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10

kwo
Hallo Icefalki,

ja für mich ist das momentan auch ein wichtiger Punkt, zu verstehen warum es so ist wie es ist.

Zitat:
Dieses kotzgefühl, schon der Gedanke, an das lieben und annehmen und verzeihen. Oder Schwäche. Wie grässlich.

Ja total grässlich. Aber fast noch grässlicher finde ich zu wissen, dass es nur darüber geht, aber so gar keine Vorstellung davon zu haben, wie das gehen soll.
Ja das ist noch ne Menge Arbeit. Die Anstrengung ist sicher, der Erfolg nicht....

Zitat:
Vertrauen in die Therapie, Vertrauen aber hauptsächlich zu sich selbst

Ja Vertrauen zu sich selbst. Das klingt gut ^^. Klingt viel besser wie sich selbst lieben. Das is auch so nen Magenumdrehersatz finde ich.

Danke auch für deine Worte!

Liebe Grüße
kwo

22.06.2015 17:54 • #21


kwo
Hallo Hotin,

ja war ungünstig formuliert die Frage. Ich meinte das in Bezug auf Ängste die (rational betrachtet) der Situation nicht angemessen sind.

Zitat:
Um zufrieden zu werden musst Du freie Felder im Alltag besetzen.

Was meinst du denn für freie Felder?

Zitat:
Immer zurück ziehen ergibt steigende Ängste und danach psychische Probleme.

Richtig sich zurückziehen lässt die Ängste nicht unbedingt kleiner werden. Aber auch nicht zurückziehen ergibt psychische Probleme. Ich habe jahrelang den Ängsten nicht allzuviel Aufmerksamkeit geschenkt weil ich es mir selbst auch gar nicht eingestehen wollte das ich Angst vor Menschen habe. Ich habe viele Dinge ausprobiert insbesondere auch in zwischenmenschlichen Kontakten. Ich habe die Begegnungen nicht gescheut, bzw. habe sie gescheut bin aber dennoch hineingegangen trotz unguter Gefühle dabei die ich da aber noch nicht wirklich einordnen konnte. Meine Lebensqualität empfand ich in der Zeit nicht als besonders hoch. Sich immer immer wieder der Angst stellen, und auch Situationen gut meistern, hat nichts daran geändert das die Angst trotzdem da war und ne Menge anderer Probleme.

Zitat:
Wenn du mit Grundvertrauen auf andere zugehst, erkennen die, das Du wenig Angst vor
ihnen hast. Daraus folgt sofort ein natürlicher Respekt.

Das klingt durchaus schlüssig was du schreibst. Gar keine Frage. Ich weiß trotzdem nicht wo sich da der Knopf befindet. Also der Knopf um diesen Würgereiz der dabei entsteht auszuschalten. Ich finde das sehr sehr schwer!

Zitat:
Nämlich, wird jemand frech und unverschämt zu Dir, bekommt er von Dir eine angemessene Bestrafung. Danach geht alles weiter ohne Aggressionen.


Was denn für ne Bestrafung? Und wieso geht danach alles weiter ohne Agressionen?

Zitat:
Wenn Du das wirklich willst ziemlich einfach.

Das impliziert wenn ich es nicht wirklich will dann wird es schwer? Was heißt denn wirklich wollen? Wie sieht denn deiner Meinung nach nicht wirklich wollen aus?
Aber so oder so, ich denke nicht das es einfach ist. Es war für mich z.B. auch nicht einfach aufzuhören mich selbst zu verletzen. Aufgehört habe ich, ja. Aber einfach war und ist es nachwievor nicht. Ich finde es kostet schon ne Menge Kraft eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster zu verändern und auch zu lernen wie man mit Gefühlen anders umgeht.
Aber mich hat das Lesen und der Austausch hier im Forum heute bestärkt in der Therapiestunde das Thema der Angst zu wählen und einige Sachen anzusprechen.

viele Grüße
kwo

22.06.2015 20:53 • #22


A


Vertrauen in der Therapie

x 3


Hotin
Hallo kwo,

da Dich meine Sichtweisen offensichtlich immer noch interessieren beschreibe ich einiges noch weiter.
Vielleicht ist es manchmal sehr theoretisch.
Allerdings, wer richtige Ängste spürt braucht ein anderes Menschenbild und Weltbild.
Sonnst läufst Du immer wieder in die alten ausgefahrenen Spuren rein.

Zitat:
Richtig sich zurückziehen lässt die Ängste nicht unbedingt kleiner werden. Aber auch nicht zurückziehen
ergibt psychische Probleme.


Sehe ich auch so.

Zitat:
Ich habe viele Dinge ausprobiert insbesondere auch in zwischenmenschlichen Kontakten.
Sich immer immer wieder der Angst stellen, und auch Situationen gut meistern, hat nichts daran
geändert das die Angst trotzdem da war und ne Menge anderer Probleme.


Das kann ich absolut nachvollziehen.

Um mit Deinen Ängsten besser klar zu kommen, solltest Du Dein Problem in zwei Teile teilen.
Ersten gibt es Ursachen, die vermutlich in Deiner Vergangenheit liegen. Meistens
ist da in der Kindheit einiges an falschen Anlagen gelegt worden. Oder Du hast es damals einfach
falsch interpretiert.

Unser Gehirn ist wie ein riesiges Bücherregal. Alle Ereignisse Deines Lebens sind dort aufgeschrieben und
mit Bewertungen und Kommentaren versehen.
Darüber sind wir und oft nicht bewusst.
Wer nun glaubt, Ich brauche nur nachzusehen welches die Ursache für meine Ängste ist, begeht
vermutlich einen Fehler. Es ist sicher extrem hilfreich die Ursache zu kennen. Eine richtige Hilfe ergibt
sich daraus jedoch nicht weil.
Wir können die Fehler in unseren selbst geschriebenen Büchern nie alle
finden. Daher kann dies nur ein Hilfsansatz sein.

Die Lösung, mit Ängsten besser klar zu kommen erscheint mir deshalb darin zu liegen, das Du
beginnst Dein Verhalten zu verändern.
Jetzt stellt sich die Frage, auf welche Basis stellst Du Dein neues Verhalten ab.
Das sinnvollste ist vermutlich Dein bisheriges Verhalten als Basis zu nehmen und nun ständig neue
Bausteine einzubauen. Welche Bausteine Du benutzen
möchtest musst Du selbst ausprobieren.

Und jetzt kommt der neue Denkansatz.
Ein hoffentlich noch verständliches theoretisches Denkmodell.

Deine Ängste sind Gefühle die in Deinem Körper entstehen und Dir ständig Signale geben.
Damit steuerst Du Dich durchs Leben.
Die Ängste versuchen Dir zu erklären, wie Du deine Gesamtsituation verbessern kannst. Eine einzelne
Angst hat jedoch nur einen Bereich, den sie überwacht.
Sie hat nie den Blick für Dich als ganzes. Das Angstgefühl erkennt noch nicht einmal
den Grund eines zweiten Angstgefühles.
So ein Signal darf Dir deshalb keine Angst machen, sondern Du musst das
als Hilfssignal bewerten.
Und in der Bewertung Deiner Angstgefühle – Da liegt der Schlüssel zu
mehr Zufriedenheit, Erfolg und innerer Ausgeglichenheit.


Im Kopf haben wir drei Abteilungen die für alles, was uns ausmacht verantwortlich sind.
Da ist als erstes die Abteilung Automatische Steuerung. Sehr, sehr viele Vorgänge
laufen automatisch ab. Herzschlag, Verdauung, zahlreiche Hirntätigkeiten und anderes.
Die zweite Abteilung ist der Bereich Planen und Träumen. Alles was Du tust
entsteht zuerst als Gedanke in Deinem Kopf. Nur das, was Du vorher gedacht und geplant hast,
kannst Du danach auch ausführen.
Die dritte Abteilung ist der Bereich, der für die Ausführung verantwortlich ist.
Vor allem laufen hier aber alle Signale zusammen. Hier triffst Du Deine Entscheidungen.
Und hier kommen auch alle Signale aus Deinem Körper an.
Und dabei sind auch Deine Ängste.
Ich nenne das mal unser Selbstbewusstsein.

Du kannst Dich etwa so fühlen, wie der Dirigent eines Orchesters.
Alle Gefühle benötigst Du, um eine schone Melodie zu spielen. Du musst aber entscheiden,
welche Ängste laut schreien dürfen und welche nicht.

Und wenn Dich eine Angst besonders stört, dann kannst Du, wenn Du möchtest mal in Deinem Bücherregal
nachschauen, wann und warum diese Überreaktion erstmals aufgetreten ist. Dabei erkennst Du eventuell,
das diese starke Reaktion damals sinnvoll war, heute aber nicht mehr. Oder man erkennt mitunter, das
die Angst einfach nur überzogen war.

Wird damit noch etwas deutlich?

Viele Grüße

Hotin

22.06.2015 23:20 • #23


Hotin
Hallo kwo,

Zitat:
Wenn du mit Grundvertrauen auf andere zugehst, erkennen die, das Du wenig Angst vor ihnen hast.
Daraus folgt sofort ein natürlicher Respekt.

Zitat:
Ich weiß trotzdem nicht wo sich da der Knopf befindet. Also der Knopf um diesen Würgereiz der dabei entsteht auszuschalten. Ich finde das sehr sehr schwer!


Da gibt es keinen Knopf zum ausschalten. Du kannst das aber langsam
verlernen. Dies ist Lernen durch neue Erfahrungen. Mit Deinen neuen Erfahrungen
überschreibst Du das früher gelernte. Und das ist nicht einfach, aber es funktioniert.

Zitat:
Das impliziert wenn ich es nicht wirklich will dann wird es schwer? Was heißt denn wirklich
wollen? Wie sieht denn deiner Meinung nach nicht wirklich wollen aus?


Wirklich wollen, brauche ich glaube ich nicht näher zu beschreiben.
Nicht wirklich wollen heißt für mich. Du darfst keine Angst davor haben
gedanklich ganz neue Wege auszuprobieren.
Du darfst keine Angst davor haben, das Dich Angstgefühle versuchen zu ärgern.
Ein Angstgefühl ist und bleibt ein Gefühl wie jedes andere Gefühl.
Gib diesem Gefühl keine Sonderstellung. Es darf auch kein Gesetz für dich sein.


Es sollte regelrecht Spaß machen das Risiko einzugehen irgendwann zu sagen.
Was ich da probiert habe, funktioniert nicht zufriedenstellend. Es besteht keine wirkliche Gefahr.
In Dein altes Verhalten kannst Du immer wieder zurück.
Schlechter kann es also nie werden.

Zu der Frage, wie geht man erfolgreich mit anderen Menschen um, gehe ich jetzt nicht
mehr ein. Das wird jetzt zu umfangreich.

Viele Grüße

Hotin

22.06.2015 23:43 • x 1 #24


F
Zitat von kwo:
Hallo Flötilf,

Zitat:
Naja, die Tiefenpsychologie gehört deshalb ja auch nicht gerade zu den etabliertesten Ansätzen.

Woher hast du dieses Wissen denn? Sorry, aber das is ja mal totaler Quatsch. Wenn die TFP kein etablierter Ansatz wäre, würde sie wohl kaum als eine von gerademal drei Therapierichtungen von den Kassen anerkannt werden. Ebenso gibt es zahlreiche Studien die die Wirksamkeit dieser Therapierichtung belegen.
Weiterhin bedienen sich auch Verhaltenstherapeuten tiefenpsychologischer Ansätze und Methoden und Verstehensweisen. Erwähnt sei hier z.B. die Schematherapie die häufig von Verhaltenstherapeuten angewandt wird.

Nur weil du dich für Verhaltenstherapie entschieden hast, heißt das doch noch lange nicht das dieser Ansatz auf alle Menschen gleich zu trifft und allen Menschen gleich viel hilft. Es gibt zudem auch genügend Leute die mehrere Verhaltenstherapien hinter sich haben und erst in der tiefenpsychologischen Therapie den Durchbruch hatten.

Ich habe mir von beiden Richtungen gleich viele Therapeuten angekuckt. Weil es mir vorallem darum ging das es passt, weniger um den methodischen Ansatz. Auch Verhaltentherapeuten arbeiten durchaus Klärungsorientiert. Und auch Tiefenpsychologen arbeiten Bewältigungsorientiert. Warum denn entweder oder? Warum nich sowohl als auch in den Methoden? Kann das eine nicht auch vom anderen profitieren?
Aber das die sogenannte Passung, die Beziehungsebene der entscheidende Wirkfaktor in jeder Therapierichtung ist, kannst du ganz einfach nachgoogeln. Das findest du in jedem besseren Presseblatt.

Zitat:
Nicht umsonst wird fast in jeder Klinik verhaltenstherapeutisch gearbeitet.


Ja weil es billiger ist und schneller gehen soll. Nachhaltigkeit lassen wir dann außen vor... Aber ob wirklich die meisten Kliniken verhaltenstherapeutisch arbeiten entzieht sich meinem Wissen.
Ich habe stationäre Verhaltenstherapie gemacht. Ich fand es wenig hilfreich.

Zitat:
Aber Du kannst ja mal gucken, ob es Dir was bringt. Ich will Dir das ja gar nicht ausreden !

Na das klang ein wenig anders. Im übrigen wird der Verhaltenstherapie gern auch nur ein herumdoktern an den Symptomen vorgeworfen aber keine Klärung von Ursachen.
Sowas nennt sich dann auch Schulenstreit.

Ich denke alle Therapierichtungen haben plausible theoretische Grundlagen und weisen in der Behandlung der verschiedenstens psychiatrischen Diagnosen Erfolge aus. Was zu wem besser passt, sollte doch dann wohl jedem selbst überlassen bleiben.
Achso, die Therapeutin die mich abserviert hat war Verhaltenstherapeutin und hat mir ausdrücklich eine Tiefenpsychologische Behandlung empfohlen.
Sie wusste wenigstens wo ihre Grenzen sind....

kwo


Du musst hier gar nicht so n Wind machen und Quatsch ist das auch nicht. Von mir aus kannste auch zum Schamenen rennen, aber wenn Du hier nach Erfahrungen fragst, dann peste gefälligst nicht rum, wenn man Dinge berichtet, die nicht mit Deinen Erlebnissen, Wünschen, und Hoffnungen übereinstimmen.

Mach halt, was Du für richtig hälst und schau was es Dir bringt. wenns dann hilft, ists doch super.

23.06.2015 00:40 • #25


kwo
Hallo Flötilf,

aber wer pestet denn jetzt?

Ich gebe unumwunden zu, die Aussage die Tiefenpsychologie würde nicht gerade zu den etabliertesten Ansätzen gehören, hat mich sehr geärgert. Zumal es mir so erscheint, dass diese Aussage weder auf Erfahrungen (oder hattest du schon eine?) noch auf ausreichend Wissen beruht.

Aber ich glaube wir beiden kommen an diesem Punkt wohl nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner.
Belassen wir es dabei.

kwo

23.06.2015 09:49 • x 1 #26


kwo
Hallo Hotin,

ja, ein bißchen theoretisch ist es . Bei allem komm ich auch nicht so ganz mit. Vorallem bei deiner Triade. Aber dazu gleich mehr.

Zitat:
Wer nun glaubt, Ich brauche nur nachzusehen welches die Ursache für meine Ängste ist, begeht
vermutlich einen Fehler. Es ist sicher extrem hilfreich die Ursache zu kennen. Eine richtige Hilfe ergibt
sich daraus jedoch nicht

Na nur nach Ursachen zu schauen reicht sicher nicht. Das wäre ein wenig einseitig. Aber wie ich ja schon mal meinte halte ich Vergangenheitsbewältigung und Bewusstwerdung von Zusammenhängen für mich sehr wichtig.
Keine richtige Hilfe? Was ist denn eine richtige Hilfe? Ich würde das so nicht bewerten. Führen nicht viele Wege nach Rom?

Zitat:
Die Lösung, mit Ängsten besser klar zu kommen erscheint mir deshalb darin zu liegen, das Du
beginnst Dein Verhalten zu verändern.

Ich stimme dir zu in dem Punkt das man irgendwie, wie auch immer, früher oder später, sein Verhalten verändern muss. Aber auch hier denke ich, dass es da verschiedene Möglichkeiten gibt wie eine Verhaltens- und aber auch Erlebensveränderung erreicht werden kann. Daher gibts ja auch verschiedene Therapierichtungen .

Zitat:
Deine Ängste sind Gefühle die in Deinem Körper entstehen und Dir ständig Signale geben.

Also das hab ich noch verstanden. Ängste als Signale. Verbesserung der Gesamtsituation. Ängste als Schutz sozusagen?
Du meinst das Signal Angst sollte keine Angst machen?

Die dann von dir beschrieben drei Abteilungen. Also einzeln versteh ich sie. Aber der Zusammenhang geht mir da flöten. Erinnert mich aber irgendwie an Freuds ES, Ich und Überich.

Zitat:
Alle Gefühle benötigst Du, um eine schone Melodie zu spielen.

Sehr schöne Metapher.

Zitat:
Dabei erkennst Du eventuell, das diese starke Reaktion damals sinnvoll war, heute aber nicht mehr.

Richtig. Und da wären wir auch wieder bei den Zusammenhängen. Für mich sind sie wichtig zur Zeit.

Zitat:
Du darfst keine Angst davor haben gedanklich ganz neue Wege auszuprobieren.

Widersprichst du dir hier nicht ein wenig selbst? Gerade hier greift deine Metapher Alle Gefühle benötigst Du, um eine schöne Melodie zu spielen. doch besonders gut.
Kann man ja durchaus als normal bezeichnen auch Angst vor neuen Wegen zu haben. Ist halt die Frage ob man den Weg trotzdem ausprobiert oder die Angst einen davon abhält weil sie zu laut rumschreit.
Aber statt nur zu dirigieren ist es mir auch ein Anliegen zu verstehen warum die Angst so laut schreit.

Zitat:
Ein Angstgefühl ist und bleibt ein Gefühl wie jedes andere Gefühl.

Stimmt.

Zitat:
Wird damit noch etwas deutlich?

Aufjedenfall regt es meine grauen Zellen an. Aber so ganz kann ich dir nicht immer folgen. Ich merke für mich auch einfach das ich da an anderen Punkten stehe im Moment. Im Moment muss ich erstmal wieder Kontakt und ein Bewusstsein für meine Gefühle herstellen. Hab mich damit lange nicht mehr beschäftigt.

grüße kwo

24.06.2015 23:14 • #27


Hotin
Hallo kwo,

Zitat:
Es ist sicher extrem hilfreich die Ursache zu kennen. Eine richtige Hilfe ergibt
sich daraus jedoch nicht

Zitat:
Aber wie ich ja schon mal meinte halte ich Vergangenheitsbewältigung und Bewusstwerdung von
Zusammenhängen für mich sehr wichtig.


Natürlich ist es in Ordnung für Dich und letztlich auch wichtig, Ursachen aus der Vergangenheit zu finden.
Dies sollte meiner Meinung nach aber immer der zweite Schritt sein. Oft habe ich festgestellt, das
ängstliche Menschen nicht so richtig an ihre Ängste ran kamen. Sie wurden bei der Suche nach den
Ursachen oft müde und mutlos.

Daher betrachte ich es als sinnvoller erst mit Veränderungen zu beginnen. Und
immer dort, wo Du Schwierigkeiten bekommst, das zu tun was Du möchtest, kannst Du mal nachsehen,
ob Du herausfindest, warum Dich da etwas blockiert, und was es genau ist.
Außerdem hast Du immer fast sofort ein Erfolgserlebnis, wenn Du Deine selbst
gestellten Grenzen langsam ausweitest, und dabei fühlst, das Dir nichts negatives geschieht.
Zitat:
Ich stimme Dir zu in dem Punkt das man irgendwie, wie auch immer, früher oder später, sein Verhalten
verändern muss. Aber auch hier denke ich, dass es da verschiedene Möglichkeiten gibt wie eine
Verhaltens- und aber auch Erlebensveränderung erreicht werden kann. Daher gibts ja auch
verschiedene Therapierichtungen


Ja klar gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was aber nützt es Dir, wenn Du erst alle Ursachen offen legst.
Was machst Du dann? Willst Du noch mal alles von vorn anfangen? Bestimmt nicht. Deshalb meine ich.
Lebe jetzt so, wie Du das möchtest.
Und wenn Du eine Sperre findest, schau warum Dich das blockiert.
Du hast doch heute ganz klare Vorstellungen, was Du können willst.

Zitat:
Die dann von dir beschrieben drei Abteilungen. Also einzeln versteh ich sie. Aber der Zusammenhang
geht mir da flöten.


Der Zusammenhang scheint darin zu bestehen.
Das Angstgefühl ist vermutlich ein Signal, ein Gefühl das immer etwa die gleiche Stärke hat.
Problematisch wird es dadurch, das Du mit Deinem Selbstbewusstsein eine Bewertung Deiner Signale,
also auch der Angstgefühle vornimmst.
Du entscheidest, das ist gefährlich und das nicht so. Eigentlich ganz einfach.

Der dritte Bereich, Deine Planungsabteilung scheint da den besonderen,
oft so negativen Einfluss auszuüben.
Über unsere Vorstellung (unsere Planungsabteilung) haben wir ein Leben
lang gelernt, was uns besonders glücklich und zufrieden macht und was für
uns gefährlich sein kann.

Und genau diese Planungsabteilung hat einen zu hohen Stellenwert bei Dir bekommen.
Du möchtest etwas tun. Und Deine Vorstellungskraft sagt Dir. Tu das nicht.
Das wird ins Auge gehen.

Die Lösung kann nun nur darin liegen, das Du anfängst häufiger bewusst,
mit Deinem Selbstbewusstsein zu entscheiden und weniger auf negative
Meinungen Deiner Vorstellungen zu hören.

Der Zusammenhang scheint etwa folgender zu sein.

Angst meldet an Selbstbewusstsein und an Planungsabteilung – Vorsicht

Selbstbewusstsein will reagieren, fragt aber sicherheitshalber bei der
Planungsabteilung nach.

Die Planungsabteilung vergleicht mit früheren Erfahrungen und schätzt aufgrund
gelernten Wissen das Risiko der neuen, jetzt anstehenden Reaktion ein.
Wenn Du nun Deine bisherigen Erfahrungen als Hauptkriterium für Deine
zukünftigen Entscheidungen als Grundlage nimmst, wirst Du Dich in bestimmten
Bereichen nicht mehr weiter entwickeln.

Zitat:
Kann man ja durchaus als normal bezeichnen auch Angst vor neuen Wegen zu haben. Ist halt die
Frage ob man den Weg trotzdem ausprobiert oder die Angst einen davon abhält weil sie zu laut rumschreit.


Wenn Du Angst hast, neue Wege auszuprobieren passiert das gleiche.
Deine Planungsabteilung erzählt Dir, das Du zu schwach bist und zu wenig weißt.
Hörst Du zu sehr darauf (weil es Dir an Selbstbewusstsein und Mut fehlt),
bleiben viele Erfolge aus.

Daher bin ich davon überzeugt. Das erste, was Du machen solltest ist. Einige
kleine Dinge machen, von der Dir Deine Planungsabteilung bisher immer
abgeraten hat. Und dann den Erfolg genießen, das nichts schlimmes
passiert ist. Und erleben, wie sich das anfühlt, wenn Du gelegentlich selbst
gesetzte Grenzen überschreitest.

Zitat:
Im Moment muss ich erstmal wieder Kontakt und ein Bewusstsein für meine Gefühle herstellen.
Hab mich damit lange nicht mehr beschäftigt.


Interessiert mich, wie Du das machen wirst?

Viele Grüße

Hotin

25.06.2015 00:45 • #28


kwo
Hallo Hotin,

Zitat:
... Ursachen aus der Vergangenheit zu finden. Dies sollte meiner Meinung nach aber immer der zweite Schritt sein.

Sehe ich nicht so.

Zitat:
Daher betrachte ich es als sinnvoller erst mit Veränderungen zu beginnen.

Wo beginnen denn die Veränderungen? Im Kopf, im Denken. Diese Veränderung empfinde ich bereits. Im Fühlen auch. Da hat sich einiges getan die letzten Wochen.

Zitat:
Und immer dort, wo Du Schwierigkeiten bekommst, das zu tun was Du möchtest, kannst Du mal nachsehen,
ob Du herausfindest, warum Dich da etwas blockiert, und was es genau ist.

Das probiere ich bereits immer mal wieder. Und für mich ist es bereits ein Fortschritt diese Blockade als Angst zu erkennen, darüber in der Therapie (und auch hier) zu reden und es somit auch vor mir selbst einzugestehen.

Zitat:
Was aber nützt es Dir, wenn Du erst alle Ursachen offen legst. Was machst Du dann?

Ich habe nicht davon geschrieben das alle Ursachen offen gelegt werden müssen. Aber bestimmte Erlebnisse, Zusammenhänge warum sich bestimmte Verhaltens- UND Erlebensweisen manifestiert habe, empfinde ich momentan als sehr hilfreich. In diesem Prozess befinde ich mich zur Zeit. Und ich befinde mich in einem Prozess in dem es sehr stark um die Beziehung zur Therapeutin geht. Das brachte mein eigentliches Anliegen dieses Threads denke ich auch deutlich zum Ausdruck. Weil sich genau auch in dieser Beziehung die Ängste oder die Angst, so sehr zeigt. Was ich aber eben nicht als negativ bewerte sondern als wichtig. Es ist anstrengend, aber es ist auch spannend.

Zitat:
Lebe jetzt so, wie Du das möchtest.

Wenn ich das könnte, bräuchte ich keine Therapie.

Zitat:
Das Angstgefühl ist vermutlich ein Signal, ein Gefühl das immer etwa die gleiche Stärke hat.

Ich finde nicht das es immer etwa die gleiche Stärke hat. So gar nicht. Es gibt durchaus Situationen die wesentlich stärkere Angstgefühle auslösen als andere. Ich bin in meinem Beruf letztes Jahr von einem Klienten angegriffen wurden und u.a. anderem mit einem Messer bedroht wurden. Das löst ein sehr krasses Angstgefühl aus. Absolut sinnvoll in so einer Situation. Extrem war das Gefühl dennoch.
Du schreibst durch die Bewertung der Gefühle wird es problematisch. Ja auch. Aber ist es nicht zuerst die Bewertung einer Situation die überhaupt ein Gefühl auslöst? Und diese Bewertung passiert doch erstmal in der Regel unbewusst und mitunter in Bruchteilen einer Sekunde. Sich dieser Bewertung bewusst zu werden, in Situationen wo sie verhindert das zu tun was ich möchte, weil u.a. die Bewertung anscheinend die Angst auslöst, dass erscheint mir für mich momentan als sehr sinnvoll. Ich musste für mich jetzt überhaupt erst einmal herausfinden das es Angst ist, die mich davon abhält bestimmte Dinge zu tun bzw. es mir so schwer macht verschiedene Dinge zu tun. Und eben nicht nur herausfinden sondern es mir auch selbst eingestehen und annehmen. Dort setzt die Bewertung der Gefühle an, ja.

Zitat:
Du möchtest etwas tun. Und Deine Vorstellungskraft sagt Dir. Tu das nicht. Das wird ins Auge gehen.

Versteh ich nicht mit der Vorstellungskraft. Muss ich aber auch nicht.
Also deine drei Abteilungen entziehen sich weiterhin weitgehend meinem Verständnis. Also z.B. das Wort Selbstbewusstsein. Das scheint mir ein ähnlich schwammiger Begriff zu sein wie das Vetrauen. Wenn ich anfange über dieses Wort nachzudenken krieg ich nen Knoten im Gehirn.
Entscheidend scheint mir ob man mit mit einem theoretischen Denkmodell etwas anfangen kann, sich damit identifizieren kann oder nicht. Du hast dich bisher sehr bemüht mir dein theoretisches Denkmodell näher zu bringen. Ich habe es in bescheidenen Ansätzen verstanden, aber ich kann damit nichts anfangen, mich nicht damit identifizieren. Oder nur sehr Bruchstückhaft.

Zitat:
Wenn Du nun Deine bisherigen Erfahrungen als Hauptkriterium für Deine
zukünftigen Entscheidungen als Grundlage nimmst, wirst Du Dich in bestimmten
Bereichen nicht mehr weiter entwickeln.

Da gebe ich dir Recht.

Zitat:
Zitat:
Im Moment muss ich erstmal wieder Kontakt und ein Bewusstsein für meine Gefühle herstellen.
Hab mich damit lange nicht mehr beschäftigt.

Interessiert mich, wie Du das machen wirst?


Der Satz ist nicht ganz korrekt formuliert. Kontakt zu mir herstellen und ein Bewusstsein für meine Gefühle herstellen oder anders, vielleicht auch besser, ausgedrückt, entwickeln. Auch in diesem Prozess befinde ich mich seit einiger Zeit. Also seit ich Therapie angefangen habe. Und das heißt, wahrnehmen, Worte finden und im besten Fall das dann auch noch mitteilen.
Ich war die letzten Jahre sehr gut darin viele Dinge, insbesondere auch Gefühle, zu verdrängen. Das heißt jetzt, dass ich erstmal bewusster mit Gefühlen umgehe, sie bewusst wahrnehme und annehme, um so in Kontakt mit mir zu kommen und zu sein. Ich war die letzten Jahre Meister darin mir selbst etwas vorzumachen und nicht wirklich hinzuschauen.

viele Grüße
kwo

25.06.2015 12:14 • #29


Hotin
Hallo kwo,

Zitat:
Wo beginnen denn die Veränderungen? Im Kopf, im Denken. Diese Veränderung empfinde
ich bereits. Im Fühlen auch.


Dies freut mich für Dich. Bitte mache dies weiter so.

Zitat:
Und ich befinde mich in einem Prozess in dem es sehr stark um die Beziehung zur Therapeutin geht.
Was ich aber eben nicht als negativ bewerte sondern als wichtig. Es ist anstrengend, aber es
ist auch spannend.


Auch diese Sichtweise finde ich sehr gut.
Zitat:
Das Angstgefühl ist vermutlich ein Signal, ein Gefühl das immer etwa die gleiche Stärke hat.

Zitat:
Ich finde nicht das es immer etwa die gleiche Stärke hat. So gar nicht.


Dies ist der Kern des ganzen. Das Gespräch mit Deiner Therapeutin erzeugt
Angst bei Dir. Die Stärke dieser Angst hängt von Deiner Bewertung, also von Deiner Vorstellung ab.
Noch fehlt Dir das richtige Vertrauen zu ihr.
Nachdem Du Dir vorstellst, jetzt kannst Du ihr voll vertrauen wird Deine Angst
schwächer. Das Verhalten Deiner Therapeutin wird sich vermutlich aber kaum verändert haben.
Dies bedeutet für mich (und da wiederhole ich mich).
Die Stärke Deiner Angst regelst Du vermutlich über Deine gedankliche Vorstellung.
Daher wird Angst auch nie ganz verschwinden. Angst hat ja ihre Berechtigung.

Der Angriff eines Klienten ist natürlich äußerst krass. Da wünsche ich Dir, das
Du das gedanklich gut verarbeiten kannst.

Zitat:
Aber ist es nicht zuerst die Bewertung einer Situation die überhaupt ein Gefühl auslöst?


So ist es. Alles, was wir erleben bewerten wir.

Zitat:
Und diese Bewertung passiert doch erstmal in der Regel unbewusst und mitunter in Bruchteilen einer Sekunde.

Das ist so. Und deswegen hilft das meistens, wenn Du Dir diese Reaktion
bewusst machst und den Sinn Deines Angstgefühles hinterfragst.
Und dafür brauchst Du Selbstbewusstsein oder anders ausgedrückt ein Gefühl eigener Stärke.
Sonst wagst Du nicht die Stärke Deiner Angst anzuzweifeln.
Zitat:
Also z.B. das Wort Selbstbewusstsein. Wenn ich anfange über dieses Wort nachzudenken
krieg ich nen Knoten im Gehirn.


Möglicherweise liegt hier eine Sperre. Wer oder was steuert Dein Denken und Dein Handeln? Du selbst,
oder empfängst Du Befehle von woanders her.
Falls Du selbst Dein Leben steuerst, muss Du das irgendwo im Gehirn steuern
und diesen Bereich nenne ich einfach mal Das Selbstbewusstsein. Denn
hier kannst Du erkennen, ob und was Du selbst steuerst.
Zitat:
Das heißt jetzt, dass ich erstmal bewusster mit Gefühlen umgehe, sie bewusst wahrnehme und annehme


Wunderbar dann wirst Du bald Erfolg haben.

Viele Grüße

Hotin

25.06.2015 13:28 • #30


kwo
Hallo Hotin,

ich habe eben eine längere Antwort auf deinen Beitrag formuliert und dabei immer immer mehr das Gefühl bekommen mich nur noch im Kreis zu drehen und statt irgendeinen Knoten in meinem Hirn zu lösen eher immer mehr hinzuzufügen.
Ich finde deine Gedanken und Ansätze sehr interessant und danke dir auch für deine Geduldund Mühen in dem Versuch sie mir näher zu bringen.
Aber im Moment ist bei mir so ein Punkt erreicht wo ich merke das ich aus dieser Diskussion, diesem Austausch erstmal aussteigen muss. Ich werde meine Antwort abspeichern, möglich das ich bald wieder Raum habe mich weiter damit zu befassen ohne das Gefühl mich dabei im Kreis zu drehen.

Um dem aber erstmal abschließend noch etwas positives hinzuzufügen; ich hatte mich vorhin mit einer Freundin zum dem Thema Vertrauen in der Therapie unterhalten und wir waren dann so bei Feingefühl, Empathie der Therapeutin gelandet. Da konnte ich ehrlich sagen, dass ich ihr in dieser Hinsicht vertraue. Also in ihre Fähigkeiten habe ich Vertrauen. Und das Vertrauen zu ihr als Person scheint sich auch so ganz langsam zu entwickeln. Der Austausch hier hat mich aufjedenfall auch bisher darin bestärkt mich weiterhin zu bemühen mich in der Therapie zu zeigen und Themen anzusprechen die mir sehr schwer fallen.
Und hat mich bestärkt mir selbst darin zu vertrauen, zu wissen was gut oder nicht so gut für mich ist.
Und ich merke das es mir grad besser tut hier erstmal einen Cut zu machen.

Bis bald Hotin.
kwo

25.06.2015 22:44 • #31


Hotin
Hallo kwo,

Zitat:
Aber im Moment ist bei mir so ein Punkt erreicht wo ich merke das ich aus dieser Diskussion, diesem
Austausch erstmal aussteigen muss.


Finde das sehr gut, wenn Du das so machst. Kann ja immer auch so sein, das ich neben dem Thema bin.
Solltest Du mal ne Frage an mich haben, sage ich da gern noch mal meine Meinung zu.

Viel Erfolg für Dich

Hotin

25.06.2015 23:14 • #32


A

01.02.2019 21:48 • #33


Gerd1965
Du sollst dich in der Therapie ganz öffnen, damit du die innere Blockade lösen kannst.
Dafür ist die Therapie doch da, noch leichter sollte es dir fallen, da du sowieso einen guten Zugang zu ihr hast.
Trau dich!

01.02.2019 21:51 • x 2 #34


Angor
Hallo

Wenn Du darüber reden möchtest, warum nicht mit der Therapeutin? Wenn Du ihr vertraust ist es doch gut
Ich finde es schade, dass Du nicht mit Deiner Mutter darüber reden kannst, eigentlich sind die Zeiten doch vorbei, als die gleichgeschlechtliche Liebe noch verpönt war.

LG Angor

01.02.2019 21:56 • x 2 #35


A


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