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hallo zusammen,
ich nehme Zoloft jetzt seit einer woche gegen Angstzustände und Depression, Derealisation. Stehe seitdem total unter Strom, kann kaum noch was essen, kann nicht mehr richtig schlafen und bin total hibbelig. Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit den Nebenwirkungen von Zoloft gemacht? Hören die wieder auf? Meine Therapeutin meinte, daß man davon innerlich zur Ruhe kommen soll, scheint aber bei mir eher das Gegenteil zu sein.... Vielleicht dauert das auch einfach noch ein paar Wochen. Würde nur gerne mal wieder richtig schlafen können, das ging vorher ja gut...
Freue mich über Antworten. Liebe Grüsse, Bianca

24.10.2003 13:39 • 12.03.2004 #1


23 Antworten ↓


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hallo bianca,
habe zoloft von dezember 2002 bis juni 2003 genommen. der grund für die einnahme waren panikattaken. hatte meine erste panikattake im juni 2002. bald darauf traten auch all die dazugehörigen symptome wie angst, derealisation, sozialphobie.... auf. kannte bis zu diesem moment den begriff panikattake nicht mal, und war völlig gesund.
zu zoloft:
konnte in den ersten tagen der einnahme auch nur die einfachsten tagesanforderungen nicht bewältigen, und verbrachte deswegen die ganze zeit in meinem zimmer. ich fühlte mich wie ein anderer mensch, wie in einer anderen welt. dieser zustand beängstigte mich sehr.
die symptome klangen jedoch von tag zu tag ab. in meinem fall normalisierte sich die situation nach etwa 2 wochen.
auch wenn ich nach wie vor kein befürworter von medikamenten dieser art bin, kann ich in meinem fall sagen, dass eine stabilisierung der paniksymptome eintrat, und mir das medikament eine große hilfe zur bewältigung meines problems war.
würde mich freuen, wenn du mir deine geschichte schreiben würdest.
wünsche dir alles gute
fx

25.10.2003 19:44 • #2


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Zoloft bei Angstzustände und Depression, Derealisation

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hallo fx,
danke für deine antwort. mir gehts so langsam besser, jedenfalls was die nebenwirkungen betrifft. bin auch innerlich etwas ruhiger, dafür aber total müde die ganze zeit, jedoch nicht so, daß ich schlafen könnte. naja, wahrscheinlich muß sich mein körper erstmal an zoloft gewöhnen. am meisten nervt mich diese ständige derealisation, hoffe, daß zoloft etwas dagegen hilft. kann zur zeit gar nichts so richtig machen, ein gang durch die stadt ist teilweise schon zu anstrengend... wahrscheinlich geht eine besserung aber nur in kleinen schritten.
hat vielleicht irgendjemand ahnung was gegen derealisation hilft? hab das ständig, schon direkt nach dem aufwachen.
liebe grüsse, Bianca.

27.10.2003 14:39 • #3


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Hallo Bianca!
Wie stellt sich das genau dar? Ich meine, woran merkst du die Derealisation? Ist vielleicht eine blöde Frage, aber kannst du es mir erklären?
LG
Andrea

27.10.2003 22:01 • #4


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hallo Andrea,
mit derealisation meine ich das gefühl, total neben mir zu stehen, nicht mehr klar denken zu können, die umwelt als teilweise total irreal wahrzunehmen, das gefühl, nicht so ganz im eigenen körper zu sein, sondern dinge mechanisch zu tun. im gegensatz zu ner psychose merkt das aber keiner außer mir, weil die realitätsprüfung noch intakt ist. hab allerdings teilweise das gefühl, durchzudrehen....und die angst davor.
lg, Bianca

28.10.2003 15:08 • #5


A
Hallo!

Danke für Deine Antwort! Ich habe immer wieder von Depersonalisation und Derealisation gehört. Also die Depersonalisation ist mir klar, das habe ich auch. Ich bin nicht ich. ich spür mich selbst gar nicht mehr. Keine Verbindung zu mir, zu meinem Innersten. Eher so, als würde ich (Kopf?) einen anderen Menschen (Körper, Handeln) beobachten.
Aber das mit der Derealisation verstehe ich nicht ganz. Das ich die Realität nicht richtig einschätze, ist mir klar, denn dann bräuchte ich ja keine solch immensen Ängste vor ganz normalen Situationen haben... Aber zählen dazu auch manche Kontrollzwänge? Ich muss immer vier-, fünfmal prüfen, ob das Licht, der E-Herd, der PC, alles was Strom ist, brennen kann ausgeschaltet ist, die Tür versperrt ist, der Aschenbecher schon kalt ist, vorher kann ich nicht ausser Haus gehen oder schlafen gehen. Dabei habe ich es vorher doch schon 3mal geprüft. Ich stehe davor, starre auf die Schalter (zb Herd), es leuchtet kein Licht, sind alle auf Null und ich frage mich trotzdem noch: Sind sie alle aus? Ist das die Derealisation? Dass ich einfach nicht mehr weiss, ob das nun so ist, wie ich es gerade in dem Moment sehe und draufstarre oder doch nicht so ist?
Ich tappe durch den bereits dunklen Vorraum ins Schlafzimmer und von dort aus muss ich doch nochmal nachsehen, ob das Licht im Vorraum aus ist. Wenn das nicht irr ist... Ist das mit Derealisation gemeint? Ich denke, ein einfaches ja genügt.. Vielen Dank im Voraus über deine Meinung, liebe Grüsse,
Andrea

28.10.2003 20:24 • #6


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hey Andrea,
ja, sowas in der art meinte ich. wir scheinen was ziemlich ähnliches zu haben, nur hab ich nicht so kontrollzwänge, sondern eher aggressive gedanken, meistens auf mich, teilweise aber auch auf die umwelt. ist total ätzend, das unter kontrolle zu halten. gibts irgendwas, was dir da hilft? bin gerade ziemlich verzweifelt. lg, Bianca

31.10.2003 16:43 • #7


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Hallo Bianca!

Naja, helfen.... Ich hab kürzlich mit Yoga angefangen, was insgesamt ziemlich toll finde, aber ich hatte erst 3 Stunden und so kann ich es noch nicht wirklich sagen, ob es auf dauer helfen wird. Vorher ging ich laufen, das hat zwar für körper und stimmung gut getan (sollte ich weitermachen), aber gegen die zwänge nicht geholfen, natürlich. Ich merk nur eines, dass ich mit dieser blöden Kontrolliererei irgendeine wahnsinnige unsicherheit, angst bekämpfen will, denn immer wenn es mir besser geht (in bezug auf: je mehr ich bei mir bin - was sehr selten der fall ist), nehmen diese dinge auch ab.
Bei Yoga lernt man, nicht nur den Körper unter Kontrolle zu bekommen, sondern auf dauer auch den geist. mal sehen, wie das wird.
mit den aggressionen wie du es geschrieben hast, kenn ich teilweise auch, aber ich denke so ein bißchen kennt das jeder. in meiner jugend hatte ich vorübergehend auch selbstverletzungstendenzen (haut aufritzen etc), aber gottseidank nur kurz. Wenn du etwas in der art meinst und auch solche bilder in bezug auf andere menschen hast, drängt sich der gedanke irgendwie auf, dass du nach aussen die wut unterdrücken musstest..um konflikten zu entgehen (als kind möglicherweise nicht anders möglich) kann das sein? Unterdrückte Wut ist bei mir auch ein Thema..
Wie gehts dir inzwischen mit Zoloft? Ich nehme es jetzt auch seit ca. 1 woche und ausser müdigkeit gehts bei mir. Zumindest besser als vorher. Ich bin eher müde und hab auf nichts mehr richtig Lust, aber nicht depressiv, so wie wenn man keine Energie mehr hat. Mal sehen, ists bei dir schon besser mit essen und schlafen und hibbelig sein?
lg
andrea

31.10.2003 20:02 • #8


F
Hallöchen, hatte auch erst meine Bedenken wegen der Vorurteile von Psychopharmaka....denn etwas anderes ist es auch nicht....habe den Beipackzettel auch nicht gelesen, damit ich objektiv bleibe.....resultat waren vier Wochen Vorlaufzeit bis zum Eintreten der positiven Wirkung, nicht unerhebliche Gewichtsabnahme, keinen Appetit(tat mir sehr gut, hihi)
wenn ich keinen Sport treibe, gehts mir nicht so gut....also, immer in Bewegung bleiben, damit das Serotonin in Verbindung mit dem Zoloft6 die angestrebte Wirkung zeigt......
Franky

31.10.2003 22:58 • #9


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hallo,
ja, sport hilft bei mir auch etwas, yoga hab ich auch mal ne zeit gemacht, irgendwann ist es aber an der regelmäßigkeit gescheitert....
mit der unterdrückten wut hast du bestimmt recht und sport ist da ne gute möglichkeit, die rauszulassen. von dem zoloft merke ich nicht besonders viel, nehm es jetzt seit 3 wochen und viel hat sich da nicht getan. kommt vielleicht noch. hoffentlich... kann ja echt sein, daß die symptome davon erstmal stärker werden, wegen der nebenwirkungen und sich dann so nach und nach bessern. die nebenwirkungen sind zumindest besser geworden. bleibt nur zu warten und zu hoffen. und bei dir?
liebe grüsse, Bianca

06.11.2003 18:59 • #10


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Hallo Bianca!

Eigentlich halten sich die Nebenwirkungen wirklich in Grenzen bei mir, also von daher bin ich sehr zufrieden, aber über die Wirkung kann ich auch noch nicht wirklich was sagen. Angstlindernd.. könnte ich noch nicht behaupten. Stimmungsaufhellend... ja, vielleicht.
Vielleicht wirds ja noch besser, keine Ahnung, ich nehme es auf jeden Fall mal weiter, ich vertrags an sich ja gut.
LG
Andrea

06.11.2003 22:19 • #11


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ja, die angstlindernde wirkung merk ich mittlerweile ziemlich deutlich, vor allem, wenn es darum geht, unter menschen zu gehen. aber diese sch... aggressionen... hoffe, die werden mal besser! grrrrrr..... lg, Bianca

07.11.2003 16:11 • #12


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Hi Bianca!
Vielleicht wärs besser, wir unterhalten uns da drüber per Mail - ich konnte deine Adresse nicht finden, deshalb hier meine, wenn du schreiben möchtest:
Lg
Andrea

07.11.2003 22:03 • #13


M
Hallo FX!
Ich nehme jetzt seit 1,5 Monaten Zoloft, erst 50mg und jetzt 100mg pro Tag.
Mir ging es ähnlich wie dir, hatte vorher
noch nie was von Panikattakken gehört, auf einmal waren sie da...ich soll das Medikament jetzt ein Jahr nehmen. Mich interessiert, ob du Probleme beim Absetzen der Tabletten hattest und ob deine Ängste
jetzt wieder weg sind. Mein Arzt hat mir gesagt, dass ca. 50% der Leute keine Probleme beim Absetzten haben, und die anderen müssten sie für immer nehmen.
Kann mir sonst noch jemand etwas dazu sagen?

14.01.2004 13:44 • #14


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Hallo Bianca,
ich bin auch auf der Suche nach Antworten bzg. Zoloft. Ich habe im vergangen Jahr erstmals Medikamente u.a. Aponal, Ofiril, Taxilan bekommen. Habe alle eigenhändig abgesetzt. Mittlerweile geht es mir wieder schlechter. Meine Diagnosen: posttraumatische Belastungsstörung, schwere Depression, Bulemie.

Meine größte Angst ist, durch das Medikament zuzunehmen. Bei dem letzten Medikamtencoktail war dies der Fall.

Weißt Du etwas darüber? Ob es diese Nebenwirkung gibt? Und überhaupt habe ich Angst davor, wieder etwas überhaupt nehmen zu müssen. Habe nunmehr aber auch Therapie angefangen.

Soll ab heute mit dem Medikament anfangen. Habe tierisch schiss. Mein Leben lang habe ich nichts gebraucht. Und nun so etwas. Ich weiß ja, dass sie helfen. Möchte auch irgendwie, da es mir wieder schlechter geht, kenne Deine Symptome. Aber die Angst vor der Abhängigkeit bzw. für immer darauf angewiesen zu sein, und die Angst zuzunehmen, sind so groß wie mein gesamtes Leiden.

Liebe Grüße Dani

15.01.2004 22:42 • #15


G
hallo Daniela,
ich hab von Zoloft gerade anfangs 5 kilo abgenommen. Bei mir hat es vor allem gegen die Angstzustände geholfen. Kann es gerade bei Sozialphobie echt empfehlen. Da ich aber angefangen haben, davon nachts mit den Zähnen zu knirschen und ich heftige Zahnschmerzen bekommen hab, hab ichs mittlerweile wieder abgesetzt. Wünsche Dir viel Glück mit Zoloft! Lg, Bianca

27.01.2004 14:59 • #16


S
Hallo alle miteinander,

ich habe ganz interessiert Eure Einträge bezüglich zoloft gelesen. Ich habe das Medikament auch genommen. Seit einer Woche habe ich es jetzt komplett abgesetzt. Ich habe im April vergangenen Jahres meinen Sohn bekommen und danach hat sich bei mir eine Wochenbettdepression eingeschlichen, leider. Das war die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Der Kleine war ein absolutes Wunschkind, und ich konnte mich einfach nicht freuen (An die ganzen schlimmen Gedanken und Gefühle, die ich hatte, mag ich lieber nicht mehr denken.). Nach 5 Monaten hab ich endlich eine Ärztin gefunden, die mir helften konnte. Sie hat mir Zoloft verordnet. Dies wurde relativ schnell hochdosiert, nach den anfänglichen, doch recht argen Nebenwirkungen ging es mir aber innerhalb ca. 2 Wochen wieder richtig gut, und ich war wieder ganz die Alte. Allerdings habe ich durch das Medikament ziemlich zugenommen (Die ganzen Kilos, die ich durch die Wochenbettdepression mühlelos abgenommen habe... teilweise echt schade.) Jetzt kämpfe ich halt gegen die Pfunde zuviel. Meine Ärztin sagte allerdings, daß Zoloft u. a. auch den Fettstoffwechsel verändert und sich das nach dem Absetzen wieder normalisiert. Ich habe das Medikament ganz langsam abgesetzt und bislang keine Nebenwirkungen dabei festgestellt, es macht auch nicht abhängig. Also, keine Angst. Es kann wohl vorkommen, daß es ca. 14 Tage nach Absetzen nochmal zu einem Einbruch kommt, der aber normalerweise nicht dauerhaft ist. Mal sehn, in einer guten Woche weiß ich mehr.

Ganz liebe Grüße an alle und ich hoffe, Euch hat Zoloft mittlerweile ebens gut geholfen wie mir

Susi

09.02.2004 02:48 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

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Hallo!

Ich nehme Zoloft seit über einem halben Jahr und habe während dieser Zeit ohne Diät abgenommen - oder sagen wir mal so: ich habe mir meine ,,Glückshormone" nicht mehr über das Futtern zugeführt. Allerdings bin ich mir inzwischen nicht so ganz sicher, ob Zoloft ,,abhängig" macht, da ich ganz schöne Wahrnehmungs- und Körperstörungen bekommen habe, nachdem ich mal einen Tag vergessen habe meine Tabletten zu nehmen.


Viele Grüße
Isabel

21.02.2004 02:04 • #18


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hallo leute,
kann auch nur agen das es mir nach einem selbst auferlegten verzicht auf zoloft sehr schnell nicht mehr so gut ging...das war keine sehr gute idee; die alten probleme traten wieder auf, zukunftsangst, massive selbstmordgedanken und vor allem angst vor menschenmassen.

22.02.2004 20:02 • #19


S
Hallo Andrea,

das was du beschrieben hast ist keine Derealisation, sondern typische Zwangsneurosen. Ebenso wie Depressionen gehört das in die Gruppe der Neurosen. Also alles nichts psychotisches. Größere oder kleiner Neurosen hat fast jeder Mensch. Ich habe ebenfalls eine leichte Neurose in Bezug auf zwanghaftes Putzen. Wenn ich mich sehr anstrenge und mein Wille stark genug bleibt kann ich den Zwang eindämmen. Aber viele kommen nicht ohne fremde Hilfe da raus. Hier würde eine Verhaltenstherapie große Hilfe leisten. Der Therapeut geht mit dir die Zwangssituationen durch und du musst es aushalten, z.b. NICHT nochmal nachzugucken, ob auch wirklich alles ausgeschaltet ist. Der Therapeut bleibt dabei anwesend. Man nennt das auch Konfrontationstherapie und das ist bisher auch das beste, was dagegen hilft. Du wirst dabei bewußt mit den Ängsten konfrontiert. Das wird wieder und wieder mit Begleitung gemacht, bis du darauf vertrauen kannst, dass du auch OHNE Nachgucken entspannen kannst. Es funktioniert wirklich, habe es selbst mal ausprobiert.

Das Gefühl dabei, nicht Du selbst zu sein, rührt daher, dass deine Ängste dich dabei beherrschen und dazu führen, immer wieder diese Tätigkeiten durchzuführen. Ich glaube richtige Derealisation ist was schlimmeres, müsste aber selbst erst nachgucken. Zwangsneurosen gehören übrigens nicht zwangsläufig zu Symptomen einer Depression, sondern sind davon völlig unabhängig. Wenn dich das Kontrollieren also sehr stört, dann solltest du dagegen was tun (Therapie). Viele leben damit ein ganzes Leben lang. Kommt darauf an, wie groß der Leidensdruck ist.

Viele Grüße und viel Glück
Simone

01.03.2004 13:41 • #20


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Dr. Reinhard Pichler