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Phantasy
Hallo liebe Leute,

ich habe mir vorhin ein Video eines relativ beliebten Twitch-Streamers und Psychaters angesehen zum Thema Motivation und wie ich sie befreien/aktivieren kann.

Das Video liefert eine sehr interessante Theorie zu dem Thema Motivationslosigkeit. Kurz zusammengefasst sagt es aus: Man ist eigentlich gar nicht motivationslos, auch wenn man das in so einem Moment denkt. Sondern die Motivation ist nur gefangen hinter unverarbeiteten Ereignissen aus der Vergangenheit, die man nicht bewältigt bzw. verarbeitet hat. Man soll diese aufarbeiten, zum Beispiel vergangene Fehler, sich bei Menschen entschuldigen usw., damit man von dieser unterbewussten Last befreit ist. Und dann soll das mit der Motivation plötzlich viel leichter funktionieren, da das Unterbewusstsein nicht mehr mit diesen Lasten beschäftigt ist, sondern im Hier und Jetzt helfen kann.

Der Hintergrund warum ich mir dieses Video angesehen habe ist der, dass ich selbst vorhin und schon in vielen anderen Momenten bemerkt habe, dass mir einfach die Motivation fehlt etwas bestimmtes zu tun. Oft sind dies Dinge die ich normalerweise gerne tue. Wie zum Beispiel ein bestimmtes Game zu zocken oder aber einer Freundin eine lange Nachricht zu schreiben. Oder aber Dinge die ich endlich tun muss, wie zum Beispiel einen neuen Job suchen, da mein aktueller vermutlich bald endet bzw. die Zukunft ungewiss ist. Zudem ist dieser Job nicht gut für mich.

Die Theorie aus dem Video ergibt für mich sehr viel Sinn, denn wenn ich in mich hineinhorche während so einer motivationslosen Phase, dann merke ich ganz klar dass es an vielen Dingen liegt die ich vor mir her schiebe und zu denen ich mich nicht aufraffen kann: Neuen Job suchen, neue Wohnung, usw.

Ich weiß dass ich all diese Dinge endlich mal anpacken muss, auch um glücklicher zu werden. Trotzdem kann ich mich nicht dazu motivieren sie endlich anzupacken. Obwohl ich weiß, dass ich es tun muss!

Woran liegt das also? Warum kann ich diese Dinge nicht tun, die ich längst tun muss. Und die mich wiederum, solange sie nicht gelöst sind, daran hindern mein Leben zu genießen? Sind es Dinge aus der Vergangenheit die mich unterberwusst daran hindern? Macht es Sinn wenn ich mich zum Beispiel bei gewissen Menschen für Fehler in der Vergangenheit entschuldige, die ich begangen habe? Mir spuken jedenfalls seit einiger Zeit immer so ein paar Dinge im Kopf rum, die ich dann meistens wieder verdränge. Aus jüngerer Vergangenheit aber auch schon von vor über 10 oder 15 Jahren. Aber sie sind definitiv noch da und sie BLEIBEN auch da. Kommen immer mal wieder hoch. Das bestätigt mir, dass mich diese Dinge tatsächlich belasten und stören. Das ich sie nicht verarbeitet habe. Zumindest nicht bis zum Ende. Da sind zwei Sachen aus meiner Jugendzeit bei auf die ich absolut nicht stolz bin, die aber schwer anzugehen sind. Damals hatte ich nicht so richtig das Bewusstsein was ich tue, heute weiß ich es aber sehr deutlich was ich da getan habe. Und ich schäme mich dafür und möchte mich zumindest entschuldigen. Das wird sehr schwer für mich da auf die betreffenden Menschen zuzugehen. Dann sind da noch diverse Kontaktabbrüche bzw. Kontakte die im Sande verlaufen sind. Weil ich mich einfach nicht mehr gemeldet habe oder ein Kontakt der im Streit auseinanderging, was meine Schuld war. Diese Dinge geistern immer wieder in meinem Kopf herum und ich habe das Gefühl die werden nicht verschwinden, bis ich nicht den Mut gefasst habe und mich entschuldige.

Haltet ihr das für sinnvoll? Die Vergangenheit extra wieder aufzurollen? Kontakte kurz wieder aufleben zu lassen nur um sich zu entschuldigen und dann wieder zu verschwinden ? Aber dieses Mal im Reinen mit sich selbst und dem Kontakt? Quasi im positiven auseinandergehen? Das nachholen was man direkt hätte tun sollen und was man versäumt hat?

Ich weiß gerade nicht weiter. Ich stelle bei mir fest es benötigt eine Menge Mut wenn ich das wirklich machen möchte. Bei einigen Dingen fällt mir das leichter, bei einigen schwerer.

Und ja man sagt oft es ist besser die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach vorne zu blicken. ich weiß. Aber wenn einen diese Dinge hin und wieder verfolgen und man sich derer schämt und man sich schuldig fühlt? Wenn man anderen Menschen eine Erklärung schuldig ist oder eine Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten? WIe geht ihr mit sowas um? Ich denke jeder Mensch hat mehr oder weniger solche Dinge erlebt, wir alle machen schließlich Fehler. Mich stören diese Fehler der Vergangenheit und ich möchte sie wieder gerade biegen, jedenfalls so gut ich kann.

Mich würde mal interessieren was ihr davon haltet und ob ihr so etwas selbst schon einmal probiert habt? Was sind eure Erfahrungen dazu? Konntet ihr meinem Text folgen? Ich hoffe ich habe nicht zu wirres Zeug geschrieben. Bin selbst gerade etwas durcheinander im Kopf. Sorry falls dem so ist. Bei Verständnisproblemen bitte einfach fragen. Ich wäre für eure Meinungen/euren Rat zu dem Thema dankbar!

(Hier noch das Video bei Interesse, ich kann Dr. K nur wärmstens empfehlen, sehr unterhaltsame und lehrreiche Streams auf Twitch und Videos auf Youtube für jeden der der englischen Sprache mächtig ist )

31.10.2020 22:52 • 05.11.2020 #1


7 Antworten ↓


F
Zitat von Phantasy:
Mich würde mal interessieren was ihr davon haltet und ob ihr so etwas selbst schon einmal probiert habt? Was sind eure Erfahrungen dazu? Konntet ihr meinem Text folgen? Ich hoffe ich habe nicht zu wirres Zeug geschrieben. Bin selbst gerade etwas durcheinander im Kopf. Sorry falls dem so ist. Bei Verständnisproblemen bitte einfach fragen. Ich wäre für eure Meinungen/euren Rat zu dem Thema dankbar!

Ich finde die These interessant und schlüssig. Wenn es konkretes gibt, was dir seit geraumer Zeit unter den Nägeln brennt, dann bereinige es. Ich hab sowas früher immer per Brief gemacht...

31.10.2020 23:12 • x 2 #2


A


Fehler der Vergangenheit: Entschuldigen oder ruhen lassen?

x 3


Butterfly_
Hey du

Also ich finde das auch schlüssig und ich habe das auch schon gemacht. Damals habe ich viele Jahre damit gehadert, dass ich einer damaligen Freundin mit 16 einfach per SMS die Freundschaft gekündigt hatte, weil sie kaum Zeit für mich hatte obwohl wir nur ein paar Häuser auseinander wohnten. Eigentlich wollte ich damit nur provozieren und zu einer Aussprache drängen.
Doch sie ignorierte mich von da an komplett. Ich bereute das alles so sehr, bekam aber auch keine Chance mehr mich zu entschuldigen. Ich haderte noch viele Jahre damit..
Jahre später, ich glaube ich war mittlerweile 20, sah ich sie im Bus, gab mir einen Ruck und sprach sie an, entschuldigte mich und es war als fielen mir tausend Steine vom Herzen
Also ja, so was kann definitiv helfen.
Auch bei einem anderen Kontakt habe ich das so gemacht, allerdings über Facebook.
Es half definitiv und trug zur Seelenruhe bei. Ich kann einfach nicht gut mit ungelöste Konflikten umgehen, das belaste t mich..
Wenn es dir auch so geht, dann tu das doch auch, was hast du zu verlieren?
Liebe Grüße

04.11.2020 13:04 • x 2 #3


kritisches_Auge
Der Spruch die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach vorne zu blicken gehört neben der Aussage
Jeder ist seines Glückes Schmied zu den Sprüchen die ich überhaupt nicht leiden kann.

Wenn ich meine Vergangenheit nicht bearbeitete, mir nicht Dinge klarmachte, wenn Unerledigtes im Raum steht, wird sie mich immer wieder piksen, mich nicht in Ruhe lassen.

Wenn ich mich mit ihr beschäftigte kann ich sie ruhen lassen, wenn ich Klarheit gewonnen habe, fehlt das Bedürfnis mich mit ihr auseinanderzusetzen, von selber.

05.11.2020 11:25 • x 4 #4


Idefix13
@kritisches_auge

Daher auch der Spruch: Ohne Vergangenheit, keine Zukunft!

05.11.2020 13:09 • x 1 #5


Calima
Zitat von Phantasy:
Haltet ihr das für sinnvoll? Die Vergangenheit extra wieder aufzurollen?


Nicht immer. Es gibt bei bestimmten Dingen auch immer die Gefahr einer Retraumatisierung, die die aktuelle Situation dann eher verschlimmert als verbessert.

Zitat von Phantasy:
Aber dieses Mal im Reinen mit sich selbst und dem Kontakt?

Das Problem ist, dass du diese Sicherheit nicht hast. Es ist gut möglich, dass der Kontakt nicht bereit ist, mit dir zu reden oder wenn er es ist, nicht bereit oder fähig, dir zu verzeihen. Damit musst du umgehen können, denn natürlich hast du nicht den Anspruch, dass du ent-schuldigt wirst, wenn du darum bittest.

Zitat von Phantasy:
Aber wenn einen diese Dinge hin und wieder verfolgen und man sich derer schämt und man sich schuldig fühlt?


Absolution bekommen ist gut für den Seelenfrieden. Es kann aber gut passieren, dass einem diese nicht erteilt wird. Dann muss man nicht nur Wege finden, sich weiterhin mit seinen Schuldgefühlen auseinanderzusetzen sondern auch mit der Zurückweisung zurechtkommen.

05.11.2020 13:16 • #6


kritisches_Auge
Ich muss versuchen zu erreichen, dass es für mich selber wichtig ist das eingestanden zu haben ohne auf eine Reaktion des anderen zu hoffen und ich muss sicher sein, dass es mich nicht sehr deprimiert wenn von dem anderen eine schroffe Reaktion erfolgt.

05.11.2020 14:44 • #7


A
Ich habe gelernt, dass man nur EINMAL in seinem Leben eine Entscheidung treffen muss
und von diesem Punkt aus nach VORNE geht, egal was ist und egal was passiert.

05.11.2020 15:15 • #8





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