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Hallo Ihr Lieben!
Meine Frage ist: Wer hat Erfahrungen mit Therapie und in diesem Zusammenhang auch mit Klinikaufenthalten (Kuren)? Wie stehen die Chancen, als Kassenpatient und wie sieht es mit Medikamenten aus? Was ist wirksam und was gibt es für Möglichkeiten aus einem Loch heraus zukommen, in das man nicht fallen möchte. Ich möchte nicht auf den Aufprall warten!
Danke im Vorraus!
Sabine

31.10.2002 01:03 • 07.11.2002 #1


6 Antworten ↓


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hallo sabine,

ich hatte zu diesem thema schon mal an tamara geschrieben, weiß aber nicht, was inzwischen bei ihr geworden ist....

vor einigen jahren habe ich mal so einen aufenthalt in einer psychosomatischen klinik gehabt und war relativ zufrieden.
damals war man aber mit der angststörung noch nicht soweit wie heute.

ich denke mal, dass sich die möglichkeiten in diesen einrichtungen um ein vielfaches verbessert haben und dass es sich wirklich lohnt, dorthin zu gehen. und sei es nur deswegen, dass man unter "seinesgleichen" ist und nicht ständig täuschen und vertuschen muß, denn den anderen geht es ja kein stück besser als dir.
jeder wird dich dort verstehen und der austausch ist sehr hilfreich.

zumindest ist es ein anfang.....

die krankenkasse macht meist wenig ärger, man muß nur unendlich viele formulare ausfüllen, aber wenn dein arzt und dein therapeut der meinung sind, dass es bei dir hilft, werden sie eine positive bewertung abgeben und dann kann sich die krankenkasse nicht weiter sperren.
ich gehe davon aus, dass es deine erste "kur" ist, dann dürfte das kein problem sein.

von medikamenten kann ich dir nur abraten.
ich weiß, ich weiß, man fühlt sich sicherer, man denkt "ich habe meine tablette genommen, mir kann nichts passieren" aber diese sicherheit ist trügerisch, denn du gehst von der angst in die abhängigkeit....
und gerade wir angstpatienten haben ein hohes suchtpotential, wenn es nicht der Alk. ist, dann sind es die tabletten....

hast du einen therapeuten ?

allein gespräche sind gut und hilfreich.

so, ich muß nun schlafen gehen.
versuch das mal mit der klinik.
aber bitte nur eine psychosomatische.....nicht die psychiatrie, denn da gehörst du nicht hin !
lieben gruß, steffi

31.10.2002 02:47 • #2


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Was zahlt die Krankenkasse / Erfahrungen mit Therapie & Kur

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Hallo Steffi,
ja, ich haben einen Therapeuten. Der hat mich mit der Therapie zu meinem Hausarzt verwiesen. Der hat mich, nachdem ich nicht mehr konnte und zu ihm gegangen bin 4 Wochen krankgeschrieben und mir gesagt, das er mich auf diesem Wege gerne begleiten möchte. Er hat mir eine Frage gestellt, die mich mitlerweile verärgert: Wie kommen sie jetzt darauf? Ich bin mit den Worten zu ihm gekommen, dass ich mir das jetzt sehr schwer fällt und ich hoffe nicht den Mut zu verlieren. Dann habe ich ihm die ganze Wahrheit gesagt. Das ich seit ich denken kann unter dieser Angst leide. Es kostet sehr viel Kraft und Mut sich nach so vielen Jahren an einen fremden Menschen zu wenden und die Wahrheit zu sagen. Zumal man immer vorgelebt bekommt, man soll sich zusammenreißen und es ist nicht normal anders zu sein. Es ist nicht richtig Gefühle zu zeigen, die nicht ins Allgemeinbild passen.
Wie kommen sie jetzt darauf war wie gesagt seine Reaktion. Ich bin jetzt 29 Jahre alt und kann mich nicht mehr verstecken. Deises Spiel, des Vorspielen falscher Tatsachen geht jetzt nicht mehr und es wiedert mich an. Er hat mir gesagt mein Therapeut sei dafür zuständig, sich um die Therapie zu kümmern und dieser sagt mir das, dass eine Fehlinformation ist. Er hat damit Recht. Mein Hausarzt hatte keinen Bock darauf. So empfinde ich das. Er hat mich krankgeschrieben und damit basta. Das reicht. Da hat man einmal den Mut einem Arzt die Wahrheit zu sagen und der schiebt einen ab, als befände man sich auf einem Laufband und das zieht unabdingbar weiter. Keine Zeit und keine Lust und was weiß ich was. Ich habe den Arzt gewechselt und der sagt mir das die Chancen auf Kur im Moment mehr als schlecht stehen. Ich sollte mich darauf einstellen, das ich keine kriege. Mutter und Kindkuren gehen, aber an sonsten.
Was du mir schreibst gibt mir Hoffnung. Die brauche ich mehr als jemals zuvor, denn im Moment stehe ich vor einem Abgund, der tiefer ist als jemals zuvor.Ich habe jegliches Selbstwertgefühl verloren und renne andererseit mehr denn je als Clown durch die Gegend.
Ich habe meinem Therapeuten einmal gesagt, vielleicht muss ich einmal ganz zusammenbrechen um erhört zu werden. Wollen sie es soweit kommen lassen war seine Frage. Natürlich nicht. Aber wenn man schon nach Hilfe frage und trotzdem hingehalten oder abgewiesen werde stellt sich einem die Frage doch. Ich habe geträumt, das ich davon laufe und am Ende werde ich gefunden und halte meine Hände hin. Ok, ich gebe auf und halte meinem Verfolger die Hände hin. Er schneidet mir darauf hin die Pulsadern auf. Ich weiss nicht mehr weiter. Ich habe nur noch Angst.
Ich bin so müde und ich fühle mich wie ein Haufen schei. auf zwei Beinen, wenn ich um Hilfe bitten muß.
Mein neuer Hausarzt, der mir gesagt hat ich muss mich darauf einstellen, das ich keien Kur kriege hat auch gesagt, wir müssen erst alle anderen Untersuchungen abwarten. Nach dem Motto je mehr gesundheitliche Devizite ich einstecke desto besser. Sorry, meien Darmspiegelung hat ´nur´ein unaufällig ergeben und meine Schildrüsenuntersuchung könnte die Unterfunktion, die ich habe bestätigen. Hat aber im Grunde nichts mit meinem wirklichen Problem zutuen. In diesem Sinne hast du mir Mut gegeben. Danke! Gruß, Sabine

02.11.2002 23:09 • #3


S
Ich wünschte, ich könnte mehr helfen…..

hallo sabine.

Wie ich sehe, bzw. lese, hast du doch schon einen guten anfang gemacht…. Du bist losgezogen und hast dir hilfe gesucht, besser geht es doch gar nicht.

Der spruch von deinem arzt war vielleicht ein wenig unglücklich formuliert, aber trotzdem will ich dir die frage auch noch mal stellen (und ich darf das, denn ich bin selbst betroffen)
….. warum jetzt ?

was hat den ausschlag gegeben ? schließlich bist du doch (genauso wie ich) lange zeit gut damit zurechtgekommen und hast dein leben unter schwierigsten bedingungen gemeistert.

Wer ängste hat, muß einen wahnsinnsaufwand an logistik betreiben, damit trotzdem alles geordnet weiterläuft, bist du dir dessen eigentlich bewusst ?
Weißt du eigentlich, was du da tag für tag bewerkstelligst, damit du dein leben mit ängsten meistern kannst ?

Du solltest stolz auf dich sein, denn du kämpfst gleichzeitig an vielen fronten und schaffst das alles unter den übelsten voraussetzungen (mal eine ganz neue sichtweise, nicht wahr ?)

Ich denke, du bist jetzt am start, hast die nase gestrichen voll von den ewigen einschränkungen und willst jetzt (!) endlich dein leben wieder auf die reihe bekommen.

Nutze das jetzt. Jetzt hast du energie ohne ende, denn der frust wird dich voran treiben und dir bei der bewältigung helfen.
Dein wille ist jetzt da und dein wille ist stark, denn sieh doch mal, was du die ganze zeit schon geschafft hast !!
Ein leben ohne ängste ist einfach, das kann schließlich jeder *grins* aber das was wir machen ist enorm schwierig und zeigt auf, was wir doch eigentlich für kräfte in uns haben.

Was ärzte und therapeuten angeht, so habe ich auch viele schlechte erfahrungen machen müssen….
Der erste psyco war auch noch der exfreund meiner mutter (hat schon in meiner kindheit ständig ungefragt an mir herumtherapiert…) der schickte mich weiter, weil er „zu nah dran“ wäre….
Der zweite sah mich gottgleich in seinem imaginären, weißen kittel an und sagte, er hätte keine plätze mehr frei, aber das sagte erst NACHDEM ich meine story heruntergeleiert hatte…
Der dritte drückte mir seroxat in die hand und fuhr dann erst mal in den urlaub (die tabletten liegen seitdem in meinem schrank, unangetastet) und erst der vierte und letzte war dann der richtige.
Seitdem habe ich wöchentlich einen termin und er baut mich ungemein auf und hilft mir sehr.

Such weiter, sabine, gib nicht auf, denn es geht jetzt um dein leben das du wieder genießen willst.

Es wird besser werden, das kann ich dir versichern und es ist den aufwand wirklich wert!!

Als erstes musst du dich natürlich um dich selbst kümmern, sozusagen dir selbst eine gute mutter sein (ja, klingt blöd, aber hilft), du musst dich um dich kümmern…. Ernähre dich gesund, sorge für ausreichend schlaf, reglementiere deinen Zig., schränke Alk. auf ein minimum ein, dann kannst du dich wieder auf deinen körper verlassen und er lässt dich nicht mehr im stich und du weißt mit sicherheit, dass er gesund ist.

Kümmere dich um dein äußeres, mach dich hübsch und pflege dich ( denn frauen die sich pflegen, sind anderen überlegen *ggg*)

Schaffe in deiner wohnung „nester“, in denen du dich wohl fühlst und tue dinge, die du magst, bei mir hilft lesen, malen oder einfach nur mal auf dem sofa „abhängen“

Unter all diesen voraussetzungen schaffst du dir selbst schon sicherheit, dass es dir gut geht und die therapie macht dann den rest, mit deiner unterstützung.

Freue mich schon darauf, zu hören, wie du es stück für stück schaffst !
Alles liebe von steffi

03.11.2002 02:05 • #4


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Hallo Steffi!
Ok, zuerst zu deiner Frage, warum jetzt. Weil es jetzt nicht mehr geht. Es funktioniert nicht mehr. Und ich habe erst jetzt den Mut gefunden. Es fällt mir allerdings immer noch schwer wirklich ganz über mich zu sprechen. Ich habe kein besonders großes Selbstbewusstsein und habe auch leider nicht gelernt mich durchzusetzten und meine eigenen Interessen zu vertreten. Hier spielt natürlich auch meine familiere Vergangenheit einen Grund.
Du hast so Recht mit dem was du schreibst und ich weiß was es bedeutet.
Ich habe es allerdings auch schon ansatzweise probiert und bin durch gewisse Ereignisse aber wieder in ein tiefes Loch gefallen. Deswegen ist mir diese Kur auch so wichtig. Weg von all den Alltagsproblemen. Einen Weg zu finden mit der Hilfe von Menschen, die Bescheid wissen und bei denen ich mich nicht verstellen muss.
Bei mir führt das im Moment zu meiner Überraschung zu einer Agression die mir schon unheimlich ist und ich bin kein agressiver Mensch, sondern genau das Gegenteil. Ich bin so ein Harmoniemensch, das es schon weh tut und deshalb habe ich Angst, dass ich es nicht mehr kontrollieren kann und auffalle. Ich brauche eine gewisse Freiheit nach außen hin und deswegen reiße ich mich in solchen Situationen natürlich noch mehr zusammen. Nicht das du mich falsch verstehst, diese Wut gilt nur mir.
Ich krieg schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine Fruchtfliege erledige. Schmunzel. Wenn ich mich schlecht fühle, dann bin ich nach aussen hin gutgelaunt. Erstens weil ich nicht andere damit belasten will und weil ich es einfach nicht anders kann.
Eins kannst du mir glauben. Ich lasse nichts unversucht, aber es tut gut von jemandem zu hören der einen weitertreibt und Mut gibt.
Wenn man sich mit seinen Problemen alleine gelassen fühlt, bzw das Gefühlt hat es gibt keine Hilfe, dann ist das eher so wie in meinem Traum.
Man gibt auf und ergibt sich.
Ich habe einen Traum. Ich möchte ein ganz normales Leben führen. Auch wenn es erst mit 30 beginnt.
Viele liebe Grüße,
Sabine

04.11.2002 21:52 • #5


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Hallo Sabine ,
ich habe bereits positive Erfahrungen mit Klinikaufenthalten gemacht , war zweimal in statiönärer Behandlung wegen Sozialen Ängsten und Depressionen ! Ich denke es ist sehr sinnvoll so ein Klinikaufenthalt und empfehle Dir lass Dir helfen aus Deinem Loch/Teufelskreis rauszukommen .
Wichtig ! Ich empfehle Dir mit einem Arzt zu sprechen das er Dich in eine Psyhosomatischen Klinik eingeweist und Dir diesen Klinikaufenthalt NICHT als KUR verschreibt ! Das ist möglich , wenn es Dir schlecht geht , also Du Akut Hilfe brauchst ist das Gang und gebe . Mit den Krankenkassen gibt es da keine Probleme bis 8 Wochen , danach ist es Verhandlungssache Deines Therapeuten mit der Krankenkasse , ob es noch eine Verlängerung gibt , das hängt von Deinen Gesundheitszustand ab .
Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen ?
Also nur Mut , wenn Du Hilfe brauchst , dann hole sie Dir !

Liebe Grüße Ralf

07.11.2002 08:39 • #6


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Hallo Sabine ,
ich habe nochmal die Beiträge gelesen , die Du mit Steffi ausgetauscht hast . Nartürlich bekommst Du einen Klinikaufenthalt , allerdings wie ich schon erwähnte nicht als Kur !
Glaube mir , habe das selbe hinter mir wie Du vor Dir , wenn Du Fragen hast schreibe mir bitte .
Viele Liebe Grüße Ralf

07.11.2002 17:36 • #7






Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf