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Hallo zusammen,

ich leide nun schon seit Jahren an einer mir unerklärlichen Angst und Panikstörung. Diese äussert sich besonders durch körperliche Symptome wie Druck in der Brust, Übelkeit, Unruhe usw. Eine mehrwöchige tiefenpsychologische stationäre Therapie und eine Reha haben nichts gebracht. Auch mehrere medikamentöse Versuche blieben ohne Erfolg. Da geht einem der Glaube an eine psychische Ursache verloren. Wem geht es genauso und was hat euch geholfen.

15.08.2016 13:41 • 16.08.2016 x 1 #1


19 Antworten ↓


R
Hallo,
zunächst ist nichts grundlos, auch wenn es dir so vorkommen mag. Bei mir reicht bereits ein ganz normaler Satz wie: 'Ich muß dir unbedingt was erzählen.', und schon bin ich einer Attacke nahe und fühle mich gefangen.
Meine Angst war zunächst über 25 Jahre lang auch 'ungeklärt', so daß ich weiß, was du damit meinst. Aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus weiß ich, daß das nur die geistige Lähmung ist, da wir immer und immer wieder körperlich so sehr darunter leiden, als würden wir vor einem tollwütigen Hund stehen und das ist ja nun nichts, was wir selbst machen, denn dieser Hund gehört uns ja nicht.
Das war jetzt meine verbale Metapher zur Darstellung der Angst und Panikattacken. Es kostet Kraft, wenn man sich selbst mit dem Grund der Angst auseinandersetzen soll, in dem man sich selbst beobachtet, wobei man sich eigentlich hilflos vorkommt und gar nicht rational denken kann.

Manchmal ist es aber auch Glück oder Zufall, daß wir plötzlich merken, was der Grund eigentlich ist und daraus erklärt sich dann das ganze Leben.

Grüße

15.08.2016 14:22 • #2


A


Unerklärliche Angst und Panikstörung und nichts hilft

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Da magst du schon Recht haben aber mir geht es familiär und beruflich sehr gut. Probleme hab ich nur durch diese Erkrankung. Die ganzen Schemas mit schlechter Kindheit usw. treffen auf mich garnicht zu.

15.08.2016 18:26 • #3


J
Das mag im ersten Augenblick etwas eigenartig klingen, aber Hormone könnten eine Rolle spielen.
Kannst dich ruhig im Internet erkundigen. Es ist tatsächlich so, dass man eine Angststörung aufgrund von hormoneller Probleme bekommen kann. Ich hoffe, du bist kein Hypochonder.

15.08.2016 18:31 • #4


E
Nein bin kein Hypochonder. Schilddrüse usw. wurden schon untersucht. Alles ohne Befund.

15.08.2016 20:06 • #5


R
Zitat von Eisbär:
Da magst du schon Recht haben aber mir geht es familiär und beruflich sehr gut. Probleme hab ich nur durch diese Erkrankung. Die ganzen Schemas mit schlechter Kindheit usw. treffen auf mich garnicht zu.

Oh, mir ging es familiär und beruflich auch sehr gut und eine schlechte Kindheit hatte ich auch nicht. Ich meine nichts von solchen Ursachen. Meist ist hinterschwellig ein anderer, teils auch banaler Grund vorhanden, z.B. Überforderung. Nein, damit meine ich auch nicht, daß wir unvermögend sind, Alltag zu bewältigen. Hast du am Ablauf der Angst und Panik schon für dich festgestellt, wann du z.B. Attacken hast?

Beispiel: ich bin im Supermarkt und suche meinen Einkaufszettel, den ich mir nicht auf dem Handy gespeichert hatte und oh, mist, Zettel liegt zu hause und schon kann sich eine Attacke anbahnen. Ich fasse mich kurz und erledige so leidlich den Einkauf, weil ich ja noch weiß, was ich aufgeschrieben hatte. Aber die ganze Zeit denke ich, daß ich was vergessen haben muß, irgendwie feststecke, ich ja noch durch die Kasse muß, obwohl ich ja eigentlich nur schnell weg will und dann zur Kasse. Mist, hat sich eine längere Schlange gebildet und oh nein, jetzt muß die ältere Dame noch das Kleingeld rausfummeln, ...kann denn der Typ vor mir nicht an den nächsten Kunden rantreten und muß 3 m Platz lassen... wieso läuft die Frau davor jetzt einfach weg... gleich bin ich dran und ich schwitze, werde kurzatmig, fange an zu zittern und habe die schönste Panikattacke.
Hier ist der Grund definitiv Überforderung. Deshalb vergesse ich niemals (und mag es anderen noch so lächerlich erscheinen) meinen Einkaufszettel. Er ist meine Sicherheit und macht mich weniger anfällig für Panik im Supermarkt.

Der im Beispiel geschilderte Ablauf betrifft so ziehmlich viele Bereiche meines Lebens und läßt sich immer auf andere Orte und Abläufe übertragen. Dabei muß ich gar nicht tatsächlich etwas vergessen haben, sondern einfach schlicht überfordert sein von Menschen, Lautstärke, Licht, merkwürdiger Geruch... irgendsowas.

15.08.2016 20:46 • x 2 #6


E
Nein bei mir ist nichts dergleichen

16.08.2016 10:37 • #7


M
Geh ins Max Planck Institut in München die haben eine Angstambulanz. Dort werden bestimmte Hormone untersucht die Angststörungen auslösen können. Das würde sich dann hormonelle Angststörung nennen. Das wäre mein Vorschlag an dich.

Ansonsten vielleicht mal eine mehrmonatige Darmentgiftung machen! Mit Chlorella Algen Tabletten und Bentonit. Oder du gehst in eine Uniklinik Umweltmedizin. Und lässt dich mal auf Schwermetallvergiftung und anderen Vergiftungen testen. Dazu wird ein Chelatbildnerkomplex verabreicht um die Gifte im Körper zu mobilisieren.

16.08.2016 10:55 • #8


R
@Eisbär meinst du, du hast eine Hormonstörung?

16.08.2016 11:16 • #9


E
Glaube ich nicht. Blut und Schilddrüse wurden ja untersucht.

16.08.2016 12:38 • #10


M
Zitat von Eisbär:
Glaube ich nicht. Blut und Schilddrüse wurden ja untersucht.


Das heißt noch garnichts. Es gibt auch noch andere Hormone.

16.08.2016 12:46 • #11


R
Zitat von Eisbär:
Nein bei mir ist nichts dergleichen

Wie ist es denn bei dir? Hast du den Anspruch, diese Angst und Panikstörung ganz zu beseitigen oder hast du erstmal nur den Anspruch, besser damit umzugehen. Ich habe meins schon über 25 Jahre und desto länger man sowas hat, desto weniger bekommt man es ganz wieder los. Aber ich konnte zwischen Attacke und Situation die Gründe finden und weiß, was spontan eine Angstreaktion auslöst. Ich habe auch gelernt in der Psychotherapie überhaupt erstmal zu erkennen, daß ich mich damit auseinander setzen muß. Denn die normale Reaktion auf Angst und Panik ist instinktive Abwehr. Wenn man aber in dieser Abwehr verbleibt und nicht drüber kommt, wird man auch keinen Grund finden können.
Wäre gut, wenn du darüber etwas schreiben würdest, denn ich rate hier ins Blaue und Kommunikation ist irgendwie anders.

16.08.2016 12:49 • x 1 #12


E
In den stationären und ambulanten Therapien konnte niemand denn oder die Gründe ausmachen. Mittlerweile ist mir der Grund auch nicht mehr so wichtig sondern einfach eine Besserung oder Heilung zu erreichen . Sicher wäre das einfacher wenn man die Ursachen kennen würde. Das es nicht von heute auf morgen weg geht ist mir bewusst. Aber um so länger es geht um so mehr verliert man den Glauben daran das es alles von der Psyche kommt. Mit der Zeit legt man sich da ja auch leider ein Vermeidungsverhalten an was der Sache auch nicht dienlich ist.

16.08.2016 14:32 • #13


M
Zitat von Eisbär:
In den stationären und ambulanten Therapien konnte niemand denn oder die Gründe ausmachen. Mittlerweile ist mir der Grund auch nicht mehr so wichtig sondern einfach eine Besserung oder Heilung zu erreichen . Sicher wäre das einfacher wenn man die Ursachen kennen würde. Das es nicht von heute auf morgen weg geht ist mir bewusst. Aber um so länger es geht um so mehr verliert man den Glauben daran das es alles von der Psyche kommt. Mit der Zeit legt man sich da ja auch leider ein Vermeidungsverhalten an was der Sache auch nicht dienlich ist.


Du bist nicht alleine... Viele quälen sich so :/
Ich bin auch der Meinung das es nicht nur Psyche ist.

Hast du schon mal EMDR versucht? Hilft angeblich auch bei Angst.

16.08.2016 14:38 • #14


R
In welchen Situationen bekommst du denn unklare Angstzustände? @Eisbär Es muß ein Muster dahinter sein. Bei mir ist auch entscheidend, ob ich guten Nachtschlaf habe und nicht zuwenig schlafe. Das hat große Auswirkungen darauf, wie intensiv man seine Angst erlebt. Auch zuviel Aufregung und Reizüberflutung wirkt sich schlecht auf Angst aus, sowie abends schwer essen oder unerledigte Sachen. Eben alles so die einfachen Dinge, die man als Erwachsener durchaus im Griff zu haben scheint, aber ist das wirklich so?

Zitat:
MrOne: Ich bin auch der Meinung das es nicht nur Psyche ist.
Es ist beides. Je länger und öfter man Angst hat, desto schlimmer verlaufen die körperlichen Reaktionen ab, denn die beteiligten Stresshorme bringen den ganzen Körperstoffwechsel in eine Schieflage. Hier kann man z.B. Adrenalin nehmen, was unweigerlich auf die Herzreaktion schlägt und das körpereigene Cortison, das die Nebennierenrinde bildet und speichert. Cortison wird unter Stress ausgeschüttet und wer häufig Stress hat wird irgendwann zu wenig körpereigenes Cortison zur Verfügung haben, weil die Nebennierenrinde nicht unbegrenzt produzieren kann.
Dann sind sämtlichste Aminosäuren an solchen Prozessen im Glutaminstoffwechsel des Gehirns beteiligt, woran zur Zeit in der Psychiatrie geforscht wird, denn man hat herausgefunden, daß ACC (Hustenlöser, Acetylcystein) bei z.B. Depression einen Mangel ausgleichen kann. Bei mir funktioniert das beispielsweise mit dem ACC. https://de.wikipedia.org/wiki/Acetylcystein (Hinweis unter Psychiatrie)

Natürlich können auch bestimmte organische Erkranungen Angst auslösen. Auch mir wurde jahrelang von einer Ärztin eingeredet, ich hätte Angst, weil ich Morbus Basedow habe. Viele Jahre bin ich mit einer unbehandelten Depression rumgelaufen und mit Angstzuständen kurz vor der Ohnmacht. Ich mußte erst 45 Jahre alt werden, ehe mir zufällig ein psychologischer Gutachter erklärte, was mit mir los ist und ich eine Psychiaterin gefunden habe, die mich richtig behandelt. Psychotherapie brachte eigentlich viel für mich, weil ich es schaffte, das Muster hinter meiner Angst zu entdecken und mit kleinen Hilfsmitteln größere Erleichterung zu schaffen (siehe Einkaufszettel). Die Angst ist nicht weg, sie kommt hin und wieder, doch kann ich heute erkennen, warum sie da ist. Das ist schon wichtig, den Feind zu kennen, denn alles andere ist ein Kampf gegen Windmühlen.

16.08.2016 15:29 • #15


yellowBag
Ist es denn immer so wichtig die Gründe zu erforschen?

Da findest du fast immer was, vor allem bei Therapien da wird dann schon ein Grund ausgemacht.
Dann weiss ich die Gründe, meist sind die ja vergangenheitsbedingt, die Angst geht davon aber auch nicht weg.

Wenn es aber so Dinge wie Reizüberflutung usw. sind bleibt ja nur diese zu meiden oder eben doch einen Weg zu finden damit
um zu gehen.

16.08.2016 15:43 • #16


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Zitat von yellowBag:
Ist es denn immer so wichtig die Gründe zu erforschen?

Da findest du fast immer was, vor allem bei Therapien da wird dann schon ein Grund ausgemacht.
Dann weiss ich die Gründe, meist sind die ja vergangenheitsbedingt, die Angst geht davon aber auch nicht weg.

Wenn es aber so Dinge wie Reizüberflutung usw. sind bleibt ja nur diese zu meiden oder eben doch einen Weg zu finden damit
um zu gehen.

Meistens ist es doch schlicht Überforderung - egal ob es Kindheits-, Gewalt- oder Vergangenheitstraumen sind. Es gibt viele Menschen, die bei ständiger Überforderung mit Angst reagieren. Der Körper sagt irgendwann bitte nicht mehr und versagt tatsächlich den Dienst. Das Gehirn merkt sich dieses Reaktionsmuster und wird immer wieder fight or flight-Reaktionen zeigen, sobald das Level der Überforderung erreicht ist oder bestimmte Situationen hergestellt sind. Wenn man diesen Mechanismus selbst durchschaut hat, dann kann man sich überlegen, wie man diese Überforderung selbst zurückdrehen oder abstellen kann.

Insofern finde ich den Grund nicht wichtig, aber die Auslösesituationen sollte man günstigenfalls erkennen. Wo soll man sonst beginnen? Da kann man sich auch gleich selbst abschreiben.

Konfrontation bringt auch nicht viel, wenn man die Angst schon zu lange hat und man gar nicht weiß, was der Auslöser ist. Also was soll man tun @yellowBag ?

16.08.2016 15:56 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Mit den ganzen organischen Sachen habe ich mich logischerweise auch mehr als genug befasst. Man wird dadurch ja gewissermaßen zum Experten. Auch die Recherche über das Internet zu Medikamenten usw hab ich mehr als genug betrieben aber auch feststellen müssen das es einem nicht wirklich viel bringt. Man will halt nur einfach sein altes Leben vor der Erkrankung wieder zurück. Auf Dauer bekommt man ja auch Probleme im Job bei häufigen Fehlzeiten.

16.08.2016 15:58 • #18


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Zitat von Eisbär:
Man will halt nur einfach sein altes Leben vor der Erkrankung wieder zurück. Auf Dauer bekommt man ja auch Probleme im Job bei häufigen Fehlzeiten.

So, das ist der erste konkrete Hinweis, den ich von dir lese. Ich kann dir ja nur schreiben, wie ich das empfinde, wenn jemand sowas schreibt. Also nimm es mir nicht krumm, wenn ich nicht die richtigen Worte finde.
In meiner Psychotherapie habe ich gelernt, daß genau das alte Leben nicht mehr geht. Das muß man akzeptieren, da es der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Oftmals finden sich im alten Leben genau die Verhaltensweisen, die überhaupt zur Angst führten.
Daß die Fehlzeiten auf Dauer Probleme im Job machen, bringt mich auf die Frage, ob der Job überhaupt der Richtige ist. Das frage ich, weil ich in meinem Job viele Jahre die Angst entzerren konnte. Ich hatte auch da Angstzustände bei außergewöhnlichen Tätigkeiten, die ich vielleicht 1-2 mal im Monat hatte, aber ansonsten ging es mir auf der Arbeit gut, wenig Fehlzeiten. Egal wie blöd es mir ging - Arbeit war Entspannung der Angst.

16.08.2016 16:16 • #19


yellowBag
Zitat von Reenchen:
Zitat von yellowBag:
Ist es denn immer so wichtig die Gründe zu erforschen?

Da findest du fast immer was, vor allem bei Therapien da wird dann schon ein Grund ausgemacht.
Dann weiss ich die Gründe, meist sind die ja vergangenheitsbedingt, die Angst geht davon aber auch nicht weg.

Wenn es aber so Dinge wie Reizüberflutung usw. sind bleibt ja nur diese zu meiden oder eben doch einen Weg zu finden damit
um zu gehen.

Meistens ist es doch schlicht Überforderung - egal ob es Kindheits-, Gewalt- oder Vergangenheitstraumen sind. Es gibt viele Menschen, die bei ständiger Überforderung mit Angst reagieren. Der Körper sagt irgendwann bitte nicht mehr und versagt tatsächlich den Dienst. Das Gehirn merkt sich dieses Reaktionsmuster und wird immer wieder fight or flight-Reaktionen zeigen, sobald das Level der Überforderung erreicht ist oder bestimmte Situationen hergestellt sind. Wenn man diesen Mechanismus selbst durchschaut hat, dann kann man sich überlegen, wie man diese Überforderung selbst zurückdrehen oder abstellen kann.

Insofern finde ich den Grund nicht wichtig, aber die Auslösesituationen sollte man günstigenfalls erkennen. Wo soll man sonst beginnen? Da kann man sich auch gleich selbst abschreiben.

Konfrontation bringt auch nicht viel, wenn man die Angst schon zu lange hat und man gar nicht weiß, was der Auslöser ist. Also was soll man tun @yellowBag ?


Die Situation die die Angst ausgelöst hat z. B.Zug fahren dann kam die 1. Panikattacke, ist ja nicht der Grund.
Da war nur Mass irgendwie voll.
Also eine Art Überforderung ja, da stimme ich dir zu.
Konfrontation ist so eine Sache. In Therapien gerne das Mittel der Wahl. Klappt bei dem einem , bei dem anderen endet es im Chaos.
Warum das so ist habe ich mich auch schon gefragt.
Ich denke mittlerweile es gibt einen Zeitpunkt. Dann wenn Körper und Geistplus der Wille sich so weit erholt haben dass sie bereit und willens sind das Ganze wieder anzugehen.
Ich hoffe das ist jetzt verständlich geschrieben und nicht so verquer.

16.08.2016 16:51 • x 2 #20


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