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squashplayer
Hallo,

ich bin seit ca. 7 Wochen krankgeschrieben, weil im Dezember 2017 meine Angststörung wieder ausgebrochen ist im Rahmen einer psychischen Krise (u.a. Stress + Trennung der Ex verdrängt, was jetzt alles wieder hochkam).

Anfangs ging es mir richtig dreckig, konnte gerade mal 20 Minuten das Haus verlassen vor Panik, hatte 0 Antrieb und morgens Heulkrämpfe, teilweise auch abends. Weihnachten war der Horror wg. Panik.

Mittlerweile habe ich mich dank Therapie, neuer Freundin, guter Ärztin und Freunden stabilisiert. Kann gelegentlich Freunde treffen, 4 Stunden spazieren gehen und weine nicht mehr. Habe auch deutlich mehr Antrieb was zu machen. Angst ist permanent da, aber ich kann jetzt besser umgehen damit.

Ich habe nun schon Lust zu arbeiten, habe aber furchtbare Panik, dass ich es nicht schaffen könnte mit der Wiedereingliederung und dass mein Körper wieder durchdreht. Mein Job ist eigentlich perfekt, wenn auch etwas chaotisch, und mein Chef total locker, den Druck mache ich mir nur selbst.

Fragen:
- Woran habt ihr gemerkt, dass ihr wieder bereit für die Arbeit wart?
- Wie lief es?
- Welche Stunden bei der Wiedereingliederung habt ihr gehabt oder seid ihr gleich 8 h hingegangen?

Gruß

06.02.2018 19:37 • 21.02.2018 #1


14 Antworten ↓


Smep
Ahoi
Ich hatte sowas ähnliches auch vor kurzem. Stress/Vorfälle auf Arbeit und im Privatleben haben mich krank werden lassen (ich spreche hier von einer starken Bronchitis die, wie ich glaube, psychischer Natur war) die hat mich fast 4 Wochen ausgeknockt.
Mir viel es auch schwer wieder an zu fangen, da ich Angst hatte das keine Kollegen mich für einen simulanten halten könnten... Aber es ist nur wichtig das man sich selber wieder gesund fühlt, egal was andere sagen/denken.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen erstmal wieder hin zu gehen. Schließlich Kann auch ablenken. ^^

War jetzt vielleicht keine direkte Antwort auf deine Fragen, aber da ich kaum eigene Erfahrung mit Angststörungen habe will ich mich damit auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen

06.02.2018 19:55 • #2


A


Wann nach Krankheit wieder arbeiten gehen?

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squashplayer
Moin...den Gedanken hatte ich auch, dass die Arbeit eine Ablenkung sein kann. Leider habe ich vor der Arbeit selbst Panik aber gleichzeitig lenkt sie mich auch ab, so paradox es klingt. Ich frage mich echt, wie einige hier mit Panik arbeiten können aber theoretisch scheint es möglich zu sein....

06.02.2018 21:43 • #3


kleiner
Hallo.
Das ist keine einfache Entscheidung.
Ich hatte das gleiche Vergnügen. War allerdings über ein Jahr raus, also wesentlich länger.
Ich hatte überhaupt nicht mehr den Mut es zu probieren. Hatte einfach nur panische Angst.

Würde dann von der Klinik dazu gedrängt.
Es war schlimm, habe die Wiedereingliederung nach paar Tagen abgebrochen.
Hab mich völlig überfordert gefühlt der ganze Druck in der Arbeitswelt und den Druck den ich mir selbst machte.

Es hat mich in eine Krise gestürzt und hab mich als versager gefühlt.

War dann noch länger krank und irgendwann machte dann die Krankenkasse Druck erzählten mir was von Hartz IV und schickten mich zum Arbeitsamt. Hilfe.
Zu Unrecht, die beim Arbeitsamt haben mir gesagt dass ich natürlich erst mal AL Geld bekomme, da ich schon 15 Jahre gearbeitet habe.

Ich hab dann entschieden es nochmal zu probieren, mir blieb ja fast nichts anderes übrig.

Der zweite Versuch war genauso schrecklich, zudem die Firma mich auch loswerden wollte, und es mir sehr schwer gemacht wurde. Kein Chef will instabile Mitarbeiter. Ist leider so heutzutage.
Man soll schon mindestens 150% leisten.

War kurz davor abzubrechen... Dann habe ich folgendes gemacht....
VON TAG ZU TAG, notfalls von stunde zu Stunde,
Ja auch mit panikattacken, schlimmen tiefphasen.
Irgendwann wurde es dann besser.
Irgendwann wurde ich sicherer.
Auch meine Therapeutin hat mich unterstützt.

Ich schreibe das weil es nichts bringt zu sagen, mach dir nicht so viel druck.. Etc.
Du musst akzeptieren dass du es eventuell nicht einfach haben wirst.
Aber betrachte jeden Tag neu. Wenn ein Tag ganz schlimm war, heisst es nicht dass die nächsten genauso werden.

Sage dir einfach immer wieder du übst nur..das hat mir auch etwas geholfen, den Perfektionismus abzulegen.

07.02.2018 00:55 • x 1 #4


G
Hallo Squashplayer!

Ich konnte mich mit deinem Post gut identifizieren, da ich in einer ähnlichen Situation bin!

Ich bin nach meiner ersten Panikattacke im August 2017 bis heute daheim und bin mittlerweile wieder so weit, dass ich gerne arbeiten würde. Arbeiten war auch Thema meiner letzten Therapiestunde und wir sind zu folgendem Punkt gekommen.

Arbeit macht Struktur, gibt einem eine Aufgabe und macht ein gutes Gefühl. Das sind die positiven Aspekte. Mir z.B. macht es aber noch ordentlich Stress, wieder arbeiten zu gehen. Meine Therapeutin hat mir empfohlen Achtsamkeit zu üben. Ich soll mehrmals am Tag meinen eigenen Status bewusst wahrnehmen. Ist mir heiß/kalt? Habe ich Hunger/Durst? Fehlt mir etwas?

Das soll ich mir antrainieren, da ich so auch in einem Arbeitsalltag früh erkenne, wenn etwas nicht stimmt und ich frühzeitig reagieren kann.

Was das bereit sein für die Arbeit angeht, so versetze ich mich immer stark in die jeweilige Arbeitssituation hinein und achte dann darauf, was für Emotionen aufkommen und in welcher Intensität. Danach bewerte ich, wie es sich für mich anfühlt.

Vl helfen dir ja meine bisher gemachten Erfahrungen

LG,
Garlant

07.02.2018 01:01 • x 1 #5


squashplayer
@kleiner:
Boah das ist ja heftig, auch noch von der Klinik unter Druck gesetzt. Allerdings glauben haben sie es vermutlich zu deinem Wohl gemacht, denn sie wissen, ohne Arbeit wird alles noch schlimmer.

Ich finde es wahnsinnig mutig, dass du es zwei mal versucht hast. Das ist fast schon übermenschlich, ich kenne ja die Panikgefühle bei der Arbeit nur zu gut.

Deine Strategie - von Stunde zu Stunde - finde ich gut, das merke ich mir mal.

Mein Therapeut und meine Ärztin werden mich wohl auch unterstützen, beide sind zum Glück sehr nett und meine Freundin, Freunde und Familie stehe auch hinter mir. Nur durchführen muss man es alleine

Das heißt, du arbeitest derzeit ganz regulär? Wie geht es dir dabei?

07.02.2018 13:19 • #6


E
also ich war auch mal lange krank geschrieben, bin aber mittlerweile wieder voll arbeitsfähig.
ich wollte von mir aus irgendwann wieder arbeiten gehen, weil alles andere niemals eine option für mich war.
die erste zeit war aber die hölle auf arbeit war alles gut, aber ich konnte ewig vorher nicht schlafen, hatte körperliche symptome etc.
ich hab kaum noch panikattacken heute und ich hatte auch nie eine auf arbeit, aber ich hab mich auch schon aus situationen raus genommen, indem ich z.b. auf die toilette gegangen bin um mich kurz zu sammeln.
ich weiß nicht in welcher branche zu arbeitest, ich komme aus dem sozialen bereich, vllt ist da das verständnis nochmal anders, aber ich hab tatsächlig nie schlechte erfahrungen gemacht offen darüber zu reden. meine kollegen wissen von meiner angststörung, war nie ein problem, zumindest hab ich davon nichts mitbekommen.
mein tipp an dich: eigentlich sagt dir dein gefühl was richtig ist, du musst es nur spüren und darauf hören
und wenn dir danach ist arbeiten zu gehen - go for it.
ich glaube arbeit ist mit einer der besten therapien

07.02.2018 13:41 • #7


squashplayer
@Garlant

als ich das das erste Mal eine Attacke hatte, das war glaube ich 2004. Den Job damals habe ich nach 2 Wochen abgebrochen, da ich nicht wusste, was diese seltsame Attacke überhaupt ist! Ich brauchte 3 weitere Anläufe und Therapie, um in das Berufsleben einzusteigen (war mein 1. Job damals). Es ging dann jahrelang gut und ich konnte bis Dez. 2017 mit mehr oder weniger Problemen arbeiten. Also ich stelle fest: theoretisch ist es möglich, (wieder) einzusteigen, hatte ich damals 2004 ja auch gekonnt.

Mit dem Stress geht es mir wie dir. Ich habe Arbeit immer eher als Belastung empfunden, auch wenn mich das Gebiet interessiert. Meine Mutter war ängstlich und sensibel, mein Vater der absolute Karrieremensch. Rate mal, was dabei herausgekommen ist bei mir

Mein Problem wird glaube ich eher sein, dass ich einfach nicht mehr denken kann und die Symptome so stark werden, dass nix mehr geht. Ist aber nur eine Befürchtung. Mich kostet diese ganze Anspannung viel Kraft.

Wir können ja unsere Erfahrungen hier im Thread aufschreiben wenn es soweit ist...ist sicher auch führ andere interessant!

Danke für die Tipps!

07.02.2018 13:54 • #8


kleiner
@emily_the_strange,

Ja das auf der Toilette verweilen hab ich auch oft gemacht
Mal kurz durchatmen sich etwas besinnen

07.02.2018 15:45 • #9


G
@squashplayer: ja, klar können wir uns gerne auf dem Laufenden halten! Bei mir ist es halt leider auch doof, dass ich mich komplett aus der Arbeitswelt herausgenommen habe, weil ich ja Anfang 2017 Gekündigt habe und dann verreist bin... Irgendwie habe ich den Gedanken, dass es leichter für mich wäre, in einen bekannten Job zurückzugehen. Andererseits waren es meine Jobs, die mich so ausgelaugt haben, mit 60h Wochen, immer ein Firmenhandy und ständig international unterwegs... Bei mir hakt es gerade irgendwie und ich bin stehe zwischen zwei Stühlen. Einerseits mag ich die Herausforderung und die Tätigkeit in der ich auch meine Studien abgeschlossen habe, andererseits ist die Work/Life Balance unter jeglicher Kritik. Andererseits bin ich am Überlegen, mir einen einfachen Job zu suchen, um mehr mein Leben zu genießen...

Schwierige Entscheidung, gepaart mit den Stimmungsschwankungen im Tagesverlauf (morgens fühle ich mich absolut arbeitsunfähig, abends könnte ich Bäume ausreißen und würde am Liebsten direkt in meinen Management-Job zurück) -.-

LG

08.02.2018 18:58 • x 1 #10


squashplayer
@garlant: Ja ich habe auch jetzt schon nach 8 Wochen das Gefühl, nicht mehr zur Arbeitswelt zu gehören. Irgendwie kommt man sich auch so nutzlos vor. War nie ein großer Freund von Arbeit, aber ohne ist ehrlich gesagt noch schlechter als wenn man einer geregelten Arbeit nachgeht.

Ok, 60 h das klingt echt heftig. Mir haben immer 40-42 Stunden schon gereicht. Und dann noch ständig erreichbar und international unterwegs...krass. Ich kann mir gut vorstellen, wenn du vom Job-Level etwas runtergehst, dass es dir dann besser geht damit. Aber erstmal überhaupt bereit sein für den Job. Ich weiß ja nicht wieviel Geld du brauchst, aber wenn du im Management tätig warst, wirst du sicher sehr gut verdient haben. Auf einer Position weiter unten würdest du sicher immer noch ganz gut verdienen und wärst ausgeglichener. Ich arbeite als Programmierer, verdiene(t)e recht gut und von der Arbeitsbelastung war es ganz ok, wäre nur die Panik nicht gekommen. Aber langfristig scheint es mir machbar.

Morgens bin ich auch völlig unbrauchbar. Ich wache so um 7 oder 8 auf. Die ersten Minuten, wo ich noch nicht so richtig nachdenke, sind meist noch ganz schön. Doch dann gehen die Gedanken los. Meist bleibe ich dann noch im Bett bis 10 oder 11 und schaue mir Youtube-Videos an. Habe morgens irgendwie keinen Bock früh aufzustehen, wozu auch. Abends ist bei mir auch deutlich besser, allerdings kann von Bäume ausreißen auch nicht die Rede sein.

09.02.2018 16:49 • #11


kleiner
Hallo,

Zu deinen Fragen, hab damals 6 Wochen Wiedereingliederung gemacht. Danach vollzeit das war sehr anstrengend. Hab dann 1,5 Jahre vollzeit gemacht. Ging ganz gut, natürlich mit psychischen auf und Abs.
Teilweise hab ich mich besser gefühlt als ich wieder gearbeitet habe, zuhause hab ich mich ziemlich wertlos und als versager gefühlt
Ich weiß das denken ist falsch... Aber unsere Gesellschaft is ja voll auf Leistung getrimmt.

Mir wurde auch angeraten mir einen anderen Job mit weniger Verantwortung zu suchen. Oder umzuorientieren. Hab ich mich nicht getraut.

Der alte Job war wenigstens bekannt, allerdings ist die Lage dort auch für meinen ersten Zusammenbruch vor vielen Jahren verantwortlich. Chef hat uns fertig gemacht, und ich bin leider sensibel veranlagt.

Seit 2 Jahren arbeite ich teilzeit, 30 bis 32 Stunden pro Woche. Da ich gut verdiene kann ich mir das erlauben, darüber bin ich sehr froh.
Aber die teilzeit hat Nachteile, und manchmal frage ich mich ob es anders besser wäre.
Seit ich teilzeit mache habe ich mehr Arbeit als vorher, bin chronisch hinterher steh immer unter druck.
Wir bekommen auch immer mehr Arbeit. Es interessiert auch keinen ob man das schafft.
Ich bin oft über der Belastungsgrenze und das ist für die psyche gar nicht gut.

Viele Grüße

09.02.2018 17:38 • #12


squashplayer
Hallo kleiner,

Teilzeit das klingt doch nicht übel.

Darf ich fragen, wie dein Zusammenbruch genau aussah?

VG

09.02.2018 21:03 • #13


G
Hey @squashplayer ,

wie geht es dir denn?

Ich hatte gestern einen großartigen Therapieabend, in dem viel weitergegangen ist und wollte es mit dir teilen.

All unsere Zweifel kommen von uns. Das Einzige, was mir momentan im Weg steht, bin ich selbst. Ich sage mir, dass ich das nicht schaffen kann und dass es mir zu viel ist. Und alleine, dass ich mir das gestern klar gemacht habe, hat mir unendlich geholfen!

LG,
Garlant

20.02.2018 21:37 • #14


squashplayer
Moin Garlant!

Schön, dass du geschrieben hast.

Momentan nicht so doll, leider hat sich die Angst seit meinem letzten Notaufnahme-Aufenthalt so verstärkt, dass ich nur noch mit Mühe das Haus verlassen kann. Wenn ich wieder zu Hause bin vom Supermarkt bin ich irgendwie fertig, naja kein Wunder nach der ganzen Panik. Meine To-Do-Liste ist jetzt: Kardiologe, wenn dort nichts gefunden wird in die Psycho-Klinik und zwar am besten in eine Akut-Station. Meine Ärztin hat es mir deutlich gemacht, dass das jetzt der beste Weg ist.

Das was du sagst, stimmt zweifelsfrei. Es wird alles ausschließlich über Gedanken gesteuert. Schlimm ist es nur, wenn man die Gedanken und den Körper nicht mehr steuern kann Ist aber völlig richtig, man muss aus der Negativ-Spirale raus!

VG
Squashplayer

21.02.2018 01:05 • #15


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