Ich bin sozusagen auf der Suche nach der Bezeichnung meines Problems. Ich tue mich etwas schwer mit der Beschreibung. Here we go:
Ich hatte es längere Zeit nicht mehr, aber gerade ist es wieder passiert. Dazu reicht, dass es mir in den Sinn kommt und dann ist es da und sehr mächtig. Da ich gerade eh nicht schlafen kann, kann ich ja mal versuchen, es zu beschreiben.
Es ist wie Platzangst, wobei es stärker, eher eine Panik ist. Und es ist nicht nur irrationale Panik. Ich habe schon öfter mal gegoogelt, ob das Kind einen speziellen Namen hat, also das Phänomen bekannt ist. Aber ich konnte nie etwas finden, was es noch bedrohlicher für mich macht. Denn wo kein Name, da keine Behandlung. Dabei kann ich mir echt nicht vorstellen, dass es nur mir so geht.
Wenn es mir in den Sinn kommt, drehe ich quasi innerlich durch. Ich kann dann nicht mehr liegen. Ich muss aufrecht sein. Richte ich mich auf, ist es sofort weg. Es ist heftig wie Platzangst, nur dass es die Lage des Körpers ist und nicht irgendwie beengt zu sein. Und es ist verbunden mit der Phantasie in eine Situation zu geraten, aus der ich nicht mehr aus eigener Kraft herauskomme. Quasi liegen zu müssen. Nach einem Unfall zum Beispiel, oder weil man krank ist.
Diese Phantasie ist dann derart mächtig, dass ich sie nur loswerde, wenn ich mich in meinem Bett aufrichte, oder ganz aufstehe. Solange ich das kann, verliere ich nur Schlaf. Könnte ich es aus gerade genannten Gründen jedoch nicht, würde ich total durchdrehen. Ist dieses Gedankenspiel in meinem Kopf, bekomme ich es nicht los. Solange ich liege.
Es ist keine Klaustrophobie, auch wenn die Dynamik ähnlich ist, denn im Bett bin ich ja nicht beengt. Aber es hat damit zu tun. Es ist irgendwie die Panik, die Lage meines Körpers nicht ändern zu können, ähnlich als wenn man in eine Kiste gesperrt ist. Extrem verschlimmern würde die Situation mit einer Decke zugedeckt zu sein. Ich kann dann auch eine Decke nicht ertragen. Zusätzlich schlimm wäre es dabei wegen Schnupfen nicht durch die Nase atmen zu können. Auch wenn ich durch den Mund noch problemlos atmen kann, kann ich nicht mehr liegen. Bei Erkältung habe ich diese Form von Schlafproblemen eher. Aber im Moment habe ich keinen Schnupfen und es hat mich trotzdem erwischt. Ist meine Nase zu kann ich nicht liegen. Ich habe deswegen schon ein paarmal sitzend in meinem Sessel versucht zu schlafen. Aber das klappte nicht so gut.
Aufrechtes Stehen wäre ebenfalls schlimm, könnte ich meine Position nicht ändern, aber liegend ist um ein Vielfaches schlimmer. Da reicht dann alleine die Vorstellung. Phantasien, die sich mir da aufdrängen und die ich, solange ich liege nicht mehr loswerde, sind beispielsweise in einer Felsspalte steckenzubleiben. In besagte Kiste gesperrt zu sein. Oder gefesselt und geknebelt. Ich kann dann an nichts anderes mehr denken. Solange ich liege. Nun ist es unwahrscheinlich, dass so etwas passiert, ich begebe mich sowieso nicht in die Nähe einer solchen Situation. Aber durch Krankheit, Unfall oder Alter ans Bett gefesselt und hilflos zu sein ist eine Situation, in die man sehr wohl geraten kann, auch ohne eigenes Zutun. Spätestens am Ende des Lebens ist es recht wahrscheinlich, dass es im Bett endet. Es ist also ein Schicksal, dem ich letztlich wahrscheinlich nicht entgehe, außer durch die Gnade eines Herzinfarktes auf der Straße. Und das ist wirklich ein bedrohlicher Gedanke. Gut, wenn ich mich noch aufrichten und notfalls auch aufstehen kann. Aber das wird wahrscheinlich nicht immer so sein.
Kurz, ich kann mir nicht vorstellen liegen zu müssen. Egal, ob ich gebrochene Knochen habe oder nicht. Mein Geist erträgt es nicht. Es ist also auch Angst vor der Angst involviert. Letztere werde ich nur los, wenn ich dann aufstehe. Die Angst hat also ein realistisches Setting. Das, einmal nicht mehr aufstehen zu können. Weil das kann passieren. Was dann? Das hält mich dann eine Weile wach, während ich umherwandere in der Wohnung. Lege ich mich hin, erlebe ich es quasi, als sei es soweit. Irgendwann geht es dann aber wieder. Dann ist es monatelang verschwunden und ich schlafe ganz normal.
Es ist vermutlich wie Waterboarding. Nur statt Wasser sind es Gedanken ums Liegen. Und so wie die unmittelbare Panik beim Waterboarding wohl sofort weg ist, sobald man damit aufhört, ist es das Aufstehen oder Aufrichten, das die Panik sofort verschwinden lässt. Aber versucht mal im Stehen zu schlafen.
Ich leide nicht permanent darunter. Im Jahr so vier bis fünfmal und dann auch nur nachts für eine Weile. Und eher im Winter, wenn Schnupfen dazukommt. Dabei sind Gedanken der Auslöser. Was wäre, wenn du liegst und es nicht mehr ändern kannst. Sorgen mache ich mir da ganz real vor der Zukunft, die mir tatsächlich diese Situation bringen könnte.
So, lange Rede, kurzer Sinn, gibt es so etwas wie Liege-Panik? Hat das Kind vielleicht doch einen Namen? Ich finde einfach nichts im Internet dazu.
Merci!
24.06.2020 18:18 • • 24.06.2020 #1