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G

Hallo alle miteinander!

Bin völlig zufällig auf diese Seite gerutscht, erstmal großes Lob an den Macher!
Man könnte einen Blanko-Brief anbieten, wo
erstmal drinsteht: "Endlich weiß ich, dass es
auch noch andere gibt, die so ähnlich fühlen
wie ich...bei 1000 Ärzten gewesen...keine
organischen Ursachen...trotzdem fühle ich mich elend krank...keiner nimmt mich ernst..." Wir kennen das ja. Mir geht´s übrigens genauso, was sonst. Ich quäle mich schon damit, seit ich 16 bin. Bin aber eher
Reizmagen-Opfer, heißt: ständige Übelkeit, Magenschmerzen. Heute bin ich 25 und ich kann nur sagen, dass es anders ist, aber nicht besser. Früher war mir permanent schlecht, heute habe ich vielmehr Angst, dass es mir schlecht wird. Und damit bin ich bei meiner Frage an euch: Diese nervöse Suche nach dem nächsten Ausgang, nach der nächsten Toilette
kenne ich nur zu gut, allerdings habe ich keine Angst vor Darmkrämpfen, sondern Angst, mich übergeben zu müssen. Ich bekomme in den unmöglichsten Situationen schlimme Schluckbeschwerden und mir wird übel. Das Paradoxe daran: Ich hab´seit meinem 9. Lebensjahr nicht mehr gekotzt, hab´aber eine unbeschreibliche Panik, dass es passieren könnte. Während mir früher, als alles anfing,
zwar immer schlecht war und ich fürchterliche Magenkrämpfe und Durchfall hatte, sind die Beschwerden zwar heute besser, aber die Angst hat sich zur - und ich hab´ erst vor kurzem geschnallt, dass es das ist - Sozialen Phobie gesteigert. Wie das aussieht, wisst ihr ja. Lange Rede, kurzer Sinn: Gibt es jemanden unter euch, der ähnlich reagiert? Bitte läßt mal was von euch hören.

Liebe Grüße, Lea

Übrigens: Nach den ersten drei Jahren, in denen ich mich durch eine wirkungslose Therapie gequält habe, bin ich bei einem Heilpraktiker gelandet. Der hat mich auf Pilzbefall im Darm behandelt und die Beschwerden sind tatsächlich besser geworden.
Allerdings kann das auch wieder mit der Stabilisierung der Psyche zusammenhängen. Das ist leider doch immer die ungeklärte Frage:
Geht´s dem Bauch schlecht, weil´s dem Kopf schlecht geht - oder umgekehrt??

07.09.2000 18:54 • 19.10.2000 #1


4 Antworten ↓


J
Hallo Lea,

ja, Deine Symptomatik kann ich bestens nachvollziehen. Auch ich leide unter einem Reizmagen, der sich mit häufiger Übelkeit, Magenschmerzen und flauem Gefühl im Bauch äußert. Die Angst vorm Erbrechen kenne ich gut. Und genauso die Situationen in denen man sich psychisch in die Übelkeit reinsteigern kann. (Bahn,Kino,Restaurant etc.) Die Angst mittendrin sich übergeben zu müssen ist ziemlich unangenehm. Das letzte mal als ich mich übergeben habe, war ich 11 Jahre und es war mitten auf dem Schulhof. Man war das peinlich. Davon abgesehen ist es ein ekelhaftes Gefühl. Ich kann die Leute nicht verstehen, die sich abends vollaufen lassen, denen es am anderen Tag Hundselend geht und eine Woche später geht das selbe von vorne los. Auch ich habe die Erfahrung gemacht das die Seele einen großen Einfluß auf den Körper hat. Ich bin ein Typ der nervlich schnell angreifbar ist und dies äußert sich dann in Form eines Reizmagens. Eine Therapie hat mich bezüglich meiner Psyche und Ängste schon weiter gebracht, ganz abschalten kann ich sie aber auch nicht immer. Schlimm ist es meistens im Restaurant, da kann es passieren das ich auf einmal wie zugeschnürt um den Hals bin und mir ganz übel wird, so das mir das Essen nicht mehr schmeckt. Paaren tut sich das ganze dann mit erhöhten Pulsschlag und leichter Atemnot .Manchmal hat man schon gar keine Lust wegzugehen. Ich sehe es wirklich so, das wenn es der Seele gut geht, geht es auch
dem Körper gut, geht es der Seele schlecht ,,,,,,. Trotzdem bin ich überrascht wie vielen Menschen sich mit dieser Problematik herumschlagen. Und es schön das es ein Forum gibt in dem man sich mit Betroffenen austauschen und beraten kann.

Bis demnächst Gruß Jürgen

PS. Wieso hat Dich deine Therapie nicht weitergebracht ?

07.09.2000 19:43 • #2


A


Andere Symptomatik

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G

Hallo Jürgen,

ich habe einen älteren Eintrag (vom 31.8.)
von dir gefunden und kann das, was du schreibst, einfach unterschreiben. Ich habe
exakt diesselben Beschwerden. Allerdings konnte ich irgendwann besser damit leben, bis vor einem halben Jahr echte Panik dazugekommen ist. Und zwar, als ich nicht mehr schlucken konnte. Mittlerweile hab´ich
begriffen, dass es eine rein psychische Blockade ist, aber das nützt mir nichts, weil ich nicht weiss, wie man diese Blockade abbauen kann. Wie gesagt, ich habe eine Therapie hinter mir, stecke gerade mitten in der zweiten, aber - wie mein Hausarzt so schön sagte - diese lalalaber-Stunden bringen
gar nichts. Mir tut´s ja auch leid, dass ich mit uneffektiven Therapien viel Geld koste, aber das liegt einfach an den Ärzten, die unfähig sind, präzise Diagnosen zu stellen.
Ich mußte mehr oder weniger selbst drauf kommen, dass ich mir nichts einbilde, sondern an einer Krankheit leide, für deren Symptome es definierte Begriffe gibt. Ich weiss grade auch nicht so genau, wie ich alles in den Griff kriege, aber eine Verhaltenstherapie wäre bei mir eher angebracht als stundenlang
mögliche Traumata in der Kindheit zu suchen.
Jedenfalls werde ich weiter daran arbeiten und mir meine Freiheit zurückholen, sodass ich endlich wieder ohne Angst Zug fahren oder einkaufen gehen kann.
Ich wünsche auch allen anderen Betroffenen viel Glück und Mut für ein unbeschwerteres
Leben!

Viele Grüße,
Lea

08.09.2000 17:02 • #3


J
Hallo Lea,

ja,bei mir scheint es wirklich eine rein psychisches Symptom zu sein. Ich hatte vor gut 3 Jahren privat ziemlich viel Streß und seit dem schlage ich mich mit diesen Symptomen wieder vermehrt herum, nachdem ich eine Zeitlang fast beschwerdefrei war. Obwohl ich ansonsten kein ängstlicher Mensch bin - ich habe schon Vorträge vor Leuten gehalten ohne Magenkrämpfe oder Panik bekommen zu haben- so gibt es schon gewisse Lebenssituationen , wo ich mich frage ob ich dies bewältigen kann. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht, die mich schon weitergebracht hat. Immerhin bin schon etliche Male in Urlaub geflogen oder mit dem Bus gefahren und bin in der Lage gewesen mich selber zu beruhigen, oder eine Panik erst gar nicht aufkommen zu lassen. Weißt Du , das Problem ist ja , das es gegen jedes körperliche Weh wehchen irgendein Medikament gibt. Fängt die Psyche aber an verrückt zu spielen ( Depression, Angst, Panikzustände ) so stehst Du dem erstmal recht hilflos gegenüber. Gut auch dafür gibt es Tabletten, allerdings unterdrücken sie nur die Symptome, bekämpfen aber die Ursache nicht. Und ich bin absolut kein Freund davon mir irgendwelche Chemikalien rein zu pfeiffen. Darum denke ich kann eine Therapie sehr hilfreich sein. Ich finde es schade das Dein Arzt diese Therapien als blablabla abstempelt, denn wenn er organisch nichts bei dir findet, würde das ja heißen das Du in seinen Augen vermutlich ein Simulant bist. Oder wie erklärt er sich dann Deine Symptome. Es stimmt allerdings , das man nicht für alle Verhaltensmuster die man an den Tag legt einen Grund in der Kindheit suchen soll. Wenn ich bei einer Frau einen großen Brust toll finde, so heißt das doch noch lange nicht das ich als Säugling zu lange oder kurz gestillt worden bin. Spaß beiseite, ein guter Therapeut schaut zwar schon ind die Vergangenheit des einzelnen, sollte aber auch in der Lage sein dich auf Verhaltensmuster zu stoßen , die Dir in der Zukunft helfen mit den Ängste umzugehen oder sie gar zu vermeiden. Darum möchte ich dich ermutigen nochmals mit einem Therapeuten zu reden. Mit hat es schon was gebracht, auch wenn hin und wieder die Psyche noch mal siegt. Jedenfalls kann ich meinen Sport, das Motorradfahren und andere Dinge denen ich vorher aus dem Weg gegangen bin zum größten Teil wieder genießen. Wenn du Lust zum quatschen hast mail einfach hin und wieder zwecks Erfahrungsaustausch, ansonsten wünsche ich Dir viel Glück und gute Besserung.

Gruß Jürgen

08.09.2000 19:28 • #4


T
hi. zunächst einmal kann ich mich den vorrednerInnen nur anschliessen: ich bin wirklich froh, dass es diese site gibt. auch wenn die erkenntnis, dass man mit 22 bereits zur zielgruppe einer krankenpage zählt, nicht wirklich attraktiv ist. naja. ich habe die magenprobleme seit genau einem jahr. es begann mit einem ganz normalen infekt innerhalb unseres ensembles, mit dem sich damals 12 leute infiziert haben, und der bis heute bei dreien (inclusive meiner wenigkeit) "hängengeblieben" ist. (so zumindest die medizinische beschreibung des krankheitsverlaufs, der übrigens mit den gleichen symptomen anfing, die ihr beschreibt, sprich: ständiges völlegefühl, chronische übelkeit, angst vorm erbrechen, panikattacken etc.) mittlerweile hat sich mein zustand allerdings derart verschlechtert, dass ich (nach ohnehin 12 kg gewichtsverlust) nichts mehr ausser sogenannter "astronautennahrung" (ironischerweise slim-fast) zu mir nehmen kann. alles andere löst stundenlange übelkeit und durchfälle aus... kurz und schlecht: nach der euch wohl bekannten ärztetournee bin ich mittlerweile teil eines klinischen forschungsprojekts, das sich ausschliesslich mit dieser problemtik befasst. im rahmen dessen versucht man jetzt, mittels verschiedener medikamentationen das übel zu beheben, bislang leider ohne nennenswerten erfolg. allerdings weiss ich jetzt sicher, was ich immer ahnte: es ist ein organisches problem. denn natürlich wollten mir im vorfeld 10 von 12 ärzten einreden, dass ich bulimisch, magersüchtig oder sonstwie psychisch labil sei, doch das konnte sowohl ich als auch jeder eingeschaltete psychologe hundertprozentig verneinen. zwar ergaben weder koloskopie noch endoskopie irgendwelche befunde, doch innerhalb des forschungsprojektes wurde dann ein magenentleerungstest gemacht, der ergab, dass der magen einfach extrem zu langsam ist. naja, jetzt hoffe ich nur, dass irgendwann irgendein medikament anschlägt, denn mit maximal 6oo kcal am tag und unkalkulierbaren übelkeitsattacken ist das leben nicht wirklich schön, sondern ziemlich zum kotzen. und das ist schliesslich das allerschlimmste, wie wir wissen...

19.10.2000 19:55 • #5





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