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F
Hallo ihr Lieben,

schon seit längerer Zeit habe ich Angst mit einem anderen Menschen alleine zu sein. Also sich mit nur einer Person zu unterhalten. Ich habe dann Angst, dass die Person mir anmerkt, etwa durch Erröten oder angespanntem Verhalten meinerseits, dass ich nervös bin. Ich befürchte dann, dass die Menschen etwas falsches von mir denken könnten. Beispielsweise, dass ich unselbstbewusst bin oder dass ich schwach bin und sie infolgedessen jemanden anderen als Freund bevorzugen. Vor allem kommt das bei Familienmitgliedern und Freunden vor, bei denen ich ja eigentlich entspannt und gelassen sein müsste. Ich mache mich damit total verrückt. Ich versuche immer mich zu entspannen und nicht daran zu denken und dann passiert es erst recht.
Zu meinem biographischen Hintergrund: Ich habe bereits eine Verhaltentherapie aufgrund von Angststörungen und Panikattacken absolviert. Leider ist diese zu Ende gegangen, da ich beruflich für ein Jahr ins Ausland gehen musste.
Hat hier jemand die gleichen Probleme und kann mir seine Erfahrungen schildern? Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr euer Problem vor der Person angesprochen? Ich befürchte, dass die Ursache meines Problems in meiner Kindheit liegt, da mein Vater selber eine ziemliche soziale Phobie hat und ich das möglicherweise von ihm übernommen habe.... Macht es an dieser Stelle mehr Sinn eine tiefenpsychologische Therapie zu beginnen oder sollte ich wieder mit einer Verhaltenstherapie beginnen?

Vielen vielen Dank für eure Antworten! Ihr helft mir sehr damit!

Liebe Grüsse!

02.01.2019 20:31 • 23.02.2019 x 1 #1


12 Antworten ↓


S
Hallo, mach dir nicht so viele Sorgen, mir geht es auch so bekomme schwitzige Hände usw.. bei mir ist es am krassesten bei Familie von mir und meinem Freund da werde ich immer ganz nervös und möchte am liebsten weg laufen... ich halte es meistens aus und danach ist meine Panik immer schlimmer.. aber ich denke mir das ich versuche immer durch zuziehen villt wird es irgendwann besser...

Liebe Grüße

02.01.2019 20:37 • #2


A


Angst mit einem anderen Menschen zu zweit zu sein

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F
Hey Suppenlili,

danke für deine schnelle Antwort!
Genau, das habe ich auch in meiner Therapie gelernt. Konfrontation ist besser als den Problemen aus dem Weg zu gehen.
Hast du dein Problem dann schon mal bei deiner Familie oder deinen Freunden angesprochen?
Seit wann hast du dieses Problem?

Liebe Grüsse!

02.01.2019 20:54 • x 1 #3


S
Hii, ja ist meistens echt schwer hast du in deiner Therapie auch gelernt wie man mit negativen Gedanken umgeht ?

Also mein Freund weiß über Alles Bescheid und er frägt mich dann immer ob alles passt und wenn es mal nicht so gut ist muntert er mich auf und erzählt irgentwas manchmal hilft es aber manchmal nicht ... sonst geh ich kurz auf's Klo und beruhige mich , kurz mal schaun was neues auf Facebook gibt oder so und dann wieder raus ... dann geht's meistens ein bisschen besser ...

Bei mir hat es angefangen seit ich meine erste panikattacken gehabt habe so vor 3,5 Jahren...

Ps: meine Familie weiß über die Panik Bescheid aber können es leider nicht so nachvollziehen...
Freunde wissen es nur ganz wenigen...


Liebe Grüße

02.01.2019 21:32 • #4


F
Ich habe tatsächlich gelernt wie man mit negativen Gedanken wie Katastrophendenken umgeht und habe damit auch meine Angst vor der Angst überwunden. Hast du wohl von deinem Psychologen gesagt bekommen, dass du deine negativen Gedanken umkehren sollst mit rationalen Gedanken?
Hat es dir viel gebracht mit Freunden und Familie drüber zu reden?

02.01.2019 22:39 • x 1 #5


Z
Hey flyingelephant,
Die Ursachen liegen oft in der Kindheit und Jugend.
Bei mir war das auch so.
Kann dich mit deinen Sorgen und Ängsten echt gut verstehen. Mit Erröten hatte ich früher auch extreme Probleme.
Ich weiß nicht welche Therapieform die beste ist. Ich mache eine Verhaltenstherapie und sie hat mir sehr geholfen.
Es braucht nicht viel um seine sozialen Ängste abzulegen.
Der Schlüssel liegt darin zu verstehen das deine negativen Gedanken total unbegründet, unnötig und überflüssig sind. Wenn du das verstehst und verinnerlichst läufst du viel gelassener durchs Leben.
Das wichtigste was ich gelernt habe ist, das es total egal ist was andere von dir denken. Ich hab das bei sehr vielen Sachen umgesetzt und ich gehe damit einfach viel angstfreier und gelassener durchs Leben.

Ich gebe dir einen Gedankenanstoß was mir immer sehr hilft. Für junge Leute wie uns erscheint das Leben noch total endlos.

Aber das ist es nicht. Wenn du 80 bist und deine Tage immer weniger werden dann wird dir klar was wichtig im Leben ist und was du falsch gemacht hast. Willst du mit 80 wirklich sagen das du dein ganzes Leben total eingeschränkt und mit voller Angst gelebt hast und keiner deiner Träume erfüllt hast nur weil du Angst vor den Gedanken und der Bewertung dummer Leute hattest? Ich will das nicht. Und du bestimmt auch nicht. Am Ende deines Lebens wirst du nicht das bereuen was du getan hast sondern das bereuen was du nicht getan hast. Und genau so lebe ich auch mein Leben. Dein Leben ist viel zu kostbar um es dir von anderen Leuten versauen zu lassen. Menschen die dich runtermachen sind nur selber so unglücklich und müssen ihren Frust an anderen raus lassen. Diese sind es echt nicht werd das wir unser Leben in Angst, Schatten und Einsamkeit leben.

Ich hoffe du kannst dir davon etwas annehmen und du lebst dein Leben so wie du es verdient hast. Glücklich mit all deinen Träumen.

Und denk immer daran. Egal wofür du Angst hast. Diese Angst ist so unbedeutend wenn du verstehst was wirklich wichtig im Leben ist.

Hoffe das hat dir etwas geholfen.
LG

03.01.2019 02:37 • #6


Frodo94
Zitat von flyingelephant:
Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr euer Problem vor der Person angesprochen? Ich befürchte, dass die Ursache meines Problems in meiner Kindheit liegt, da mein Vater selber eine ziemliche soziale Phobie hat und ich das möglicherweise von ihm übernommen habe.... Macht es an dieser Stelle mehr Sinn eine tiefenpsychologische Therapie zu beginnen oder sollte ich wieder mit einer Verhaltenstherapie beginnen?


Hallöle
Du warst mit so einer Thematik länger im Ausland? Erstmal riesen Respekt! Ich war vor kurzem auch länger im Ausland und es gab echt kritische Situationen, aber ich bin zum Glück stabil geblieben.

Die Geschichte mit deinem Vater klingt für mich sehr plausibel, und wenn du es schon Verhaltenstherapeutisch versucht hast, würde ich das mit der Tiefenpsychologischen Therapie auch versuchen, kann ja nicht schaden.

Folgendes wirst du vermutlich garnicht gerne hören, aber ich persönlich hab mein Stresslevel und meine Panikattacken mit nem Medikament so gut wie nebenwirkungsfrei im Griff und kann das bald ausschleichten Du kannst es ja ausprobieren und wenn es nicht zu dir passt damit wieder aufhören, das schlimmste was dir passieren kann sind Kopfschmerzen.. und dann musst du es ja nichtmal weiternehmen..

Und zu dem Errötungsthema: ich würde es auf jeden Fall mit meiner Familie und den Leuten besprechen die mir besonders Nahe stehen, die werden, es könnte dir vielleicht etwas den Druck nehmen, ich denke alle werden dir versichern das es ok für sie ist, egal mit welcher Gesichtsfarbe zu unterwegs bist

In der Öffentlichkeit würde einfach sagen, dass ich Blutdruck habe, vllt. das ich im Moment viel zu tun hätte etc..

03.01.2019 12:14 • #7


Schlaflose
Die Angst habe ich auch, aber nur bei Leuten, die ich nur oberflächlich kenne. Ich habe immer Angst, dass ich nicht weiß, was ich reden soll. Dann verkrampfe ich mich total, mir schwirren die Gedanken und ich bekomme meist kein Wort raus oder verpreche mich dauernd und stottere herum.

03.01.2019 16:25 • #8


F
Danke Zeus979 für deine Antwort!

Deine Nachricht hat mich unfassbar aufgemuntert und mir gezeigt, dass meine Ängste mich nicht für immer begleiten werden, wenn ich diese aktiv angehe. Ich habe nun meinen damaligen Verhaltenstherapeuten kontaktiert und hoffe, dass ich meine Therapie fortsetzten kann. Im Übrigen wurde mir noch von meinem Therapeuten empfohlen (keine Werbung!) das Buch 'Das Kind in dir muss Heimat finden', was ja momentan die Nummer eins der Spiegel Bestseller ist, zu lesen. Da drin geht es eben auch um die negative Prägung durch Kindheitserfahrungen und wie diese unsere Wahrnehmung verzerren und uns dementsprechend handeln und fühlen lassen. Mir hat das Buch total geholfen zu verstehen, welchen Urgrund meine Ängste haben und dass diese nicht meine Schuld sind sondern mir durch negative Glaubenssätze quasi in die Wiege gelegt wurden. Ich kann das Buch nur jedem weiterempfehlen, der in die Richtung oder auch in vielen anderen Dingen mit sich selber hadert, so wie ich gerade.
Du hast auch vollkommen recht, Zeus979, indem dass du sagst, dass ich, wenn ich am Ende meines Lebens stehe, mir sagen werde, dass all meine Ängste und Gedanken es nicht Wert waren sich damit zu plagen. Ich finde, sich das begreiflich zu machen hilft ungemein, sich vor Augen zu führen, wie unbegründet die persönlichen Probleme doch sind. Wie du schon sagtest, man sollte sein Leben in allen Zügen genießen. Also vielen Dank nochmal für den Denkanstoß!

Liebe Grüsse,
flyingelephant

15.01.2019 20:02 • #9


Icefalki
Hallo @flyingelephant , mir hat eines am besten geholfen, nämlich die Einsicht, dass ich fehlbar bin. Und das das vollkommen ok ist.

Ist eigentlich so einfach und reduziert Stress am besten. Manches liegt mir eben nicht, stell mich auch richtig dusselig bei an und kann dann über mich selber lachen. Warum? Weil es so ist und ich eben nicht überall die Nase vorne haben muss. Diese Einsicht ist so schön und entspannend, dass ich sie dir weitergeben möchte.

16.01.2019 16:28 • #10


Jan_
Wenn du Angst verspürst und der Versuch zur Beruhigung nicht funktioniert, probiere es mit einer um Interpretation zu (positiver) Aufregung/Vorfreude.
Ruhe und Angst sind entgegengesetzte Emotionen. Der Wechsel dahin um so schwieriger. Vorfreude ist relativ nah an Aufregung und Angst.
Interpretiere die Symptome bewusst als Vorfreude, auf Chancen in einer neuen Situation, auf etwas das dir wichtig ist.

Du willst ein perfektes Bild von dir vermitteln.
Aber niemand ist perfekt.
Und tatsächlich schätzen Menschen Verletzlichkeit und Fehler. Dinge die einen anderen Menschen menschlich und den eigenen Fehlern ähnlich machen.
Mit jemandem perfekten kann man sich schlecht vergleichen oder Gefühle teilen.

Auch Erröten und Nervosität werden häufig positiv interpretiert.
Rote Wangen sind eine klassische, bildliche, positive Umschreibung.

Letztlich kannst du dich auch zwei Dinge fragen:

Wie würde ich darauf reagieren wenn die andere Person meine Befürchtungen zeigt?
Wäre es wirklich schlimm für mich wenn die andere Person erröten würde? Nervos wäre?
Würde ich das überhaupt sehen?
Ist es so schlimm wie die Befürchtung/Angst sich anfühlt? Oder ist diese überzogen?

Wie geht es der anderen Person?
Vielleicht ist diese genau so nervös? Vorfreudig?

Wir sehen unser eigenes Innenleben sehr umfassend. Das der anderen kaum. Meist nur was sie wörtlich erläutern.

Letztlich wäre 'einfach' üben sicher kein verkehrter Weg.
Im Unbehagen behaglich werden. Es sich im Unwohlsein gemütlich machen.
Mit genug Zeit und Erfahrung wird es besser.

Und mit der passenden Rückbesinnung auf vergangene Erfolge, und Selbstvalidierung lassen sich die Ängste auch im Vorfeld abschwächen.

23.02.2019 13:23 • x 1 #11


F
Hallo Jan,

was für wahre und weise Worte.
Ich kann sagen, dass Ich und bestimmt viele andere, welche deinen Kommentar lesen, sich davon sehr ermutigt fühlen!
Du hast recht, soziale Ängste sind zumeist Gedankenverzerrungen und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Wer möchte schon gerne 'perfekte' Freunde haben? Ich zumindest nicht. Auf Dauer ist das ja auch langweilig.
An das mit der Vorfreude hatte ich noch gar nicht gedacht, ist aber ein sehr logischer Ansatz! Ich habe ihn heute sogar schon ausprobiert und ich muss sagen, dass es mir auch etwas geholfen hat. Womöglich, wenn ich das nun öfter so anwende, schleift sich dieser Gedankenprozess bei mir ein und ich kann meine Angst in etwas Positives umformen.
Ich glaube tatsächlich auch, dass man gegen seine soziale Angst -wie bei Panikattacken oder anderen Ängsten- am besten vorgeht, wenn man den Gedankenprozess dahinter versteht und diesen negativen Gedanken jedes mal positive und rationale Gedanken entgegensetzt. Wie du schon sagtest: 'Auch Erröten und Nervosität werden häufig positiv interpretiert. Rote Wangen sind eine klassische, bildliche, positive Umschreibung.' Das kostet wahrscheinlich ziemlich viel Energie und Mühe, aber es wird sich hoffentlich lohnen. Ich hab auf jeden Fall schon Erfolge durch eure ganzen Tipps verbucht und werde diese immer fleißig aufschreiben, damit ich an schlechten Tagen auf diese zurückgreifen kann. Ich werde auf jeden Fall weiter am Ball bleiben und ich hoffe, all die das lesen, werden auch nich die Hoffnung verlieren

'Du bist, was du bist und das ist alles, was du bist und das ist gut so!'

Liebe Grüsse,
Flyingelephant

23.02.2019 19:52 • x 1 #12


Jan_
Das freut mich zu hören. Viel Erfolg!

23.02.2019 21:30 • #13


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