Zurück zu Citalopram?

Hallo Doris, Bernd, Robby,

im März 08 hatte ich nach meiner Reha im Sommer 07
das Citalopram abgesetzt. Zuerst ging alles gut. Dann
hat sich die Angst auf der Autobahn wieder eingeschlichen.
Vor 2 Wochen hatte ich auf dem Nachhauseweg von der
Arbeit eine heftige Attacke u. mußte auf dem Standstreifen
halten. Gestern war ich mit meinem Sohn auf einem 65 km
Autobahnteilstück unterwegs und mußte 2 x anhalten...bin
dann mit 80 km/h weitergefahren. Mein Sohn -15- kennt
meine Erkrankung u. hat beruhigend auf mich eingewirkt.

Nun, was soll ich machen, mein Erlerntes wirkt nicht (mehr).
Also doch wieder Citaloprm?

Lieben Gruß
Michael

Hallo Michael,

zuerst erscheint es mir wichtig, dass Du Dich durch einen solchen Rückfall nicht völlig verunsichern läßt. Das kommt häufig vor und ist immer ein Zeichen dafür, dass Du noch keine stabile Veränderung erreicht hast und vielleicht zu früh gedacht hast, es läuft von alleine gut.

Wichtig erscheint mir jetzt, dass Du Dich zuerst wieder stabilisierst. Wenn Dir das Medikament geholfen hat, dann wäre es eventuell sinnvoll, die medikamentöse Behandlung wieder aufzunehmen. Da es sich bei den geschilderten Vorfällen um Angstattacken gehandelt hat, solltest Du das aber auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit einem Facharzt für Neurologie und Psychiatrie entscheiden. Das von Dir erwähnte Medikament ist nämlich ein bekanntes Antidepressiva und eigentlich kein Medikament gegen Panikattacken.

Da ich nicht weiß, wie bei Dir der Krankheitsverlauf war und wie die Struktur Deiner Probleme aussieht, solltest Du auf jeden Fall einen Facharzt konsultieren.

Ich weiß auch nicht, ob es eine ambulante Weiterbehandlung nach Deiner Reha gab. Meist ist das leider nicht der Fall. Deshalb solltest Du gerade jetzt versuchen, möglichst bald eine ambulante Verhaltenstherapie aufzunehmen. Mein Erlerntes wirkt nicht mehr spricht dafür, dass Du glaubst oder geglaubt hast, das ginge nach einer Reha von ganz alleine. Dies ist aber leider immer ein Irrglaube. Das Erlernte liegt nicht in einer Schublade und wirkt so vor sich hin. Du mußt neue Einstellungen und Verhaltensmuster immer wieder neu herstellen und einüben, damit sie sich so automatisieren können, dass Du sie nicht mehr bewußt und kontrolliert einsetzen mußt. Dies ist sicherlich bei Dir noch nicht der Fall.

Also mache Dich auf, stelle Dich wieder Deinen Problemen und arbeite erneut an ihrer Überwindung.

Noch ein Buchtipp: Wolf,D., Ängste verstehen und bewältigen, PAL Verlag.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius