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G
Hallo liebes Forum,

nach längerem nur lesen habe ich mich heute dazu entschieden auch einmal zu schreiben...

Ich war bis August 2017 im Leben immer erfolgreich, habe alles was ich mir vorgenommen habe immer erreicht und dann hat sich alles verändert.

Wie ich in meiner Therapie festgestellt habe, war meine Kindheit doch nicht so rosig, wie ich immer erzählt habe, wenn man mich gefragt hat und die traumatischen Erlebnisse meines Lebens doch nicht immer so gut verarbeitet, wie ich dachte. Mein Vater hatte ein Alk. (bis heute nicht ganz weg), meine Mama Depressionen und eine Angststörung, meine Großeltern leider sehr früh gestorben (Opa plötzlich, Oma nach Krebsleiden), meine Mama, die trotz ihrer eigenen Probleme immer für mich da war leider auch nach krebsleiden gestorben...

Ich hab Anfang 2017 meinen Job gekündigt um mir eine Auszeit zu nehmen und zu reisen, was ich dann auch gemacht habe. Im September 2017 wollte ich dann eine neue Ausbildung beginnen, doch das hat leider gar nicht so gut funktioniert, da ich im August meine erste Panikattacke hatte. Es war bei Freunden daheim und kam ganz plötzlich. Ein Missempfinden im Körper mit der Angst, dass gerade etwas furchtbares, mich eventuell tötendes in meinem Körper passiert ist und dem Verlangen sofort nach Hause zu gehen. Das ganze hat dann auch wirklich gedauert, bis ich wirklich daheim war. Dann zwei Wochen nichts, bis mich die zweite Attacke ereilte. Dann kamen sie immer häufiger. Ich habe dann meine Ausbildung begonnen, doch dass hat nicht gut funktioniert, da ich bei den kleinsten Stresssituationen angefangen habe zu zittern. Das ging sogar so weit, dass ich nicht mehr schreiben konnte, weil ich so gezittert habe.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Therapie begonnen.

Ich habe dann die Ausbildung abgebrochen, weil ich es nicht mehr geschafft habe, habe mich nur mehr zu Hause verkrochen, oft Tage lang im Bett gelegen und Angst vor allem. Ich konnte teilweise nicht mal mehr das Haus verlassen. Dank der Therapie, Meditation und viel Achtsamkeit habe ich es so weit geschafft, dass ich rausgehen kann, wie ich will, unter Leute gehen kann, mich mit Freunden treffen und meinen Alltag ohne Probleme bewältigen kann.

Es gibt aber leider nach wie vor Situationen, in denen ich mich noch sehr unwohl fühle. Das sind alle Situationen in denen ich die Kontrolle ein wenig abgeben muss, z.B. beim Essen im Restaurant, wo ich nicht jederzeit einfach aufstehen und gehen kann, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren,...

Ein Thema beschäftigt mich momentan sehr: Ich möchte wieder arbeiten gehen! Jedoch gruselt es mich momentan noch vor neuen Situationen, was bei dem Neubeginn eines Jobs doch sehr wahrscheinlich ist ;P
Habt ihr vielleicht Tipps, wie ein Wiedereinstieg funktionieren kann?

Ein weiteres Thema ist meine unkonstante Stimmungslage. Morgens fühle ich mich schwach und abends fühle ich mich als könnte ich Bäume ausreißen. Wobei sich das schon deutlich gebessert hat und nicht mehr kombiniert ist mit depressiven Gefühlen. (ein Dank an die Trauerverarbeitung!)

Es würde mich sehr freuen, wenn jemand was zu meinen Themen schreiben würde!

VlG,
Garlant

06.02.2018 23:51 • 10.02.2018 #1


11 Antworten ↓


resalu
Hey Garlant
ich freu mich das du deine Attacken gut im Griff hast. Was für eine Art von Trauerverarbeitung hast du gemacht? Ich denke die bezog sich auf deine Mama?
Machst du eimmer noch deine Therapie? Was für eine?
Nimmst du Medikamente?
Kannst du nochmal eine Ausbildung beginnen?
Viele Grüsse

07.02.2018 16:02 • x 1 #2


A


Mit 30 die erste Panikattacke und alles ist anders

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Icefalki
Hallo Garlant, willkommen bei uns.

Hat man mal eine Angsterkrankung bekommen, ist die quasi im Hirn gespeichert. Davor fürchtet man sich dann ein Leben lang. Oder beginnt, ganz viel über sich selbst nachzudenkenn und bekommt eine gewisse Akzeptanz zu dieser Krankheit. Kontrolle abzugeben ist das Wichtigste, das man dabei lernen sollte.

Begreifen, dass es eben keine 100 %ige Kontrolle im Leben gibt.
Zitat von Garlant:
. beim Essen im Restaurant, wo ich nicht jederzeit einfach aufstehen und gehen kann, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren,...


Doch, du kannst einfach aufstehen und gehen. Niemand kann dich festhalten. Öffentliche Verkehrsmittel, nun,bis zur nächsten Haltestelle heisst es eben durchhalten, oder Umfallen, das geht auch noch.

Dieses Denken kann einem helfen. Ich muss gar nix, ich darf aber alles. Da wir aber glauben, ausgeliefert zu sein, ist hier der Ansatzpunkt, warum wir das Denken. Mir hat damals dieses Denken viel gebracht. Auch in blöden Situationen hilft das. schei. drauf, ich darf gehen.
Ich darf alles, was ich will. Kein Mensch kann mich zu irgendwas zwingen, das ich nicht möchte.

Damit verringert sich die Angst. Ach, und Angsthasen sind die netten Menschen, leider sind es die,die denken, was denken die anderen? Und damit setzen sie sich sehr unter Druck.

Und was die Arbeit anbelangt. Neue Situationen sind immer sehr schwierig für uns. Aber ohne sie, treten wir auch nur auf der Stelle und bleiben gefangen. Der richtige Zeitpunkt ist so eine Sache. Allerdings muss auch hier niemand ein Leben fristen,wenn's einfach noch nicht geht.

Nimm dir den Zwang, funktionieren zu müssen, müssen tun wir nämlich gar nix mehr. Wir dürfen.

07.02.2018 16:21 • x 3 #3


J
Es gibt auch Stellen die Leute mit psychischer Beeinträchtigung vermitteln. Sprich du gehst mit deinen Unterlagen zu dieser Stelle und brauchst ein Schreiben deines Therapeuten dass du dich zurzeit in einer Therapie befindest oder du in der Vergangenheit in einer Therapie warst. Damit hast du nämlich den Anspruch, dass du so eine Stelle bekommst. Es sieht dann so aus, dass du mit denen zusammen an diese für dich passenden Betriebe Bewerbungen schreibst. Da gibt es alles. Vollzeit, Teilzeit, Ausbildung was für dich passt. Der Vorteil ist dass du dort natürlich auch deine Arbeit machen musst aber die haben da mehr Verständnis wenn man mal nicht so kann. Die Vermittlung ist auch kostenlos. Bei uns heißt die Stelle RUBIN. Musst du mal im Internet schauen wie das bei euch heißt. Aber da gibt es sicher auch solche Integrationsfachdienste. Vielleicht wäre das ja was.

07.02.2018 19:46 • x 2 #4


G
Hallo ihr Lieben und danke für die Antworten!

@resalu: Ehrlicherweise habe ich keine Ahnung, was für eine Trauerverarbeitung ich gemacht habe, ich mache alles bei der selben Therapeutin. Vl war es auch keine Trauerverarbeitung, wir haben halt das Theama Trauer bearbeitet und besprochen. Ich habe in Wahrheit nie in meinem Leben ansatzweise Trauer gelebt und da hat es mir schon extrem geholfen mal dort hinzuschauen, wo es weh tut! War wegen meiner Mama und auch ein paar anderen Themen. Die Therapie mache ich noch immer und ich abe auch nicht vor, die in naher Zukunft zu beenden, da es mir echt gut tut, wobei ich auch hier leider nicht sagen kann, um welche Art der Therapie es sich handelt, aber ich glaube systemisch?
Medikamente habe ich die ganze Zeit keine genommen und möchte ich auch nicht so gern. Meine Therapeutin hat auch gemeint, dass es bei mir nicht nötig ist?!
Und was die Ausbildung angeht, so möchte ich diese gar nicht neu beginnen. Ich habe ja eigentlich zwei abgeschlossene Studien und hätte das Neue aus den falschen Gründen begonnen. Das ist OK, dass das nicht funktioniert hat und war sogar vl auch ein Bisschen Mitauslöser meiner Krise.

08.02.2018 18:07 • #5


J
Die Panickattacken kenne ich zu gut. Ich muss SIE früher schon gehabt haben aber ich wusste nie das es eine ist...vor allem nicht in diesem Ausmaß.
Wenn ich mal keine habe....zeigen sich z.b. Herzstolpern die manchmal echt weh tun...und siehe da ...da kommt dann die Angst. Aber ich Versuche mich dann immer selber zu beruhigen.
Ist schon echt schlimm was die psyche mit einem anrichten kann.

08.02.2018 18:16 • x 1 #6


G
@icefalki: das mit der Kontrolle ist das, was mir leider noch sehr schwer fällt! Aber das ist eines der Besten Dinge, die ich bis jetzt am Lernen bin, sich manchmal einfach der Situation hingeben und einfach passieren lassen. Ich war halt immer sehr auf der Suche nach Sicherheit und diese habe ich meistens erhalten durch die Kontrolle der Situation. Da beißt sich die Katze ein wenig in den *beep*...

Und was die neuen Situationen angeht, so stimme ich dir zu 100% zu! Ich konnte zwischendurch Garnichts und jetzt bewältige ich meinen Alltag ohne Probleme! Das wäre nicht möglich, wenn ich mir nicht manchmal selbst in den Po getreten hätte

LG

08.02.2018 18:17 • x 1 #7


G
@Jenny15: Das habe ich meine Therapeutin auch schon gefragt, aber wir sind uns da irgendwie einig, dass das nichts für mich wäre, weil es mich nicht glücklich machen würde und diese Art der Schonung nicht so passend für mich wäre. Mal schauen, wie es in einem normalen Job funktionieren wird, ansonsten bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als diese Möglichkeit...

@Jenny 3009: Jetzt, wo ich weiß, was das ist, weiß ich auch, dass ich früher schon Zeichen von meinem Körper bekommen habe, dass es zu viel ist, aber ich habe sie leider nicht als solches erkannt. Ich bin eh auch ein wenig traurig darüber, dass es so weit kommen musste. Andererseits bin ich auch dumm, denn ich habe in meiner schlechtesten Phase täglich meditiert und es hat mir so sehr geholfen und jetzt, wo es mir wieder besser geht, werde ich mit dem Meditieren wieder schleißig... :/

08.02.2018 18:35 • #8


Icefalki
Zitat von Garlant:
@icefalki: das mit der Kontrolle ist das, was mir leider noch sehr schwer fällt! Aber das ist eines der Besten Dinge, die ich bis jetzt am Lernen bin, sich manchmal einfach der Situation hingeben und einfach passieren lassen. Ich war halt immer sehr auf der Suche nach Sicherheit und diese habe ich meistens erhalten durch die Kontrolle der Situation. Da beißt sich die Katze ein wenig in den be...

Und was die neuen Situationen angeht, so stimme ich dir zu 100% zu! Ich konnte zwischendurch Garnichts und jetzt bewältige ich meinen Alltag ohne Probleme! Das wäre nicht möglich, wenn ich mir nicht manchmal selbst in den Po getreten hätte

LG


Und dusslig wie wir sind, sehen wir immer nur das Früher. Früher war alles so gut. Ich denke, dass das eben nicht so war. Hier liegt eigentlich die Chance überhaupt. Ich hab mal den Satz gehört, dass Gott uns Angsthasen besonders liebt,denn wir kriegen alle noch eine Chance. Was ich so interpretiere, dass uns die Angst beschützen will. Dafür ist sie da. Man braucht eben seine Zeit, um zu verstehen, vor was sie uns zu schützen versucht.

Nur mal so überlegt. Der Hansdampf in allen Bereichen fällt mit 50 tot um. Hatte nie Angst, hat sich nur vollkommen übernommen. Wir dagegen kennen die Todesangst, weil wir fürchten, dass was Schlimmes passieren könnte. Bedeutet dann, sich seiner Lebensweise, seinen Gedanken zu stellen um was zu verändern.

In meinen Augen ist das die Chance schlechthin. Zwischenzeitlich bin ich in der Lage,meine Angst zu fühlen, die mir zeigt, Hey Icefalki, irgendwas läuft mal wieder schief. Und mit Nachdenken finde ich diese Schieflage und kann bewusst gegensteuern.

08.02.2018 19:38 • #9


resalu
Zitat von Icefalki:

In meinen Augen ist das die Chance schlechthin. Zwischenzeitlich bin ich in der Lage,meine Angst zu fühlen, die mir zeigt, Hey Icefalki, irgendwas läuft mal wieder schief. Und mit Nachdenken finde ich diese Schieflage und kann bewusst gegensteuern.


Puh, das ist aber sicher schwierig, so in sich reinzufühlen...
Wobei, gestern abend wollte auch wieder die Angst kommen....Ich hab mich dann aber ins Bett gelegt, mit Meditationsmusik in den Ohren. Und habe mit mir gesprochen...Dabei schlief ich ein. Und heute morgen hab ich mich gewundert was der auslöser war. Bin noch nicht drauf gekommen...

10.02.2018 16:51 • #10


E
Hallo,

Ja das mit unser Denken das kenne ich auch:)

Ich gebe Icefalki Recht mit dem was sie schreibt. Meine Ängste sind doch nichts schlimmes , nur meine Gedanken und ich kann doch bestimmen was ich mit meinen Gedanken mache:)
Machst du mit deinen Gedanken deine Welt bunt oder schwarz? bEI MIR WAR ES SEHR LANGE SCHWARZ; HIELT AN MEINE negativen Erfahrungen fest heute lasse ich sie besser wie ein Luftballon ziehen , bringt ja nichts wenn ich meine Zeit zurück drehe. Wenn ich es könnte würde ich einiges anders machen aber ich kann es nicht also lerne ich mit meinen Erfahrungen. Die Angst sie will und beschützen aber ich kann sie ja hinterfragen. Hey Angst macht es im Hier und Jetzt Sinn das du mir so eine Panik schiebst? dIESE Symptome wie Herzrasen oder oh je jetzt werde ich meine Kontrolle verlieren, dieses sind doch nur Symtome , sie machen uns Angst ,klar wer will denn schon sterben wenn wir doch eigentlich das Leben lieben. ABER WENN ES KEINE Gefahr FÜR UNS BESTEHT KÖNNEN WIR das alles wahrnehmen , mehr nicht im besten Fall ,lassen wir sie ziehen wie ein Luftballon mit negativen Gedanken.

10.02.2018 17:47 • x 1 #11


Icefalki
Zitat von resalu:
Puh, das ist aber sicher schwierig, so in sich reinzufühlen...


Viel schlimmer war, mich mal ehrlich zu hinterfragen. Frag mich nicht, das war fürchterlich, mein ganzes Weltbild stand Kopf. Allerdings, nach der ersten Barriere wurde es immer leichter. Ich vertrete hier ja die Meinung, dass wir uns deshalb nicht wahrnehmen wollen, weil wir denken, dass da dann so Schreckliches zu Tage treten könnte.

Und wer so denkt, ist per se ängstlich. Man hat ja was zu verbergen. So ne unangenehme Wahrheit, die es zu schützen gilt. Und wenn Angst das Überleben sichert, dann schreit was da drinnen ganz laut, Hey, hör doch endlich damit auf. Du schadest dir nur selbst. Das überlebst du auf Dauer nicht, du verbrennst dir immer wieder deine Finger. So, oder so ähnlich.

Kann da aber nur über meine Erfahrungen reden, andere finden andere Wege.

10.02.2018 19:40 • x 1 #12


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