Keine Lust an Unternehmungen bin ich normal?

Hallo zusammen,

Momentan beschäftigt mich ein Thema sehr intensiv. Ich habe seit nun knapp einem Jahr eine neue Partnerin. Sie tut mir auch wirklich gut. Möchte dahingehend auch garnicht ins Detail gehen, es geht sich um eine ganz spezielle Sache. Und zwar ist sie sehr sehr aktiv. Sie unternimmt sehr oft was, vereist viel und gerne, geht gerne spazieren, macht gerne Einkäufe, Geburtstage sind für sie ein Highlight. Nun ist es so, dass ich wohl genau das Gegenteil bin. Und genau das beschäftigt mich seit geraumer Zeit enorm.

Ich habe vor dieser Beziehung schon gedacht, dass ich an meinen Gewohnheiten was ändern muss, wenn mal eine Frau in mein Leben tritt. Mir ist aufgefallen, dass eigentlich alle meine Mitmenschen sehr viel Wert auf Interaktionen und Erlebnisse mit anderen Personen legen, zb nach Feierabend in die Stadt in ein Café setzen oder sowas. Ich bin da halt überhaupt nicht so der Typ für. Ich merke das extrem, wenn ich auf Montage bin von der Arbeit aus. Fast jeder Kollege will dann immer unbedingt noch nach Feierabend ein Bierchen trinken gehen und quatschen. Ich denke mir dann immer nur : puh muss das sein? Ich will nur meine Ruhe!. Gehe dann aber trotzdem oftmals mit, aus Höflichkeit und damit ich nicht so als Griesgram abgestempelt werde . Meist ist es ja doch ganz lustig, jedoch brauche ich diese Erlebnisse irgendwie nicht für mein Wertes Wohlbefinden. Ich denke mir während des Arbeitstages immer nur, dass ich mich aufs Zimmer freue, auf die TV Serien und einfach mal paar Gedanken über paar Sachen zu machen. Bin halt wohl ein eher in mich gehender Mensch. Was ich persönlich aber nie als schlimm empfinde oder empfunden habe. Aber es scheint wohl so rüber zu kommen, als wäre ich ein Stubenhocker oder Langweiler. Und ja. Ich bin es vielleicht auch, wenn man am liebsten jeden Tag spazieren gehen will nach der Arbeit oder sonst was machen möchte ich habe zum Beispiel auch wirklich richtige Probleme mich für bestimmte Sachen zu motivieren,wenn es so um zwischenmenschliche Interaktionen geht. Wenn zum Beispiel so ein Geburstag von einer Verwandtschaft meiner Freundin im Raum steht (und das passiert ja leider mindestens einmal im Jahr ) dann sind das für mich Termine und Stress und kein bock.

Also im Prinzip würde ich mich eigentlich als geselliger Typ beschreiben, der auch eigentlich gerne mal woanders ist als zu Hause. Aber ich brauche auch viel Zeit für mich und halt auch gerne mal Samstag abends allein vor der Konsole oder am TV.

Solange ich als Single rum renne ist das alles super mit mir selbst zu managen. Ich gehe ins Fitness, spiele Fußball im Verein, kann zocken wie ich will und mich mit meinen Freunden treffen und mit denen Fußball gucken oder sonst was machen wie ich das möchte. Aber in einer Beziehung, wie ich nun mal in einer bin, werde ich fast jede Woche mindestens 1x mit meinem Couch-Potatoe verhalten konfrontiert. Es ist auch wirklich schwer für mich zu begreifen. Ich wünsche mir im Grunde so sachen wie Reisen, Radtouren mit dem Partner, ganz langweilig spazieren gehen, halt mal raus kommen. Aber wenn es dann so weit ist und Sie möchte was machen dann fehlen mir die Ideen und der Antrieb. Wenn dann Ideen von ihr kommen fehlt mir die Lust dazu. Ich weiß, das ist für eine Beziehung richtig schlecht aber ich kann mich da leider überhaupt nicht ändern. Jetzt tut die momentane Corona Zeit noch ihr übriges und man sitzt so oft nur zu Hause rum, weil es ja auch nicht anders geht, aber es ist so endlos langweilig. Ich habe teilweise mehr Lust mit mir alleine zu sein als Zeit mit ihr zu verbringen und das macht mir einfach totale Angst. Auch weil ich das Gefühl habe nicht normal zu sein. Sie sagt mir so oft, dass sie was machen möchte und dass sie jemanden braucht, der auch mal Initiative ergreift und der das auch macht aus eigenem Interesse und nicht nur weil es sein muss. Aber ich bin da leider einfach so und das tut mir selbst weh und belastet mich richtig. Ich mag mich momentan selbst nicht, weil ich merke, dass ich ihr mit meinem Verhalten wohl nicht gut tue.

Kennt denn jemand meine Verhaltensmuster? Ist das normal so eine prinzipielle Lustlosigkeit auf etwas zu haben? Vielen Dank schonmal.

Natürlich bist du völlig normal. Ich bin ähnlich gestrickt und gerade Dein Beispiel mit dem Geburtstag kann ich sehr gut nachvollziehen.
Aber ich kenne auch nur wenige von der Sorte. Kann aber auch sein, daß sich die meisten halt einfach nur anpassen

Ich bin aehnlich, ich treffe mich auch mit Freunden aber ich koennte es nicht jeden Tag, ich hab auch nie langeweile, wenn ich alleine bin.
Da ich viele rede, macht mich das muede und ich brauch Erholungspausen ...

Zitat von Yodaking:

aber ich kann mich da leider überhaupt nicht ändern

Wenn deine Freundin für sich ebenso denkt, wird das wohl auf Dauer nix.

Es geht nicht um "normal" oder "nicht normal" sondern darum, eine gemeinsame Basis fürs Zusammenleben zu finden. Ohne Bereitschaft, sich aufeinander einzustellen, wird das nicht gelingen.

Dann bleibt das Singleleben die Alternative.

Ich verstehe dich....

Mich wollten Leute frueher immer zum spazieren gehen animieren und ich habe auch oft mitgemacht,obwohl ich mir daraus nix mache.

Lieber war ich im Cafe o auf Ausstellungen.
Man sollte zu seinen Neigungen stehen.
Aus Kompromiss abundzu mal dem anderen etwas zuliebe mitzumachen ist aber OK.

Ganz schlimm war es bei Urlauben mit mehreren Leuten.
Manche muessen jede Kirche,jedes xyz ansehen und ich wollte meist nur chillen.
War ja Urlaub und kein Marathonlauf fuer mich.

Zitat von Yodaking:

Wenn dann Ideen von ihr kommen fehlt mir die Lust dazu. Ich weiß, das ist für eine Beziehung richtig schlecht aber ich kann mich da leider überhaupt nicht ändern

Dat waer fuer mich leider auch nichts, ich liebe lange Spaziergaenge etc und wenn ich meinen Partner immer bebetteln muesste ... mein Ex war auch so eine bequeme Socke, deswegen ist er halt auch mein Ex ....

Nach der Arbeit möchte ich auch meine Ruhe haben sich dann noch anderen anzunehmen hätte ich auch keine Lust zu.

Ja und da ist nun leider mal der Hund begraben . Bis zu einem gewissen Grad kann ich mich sicherlich auf etwas einlassen. Jedoch geht das auf Dauer nicht gut, nehme ich an.. Ich mache mir halt leider nichts aus Mittelaltermärkten oder so Ausflüge.. Leider bekomme ich in letzter zeuzt immer öfter das Gefühl, dass ich die Zeit für mich kostbarer gestalten könnte und würde. Gleichzeitig habe ich aber auch Angst davor Sie zu verlieren, weil Sie auch sehr viel Ruhe in mein Leben gebracht hat und bringt, eher seelisch gesehen. Sie gibt mir ja auch den Freiraum. Aber je mehr Freiraum Sie mir im Moment gibt, desto mehr möchte ich davon haben.. Eine komische Situation im Moment

Ich finde es voellig OK,dass jeder in einer Beziehung seine eigenen Hobbys pflegt.
Als Frau hatte ich auch iwann keinen Bock mehr,mit meinem Partnern zu seinen Spielen/Sportveranstaltungen zu gehen.Da sitzt man nur dumm rum u koennte was besseres mit der Zeit anfangen.
Aber besprecht es halt mal...

Zitat von Yodaking:

Aber je mehr Freiraum Sie mir im Moment gibt, desto mehr möchte ich davon haben..

Naja, kleiner Finger, ganze Hand und so. Vielleicht bist du dir ihrer Großzügigkeit ein wenig zu sicher? Könnte irgendwann demnächst zu einem überraschenden Ende führen.

Zitat von Yodaking:

Aber je mehr Freiraum Sie mir im Moment gibt, desto mehr möchte ich davon haben

Hoert sich fuer mich aber so an, als wenn sie Dir nicht mehr so wichtig ist.

Das schon nach einem Jahr?

Vermisst Du sie denn?

Ich hatte diese Frage erwartet.. Und ich gehe dieser Frage mit selbst oftmals aus dem Weg. Ich habe so langsam die Befürchtung, dass ich Sie nicht wirklich vermisse. Habe aber Angst, dass ich das tue wenn es vorbei ist. Es heißt ja immer, dass man erst erkennt was man hatte wenn es weg ist.

Ich weiß halt überhaupt nicht, wieso dem so ist.. Und ja.. Nach nur einem Jahr sollte das nicht so sein.. Ich bin aber auch eher ein Typ Mensch, der selten wirklich vermisst.. Das hört sich jetzt vielleicht komisch an aber mir fällt es schwer meine Liebe an einem Vermissen fest zu machen.. Verstehst du/ihr das?

Jein.

Wir haben zB oefter getrennt voneinander und alleine Urlaub gemacht, weil es beruflich nicht anders ging aber dann denkt man oft, waer doch schoen, wenn ich das mit ihm jetzt teilen koennte und es zieht im Bauch.

In einer vorherigen Beziehung fing es bei mir an, dass ich mich langsam loeste, und dann konnte ich immer besser ohne ihn sein. Und daraus kristallisierte sich langsam heraus, dass ich lieber alleine war als mit ihm, weil er zuviel von mir forderte und eigentlich auch total langweilig war.

Zitat von Yodaking:

dass ich an meinen Gewohnheiten was ändern muss, wenn mal eine Frau in mein Leben tritt.

Das ist bei uns nicht so, jeder ist so geblieben wie er vorher war (Hobbies, Freunde). Das hat sich irgendwann zusammengefunden, ohne dass wir uns aendern mussten.

Hm.. Ja ich denke so sollte es auch sein. Es ist auch überhaupt nicht so, dass sie mich großartig ändern möchte. Sie akzeptiert es ja, wenn ich mal alleine meinen Samstag verbringen möchte oder so. Aber wenn das dann Wochen so geht, dann kommt natürlich auch irgendwann mal ein Kommentar und der Wunsch was zu unternehmen. Letztens wollten wir zb Samstags was unternehmen. Ich bin dann morgens aufgestanden, ne runde laufen gegangen und habe danach noch etwas in der Wohnung aufgeräumt. Ich hatte dann so wenig Lust auf diesen Ausflug dass ich sogar nach langem Nachdenken eine ausrede gesucht habe und abgesagt habe, damit ich alleine bleiben kann und das machen kann worauf ich Lust hatte. Das war sozusagen die Spitze des Eisbergs, seitdem mache ich mir intensive Gedanken woran das alles liegt. Es kann ja nicht sein, dass ich so wenig Lust auf Ausflüge mit Ihr habe, dass ich schon spontane Ausreden suche. Habe mir ja lange eingeredet, dass es nur so eine Phase sei (was ich auch immer noch hoffe), jedoch habe ich die Befürchtung dass sich das nicht so schnell bessern wird.