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M
Hallo
ich leide seit 6 Jahren an Panik- und Angstattacken, verbunden mit einer Depression.
Ich bin 22 Jahre alt, aber das Leben, wie ich es zur Zeit führe, kann ich nicht mehr weitertun.

Ich wache morgens mit einem extremen Angstgefühl auf, was mich dann erstmal weinen lässt. Zur Uni bin ich in letzter Zeit daher nicht mehr gegangen, allein der Gedanke rauszugehen oder irgendwas zu tun, egal was, lässt mich vor Angst erstarren. Ich bin die letzten Wochen nur zu Hause geblieben und verbringe meine Zeit in fürchterlicher Angst. Bei mir wurde eine generalisierte Angststörung diagnostiziert und in den letzten Jahren viel mit Medikamenten experimentiert.

Schließlich bin ich dann bei 40mg Paroxetin, 600mg Lyrica, 3200mg Gabapentin und 40mg Diazepam gelandet. Von Benzodiazepinen hielt ich nie viel, deswegen ließ ich mich davon entgiften, in einer Klinik. Die Zeit werde ich nie vergessen, es war der reinste Horror von Valium loszukommen. Noch schlimmer fand ich es allerdings von den zwei Gabapentinoiden, Gabapentin und Pregabalin, loszukommen. Momentan nehme ich nur noch mein Antidepressivum ein und habe den Rest komplett absetzen lassen, weil ich merkte, dass mir mehr geschadet wurde, statt dass mir Lyrica oder Gabapentin irgendwie 'half', anfangs schon, dann nach paar Monaten entwickelte mein Körper eine Abhängigkeit (mir wurde immer von Ärzten versichert, dass Lyrica niemals abhängig machen würde... was ich dann beim eignen Leib anders erfuhr).

Ich habe immer noch stark mit dem Entzug zu kämpfen, ich kann gar nicht beschreiben, wie hilflos ich mich momentan fühle. Alles was ich fühlen kann ist eine unheimlich starke Angst, die in Wellen kommt, die mich erstarren lässt jede Bewegung verlangt von mir extreme Kraft und ich habe das Gefühl wirklich durchzudrehen. Ambulante, teilstationäre und stationäre Therapien habe ich alle schon hinter mir und gleich einen Termin bei meinem Psychotherapeuten.

Ich bin mit meinen Kräften am Ende und weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich möchte eigentlich so vieles machen, aber die letzten Wochen, seitdem ich von den süchtigmachenden Medikamenten los bin, verbringe ich die meiste Zeit auf meinem Zimmer und mir macht einfach alles extreme Angst, ich bin die ganze Zeit am Zittern und am Weinen, am Hin und Herwippen, meine Beine zittern extrem stark und selbst die einfachsten Dinge, wie diesen Text zu verfassen, bereiten mir extreme Mühe. Diese innerliche Unruhe lässt mich wirklich durchdrehen. Und es gibt nichts, was es lindert.

Ich weiß nicht, ob meine generellen Ängste, wie Angst zu scheitern, Angst jeden zu verlieren durchkommen oder ob das immer noch der Entzug ist oder ich eine heftige Angst vor der Angst entwickelt habe. Oder alles zusammen.
Ich sitze gerade wieder erstarrt auf dem Bett und habe die ganze Zeit extreme Panikattacken, die sich wie einem Looping wiederholen.

Kann mir jemand einen Rat geben? Ich habe so fürchterliche Angst und ich möchte einfach nur, dass es aufhört, denn ich kann echt nicht mehr....

19.03.2018 11:55 • 04.04.2018 x 1 #1


10 Antworten ↓


B
Hey Du!

Es tut weh deine Zeilen zu verfolgen
Hattest du schon mal eine Tiefenpsychologische Therapie?
Hat dich in deinem Leben etwas geprägt, was jetzt bei dir Angst auslösen könnte?
Fühl dich in Gedanken lieb gedrückt
Wünsche dir Kraft!

19.03.2018 12:00 • x 1 #2


A


Entzugserscheinungen durch Antidepressiva oder Ängste?

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M
Zitat von Bauer-Jani:
Hey Du!

Es tut weh deine Zeilen zu verfolgen
Hattest du schon mal eine Tiefenpsychologische Therapie?
Hat dich in deinem Leben etwas geprägt, was jetzt bei dir Angst auslösen könnte?
Fühl dich in Gedanken lieb gedrückt
Wünsche dir Kraft!


Hi,
bisher hatte ich nur Verhaltenstherapien. Nur die Angst ist momentan so stark, dass ich nichts mehr machen kann.
Gerade habe ich auch wie in der Fötusstellung hin und her gewippt, wie ein kleines Kind.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
Ich drehe hier total durch und draußen ist meine Angst immer am schlimmsten, da ich total paranoid werde und Angstgefühle entwickle, nur zu Hause zu sein macht meine Angst nicht besser
Ich weiß gerade echt keinen Ausweg mehr und entwickle totale Panikattacken und bin wie gelähmt. Das ist wie ein Alptraum, der nicht aufhört. Ich bin am Überlegen, ob ich mich nicht einweisen lassen soll, selbst dazu fehlt mir gerade die Kraft und die Angst lähmt mich.
Das ist keine normale Angst mehr, sondern sie lässt meinen ganzen Körper erstarren und ich bin kurz davor total durchzudrehen, denn den Schmerz halte ich nicht länger aus. Es macht mich verrückt. Ich war noch nie so tief bisher in meinem Leben, habe ich das Gefühl. Es entwickelt sich zu einer Notlage, in der ich nicht weiß, was ich tun soll. Hilflosigkeit und Erstarrung, Einfrierung und das Gefühl zu ersticken begleiten mich, seitdem ich wach bin und es ist jeden Tag so.
Ich brauche ganz dringend irgendwie Hilfe..

19.03.2018 13:01 • #3


lou89
Hi! Hast du jemanden, den du in dieser Situation vielleicht anrufen kannst? Eine weitere Möglichkeit ist zu einem Krisendienst oder in die Notaufnahme zu gehen oder zumindest mal dort anzurufen. Wäre ein erster Schritt, sich aufzuraffen. Ich kenne das, war gestern in einer ähnlichen Situation. LG

19.03.2018 13:06 • x 1 #4


L
Hört sich so an als wäre dein Körper immer noch auf Entzug, dass würden die schlimmen Ängste erklären. Ich würde dir Ohrakupunktur und eventuell ein Cbd Öl empfehlen.

19.03.2018 13:10 • x 1 #5


B
Hast du Übungen, welche du machen kannst?
Zum Beispiel deinen inneren Wohlfühlort, bestimmte Punkte am Körper klopfen, rechnen, mit deinen inneren kleinen Anteilen sprechen, Tresor, Salbei-Tee trinken, etc.
Drück dich ganz fest!

19.03.2018 13:13 • x 1 #6


Nilschen
Wenn es nicht mehr tragbar ist, ich meine wirklich alles überschreitet, dann lass dich in einer akut Station einweisen. Ich selber stand auch schon kurz davor. Den Anruf getätigt und mich aufklären lassen ob ich kommen kann. Wäre auch gegangen wenn ich nicht das Glück gehabt hätte 1 Tage später auf einer offenen Station aufgenommen zu werden.

19.03.2018 22:13 • x 1 #7


S
Grüß dich,
du schreibst, du habest mehrere Verhaltenstherapien gehabt. Ich halte es für ratsam, eine andere Therapieart zu probieren (Analytische oder Tiefenpsychologische Therapie). Ich persönlich finde es auch nicht sinnvoll, mehrere VTs hintereinander zu machen; Wenn die einmal nicht wirkt, dann oft auch nicht beim zweiten Mal.

Zu den Medikamenten: Wenn die Mittel, die du aufgezählt hast, die einzigen in deiner Biografie waren, hast du noch viele weitere Möglichkeiten. Zumeist wird heutzutage Citalopram, Venlafaxin oder Duloxetin als erstes Mittel verordnet, wenn Angststörungen und Panikattacken im Vordergrund stehen. Sie bringen gute Ergebnisse. Sollte das alleine nicht helfen, verordnen einige Ärzte im nächsten Schritt zusätzlich niederpotente Neuroleptika (Neuroleptanxiolyse) oder auch Opipramol. Vielleicht profitierst du ja von einem Wechsel.

20.03.2018 01:15 • x 1 #8


Robinson
@mdmeray
Ich habe das gleiche durch mit Lyrica.
Und ich wache auch jeden morgen mit Angst auf..
Eine Angst die nicht durch Gedanken kommt, fast schon so als wäre im Gehirn etwas Organisch kaputt, immer Alarm im Kopf.
Kann dir leider nicht konktet helfen, aber ich fühle mit dir.

20.03.2018 09:43 • x 1 #9


reddie
Hallo, Guten Morgen!
Ich habe mich extra in diesem Forum angemeldet, um Dir den Hinweis zu geben, dass es wahrscheinlich am Lyricaentzug liegt. Guck mal hier: http://www.adfd.org, ein sehr gutes Forum zum Absetzen von Psychopharmaka.

Ich habe selbst Lyrica genommen, aber nur bei Bedarf. Und da ich noch andere Tabs nehme, bin ich jetzt erst sicher, dass meine Ängste sich durch das Lyrica extrem verstärkt haben. Vor allem morgens ist es zum aus der Haut fahren. Ich versuche das jetzt langsam runterzudosieren. Ganz langsam.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Halte durch! Das ist wirklich ein Teufelszeug. Erst hilft es und dann kommt alles doppelt so stark zurück.

reddie

20.03.2018 11:49 • x 1 #10


M
Hallo,
danke für eure Antworten.

Ich habe das Gefühl nach fast insgesamt zwei Monaten unerbittlicher Qual, die ich nicht meinem schlimmsten Feind jemals wünschen würde, ist die akute Phase des Entzugs vorüber. Außerdem scheint das Paroxetin nun seine volle Wirkung zu entfalten.
Bei mir hat sich eine extreme Form der Angst vor der Angst verselbstständigt, mit der ich bis heute nicht ganz umgehen kann. Es hat sich zwar ein wenig gebessert, jedoch bereiten mir kleinste Dinge immer noch sehr viel Mühe und innerliche Unruhe, verbunden mit einem latenten Panikgefühl.

Durch den Tapetenwechsel (ich bin 50km von zu Hause in eine kleine Wohnung mit meinem Partner umgezogen, mit der Hoffnung meine Leidensgeschichte einfach hinter mir lassen zu können) fühlt es sich zumindest so an, als hätte sich was einiges zum Positiven geändert. Auch wenn ich mir das nur vielleicht einbilde. Es fühlt sich aber sehr schön an, die ganzen schlimmen traumatischen Erlebnisse, die ich 5 Jahre lang mitgemacht habe, zumindest örtlich hinter sich lassen zu können. Ich habe jeden sozialen Kontakt, bis auf meine Familie und zu meinem Partner und seiner Familie, gekappt. Durch schlechten Umgang war ich leider eine kurze Zeit sogar ein Hero.Konsument.

Was durch die Abstinenz bleibt ist jedoch ein unheimliches Craving Gefühl, der Wunsch einfach richtig high zu sein. Es gibt keine Nacht, in der ich nicht davon träume, auf irgendwelchen psychedelischen Substanzen bewusstseinserweiternde Erfahrungen zu machen. Ich bleibe da aber sehr streng mit mir und halte mich von allen Medikamenten und Dro. bis auf mein Antidepressivum fern.
Lyrica ist eine höllische Substanz, die mir den schlimmsten Entzug meines Lebens beschert hat. Ich würde jedem raten von Benzodiazepinen und Gabapentinoiden fern zu bleiben, auch wenn sie so gut wirken. Anfangs zumindest.
Der Entzug ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die ein menschliches Wesen auf diesem Planeten psychisch machen kann.

Ich habe sehr viele Baustellen, die ich angehen muss und das fühlt sich nüchtern und nicht durch irgendwelche Medikamente betäubt, viel besser an. Allerdings fehlt mir meist der Antrieb, um irgendwas zu tun. Meistens halte ich nur aus. Dabei will ich so vieles machen, verändern. Ich denke es ist besser sich auf eine Sache zu konzentrieren und dann die Nächste anzugehen.

Lg
Eray

04.04.2018 14:21 • #11


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