Erziehungsfrage Diebstahl - Sohn beklaut Mitschüler

Bräuchte mal einen Rat - wie wahrscheinlich fast alle hier...
das Problem betrifft unseren Sohn (7 Jahre) und mich (Mutter): ich habe heute entdeckt, dass mein Sohn vor längerer Zeit (Herbst) seine Schulkameraden beklaut hat - er hat ín der Pause Stifte aus deren Federtasche geklaut, insges. 8 Stifte von drei Kindern. Ich hatte die Stifte schon vorher entdeckt, da hat er mich angelogen und erzählt er hätte sie geliehen und würde sie zurückgeben (auf meine Nachfrage hat er gesagt, er hat sie zurück gegeben).
Heute beim Zimmeraufräumen habe ich sie hinter einem Schrank gefunden und da kam alles raus...nachdem wir mit ihm gesprochen haben, habe ich schon den Eindruck, dass er begriffen hat, dass er da richtigen Mist gebaut hat und das es ihm leid tut.

Meine erste Tendenz ist: er muss die Stifte an die Kinder zurückgeben und sich entschuldigen und auch der Lehrerin die Sache beichten.

Aber:
wir wohnen auf dem Dorf. Meine Angst ist die, dass er damit den Stempel Dieb auf ewig hat ... und natürlich schäme ich mich unendlich. So etwas macht hier natürlich die Runde, ich weiß nicht ob ICH damit klar komme
Hinzukommt, dass mein Sohn seit der ersten Klasse Probleme in der Schule hat, immer mal wieder war ich zu Gesprächen in der Schule. Im ersten Jahr ist er durch Kloppereien aufgefallen, was sich aber wesentlich gebessert hat. Der letzte Vorfall liegt drei Wochen zurück, wo ihn 4 Mitschüler festgehalten haben und ihn dann auch gehauen und getreten haben. Allerdings ist das ganze nach einem Streit vorgefallen, den ER angezettelt hat und laut Aussage der vieren wollten sie ihn nur daran hindern zu treten...Natürlich habe ich mich auch da für ihn eingesetzt...
Nach dem Vorfall bin ich zum Heilpraktiker, um überhaupt etwas zu tun. Seitdem finde ich, hat sich viel getan. Er ist sehr viel entspannter und selbst die Lehrerin sieht eine Entwicklung. zudem habe ich einen Kinderpsychologentermin gemacht, aber der ist erst im Mai. Was denkt ihr: abwarten was der Psychologe sagt, die harte Tour mit öffentlich machen + Strafe, oder reicht hier noch eine Strafe aus?
Ich habe Angst davor, dass er noch weiter isoliert wird und wenn die Sache mit dem klauen bekannt wird, er ganz allein dasteht - zumal die ganze Schule ja nur 60 Kinder hat.
Und was für eine Strafe ist da gerechtfertigt? Wir denken an so etwas, wie das er einen Teil seines begehrtesten Spielzeugs einem Kinderheim schenkt... o.ä..
Für mich habe ich natürlich Angst, das das ganze Dorf mit dem Finger auf uns zeigt. Ich glaub ich stehe das seelisch nicht durch - vor allem muss ich ja mitgehen, wenn er die Sachen zurück gibt. Das er alleine geht, das fände ich schon krass. Aber ich glaube ich würde es nicht schaffen ihn zu begleiten...

Ich dag schon mal danke für eure Antworten

Hallo,
ich bin der Meinung, ein ernsthaftes Aufarbeiten zwischen Euch Beiden müßte reichen. Wenn seit Herbst nichts weiteres vorgefallen ist, war es halt ein Versuch bei dem er erwischt worden ist. Es ist Ihm sicherlich peinlich genug und eine Warnung für später. Ich würde kein Drama daraus machen.
Gruß Pius

Hey,

ich glaube das es falsch ist, das Kind zu schimpfen - dadurch fühlt es sich nur in die Ecke gedrängt und lernt überhaupt nichts . Vielleicht ist es besser, gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, wie es seine Tat wiedergutmachen könnte. Mal überlegen lassen wie traurig er wäre wenn seine Lieblingssachen gestohlen werden würden.

Ich denke schon das er mit deiner Unterstützung die Sachen zurück bringen muss (nach Hause nicht in die Schule vor allen) vielleicht mit einer Schokolade als Entschädigung.

Ist er den neidisch auf die Sachen, weil er sie selbst nicht hat oder sind das die Kinder die ihn nicht leiden können ?

Es ist schon schwer wenn man von den Kindern abgelehnt wird und sicher ist das schwer für ihn. Kann er sich nicht mit jemanden zum spielen verabreden, mit einem der zu ihm passt. Dann hätte er jemanden in der Klasse der zu ihm hält oder an den er sich halten könnte. So ein bischen angebahnte Freundschaft.

LG

Meine Güte, wegen ein paar Stiften braucht man doch nicht so einen großen Aufstand zu machen und ihn im ganzen Dorf bloßstellen. Schmeiß die Stifte weg, bestrafe deinen Sohn mit Taschengeldentzug oder Fernsehverbot o.ä. und schärfe ihm ein, wenn er wieder so etwas macht, gibts eine schlimmere Strafe.

Hallo Kobold,

also wenn der Vorfall schon so lange zurück liegt würde ich die Stifte auch nicht mehr zurück geben denn damit weckt man nur die berühmten schlafenden Hunde.

Wichtig ist doch dass es ihm Leid tut und er eingesehen hat dass er Mist gebaut hat, ich würde ihm klar machen dass sowas nie wieder vorkommen darf und ansonsten würde ich es erstmal dabei belassen denn seit Herbst ist ja offensichtlich nichts mehr vorgefallen so dass man davon ausgehen kann dass ihm das eine Lehre war.

Gruß,
Jaheira

Um Himmels Willen, stell ihn doch nicht vor dem ganzen Dorf bloß!

Dass DU das nicht überstehen würdest, ist dir klar - um die Gefühle deines Sohnes scheinst du dir dabei aber gar keine Sorgen zu machen?

Das würde ich niemandem außerhalb der Familie erzählen, auch nicht der Lehrerin (die wäre von da an ihm gegenüber nie mehr unbefangen ), sondern mit ihm besprechen, wie ER das wiedergutmachen möchte. Z.B. durch eine Spende in die nächste Kirchenkollekte oder eine Spende an ein soziales Hilfswerk oder eine besondere Hilfeleistung gegenüber jemandem aus dem Dorf, z.B. einer Oma, die eine Einkaufshilfe braucht o.ä.

Kann er die Stifte nicht unauffällig irgendwo in der Klasse liegen lassen, so dass die Kinder sie einfach wieder finden?

Kinder klauen bekanntlich in der Regel aus seelischer Not heraus, weil sie sich ungeborgen und unwillkommen fühlen. Das ist ja wohl in der Klasse der Fall. Aber fehlt es nicht möglicherweise auch an familiärer Geborgenheit, wenn du ernsthaft solche Maßnahmen erwägst wie eine totale Bloßstellung vor dem gesamten Dorf ?! Vor der Klasse oder vor diesen Mitschülern ist ja in einem so kleinen Dorf gleichbedeutend mit ganzem Dorf.
Dass er daraufhin für alle Zeiten dort geächtet und verachtet würde, ist dir nicht genügend klar, scheint mir. Ich bin echt erschüttert.

Mein Rat: Mach dir ernsthaft Gedanken darüber, warum dein Sohn solche Verhaltensstörungen entwickelt - was du bzw. ihr Eltern damit zu tun habt.

danke für eure Antworten - eigentlich war meine Devise immer: baut man Mist muss man dafür auch gerade stehen. Es fühlt sich falsch an, es meinem Sohn sooo leicht zu machen. Aber wir haben uns für den Weg NICHT öffentlich machen entschieden. Hoffentlich ist es ihm eine Lehre...

Zwischen sooo leicht gemacht und sozial total zerstört liegt doch eine riesige Spanne!
Für etwas gerade stehen darf doch bei einem Kind nicht heißen, es total und für alle Zeit sein Gesicht verlieren zu lassen!

Wie gesagt: Fühlt euer Sohn sich von euch geliebt und beschützt?

Wenn ihr bereit seid bzw. wart, ihn mit seinen gerade mal 7 Jahren dermaßen zu demütigen, stellen sich da bei mir heftige Zweifel ein.

WARUM hat er geklaut? Habt ihr euch das wirklich gefragt?

also mal ein bisschen bremsen...

Sie wollte ihn doch garnicht blamieren...es ist eben manchmal schwer als Eltern die richtige Entscheidung zu treffen.
Wenn sie mit ihm zu dem Kind nach Hause gegangen wäre mit ner Schoki als Entschädigung wäre es sicher wieder in Ordnung gewesen.

Kinder streiten sich und vertragen sich wieder...jemand anders haut und kneift und ist deshalb trotzdem nicht sein lebenlang ein Schwerverbrecher. Das größte Drama machen meistens die Eltern..da sind sich die Kinder längst schon wieder einig. Streitigkeiten gehören zum Lernprozess...hab selber 2 und weis wovon ich rede.

Entschuldige, aber hast du das wirklich gelesen?

Zitat:

Was denkt ihr: abwarten was der Psychologe sagt, die harte Tour mit öffentlich machen + Strafe, oder reicht hier noch eine Strafe aus?
Ich habe Angst davor, dass er noch weiter isoliert wird und wenn die Sache mit dem klauen bekannt wird, er ganz allein dasteht - zumal die ganze Schule ja nur 60 Kinder hat.

Zitat:

und natürlich schäme ich mich unendlich. So etwas macht hier natürlich die Runde, ich weiß nicht ob ICH damit klar komme

Zitat:

Für mich habe ich natürlich Angst, das das ganze Dorf mit dem Finger auf uns zeigt. Ich glaub ich stehe das seelisch nicht durch - vor allem muss ich ja mitgehen, wenn er die Sachen zurück gibt. Das er alleine geht, das fände ich schon krass. Aber ich glaube ich würde es nicht schaffen ihn zu begleiten...

(Fette Hervorhebungen von mir.)
Diese beiden Aussagen finde ich auch nicht gerade liebevoll und fürsorglich, sondern krass egozentrisch.
SELBER würde die Mutter die Schande nicht überstehen - aber denkt allen Ernstes daran, sie ihrem 7-jährigen Söhnchen anzutun! Du meine Güte.

Und wenn die Stifte den Kindern schon vor Monaten abhanden gekommen sind, dann würden die bestohlenen Knirpse das gar nicht mehr richtig einordnen können. In der Zwischenzeit ist so viel anderes passiert.

Wenn man einen Menschen demütigt, kann man niemals echte Reue und Besserung erwarten und erzielen.
In Japan begingen die Adeligen Selbstmord, wenn sie das Gesicht verloren haben. In der Seele eines Kindes vollzieht sich ganz Ähnliches.

Wie gesagt: Wenn ein 7-jähriges Kind klaut und prügelt, dann hat das Kind häusliche PROBLEME. Diese müssen angeschaut werden.

sie will ja mit ihm zum Psychologen...wer weis was da so zu Hause für eine Situation ist...von außen kann man da immer nicht so drüber urteilen...denke ich...vielleicht hat sie es auch etwas krass ausgedrückt.. und anders gemeint..

Zitat von Kobold3333:

...nachdem wir mit ihm gesprochen haben, habe ich schon den Eindruck, dass er begriffen hat, dass er da richtigen Mist gebaut hat und das es ihm leid tut.

Meine erste Tendenz ist: er muss die Stifte an die Kinder zurückgeben und sich entschuldigen und auch der Lehrerin die Sache beichten.

Aber:
wir wohnen auf dem Dorf. Meine Angst ist die, dass er damit den Stempel Dieb auf ewig hat ... und natürlich schäme ich mich unendlich. So etwas macht hier natürlich die Runde, ich weiß nicht ob ICH damit klar komme

hallo Kobold3333,
ich verstehe nicht, dass es für Dich gar nichts bedeutet, dass Dein Sohn doch offenbar schon bereut und einsieht dass er mist gebaut hat. Glaubst Du ihm das nicht? wenn ich mich in ihn hineinversetze und denke meine Mutter will von mir - obwohl es mir leid tut und ich einsehe einen Fehler gemacht zu haben - dass ich mich vor den Mitschülern erniedrige und noch zur Lehrerin gehe, hätte ich überhaupt nicht das Gefühl dass ich zuhause auch ein wenig Rückhalt finde. Vor allem: es sind ein paar Stifte! das ist doch kein Wertgegenstand. Es wäre doch auch wichtig zu wissen warum er es getan hat, ob und welcher Konflikt mit diesen Mitschülern dahinter steckt! Ich würde, wenn nach der langen zeit nichts mehr vorgefallen ist, das nicht aufwirbeln.
Grüße
Helia