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M
Hallo an alle,

ich bin 31 Jahre alt und leide schon seit Jahren unter bestimmten Panikattacken. Im März diesen Jahres gab dann schließlich mein Körper ganz auf, und konnte eine Zeit lang überhaupt nicht aus dem Haus gehen. Wäsche aufhängen drei Meter vom Haus entfernt, war unmöglich, und es war ein Qual. Dinge, wie zum Beispiel einkaufen gehen, waren für mich unmöglich, und leider muss ich auch noch dazu sagen.... die Ärztin hatte meine Krankheit nicht sofort erkannt. Ich war eine sehr sehr schwierige Zeit, es ging bei mir überhaupt nix mehr, selbst Besuch in meiner Wohnung zu lassen, war für mich fast unmöglich. Es wurde dann 1 Monat später festgestellt, dass ich unter Agorophopie leide, und mir wurde dann ein Medikament verschrieben, was mir das Leben wieder etwas Lebenswerter macht. Ich merke aber in bestimmten Situationen das meine Krankheit noch lange nicht vorbei ist.....
Wer kann mir gute Ratschläge mit auf meinen weiteren Weg geben?
Ich würde mich sehr freuen.

Ich grüße Euch alle


Miri

18.06.2007 21:09 • 28.06.2007 #1


G
Liebe Miri,

ich (42 Jahre)habe seit vielen Jahren (ca. 17) mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Wenn ich Dir ein paar Tipps geben darf: Du mußt dringend Dein Selbstvertrauen stärken, und das geht in erster Linie über Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen. Auch wenns schwer fällt, aber fang mit kleinen Schritten an. Wenn Du morgen 10 Schritte das Haus verläßt, dann gehst Du übermorgen 20 Schritte, und so weiter. Ganz wichtig dabei ist: wenn Du die erste Aufgabe überlebt hast, denn wir Angstpatienten glauben ja immer an allem zu sterben, dann mußt Du Dich heftigst dafür loben. Dieses Lob ist allerdings auch berechtigt, denn diese 10 Schritte (oder ähnliche Aufgaben) sind für uns wie ein echter Sieg. Danach wirst Du schnell merken wie dieses Siegen Spaß macht, und Dir bei jedem weiteren Schritt, sei er auch noch so klein, neues Selbstvertrauen gibt. Laß es Dir von einem erfahrenen Panikpatienten sagen, wir können durch diese sch... Angst nicht sterben, auch wenn wir es immer glauben.
Ich setze mich momentan jeden Tag einer neuen Angstsituation aus, und gehe jedesmal gestärkt aus ihr heraus, weil ich meinen Mut und mein Überleben positiv verbuche. Du mußt Dir im Klaren sein, dass die Angst natürlich kommt, aber das ist auch OK so, denn Du hast es Dir ja so beigebracht, und mußt nun langsam lernen es Dir wieder ab zu gewöhnen.

Ich bin sooooo was von sicher, dass Du es schaffst !

Viel Spaß beim Siegen.

Liebe Grüße

Tobi

18.06.2007 22:36 • #2


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Agorophopie

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M
Hallo Tobi

vielen Dank für Deine Antwort, und Deinem lieben Rat. Genauso wie Du es mir geschrieben hast, gehe ich meine Schritte nach vorn, obwohl es mir manchmal sehr schwer fällt, wenn ich allein zum Bäcker gehe, sage ich immer....ich bin stolz auf mich....die Leute denken ich bin bescheuert....aber wenn mann die Angsterfrahrungen nicht selber macht, können es die anderen nicht so nachvollziehen, ich bin heilfroh gewesen, dass ich einen lieben Partner an meiner Seite hatte, und er hatte einige Situationen miterlebt, das ist ja fast wirklich wie sterben....Aber wenn man ehrlich ist, es ist ja noch nie was passiert.... ich versuche weiter an mir zu arbeiten, es ist ein sehr schwieriger Weg, aber ich bin ein Optimist, und werde die Angst besiegen....

Also ich wünsche Dir nen schönen Tag

ganz liebe Grüße
Miri

19.06.2007 09:20 • #3


E
Hallo ich heiße Erika,und bin 32 Jahre alt. Im Moment leide ich fast täglich mit meinen Attacken,vorallem fast den ganzen Tag. Zwar mal mehr oder weniger,aber es macht dich echt verrückt. Vorallem leide ich an Dauer-Schwindel,das kann doch nicht normal sein oder?? ich würde mich freuen,wenn jemand mit mir Kontakt auf nimmt.

19.06.2007 14:04 • #4


M
Hallo Erika!

Sorry, dass ich mich erst jetzt melde, habe eben nicht immer die Möglichkeit im Internet zu sein.
Naja, nun zu Deinem Problem. Also meine Erfahrung war, dass ich in den letzten Jahren auch schon ab und zu Panikattacken hatte, habe es aber ignoriert. Dieses Jahr hat es mich, genauso wie Du es mir von Dir beschreibst, aus dem Rennen genommen.
Es ist ein sehr sher schwieriger Weg, egal an was ich dachte, mir war es schwindlig, und es ging gar nix mehr...
Ich bin sogar mit Panikattacken zum Arzt gefahren, aber mir hat es sehr geholfen, häufig über meine Situation zu sprechen, ich bin meinem FReund richtig auf die Nerven gegangen.... habe mit meine Ärztin richtig offen über mein Problem gesprochen. Sie hat mit das Celopram...weiß nicht genau wies geschrieben wird, empfohlen, und auch nach eingiger Zeit ging es mir täglich besser, klar ich habe auch heute wieder, einen schlechtenTag gehabt, ich musste zum Termin, und ich wurde erst überhaupt nicht verstanden, Leute denen es nicht so geht wie uns, die können es überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist eine richtige Krankheit, aber glaube mir, es kommen wieder bessere Zeiten. Du musst Dich deiner Angst stellen, ich weiß das ist sehr einfach gesagt, aber Du brauchst einen lieben Ansprechpartner und viel Vertrauen zu Dir. Ich helfe Dir gern weiter, ich glaube ich bin einen Schritt schon weiter. Weißt Du was mir noch sehr geholfen hat? Ich bin fast jeden Tag ins Grüne gefahren, und habe einfache Dinge, wie das Zwitschern der Vögel oder der Duft der Blumen wahrgenommen, bin immer zum gleichen Fleck gefahren, ich fühlte mich dann immer sicherer. Irgendwann dachte ich nicht mehr an meiner Angst, und so bin ich ganz langsam die nächsten Hürten nagegangen.... einkaufen usw.
Liebe Erika, bitte glaube an Dich, und wenn es Dir mal schlecht geht, dann höre einfach mal Deine Lieblingsmusik an oder mache die AUgen einfach mal zu, Du BRauchst Deine innere Ausgeglichenheit... Ich hoffe ich konnte Dir irgendwie weiterhelfen, Arzt ist ganz wichtig....

Wo kommst Du eigentlich her, falls es Dir mal ganz scghlecht geht, können wie ja mal Tel. oder so.......
Du bist nicht allein mit Deinem Problem,
also Kopf hoch

liebe Grüße

Miri

28.06.2007 22:03 • #5


O
Hallo Erika und Miri !

Ich kann euch sehr gut verstehen.
Ich (30) kämpfe seit 2,5 Jahren mit den gleichen Problemen.
Besonders schwer fiel mir mit den Schwindelattacken klar zu kommen.
Jeder, der dich draussen sieht, denkt du bist betrunken, weil du so unsicher auf deinen Beinen bist.
Kaum einer vertseht das Problem.
Das andere Hauptproblem ist sicherlich die Angst umzukippen oder wirklich nicht mehr zu sich zu kommen.
Gestärkt wurde das vor allem dadurch, dass ich im ersten Jahr der Krankheit (ja, es ist eine Krankheit) 4 mal im Krankenhaus war.
Jedesmal mit RTW.
Gefunden hatte man zwar nichts, aber gerade das macht es so schwer, das zu ertragen.

Aber hört auf einen meiner Vorredner (sorry, habe den Namen gerade nicht parat).
Man muß sich jeden Tag etwas vornehmen.
Aber es muss realistisch sein.
Und danach ist es unheimlich wichtig, dass man sich vor Augen führt, dass man einen Sieg errungen hat.

Früher traute ich mich nicht vor die Tür (besonders schwer, wenn man alleine wohnt und einkaufen muß).
Mittlerweile habe ich keine Probleme mehr, habe die Medikamente absetzen können, und fahre viel Fahrrad in der Natur.
Gerade das gibt mir viel.
Raus in die Natur.

Der Weg dauert zwar, aber er hilft.
Ich weiß es.

Liebe Grüße,
Otter.

28.06.2007 22:21 • #6





Dr. Hans Morschitzky