G
Gast
Hallo!
Ich habe durch Zufall von diesem Forum erfahren und ich muss sagen, ich bin froh dass es so etwas gibt. Ich möchte einfach mal meine Erfhrungen mit der Krankheit hier ins Forum stellen, damit ich eventuell anderen helfen kann, oder mir geholfen wird.
Alles begann nach einer Disko-Nacht mit Biergenuss, jedoch nicht übermäßig viel. Ich merkte schon nach dem dritten B. beim trinken, dass mein Magen sich irgendwie wehrte und ich einen Druck bei jedem Schluck spürte. Ich dachte mir jedoch nichts dabei, da ich so etwas wie Reizmagen und deren Auslöser nicht kannte. Hätte ich beim ersten Zeichen aufgehört zu trinken, wäre ich wohl jetzt 1 1/2 Jahre danach wesentlich glücklicher, denn ab da begann das ganze Leid:
Am nächsten Tag wollte ich mit einem Kollegen in seinem Auto mitfahren, doch nach wenigen Metern merkte ich, moment mal, da stimmt was nicht und es überkam mich die für Reitzmagen übliche Übelkeit mit dem Gefühl sich übergeben zu müssen, also stieg ich wieder aus und ging nach Hause, dort war alles wieder in Ordnung. Nun gut dachte ich mir, war wohl etwas viel gestern, ruhst du dich noch 24 Stunden aus. Da ich aber weiterhin ahnungslos war lies ich auch von meinem üblichen Kaffekonsum (1 -1,5 L/Tag) und meinem Nikotingenuss (1 Schachtel /Tag) nicht ab. Am nächsten Tag jedoch das gleiche Spiel. So überstand ich die erste Woche qualvoll bis ich mich durchrang einen Arzt aufzusuchen, der glücklicherweise verwandt mit mir war, sonst hätte ich den dringenden Rat das Rauchen/Kaffee trinken einzustellen als "übliches Arztgequatsche" abgetan, so habe ich beides seit einem Jahr eingestellt. Er gab mir ein Mittel gegen die Übelkeit und ein flüssiges Mittel "Ulcugant Suspension". Es ging leidlich voran, jeder Gang ins Freie unter Menschen wurde zur Qual, Einkaufen war ein Horror, ich suchte mir extra die Zeiten raus, wo am wenigsten Leute im Laden waren um dann durch den Laden zu hetzen und die Sachen in den Wagen zu schmeissen. Ich war ziemlich am Ende mit den Nerven, "warum passiert mir nur so etwas?" waren meine täglichen/stündlichen Gedanken, die sich auch bis heute noch halten. Nach 2 Monaten nur leichter Verbesserung (ich bin zum Glück jemand bei dem Placebos auch Wirkung zeigen) bekam ich dann eine Magenspiegelung und man stellte den Helicobacter Pylori fest. Schön, dachte ich, da ist die Ursache. Ich bekam also Antibiotika und nach einer Woche war das Viech dann auch weg. Aber meine Beschwerden bleiben. Bis heute leide ich an der "psychischen Variante" des Reizmagens, ich konnte es dich bis jetzt mit enteroplant wirksam abschwächen, jedoch sind meine Gedanken und somit auch die Symptome immer noch bei mir. In einem Raum/Gebäude muss ich mir immer überlegen, "wie kommst Du hier am schnellsten raus an die frische Luft, bzw. wo ist die Toilette". Besonders schlimm wurde es einmal bei einem überfüllten Zug, seit dem bleibe ich immer in Toilettennähe sitzen, bzw. stehen.
Aber hier ein Tipp an alle, wie ich die Symptome abschwächen konnte, so dass sie nur in Extremsituationen (~ 2 Leute auf 4m², Toiletten oder Ausgang sehr beschwerlich erreichbar etc.) auftreten:
Mein Onkel sagte mir, "treib Sport, damit Du das psychische wegbekommst". Ich fing an 3-4 mal die Woche zu laufen und es wurde in der Tat besser. Mein Bruder überredete mich dann in seinem Fussballverein mitzuspielen. Das war Anfangs sehr schwer mit all den Leuten, auf einem Fleck, in der Kabine etc. aber mittlerweile ist es problemlos, man muss sich da irgendwie überwinden.
Das ist aber leider noch nicht alles: Ich hatte schon vorher eine Art Reizdarm, der sich bei gewissen Angstsituationen meldete und ich Durchfall bekam. Da skam vor meinem Magen aber sehr selten vor, oder es war kein starker "Ausbruch". Da aber die Angst sich übergeben zu müssen ziemlich stark ist, bekam ich z.B. vor Klausuren immer Durchfall, als ich mich aber mit den Aufagben ablenken konnte war es in Ordnung, jedoch stahl mir mein Reizmagen einen Teil meiner Konzentration, so dass die Ergebnisse nicht ideal/zu schlecht waren, dies möchte ich natürlich für die Wiederholnungsklausuren nicht aufs Spiel setzen, aber was will man machen.
Im Moment habe ich also den Magen recht gut (im Gegensatz zum anfang) unter Kontrolle, aber jetzt macht mir mein Darm Probleme vor Stresssituationen, und zwar immer wenn ich morgens/vormittags etwas wichtiges vorhabe (Klausur/Fussballpunktspiel/Bahnfahrt). Ich versuche es mit immodium gegen den Durchfall und Baldrian gegen den Stress. Zu gleich nehme ich auch Johanniskrautdragees, da eine leichte Depression nicht zu vermeiden ist, wenn man im Leben plötzlich so eingeschränkt wird. Aber ich sage mir immer, irgendwann wird Dir auch wieder gegeben, nachdem Dir so viel genommen wurde.
Jetzt zu meinen Fragen:
Gibt es hier jemand oder kennt ihr jemanden, der den Reizmagen in den Griff bekommen hat? Also keine Symptome mehr hat und wie sie/er das geschafft hat?
Ferner würde mich interessieren, ob Baldrian da ein probates Mittel ist den Stress/die Unruhe in den Griff zu bekommen, habt ihr da Erfahrungen?
Danke für jede Antwort,
Gruß,
Knut
Ich habe durch Zufall von diesem Forum erfahren und ich muss sagen, ich bin froh dass es so etwas gibt. Ich möchte einfach mal meine Erfhrungen mit der Krankheit hier ins Forum stellen, damit ich eventuell anderen helfen kann, oder mir geholfen wird.
Alles begann nach einer Disko-Nacht mit Biergenuss, jedoch nicht übermäßig viel. Ich merkte schon nach dem dritten B. beim trinken, dass mein Magen sich irgendwie wehrte und ich einen Druck bei jedem Schluck spürte. Ich dachte mir jedoch nichts dabei, da ich so etwas wie Reizmagen und deren Auslöser nicht kannte. Hätte ich beim ersten Zeichen aufgehört zu trinken, wäre ich wohl jetzt 1 1/2 Jahre danach wesentlich glücklicher, denn ab da begann das ganze Leid:
Am nächsten Tag wollte ich mit einem Kollegen in seinem Auto mitfahren, doch nach wenigen Metern merkte ich, moment mal, da stimmt was nicht und es überkam mich die für Reitzmagen übliche Übelkeit mit dem Gefühl sich übergeben zu müssen, also stieg ich wieder aus und ging nach Hause, dort war alles wieder in Ordnung. Nun gut dachte ich mir, war wohl etwas viel gestern, ruhst du dich noch 24 Stunden aus. Da ich aber weiterhin ahnungslos war lies ich auch von meinem üblichen Kaffekonsum (1 -1,5 L/Tag) und meinem Nikotingenuss (1 Schachtel /Tag) nicht ab. Am nächsten Tag jedoch das gleiche Spiel. So überstand ich die erste Woche qualvoll bis ich mich durchrang einen Arzt aufzusuchen, der glücklicherweise verwandt mit mir war, sonst hätte ich den dringenden Rat das Rauchen/Kaffee trinken einzustellen als "übliches Arztgequatsche" abgetan, so habe ich beides seit einem Jahr eingestellt. Er gab mir ein Mittel gegen die Übelkeit und ein flüssiges Mittel "Ulcugant Suspension". Es ging leidlich voran, jeder Gang ins Freie unter Menschen wurde zur Qual, Einkaufen war ein Horror, ich suchte mir extra die Zeiten raus, wo am wenigsten Leute im Laden waren um dann durch den Laden zu hetzen und die Sachen in den Wagen zu schmeissen. Ich war ziemlich am Ende mit den Nerven, "warum passiert mir nur so etwas?" waren meine täglichen/stündlichen Gedanken, die sich auch bis heute noch halten. Nach 2 Monaten nur leichter Verbesserung (ich bin zum Glück jemand bei dem Placebos auch Wirkung zeigen) bekam ich dann eine Magenspiegelung und man stellte den Helicobacter Pylori fest. Schön, dachte ich, da ist die Ursache. Ich bekam also Antibiotika und nach einer Woche war das Viech dann auch weg. Aber meine Beschwerden bleiben. Bis heute leide ich an der "psychischen Variante" des Reizmagens, ich konnte es dich bis jetzt mit enteroplant wirksam abschwächen, jedoch sind meine Gedanken und somit auch die Symptome immer noch bei mir. In einem Raum/Gebäude muss ich mir immer überlegen, "wie kommst Du hier am schnellsten raus an die frische Luft, bzw. wo ist die Toilette". Besonders schlimm wurde es einmal bei einem überfüllten Zug, seit dem bleibe ich immer in Toilettennähe sitzen, bzw. stehen.
Aber hier ein Tipp an alle, wie ich die Symptome abschwächen konnte, so dass sie nur in Extremsituationen (~ 2 Leute auf 4m², Toiletten oder Ausgang sehr beschwerlich erreichbar etc.) auftreten:
Mein Onkel sagte mir, "treib Sport, damit Du das psychische wegbekommst". Ich fing an 3-4 mal die Woche zu laufen und es wurde in der Tat besser. Mein Bruder überredete mich dann in seinem Fussballverein mitzuspielen. Das war Anfangs sehr schwer mit all den Leuten, auf einem Fleck, in der Kabine etc. aber mittlerweile ist es problemlos, man muss sich da irgendwie überwinden.
Das ist aber leider noch nicht alles: Ich hatte schon vorher eine Art Reizdarm, der sich bei gewissen Angstsituationen meldete und ich Durchfall bekam. Da skam vor meinem Magen aber sehr selten vor, oder es war kein starker "Ausbruch". Da aber die Angst sich übergeben zu müssen ziemlich stark ist, bekam ich z.B. vor Klausuren immer Durchfall, als ich mich aber mit den Aufagben ablenken konnte war es in Ordnung, jedoch stahl mir mein Reizmagen einen Teil meiner Konzentration, so dass die Ergebnisse nicht ideal/zu schlecht waren, dies möchte ich natürlich für die Wiederholnungsklausuren nicht aufs Spiel setzen, aber was will man machen.
Im Moment habe ich also den Magen recht gut (im Gegensatz zum anfang) unter Kontrolle, aber jetzt macht mir mein Darm Probleme vor Stresssituationen, und zwar immer wenn ich morgens/vormittags etwas wichtiges vorhabe (Klausur/Fussballpunktspiel/Bahnfahrt). Ich versuche es mit immodium gegen den Durchfall und Baldrian gegen den Stress. Zu gleich nehme ich auch Johanniskrautdragees, da eine leichte Depression nicht zu vermeiden ist, wenn man im Leben plötzlich so eingeschränkt wird. Aber ich sage mir immer, irgendwann wird Dir auch wieder gegeben, nachdem Dir so viel genommen wurde.
Jetzt zu meinen Fragen:
Gibt es hier jemand oder kennt ihr jemanden, der den Reizmagen in den Griff bekommen hat? Also keine Symptome mehr hat und wie sie/er das geschafft hat?
Ferner würde mich interessieren, ob Baldrian da ein probates Mittel ist den Stress/die Unruhe in den Griff zu bekommen, habt ihr da Erfahrungen?
Danke für jede Antwort,
Gruß,
Knut
03.10.2002 16:07 • • 03.10.2002 #1
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