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W
Hallo,

ich war als Verwaltungsangestellter in der öffentl. Verwaltung beschäftigt und bin aufgrund meiner psychischen Erkrankung arbeitsunfähig.

Als Diagnose ist bei mir angegeben neben einer schweren depressiven Episode ohne psychotische Symptome (F32.2), eine anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung (F60.5), schizoide Persönlichkeitsstörung (F60.1) und Schlafmittel-Abusus (F13.2).

Aufgrund der psychischen Erkrankung kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben und möchte gerne umschulen.

Mein damaliger Facharzt attestiert mir tief im Unterbewussten verankerte Schwierigkeiten mit der Berufsausübung in einer geordneten und straffen Vorschriftenverwaltung, was gleichzeitig die Neigung zu krankmachenden zwanghaft-perfektionistischen Mechanismen auslöst und eine erfolgreiche Berufsausübung, aufgrund der veränderten Persönlichkeitsstruktur in Form einer ausgeprägten anankastischen Persönlichkeitsstörung, im Büro und Verwaltungsbereich verhindert.

Ich hatte inzwischen einen Therapeutenwechsel und dieser vertritt nun die Ansicht, dass die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung eine sehr schwere Diagnose ist. Diese würde mich als behindert einstufen, mich in den Bereich der Behindertenarbeit bringen und man kann mir dann auch nur noch relativ unselbständige Arbeiten geben.

Ich bin durch diese Aussage jetzt stark verunsichert - vielleicht weiss jemand von Euch rat.

Besten Dank schon!

01.11.2014 10:27 • 14.08.2015 #1


9 Antworten ↓


G
Hallo lieber was-tun

zuerst einmal ein herzliches Hallo, schön, dass dich dein Weg zu uns geführt hat.

Ich denke, dass es hier einige Mitglieder geben wird, die sich mit dir austauschen werden.

LG

Gerd

01.11.2014 10:54 • #2


A


Beruf löst in mir zwanghafte Persönlichkeitsstörung aus

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Schlaflose
Zitat von was-tun:
Ich hatte inzwischen einen Therapeutenwechsel und dieser vertritt nun die Ansicht, dass die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung eine sehr schwere Diagnose ist. Diese würde mich als behindert einstufen, mich in den Bereich der Behindertenarbeit bringen und man kann mir dann auch nur noch relativ unselbständige Arbeiten geben.


Dafür müsstest du erstmal beim Versorgungamt einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen und abwarten wie hoch der Behinderungsgrad eingestuft würde. Erst ab GdB 50 wird eine Behinderung erst als echte Behinderung mit Behindertenausweis anerkannt. Ich habe eine Soziale Phobie, eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung und hatte, als ich den Antrag stellte, eine mittelgradige Depression und bekam nur GdB30. Bei mir ging es darum, dass ich meinen Beruf als Lehrerin nicht mehr ausüben konnte und ich in die Verwaltung wollte.
Welche Art von Umschulung würdest du dir denn vorstellen?
Ich konnte vor drei Jahren tatsächlich in die Verwaltung wechseln, wo ich Dinge mache, die im Prinzip weit unter meiner Qualifikation liegen, aber mir geht es gut dabei. Ich bin froh, dass ich weiterarbeiten und Geld verdienen kann.

01.11.2014 11:24 • #3


F
Mach dir keine Sorgen. Die Persönlichkeitsstörungen (außer Borderline) werden nächstes Jahr aus dem ICD 10 herausgenommen. Dann bist du wieder geheilt.
(Ironie Ende)

Was ich damit sagen möchte ist: Eine Diagnose ist kein Stigma, welches du den Rest deines Lebens mit dir herumtragen mußt. Ausschlaggebend ist doch die Frage, ob du dich weiterhin fähig fühlst, am Arbeitsleben teilzunehmen. Diese Geschichte mit der Behindertenarbeit etc. würde ich mit größter Vorsicht genießen. Persönlichkeitsgestört sind nämlich so ziemlich alle Menschen in mehr oder weniger ausgeprägter Form, sofern sie nicht als Kinder durch ein Meer von Elternliebe gewatet sind. Und wer ist das schon?

Ich möchte deine Problematik und dein Empfinden weiß Gott nicht herunterspielen! Ich möchte dir nur dringend raten, dich von diesen Aussagen, die da über dich getroffen wurden, nicht blockieren zu lassen oder gar in eine Ecke drängen zu lassen, in die du womöglich gar nicht gehörst. DU entscheidest in letzter Instanz über dein Leben. Vertrau dir selbst und höre auf dein Gefühl.

Verzeih mir bitte meine anfängliche Ironie. Aber ich arbeite in diesem Bereich seit mehr als zehn Jahren und sehe derlei Abstempelungen und Verunsicherungen von Menschen sehr kritisch. Psychiatrie ist nämlich (meiner Meinung nach) zum größten Teil try and error. Sei es die Diagnostik oder aber auch die medikamentöse Therapie. Ich finde es wichtig, sich sein eigenständiges Denken zu bewahren - auch wenn es manchmal gegen den Strom geht.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für deine weitere, sicherlich sehr spannende Reise.

01.11.2014 11:58 • x 1 #4


Celestine
Zitat von Fugazi:
Mach dir keine Sorgen. Die Persönlichkeitsstörungen (außer Borderline) werden nächstes Jahr aus dem ICD 10 herausgenommen. Dann bist du wieder geheilt.
(Ironie Ende)

Was ich damit sagen möchte ist: Eine Diagnose ist kein Stigma, welches du den Rest deines Lebens mit dir herumtragen mußt. Ausschlaggebend ist doch die Frage, ob du dich weiterhin fähig fühlst, am Arbeitsleben teilzunehmen. Diese Geschichte mit der Behindertenarbeit etc. würde ich mit größter Vorsicht genießen. Persönlichkeitsgestört sind nämlich so ziemlich alle Menschen in mehr oder weniger ausgeprägter Form, sofern sie nicht als Kinder durch ein Meer von Elternliebe gewatet sind. Und wer ist das schon?.


Das ist die beste Bewertung der ICD 10 die ich seit langem gehört habe! Und Deine Definition einer Persönlichkeitsstörung finde ich auch herrlich erfrischend und zutreffend! Danke!

01.11.2014 16:39 • #5


H
Hi was-tun

Ich kann Dir leider nicht helfen, mich würde aber interessieren, wie sich das Ganze bei Dir bemerkbar gemacht hat.

Mehr oder minder hat ja jeder Arbeitsbereich so seine Vorschriften.... im Grunde genommen kannst Du da nur Künstler / Freischaffender werden... ohne das Problem herunterspielen zu wollen....

.... bei mir ist es ein nahender burn out, der sich so langsam bemerkbar macht.

01.11.2014 20:39 • #6


E
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14.08.2015 11:32 • #7


E
@Celestine/Fugazi: Ein so dummes Geschwätz über Persönlichkeitsstörungen ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die wirklich unter einer psychischen Krankheit leiden und denen Suizid aufgrund ihrer Quälerei oft als einziger Ausweg erscheint. Ironie ist angesichts seelischen Leids so wenig angebracht wie angesichts körperlichen Leids. Das Unverständnis in der Bevölkerung ist groß genug. Solche lapidaren Bemerkungen schüren es noch. Schämen Sie sich in Grund und Boden.

14.08.2015 11:39 • x 1 #8


Luna70
Eisblume 333, die Beiträge auf die du hier antwortest, sind aus dem November 2014.

14.08.2015 11:50 • #9


Schlaflose
Zitat von eisblume333:
Ein so dummes Geschwätz über Persönlichkeitsstörungen ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die wirklich unter einer psychischen Krankheit leiden und denen Suizid aufgrund ihrer Quälerei oft als einziger Ausweg erscheint.


Persönlichkeitstörungen SIND psychische Krankheiten.

14.08.2015 11:58 • #10


A


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