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Brombeere
Hallo Zusammen!

Ich bin neu hier in diesem Forum, habe lange überlegt ob ich mich anmelden soll und nun ist es geschehen, auch in der Hoffnung, auf Gleichgesinnte zu treffen und Erfahrungen auszutauschen.

Nun zu mir und meiner Geschichte:
Ich leide seit ca. einem Jahr an Phagophobie. Angefangen hat alles im Jahr 2014 an Weihnachten. Ich war im Restaurant mit meinem Freund und während des Essens schnürte sich auf einmal mein Hals zu. Mir wurde heiss und kalt gleichzeitig, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen usw. die meisten kennen es ja. Auf jeden Fall hatte ich an diesem Abend meine allererste Panikattacke, ich dachte ich würde sterben, mein Freund wusste auch nicht was los war, rief den Krankenwagen und ich landete in der Notaufnahme... um dann gesagt zu bekommen, dass es mir gut geht und ich ganz normal atmen könne. Ich dachte auch zuerst an einen anaphylaktischen Schock... einen Tag später gingen wir mit Freunden essen und da merkte ich, dass etwas anders war. Ich konnte nicht mehr entspannt essen, tat es zwar noch, aber mein Hals führte ein Eigenleben. ^^
Ein paar Tage später zu Hause versuchte ich zu essen, dachte währenddessen ich hätte mich verschluckt und bekam die nächste Panikattacke... das ging dann einige Zeit so. Währenddessen besuchte ich auch mehrere Ärzte, u.a. einen HNO-Arzt der in meinen Hals schaute aber da ist alles in Ordnung. Der fühlte sich ja permanent so eng an, was mich dazu veranlasste, zu denken irgendwas stimmt nicht. Die Arztbesuche halfen aber nicht, ich ernährte mich nur noch von Breis, Joghurts etc. und nahm in sechs Wochen ungefähr 9 Kilogramm ab, was verdammt viel für mich ist, ich wog nämlich vor der ganzen Sache ca. 53kg bei einer Körpergröße von 1,58m. Habe wirklich schlimm ausgesehen, wurde körperlich immer schwächer und habe mich selbst überhaupt nicht gemocht.
Mitte Januar 2015 glaubte ich, mich an einem Saft verschluckt zu haben, hatte daraufhin eine sehr heftige Panikattacke und landete wieder im Krankenwagen. Die spritzen mir einfach nur Valium, die wussten ja was tatsächlich los war und wussten natürlich auch, dass ich nicht am Ersticken bin.
So weit so gut, ab diesem Tag hatte ich so eine große Angst, dass ich drei Tage lang so gut wie gar nichts trank. Meine Patentante ging dann mit mir zum Hausarzt, denn so konnte es ja nicht weiter gehen.. er rief in der naheliegenden Psychiatrie an, hängte mich an den Tropf und zwei Tage später saß ich in der Psychiatrie. Echt frustrierend dort kann ich euch sagen...
Da war ich also in der Psychiatrie, kümmerte mich von dort aus um einen Platz in der psychosomatischen Klinik und bekam diesen auch zwei Wochen später. Mitte Februar wurde ich dann also in der psychosomatischen Klinik aufgenommen und war dort ca. drei Monate. Ich ernährte mich ab dem Psychiatrieaufenthalt wochenlang von Flüssignahrung... sehr einseitg. :/
Ich traf in der Klinik auf eine Verhaltenstherapeutin, die mir sehr geholfen hat. Wir haben immer gemeinsam gegessen, ich brachte immer was mit, gerade Essen, dass ich als besonders schwierig und gefährlich empfand. Ich übte und übte mit ihr - anfangs war es hart aber es half. Es half die Angst immer wieder durchzustehen und zu spüren, dass nichts passiert.
Im Mai 2015 kam ich dann raus aus der Klinik und da fing die eigentliche Arbeit erst an... Klar, in der Klinik hatte ich schon einige Fortschritte erzielt aber der Rahmen in dem ich mich befand, war ein geschützter Rahmen. Aus der Klinik raus zu sein, bedeutet auch, wieder auf sich allein gestellt zu sein. Habe auch kurz nach dem Klinikaufenthalt einen Platz bei einem Verhaltenstherapeuten bekommen, bei dem ich heute noch bin.
Im Sommer konnte ich relativ gut essen, beim Essen entspannt zu sein und es genießen zu können, überwiegte, die Anspannung war währenddessen oft sehr klein, manchmal sogar gar nicht da...

Und nun... naja, hatte vor ca. zwei-drei Monaten wieder eine Panikattacke und seitdem läuft es wieder schlechter... ich kämpfe momentan wieder sehr mit der Angst, versuche mir während des Essens die ganze Zeit einzureden, dass nichts passiert, bzw. wenn ich mich verschlucke, dann sorgt mein Körper dafür, dass der Fremdkörper wieder raus kommt... das ist ein richtiger Kampf zwischen Logik und Angst. Momentan ist die Angst wieder lauter was mich dazu bewegt, wieder extrem langsam zu essen... und das wiederum frustiert mich sehr, da es, wie erwähnt, schon eine wirklich gute Phase gab, in der ich schon fast wieder normal essen konnte.

Würde mich freuen auf Menschen zu treffen, denen es auch so geht bzw. generell auf Menschen die unter Angst leiden.
Betroffene verstehen sich in dieser Angelegenheit ja doch am Besten, der eine weiß, wovon der andere redet und das kann so wohltuend sein.

Liebe Grüße

Brombeere

04.01.2016 16:49 • 29.06.2017 x 1 #1


35 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Liebe Brombeere,

schreibe erstmal ein liebes Hallo von mir und hier wirst Du auf viele Angsthasen treffen.

Letztlich hast Du alles gut analysiert und durch die Therapeutin ging es ja auch besser. Fakt ist, und das wirst Du wissen, das es organisch nichts ist. Bleibt die Psyche.

Die Frage ist, was schnürt Dir ständig und immer wieder den Hals zu; was ist mit Deinem Umfeld, gehst Du arbeiten, hast Du Hobby´s und bist Du glücklich mit Deinem Freund oder gab es Vorkommnisse?

04.01.2016 18:54 • #2


A


Schluckangst / Phagophobie - eure Erfahrungen

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Brombeere
Liebe Vergissmeinnicht,

erstmal ein Dankeschön an Dich. =)
Gute Frage...
Also seit Sommer 2015 habe ich einen tollen Job, mein Freund ist die meiste Zeit super und auch meine Freunde haben toll reagiert, als ich ihnen von der Angst erzählt habe...
Es ist aber so, dass ich keinen Job hatte während der ersten Panikattacke... schon länger nicht... der letzte war befristet auf drei Monate (habe Veranstaltungskauffrau gelernt und in der Branche hat es echt bitter ausgesehen, weiß nicht, wie es mittlerweile ist) und ist dann vorm Arbeitsgericht gelandet, weil der Chef ein riesen Ar. war. Die arbeitslose Zeit generell war frustierend, habe über 100 Bewerbungen geschrieben und so oft hieß es u.a. joa, sie sind ja in einem gebärfähigen Alter...bla bla bla. Das alles hat sich ja zum Glück erledigt mittlerweile, da ich nun in einer tollen Firma bin (aber die Branche ist eine ganz andere, bin da als Quereinsteigerin reingekommen).
Hm, sonst - wohne noch bei meinen Eltern, wofür ich mich echt schäme und es ist sehr erdrückend hier. Wohnungssuche läuft.

War vorhin erst essen, das lief einigermaßen. Habe mir dann noch einen Brownie bestellt, der kam und da waren klein gehackte Nüsse drin - und vorbei war´s mim Essen. Habe den einfach nicht runterbekommen. Es ist total frustierend zu sehen, wie andere genüsslich essen und man selbst Todesängste ausstehen muss, um auch nur einen Bissen runter zu bekommen...

Es heißt ja immer Tu das, wovor Du Angst hast und es hilft ja auch aber es ist wirklich nervenaufreibend.

Zu wissen, das man schon weiter war und jetzt wieder Rückschritte macht ist auch nicht gerade hilfreich bei der ganzen Sache.
Aber vielleicht muss es ja so sein, vielleicht läuft es genau so ab bis man an den Punkt gelangt, an dem man seine Angst überwunden hat.

Was ist es denn bei Dir wenn ich fragen darf?!

Da es schon spät ist wünsche ich eine gute Nacht! =)

05.01.2016 00:10 • #3


Vergissmeinicht
Liebe Brombeere,

liest sich doch alles in allem recht gut. Manchmal ist es so, das wir zwei Schritte zurückgehen müssen und einen dann erst wieder vorwärts und gehört auch zum Leben dazu.

Das mit der Esserei musst Du schauen in den Griff zu bekommen.

Ich hatte vor nun 22 Jahren eine schwere Herzangst; in 2014 durch Mobbing eine Depression und letzten Oktober erneut Probleme. Mittlerweile geht es mir wieder supi und danke der Nachfrage.

07.01.2016 18:11 • #4


N
Hallo Brombeere,
Kenne das Problem habe die phagophobie schon seit einigen Jahren. Habe jetzt eine Verhaltenstherapie begonnen und konnte tatsächlich die letzen 4 Wochen fast alles essen und egal zu welcher Tageszeit. Seit 3 Tagen hab ich wieder mehr Probleme und greife viel auf Pudding zurück. Aber nein Therapeut sagt ich solle mich davon nicht entmutigen lassen.
Ich kann dir ein paar kleine Tipps geben. Wenn es anfangs gar nicht geht ist das okay. Koch dir leckere Gemüsesuppen ( püriert). Und wenn du merkst das du du mal einen guten Tag hast überwinde dich einfach.
Mach das Essen zu einem Retual. Deck den Tisch schön. Richte das Essen schön an. Wichtig ist langsam
Essen und immer einen Bissen nach dem
Anderen, am besten auch kleine Bissen. Sag dir immer wieder etwas was du dir auch selber abkaufst, z.B ich kann das
Hauptsache du glaubst dir das selbst!
Wenn du merkst das du panik bekommst bei essen, Versuch ruhig zu bleinen Schluck deinen Bissen in Ruhe runter, trink was und mache eine Atemübung! Hilft übrigens auch dabei wenn man denkt man hat sich verschluckt. Hab auch schon diverse Male fast 112 gewählt.
Ich hoffe ich konnte dir ein Bischen weiter helfen.
Ps: ich fange jetzt eine Schlucktherapie an, hoffe das hilft mir noch sicherer zu werden . Kann dir gerne berichten:-).
Kopf hoch.

09.01.2016 21:16 • x 2 #5


J
Möchte dich auch herzlich willkommen heißen hier .
Ich kann deine angst gut verstehen auch wenn ich selber nicht davon betroffen bin aber ich kenne das Gefühl wenn man glaubt keine Luft mehr zu bekommen beim essen bei mir is dies jedoch der Fall eher weil ich denke ich hätte eine Allergie

09.01.2016 21:47 • #6


Vergissmeinicht
Sehr schön geschrieben Nala.

10.01.2016 14:52 • x 1 #7


N
Danke Vergissmeinnicht
Schön dich wieder zu lesen.

10.01.2016 16:43 • #8


Vergissmeinicht
Danke dito

10.01.2016 16:59 • x 1 #9


Brombeere
Liebe Nalaa,

ich danke Dir für Deinen Beitrag.
Oh, dann hast Du das ja schon ziemlich lang. Darf ich fragen woran das liegt? Mag seltsam klingen aber was hat dazu beigetragen, dass Du diese Angst schon so lange mit Dir rumträgst?! Ist das Deine erste Verhaltenstherapie?
Wie gesagt, ich habe es seit ca. einem Jahr und konnte nach ca. einem halben wieder richtig gut essen (okay, der Klinikaufenthalt und die Verhaltenstherapie gleich im Anschluss haben auch viel dazu beigetragen). Aktuell ist es so ein Zwischending (habe eben ein Laugenbrötchen essen können ohne Vorkommnisse). Wenn der Hunger groß ist, dann geht es gefühlt etwas besser. Auf der Arbeit geht es aber momentan gar nicht.
Bitte berichte mir von der Schlucktherapie, davon habe ich ja noch gar nichts gehört.

Hi July,

ja, beschissen ist das. Atmen ist schon ganz gut. Geht mir schrägerweise seit einigen Wochen auch so, dass ich Angst während des Essens bekomme, ausnahmsweise mal nicht weil die Möglichkeit besteht sich zu verschlucken, sondern weil ich dann tatsächlich denke, ich könnte allergisch darauf reagieren.
Wie lang hast Du das schon und gab es einen Auslöser ?

13.01.2016 00:02 • #10


N
Liebe Brombeere,
Sorry das ich erst jetzt antworte.
Ich kann dir gar nicht mehr genau sagen wie und wann das begonnen hat. Ich erinnere mich leicht daran das mir in der Grundschule mal das Essen im
Hals steckte und meine Mama sagte ich hätte mich mal richtig heftig verschluckt. Ich habe aber generell das Problem, dass ich immer Angst habe zu ersticken. Ich habe Asthma und ein hyperventilationssyndrom, d.h. Ich atme schon lange falsch. Hab aber jetzt auch ne Atemtherapie begonnen.
Habe aber immer Jahre dazwischen gehabt da konnte ich ganz normal und alles essen. Ich habe beobachtet, dass Stress ein großer Auslöser ist. Und da ich ein Mensch bin der auf sowohl auf der Arbeit als auch privat es immer jedem recht machen will, habe ich oft großen Stress. Und gut abschalten konnte ich noch nie.
Ja das ist meine erste Verhaltenstherapie. Habe schon zwei tiefe psychologische hinter mir aber die halfen nicht. Macht aber auch Sinn, weil man möchte sein Verhalten ja ändern oder ?ich muss sagen seit ich die Verhaltenstherapie mache geht es mir um
Einiges besser. Ich hab das alles zwar noch sehr im Hinterkopf, kann aber fast jede Mahlzeit und Vorallem alles zu mir nehmen. Die Schlucktherapie mache ich einfach mal, weil ich mir erhoffe, dass das zur Besserung beiträgt. Bei einer Logopädin. Die Überweisung bekam ich problemlos von meinem Hausarzt. Mit der Arbeit ist es auch bei mir ein Problem. Bin jetzt schon länger krankgeschrieben und mache mir schon Gedanken darüber wie es sein wird wenn ich bald wieder arbeiten gehe.
Darf ich dich auch was fragen ? Verspürst du während und nach dem
Essen auch immer so einen Hustenreiz ?
alles gute und freue mich auf seine Antwort, wir schaffen das
Lg nalaaaa

14.01.2016 16:47 • #11


Brombeere
Hi Nalaaaa,

du darfst mich alles fragen. Ich würde schon bescheid sagen, wäre es mir zu viel.
Ja, den Hustenreiz habe ich auch aber ich denke das ist eine Art Schutzmechanismus von mir selbst ausgelöst. Kommt Dir das auch so vor? Also das Du es selbst auslöst?
Ist ja eigentlich nicht nötig...
Verhaltenstherapie ist super, fahre sehr gut damit. Hatte in der Klinik ja zwei Therapeuten, eine Tiefenpsychologin und eine Verhaltenstherapeutin. Mit den tiefenpsychologischen Therapeuten und (Ober)ärzten war es sehr schwierig, da die mir permanent eine Essstörung anhängen wollten und ich mich ziemlich oft mit denen angelegt habe. Geholfen hat mir das Gerede über Sind Sie als Kind vom Fahrrad gefallen und macht Ihnen das heute noch zu schaffen?! nicht. Absolut nicht.
Hm, mach Dich nicht verrückt wegen der Arbeit. Kannst es ja einfach mal versuchen mit dem Essen dort. Wie wäre es mit Nahrungsmitteln, die Dir leicht fallen? So habe ich angefangen auf der Arbeit und irgendwann ging es.
Isst Du eigentlich auch alleine? Ich kann das nämlich immer noch nicht. Immer muss jemand dabei sein, das ist echt anstrengend...
Erzähl dann mal von Deiner Schlucktherapie.
Liebe Grüße! =)
Brombeere

17.01.2016 23:19 • #12


N
Huhu Brombeere,
Ja denke auch, dass dieser Husten oft nicht nötig ist, es macht mich oft aber sehr fertig, da ich mir immer einrede, ich bekomme dann erst recht etwas in die falsche Röhre kommt. mittlerweile kann ich mich ganz gut beruhigen, wenn ich mir mal wieder Einbilde das ich mich verschluckt habe. Ja das mit der Essstörung kenne ich -.-. Aber ich esse zum Beispiel immer schon sehr gerne..... Aber habe beim Essen auch gerne jemanden dabei, alleine traue ich mich kaum . Hätte jetzt die erste Stunde Schlucktherapie und übe jetzt mit ihr zu essen, sie hat mir auch eine sehr gute schlucktechnik gezeigt. Konnte während ich heute morgen da war sogar einen Cookie ohne Prombleme essen *.*. Werde dich auf dem laufenden halten!
Ja mit der Arbeit Taste ich mich langsam ran und lass es auf mich zu kommen!
Wie klappte den in Moment bei dir so ?
Lg

20.01.2016 23:17 • #13


Brombeere
Hi Nalaaaa,

sorry, komme erst jetzt dazu, zu schreiben.
Ja, beim selbst auslösenden Husten denke ich dann auch oft verdammt, jetzt kommt erst recht was in die Luftröhre. Also einfach sein lassen... bekomme das momentan auch ganz gut hin - also huste nicht nach jedem Bissen...
Ja, Essen ist super. Habe auch unglaublich gern gegessen und die ausgefallensten Sachen ausprobiert. Das Verlangen, alles Mögliche auszuprobieren ist nach wie vor da, nur ist der Kampf dazu gekommen... also Genuss vs. Kampf/Angst...
Wie oft hast Du denn Schlucktherapie? Einmal die Woche? Was für eine Schlucktechnik? Und die Verhaltenstherapie machste ja auch noch, nehme ich mal an? Und wie ist es Dir die Tage auf der Arbeit ergangen? Und was genau ist das für eine Technik? So viele Fragen. x)
Bei mir lief es jetzt drei Tage ganz gut, heute war es wieder schwierig, hatte mal wieder Angst, während ich ein belegtes Brötchen gegessen habe und hab´s dann liegen gelassen. Obwohl ich das ja hätte essen müssen... dafür ging es am Abend wieder besser.
Am Freitag habe ich wieder einen Termin bei meinem Therapeuten, dieses Mal kommt mein Freund mit, bin ja mal gespannt...
Habe mir überlegt, Kleinscheiß mitzunehmen, Johannisbeeren, etwas körniges, etwas bonbonartiges usw. das macht mir nämlich tierisch Angst...
Was ich Dich noch fragen wollte wenn es in Ordnung ist... kannst Du Tabletten schlucken? Bei mir geht das gar nicht... nichts davon, so klein es auch sein mag.
Freue mich von Dir zu hören!

27.01.2016 21:27 • #14


N
Hallo liebe Brombeere,
Ja das mit den Husten denk ich mir auch aber mittlerweile kann ich den während des Essen gut unterdrücken und nach jedem Bissen huste ich auch nicht mehr . Sind wir schon mal einen Schritt weiter .
Aber ich kenne das Problem , esse auch wahnsinnig gerne und will wieder viel ausprobieren. Ich denke wenn man sich immer wieder überwindet geht das. Obwohl das immer einfach gesagt ist ...
Ja habe einmal die Woche Schlucktherapie, Atemtherapie und Verhaltenstherapie.
Habe auch Probleme mit körnigen Sachen und Obst. Aber ich soll dann die Dinge mit bringen zur Schlucktherapie.
Sie hat mir auch ne tolle Technik gezeigt:
Einen kleinen Bissen in den Mund nehmen
Das Kinn leicht zur Brust
Gut durch kauen
Kurz die Luft anhalten/ danach schlucken
Kurz räuspern und dann direkt wieder schlucken
Diese Technik sollte mal allerdings nur abwenden wenn es mal wirklich gar nicht geht. Ich kann zB nicht essen wenn ich gestresst bin und die Technik hilft mir echt.
Ich bin immer noch krank geschrieben und habe mir in dieser Zeit jetzt einen neuen Job gesucht und auch einen gefunden . Fange am 15.02. an. Bin echt ein Bischen nervös und frage mich wie es dann da klappt mit dem Essen. Aber positiv denken:-)
Tabletten gehen leider gar nicht. Nicht mal die Pille ich Mörser alles und du ?
Wie geht's dir so im Moment , wie klappt das Essen auf der Arbeit. Viel Erfolg bei deiner Therapie
Lg nalaaaa

28.01.2016 20:36 • #15


Brombeere
Liebe Nalaaaa,

bitte entschuldige, dass ich so spät antworte.
Wie geht es Dir? Wie geht es bei Dir voran? Kommst Du klar mit dem Essen und mit Deinen Therapien?
Bei mir ist es momentan in Ordnung, habe keine oder wenn dann nur kleine Vorfälle bzw. kleine Angstschübe gehabt letzte Woche. Vor wenigen Tagen erst habe ich mir mit meinem Arbeitskollegen Fast Food gegönnt. Den Kollegen ist aufgefallen, dass ich langsam esse aber noch hat mir niemand unangenehme Fragen gestellt... Ich hoffe das bleibt auch aus.
Schrägerweise habe ich unter den Kollegen den Ruf weg, ziemlich viel zu essen. Vor allen Dingen Süßes. Das war so mit das Erste, was ich wieder gut essen konnte und diese Angewohnheit habe ich wohl auch auf die Arbeit geschleppt.
Habe die Pille auch nicht mehr genommen seit es los ging... habe jetzt ein Pflaster.
Mein Freund sagt immer ich könne doch mit der Pille üben, die sei ja nicht so groß... aber allein die Vorstellung, mich mit ner Flasche Wasser hinzustellen und die Pille und/oder eine Tablette zu schlucken, verursacht böse Angstgedanken.
In dem Jahr kam ich glückerlichweise nicht in die Bedrängnis, irgendeine Art von Tablette nehmen zu müssen aber wer weiß.... es kann ja jederzeit heißen sie müssen jetzt dies und das nehmen und dann?! Dafür habe ich leider noch keinen Plan.
Nehme zwar L-Thyroxin aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion aber die kann man in Wasser auflösen, was ich jeden morgen auch tue... Vermeidung eben...
Ich freue mich von Dir zu hören!
Liebe Grüße
Brombeere

08.02.2016 19:46 • #16


C
Liebe Brombeere,
gerne möchte ich dir meine Erfahrung bezüglich der Phargophobie mitteilen. Vielleicht hilft es dir ein wenig weiter, wäre schön.
Ich war zwei Jahre an dieser blöden Schluckangst erkrankt und kenne die völlige Verzweiflung darüber bis hin zur Angst, echt zu verhungern. So war es jedenfalls bei mir. Es traf mich aus heiterem Himmel, im Jahr 2011. Ich aß ein Knäckebrot und verschluckt mich an den Krümmeln. Nicht besonders schlimm und ich konnte auch sofort alles wieder abhusten. War ja auch nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich verschluckt hatte. Doch dieses Mal war alles anders. Ab dem Zeitpunkt brachte ich zunächst keinen Bissen mehr hinunter. Es war in meiner schlimmsten Phase so doll, dass ich selbst dachte, ich ersticke an einer Gemüsebrühe, an den kleinen Gewürzen in dieser. Oder aber, dass ich an meiner eigenen Spucke ersticke. Ich konnte keine feste Nahrung mehr zu mir nehmen, alles nur noch in Breiform. Am Anfang hatt ich stets und ständig hunger und beneidete die Menschen, die ich essen sah. Ich dachte echt, ich muss verhungern. In relativ kurzer Zeit nahm ich bestimmt um die 8-10 Kilo ab. nach und nach fand ich Wege, um doch irgendwie Nahrung zu mir nehmen zu können. Milka Noisette Schokolade war meine Rettung. Jeden Tag aß ich 2 Tafeln, weil die Schokolade so gut in meinem Mund schmelzen konnte. Sie brachte mir Linderung des Hungers. Oder ich pürrierte alles. Es war schlimm. Doch es gab ein Phänomen. Ich konnte immer morgens, direkt nach dem Aufstehen essen, Eine Scheibe Toastbrot mit Marmelade und Kaffee dazu. Ich durfte aber noch nicht so lange wach sein, noch nicht so viel zum nachdenken gekommen sein. Dann ging es. Und ich konnte bei bestimmten Personen in meiner Nähe esse. Es waren zwei. Meine beste Freundin und mein Ex-Mann. Sie wirkten beruhigend auf mich weil ich das Gefühl hatte, sie könnten mir helfen, wenn ich mich zu krass verschlucke. Sie verstanden mich zum Glück und kamen häufig vorbei damit ich essen konnte. Dann ging auch hin und wieder etwas festes, aber im Rahmen. Das Beispiel, bewusst zu essen und sich zu konzentrieren auf das gekaute, funktioniert meiner Meinung nach überhaupt nicht, da man sich ja genau auf das Problem konzentriert und dann das Hirn wieder diese Angst zulässt.
Ich kürze an dieser Stelle mal ab und komme auf das Wesentliche: die Krankheit blieb ganze zwei Jahre bei mir. Sie ging von mir, als sich mein Partner von mir trennte und ich im völligem Schockzustand war und ich mir schei. war. Also auch schei. ob ich mich verschlucke und sterbe. Ich konnte wieder essen.
Ich glaube dass diese Krankheit tatsächlich vermehrt Menschen trifft, die wahrscheinlich zuvor auch schon an einer Angststörung gelitten haben, so wie ich auch. Und die Aussage man kann nichts mehr schlucken trifft es im übertragenem Sinne. Das Ganze liegt inzwischen drei Jahre zurück. Ich muss gestehen, dass ich in ganz großen Abständen leichte Anflüg der Kranklheit noch habe, doch sie manifestieren sich zum Glück nicht mehr so. Ich merke es in Situationen wo ich emotional angespannt bin, unglücklich bin, Schuldgefühle habe.
In meiner aktiven Zeit der Krankheit war ich zum Beispiel gerade in Therapie, doch weder meine Therapeutin noch alternative Medizin konnten mir nicht helfen. Denke aber, dass grundsätzlich Verhaltenstherapie ein guter Weg sein kann. So war es bei einem Freund von mir. Der überwand die Krankheit mithilfe seines Therapeuten, der gemeinsam mit ihm aß. Ich möchte dir auf jeden Fall Mut machen, dass die Phobie auch wieder gehen kann. Ich weiss auch wie es sich anfühlt, damit nicht nach aussen gehen zu können. Man kommt sich ja total blöde vor. Ich habe nur ganz wenigen Menschen davon erzählt. Erst jetzt, hinterher kann ich darüber reden.
Es hilft aber ungemein wenn man weiss, dass es auch andere Menschen gibt, die diese Krankheit kennen und davon betroffen sind. Falls du noch Fragen haben solltest, dann immer her damit Herzliche Grüße, Nicole

13.02.2016 21:46 • x 2 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Hallo liebe Brombeere ,
Wie geht's dir ? Wie klappt es mit dem Schlucken?
Bei mir gibt es auch nur kleine Vorfälle bis jetzt, selten überkommt mich wieder richtige Angst. Toi toi toi.
Das dies deinen Arbeitskolleginnen aufgefallen ist find ich gar nicht schlimm. Ein gutes Argument dafür ist immer , dass langsames Essen gesünder ist. Deswegen mach dir da mal keinen Kopf drum. Das mit der Schokolade kenne ich oder mit dem
Süßkram. Meine Kolleginnen wunderten sich auch immer was ich für Massen an Schokolade esse, aber bei mir war es auch so das erste bzw einfachste immer was ich essen konnte. Schokolade und Vanillepudding .
Das mit der Pille kenne ich auch. Nur der Gedanke daran und ich kriege Angst. Hab jetzt auch das Pflaster bin aber noch nicht so richtig überzeugt welches hast du und klappt es bei dir ?
Ich denke auch oft daran, wenn es irgendwann mal Heißt ich muss andere oder große Tabletten nehmen, also wirklich müssen.
Bis jetzt mösere ich alle meine Tabletten. Morgens meine AD löse ich auf, meine Magen Tablette mörsere ich und Abend die AD auch.
Morgen fange ich in einer neuen Praxis an zu arbeiten. In der alten Praxis war es sehr stressig für mich und auch wenn ich es lange nicht war haben wollte, weil ich einfach keine anderen Kolleginnen wollte ( wir verstehen uns super), habe ich nach fast 4 Monaten , die ich krank geschrieben war, mich dazu entschieden mich weiter zu bewerben und morgen trete ich meine neue Stelle an.
Bin sehr nervös. Was wenn da eine panickattacke bekomme oder ich nichts essen kann? Drück mir die Daumen Brombeere :-*.
Was ich dich fragen wollte, woher kommst du eigentlich? Kannst mir auch ne Pn schreiben.
Hoffe bei dir läuft alles rund, lass es dir schmecken , freue mich von dir zu hören.
Liebe Grüße Nalaaaa

14.02.2016 12:44 • #18


E
Hallo!

Ich wollte nur schreiben, dass ich auch Schilddrüsentabletten nehme, Unterfunktion. Ich löse sie auch immer im Wasser auf.
Jedenfalls meinte mein Arzt mal, dass das Engegefühl im Hals auch von der UF kommen kann. Das fand ich ganz interessant und auch etwas beruhigend.

Grüße
phagophobie

14.02.2016 17:52 • #19


Brombeere
Hallo ihr Lieben!

Erstmal ein Danke an alle für die lieben Worte!
Ich weiß jetzt gar nicht wo ich anfangen soll, ich schreibe einfach mal drauf los. =)

Liebe Nalaaa!
Wie geht es Dir? Wie ist es auf Deiner neuen Stelle? Wie sind Deine Kollegen? Wie läuft es mit dem Essen? Würde mich sehr freuen wenn Du berichtest. :*
Ja, das Pflaster... es ist meine zweite Woche mit Pflaster und die Ränder stressen mich schon etwas. Habe es in der ersten Woche auf dem Arm getragen, das war insoweit in Ordnung, als das es kleben blieb, egal was ich gemacht habe. Aktuell klebt es auf dem Bauch und auch da hält es bisher. Man erkennt aber einen Knick im Pflaster (vom Sitzen).. naja, das ist nicht so dramatisch. Bin mal gespannt wie es sich am Hintern macht.
Wie äußern sich eigentlich Deine kleinen Vorfälle? Bei mir ist es oft ein Herzklopfen, das angespannt sein und der starke Gedanke zu ersticken. Wenn daraus aber keine Panikattacke wird, dann empfinde ich das persönlich als kleinen Vorfall. Vor allem, wenn man trotz des angespannt seins noch weiter isst. Das ist dann aber schon ein Erfolg. =)
Ne PN haste übrigens.

Liebe Nicole,
das mit dem mir ist es schei. kenne ich. Nicht, weil mir mein Leben schei. ist/war, sondern weil ich mir manchmal selbst so aufn Sack gehe mit dieser Phobie, dass ich dann einfach aus Wut esse. Welche Therapie hast Du denn gemacht, von der Du sagst, sie konnte nicht helfen? Klingt nicht nach Verhaltenstherapie (bin überzeugt von der VT).
Du sprichst mir aus der Seele, hatte auch Angst zu verhungern, bin ja mit nur noch 43kg in die Psychiatrie gekommen, es war ein Alptraum...
Wie äußern sich Deine leichten Anflüge? Kannst Du mittlerweile wieder alles essen, in einem normalen Tempo? Kannst Du Tabletten schlucken?
Ich habe ja zwischendrin wieder mit einer üblichen Geschwindigkeit essen können, nur bin ich aktuell wieder langsamer während des Essens. Woran das auch immer liegen mag.
Immerhin brauche ich nicht mehr eineinhalb Stunden für einen Pudding...

Liebe Phagophobie,
ich danke Dir für diese Info. Es hat mich tatsächlich beruhigen können, endlich mal eine ordentliche und keine so dramatische Erklärung für das Engegefühl. Wie geht es Dir mit der UF wenn ich fragen darf? Wie viel L-Thyroxin nimmst Du? Hast Du Nebenwirkungen davon?
Ich merke ja gar nichts, habe ein Jahr lang gar keine Schilddrüsentabletten genommen aber nicht wegen der Angststörung, sondern weil ich dem Arzt einfach nicht glauben wollte, dass ich eine UF habe.
Im Februar 2014 kam ich ja in die psychosomatische Klinik, da sagten die mir dann auch nochmal, dass ich eine UF habe.
Nun gut, bin wohl (nach einem Jahr) immer noch nicht richtig eingestellt (nehme momentan 75 Mikrogramm). Am 29.02. geht es nochmal zum Radiologen, der soll dann nochmal nachschauen in der Hoffnung, dass ich endlich richtig eingestellt werde.

Habe jetzt erstmal genug geschrieben. Freue mich sehr von euch allen zu hören!

Viele liebe Grüße!

Brombeere

16.02.2016 21:46 • #20


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Prof. Dr. Borwin Bandelow