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RainerFeldweg
Hallo ihr Lieben!

Kurz zu mir:

Ich bin

- in Trauer (lieber Onkel verstarb vor 5 Wochen)
- mit Studium seit 2 Jahren unglücklich, aber nun im letzten Semester
- wohne auf dem Dorf (40 Einwohner)
- habe kein eigenes Einkommen (BaFöG ist weggefallen)
- kümmere mich um Oma (85) und anderer Onkel (Leukämie)
- finde keinen passenden Nebenjob
- kläre Nachlass, pendel zur Uni, hab mit Freundin schlussgemacht, keine Lust mehr auf nichts
- habe Schwindel und Rücken- / Nackenprobleme
- bewege mich kaum, kein Sport
- bin früh beim Aufstehen (7 / 8 Uhr) munter, werde ab 14 Uhr langsam müder und spätestens 18 Uhr fühle ich mich total übernächtigt und lustlos
- kein regelmäßiger Tagesablauf
- habe bis vor 8 Wochen sehr ausgiebig geschlafen, auch nachmittags manchmal 2 - 3h
- werde irgendwie nicht mehr fit
- habe verein und eventfirma, welche mich neben Studium beansprucht
- aber wenig soziale und finanzielle Anerkennung

Puh, das war es glaube ich alles.
Hat jemand Erfahrungen? Kann man sich wieder fit trainieren / fit schlafen?
Ich glaube das größte Problem ist, dass ich keine feste Arbeit habe, Stress mit Familie und mit Studium unzufrieden bin.
Mir fällt alles so schwer, was kann ich machen?

DANKE für jede Antwort!

04.11.2016 20:54 • 15.10.2020 x 1 #1


11 Antworten ↓


white_cat
Hallo @RainerFeldweg ,

naja, du hast es selbst schon recht gut erkannt: Zum Einen bist du in Trauer, das ist nie leicht und dafür solltest du dir auch erst mal Zeit geben. Dazu kommt das Studium, dass dich seit zwei Jahren ankotzt und dann noch die finanzielle Situation plus die Oma und der Onkel um den du dich kümmern musst - wie soll man da bitte NICHT schlaflos und depressiv sein?

Du bist offensichtlich überfordert mit der ganzen Situation und das ist auch kein Wunder. Das ist so viel wofür du die Verantwortung trägst! Du solltest unbedingt einen Gang zurückschalten und dich auch mal um dich selbst kümmern, sonst endet das noch im kompletten Zusammenbruch!

Gibt es denn niemand anderen aus der Familie, der dir bei der Betreuung von Oma und Onkel helfen kann? Und was ist mit dem Verein? Ist der so wichtig oder gäbe es vielleicht die Möglichkeit auch dort Aufgaben abzugeben? Und warum ein Nebenjob, wenn du eine Eventfirma hast? Läuft die Firma nicht gut? Vielleicht solltest du auch das erst mal auf Eis legen und dich um ein sichereres Einkommen bemühen?
Das Studium hast du ja bald überstanden. Allerdings solltest du dir überlegen, ob das wirklich das ist, was du für den Rest deines Lebens machen willst. Denn wenn du schon mit dem Studium so unzufrieden bist, weiß ich nicht, ob der Job nachher viel besser ist?

Ansonsten ist ein halbwegs geregelter Tagesablauf wichtig - zumindest predigen das die Therapeuten immer. Aber ich kenne das selber von mir: Der innere Schweinehund ist halt doch meist größer... Aber vielleicht kannst du dir ja ne Art Zeitplan für die Woche aufbauen, damit du zumindest immer zur selben Zeit aufstehst und ins Bett gehst?
Sport kann natürlich auch dabei helfen besser zu schlafen. Wenn man sich ordentlich auspowert, ist man abends auch entsprechend müde. Man darf es aber auch nicht übertreiben, wenn man sonst genug physische Belastung und Stress im Alltag hat. Aber besonders Ausdauersport soll ja dabei helfen Stress abzubauen.

So, mehr fällt mir momentan auch nicht ein. Vielleicht konnte ich ja etwas helfen.

LG
white_cat

05.11.2016 00:50 • x 1 #2


A


Übergroße Müdigkeit und Lustlosigkeit

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RainerFeldweg
Hallo @white_cat ,

im Moment ist es auch einfach so, mir fällt es schwer einen klaren Blick zu erlangen. Zu sehen, was ist wichtig, oder was kann weg.
Durch das Aufzählen der vielen Dinge und durch deine Antwort ist mein Blick zumindest etwas klarer geworden.
Ich merke auch ganz deutlich: Mein Selbstwertgefühl ist mir abhanden gekommen. Bestätigungen in einem Beruf habe ich nicht, ich boxe mich durch alles so durch. Ich möchte Sex mit neuen Frauen, weil ich mir dort wahrscheinlich gute Gefühle erhoffe, spiele ich einmal online mit meinen Kumpels Playstation, mag ich da kaum wieder weg. Facebook hab ich mittlerweile schon gelöscht, Instagram habe ich noch.
Meine Firma ist ein Start-Up, weswegen nur unregelmäßig mal Gewinne fließen. Aber eben nicht zum Leben.

Deine Tipps werden ich versuchen zu berücksichtigen.
Vor allem eine feste Struktur, das ist das was ich mir wünsche.

Danke!

06.11.2016 13:13 • x 1 #3


N
mir fällt noch ein,dass Du ggf. Hilfen für Deine Oma und deinen Onkel bei der Krankenkasse beantragen könntest?
Haushaltshilfe/Pflegedienst?

Und schaff Dir erstmal alle Verantwortlichkeiten vom Hals ,die nicht zwingend nötig sind,damit Du Zeit und Luft hast,um Dich zu regenerieren und zu sammeln und zu trauern.
Die Trauer versuchen rauszuweinen.Die Trauer zuzulassen ist bei alldem wohl das Schwerste.
Spaziergänge an der frischen Luft sind super zum erholen und für den Körper,es muss kein Sport sein.

Also kurz gesagt: Verpflichtungen minimieren und Dir Hilfen holen.
Auch und besonders für Dich selbst: Selbsthilfegruppe/ambulante Therapie.
Und wenn es irgendwie geht,nimm Dir erstmal ein paar Tage frei zum durchatmen und sortieren.
GGf. ergänzende Leistungen vom Amt machbar in finanzieller Hinsicht?

Mach Dir eine Prioritätenliste und dann in aller Ruhe ein Schritt nach dem anderen abarbeiten.
An erster stelle dieser Liste sollte stehen: Verantwortlichkeiten minimieren

Alles Gute wünsch ich Dir!

06.11.2016 13:31 • x 1 #4


white_cat
Zitat von RainerFeldweg:
Ich merke auch ganz deutlich: Mein Selbstwertgefühl ist mir abhanden gekommen. Bestätigungen in einem Beruf habe ich nicht, ich boxe mich durch alles so durch. Ich möchte Sex mit neuen Frauen, weil ich mir dort wahrscheinlich gute Gefühle erhoffe, spiele ich einmal online mit meinen Kumpels Playstation, mag ich da kaum wieder weg. Facebook hab ich mittlerweile schon gelöscht, Instagram habe ich noch.


Das kenne ich nur zu gut... Ich tendiere auch dazu mir immer wieder Bestätigung von außen zu holen, was meinem Partner gegenüber absolut nicht fair ist, aber leider habe ich es nicht anders gelernt. Daheim gab es nämlich nie Komplimente oder Lob, sondern im Gegenteil, man wurde immer nieder gemacht. Und ab einem gewissen Alter, war es leicht das andere Geschlecht so zu bearbeiten, dass es einem zu Füßen liegt...
Das man Bestätigung braucht ist menschlich. Aber sich dabei von außen abhängig zu machen ist absolut falsch. Wir müssen lernen uns selbst die Bestätigung und den Rückhalt zu geben, den wir brauchen. Leichter gesagt, als getan, ich weiß. Eine Therapie kann dabei helfen.

Und auch das mit dem Internet kenne ich sehr gut. Ist echt schwer sich loszureißen und es ist einfach so eine tolle Möglichkeit vor den Verantwortungen der Realität zu fliehen... Aber auch das soll so natürlich nicht sein. Ab und zu abschalten ist ja ok, aber es sollte nicht zum Dauerzustand werden. Dass du bestimmte Apps gelöscht hast, ist da schon mal ein guter Anfang!

LG
white_cat

06.11.2016 14:47 • x 1 #5


M
Bei deiner Verantwortung die du trägst...und deine Verluste Momentan ist eine Krise nicht zu umgehen...du brauchst Erholung...Licht...und Liebe...Was machst du denn sonst gerne wo du Kraft tanken könntest?...Vielleicht über eine Therapie nachdenken wo du verarbeiten kannst was passiert ist...

Grüßle und viel Kraft
Melanie

06.11.2016 14:58 • x 1 #6


RainerFeldweg
@NewChance Ich dachte mir schon oft, Mensch, eigentlich müsste ich doch viel mehr weinen und trauern, dass ich es verarbeiten kann, dass es weg ist. Aber die erste Zeit ging gar nichts, aber dann, wenn ich vom Tod erzählt habe, versagte mir die Stimme und ich konnte nicht weiter, ohne Tränen. Die Beerdigung war dann auch nochmal ganz schlimm und tränenintensiv. Nun versuche ich meinem Onkel sehr nah zu sein, beschäftige mich mit seinem Nachlass, habe sein Zimmer bezogen, trage alte Pullis vom ihm, die mir gefallen. Fahre sein Auto. Ich sprach sogar noch mit ihm, als er so tot vor mir lag. Mensch, was machst du denn? Das hast du dir nicht gut überlegt. Usw. Ich rede am Grab mit ihm und frage mich, was er wohl gedacht hat, in diesem einen Moment. Er wollte nicht gehen, das weiß ich. Wollte noch 10 Jahre schaffen und fiel einfach tot um. schei., naja. Ich empfinde auch jetzt beim Schreiben eine Distanz. Keine Trauer. Und manchmal ist es genau anders herum. Seltsam.

Ein Pflegedienst ist nun bestellt, vielen Dank für den Hinweis. Verantwortlichkeiten minimieren ist ein weiterer guter Punkt, an dem gut was dran sein kann.
Das Gefühl, wenn alles sich zu viel anfühlt, ist nicht schön.

Was bringt mir aber ein Tagesplan, wenn meine Tage so derart unstrukturiert und wüst sind? Etwas Uni, etwas Nachlass, etwas Firma, viel gefühlte Einsamkeit und Nutzlosigkeit?

@white_cat Wie verschaffst du dir deine Anerkennung, das Gefühl gebraucht zu werden, selbst? In meiner Kindheit war es ähnlich, von Oma und Mutti verwöhnt, vom Vater größtenteils mit Spott überzogen und nur wenig ernst genommen. Ein sehr paradoxer Mischmasch. Und nun stehe ich da, habe einen sehr erfolgreichen Verein aufgebaut, bin engagiert in sozialen Geschichten, kämpfe für unsere Region und Jugendlichen und habe letztlich doch das Gefühl, dass all das nur ein kläglicher Versuch ist meine eigentlichen Probleme zu vergessen. Und was du sagst, Partner zu Füßen... Genau das habe ich mir auch angeeignet. Ich kann einen Menschen dazu machen, dass er alles für mich tun würde, alle Fehler machen. Es gäbe nie Konsequenzen. Und mir gehen die Gefühle abhanden, es wird langweilig. Augenhöhe nicht mehr zu erkennen. Ist das nicht furchtbar? Was tust du dagegen?

Liebe Grüße u.
Gute Nacht

RF

06.11.2016 20:57 • #7


white_cat
Zitat von RainerFeldweg:
@white_cat Wie verschaffst du dir deine Anerkennung, das Gefühl gebraucht zu werden, selbst?

Und was du sagst, Partner zu Füßen... Genau das habe ich mir auch angeeignet. Ich kann einen Menschen dazu machen, dass er alles für mich tun würde, alle Fehler machen. Es gäbe nie Konsequenzen. Und mir gehen die Gefühle abhanden, es wird langweilig. Augenhöhe nicht mehr zu erkennen. Ist das nicht furchtbar? Was tust du dagegen?


Das mit der Anerkennung etc. weiß ich leider noch nicht. Ich bin gerade dabei eine neue Therapie anzufangen, wo ich das lernen soll. Nur leider wird es erst im Januar damit richtig losgehen. Die Therapieform dort nennt sich Ego-State-Therapie. Kannte ich vorher auch nicht, denn bisher hab ich immer nur Verhaltenstherapie gemacht um meine Ängste in den Griff zu bekommen. Aber da die aus meiner Kindheit kommen, ist wohl diese Therapieform besser geeignet.
Wenn ich dann mal richtig damit loslege, kann ich dir sicher mehr darüber erzählen, wie man sich selbst bestärkt.

Also so krass unterbuttern, wie du es beschreibst, tu ich meine Partner nicht. Ich suche mir normalerweise auch Partner, die mir Contra geben können. Mit so komplett unterwürfigen Typen komme ich eh nicht klar.
Was ich meinte war, dass ich neben der Beziehung online oder in der Uni Bestätigung suche, indem ich mit anderen flirte. Und das leider oft bis zu dem Punkt, dass sich der Andere in mich verliebt. Ich bin damit schon ganz böse in Schwierigkeiten geraten und bin seither - endlich! - etwas zurückhaltender geworden was das angeht. Soll heißen, ich flirte nicht mehr bis zum Äußersten und nur noch ganz selten. Man muss dazu sagen, dass ich das aber auch eigentlich nur mache, wenn in der Beziehung irgendwas nicht stimmt und mein Partner mich zu wenig beachtet oder wenn ich mich in einem krassen Tief befinde und ich so einen Selbsthass auf mich habe, dass ich verzweifelt nach irgendetwas suche, dass mir einen Wert gibt. Ist an sich natürlich absoluter Schwachsinn, denn man sollte seinen Wert nie von Anderen abhängig machen, aber sag das mal meinem verkorksten Hirn... Deswegen halt auch die Therapie.

Aber das mit der Langeweile kenne ich auch. Ich habe meinen Beziehungen auch oft in Frage gestellt, wenn der Alltag eingezogen ist. Aber der Punkt ist: Die Beziehung beenden und sich jemand Neues suchen ist leicht, aber ändert es irgendwas? Denn früher oder später bist du mit dem neuen Partner wieder an demselben Punkt und wenn du dann so weiter machst, befindest du dich irgendwann in einer Endlosschleife aus willkürlichen Beziehungen. Man muss sich halt fragen, ob es wirklich am Partner liegt oder nur an mir? Nur weil mir der Kick fehlt, heißt das ja nicht, dass die ganze Beziehung für die Tonne ist. Beziehungen sind nun mal Arbeit und vielleicht bin ich auch einfach nur zu bequem um mir mal wieder etwas Mühe zu geben und wieder Schwung reinzubringen?
Solltest du allerdings deine Partner zu sehr dominieren, dann solltest du vielleicht mal hinterfragen, warum du das machst? Ich meine, das klingt irgendwie, als hättest du von Anfang an keinen wirklichen Respekt vor ihnen, sonst würdest du sie ja gar nicht so behandeln. Bedeuten sie dir überhaupt etwas oder bist du nur mit ihnen zusammen um Sex zu bekommen und nicht allein zu sein? Oder suchst du dir gar gezielt unterwürfige Partner aus um dich selbst aufzuwerten?

Ich hoffe, das gibt Sinn, was ich hier schreibe.
Ist immer schwierig so eine Unterhaltung über solche Zeitabstände zu führen. Ein Chat wäre hier wahrscheinlich einfacher (schade, dass es das hier nicht gibt).

LG
white_cat

07.11.2016 12:05 • x 1 #8


RainerFeldweg
@white_cat Der Therapie-Ansatz bzw. die Idee dazu klingt gut. Das interessiert mich! Sollten wir es also bis zum Frühjahr nicht aus den Augen verloren haben, bitte schreib mir nochmal was genau das war, da ich den Eindruck habe, uns drückt der gleiche Schuh.

In Beziehungen krass unterbuttern... Das habe ich vielleicht etwas zu krass ausgedrückt.
Meine jüngste Beziehung war so, dass ich sieben Jahre älter bin als sie. Sie mit Anfang 20 noch relativ unerfahren, ich konnte letztlich nicht viel falsch machen. Egal was man macht, ob man herrisch oder gefühlskalt wird. Nichts passiert, sie suchte den Fehler bei sich. Das ist nicht gut, das wollte ich nicht. Sie soll leben, fröhlich und frei sein, hoffentlich mit einem Mann der sie so lieben und schätzen kann wie sie es verdient hat.

Dein Flirten kann ich eben auch nachvollziehen. Ist man unzufrieden, ganz allgemein, das muss nicht mal die Beziehung betreffen, dann sucht man die Aufmerksamkeit und Wertschätzung außerhalb. Das hat mich persönlich sehr weit gebracht, habe gut Projekte gestartet, viel erreicht, aber letztlich war es immer eine Flucht, mir Anerkennung und Respekt zu verschaffen, weil Studium und geregeltes Leben fehlten und fehlen. schei..

Ich glaube echt, meine Lösung liegt im Finish des Studiums UND dem Finden einer Arbeit.
Das hoffe ich so sehr.

Ein Chat, ja. Gibt es den denn hier nicht?
Bist du glücklich in deiner Beziehung, oder suchst du nach wie vor Ausreißer?

07.11.2016 21:03 • #9


white_cat
@RainerFeldweg

Ok, das hört sich schon ganz anders an, wie du das jetzt schreibst. Scheint dann eher an ihr gelegen zu haben, dass sie einfach die Selbstsicherheit noch nicht hat um sich auch mal durchzusetzen und für das Einzustehen, was SIE will. Denke aber, das ist ein Entwicklungsprozess. In meinen ersten Beziehungen war ich auch noch anders und hatte andere Vorstellungen. Da hab ich noch vom Traumprinzen geträumt, aber heute weiß ich, dass es den einfach nicht gibt und man immer Kompromisse eingehen muss.

Und da wären wir auch bei meiner jetzigen Beziehung: Ich bin mittlerweile seit 8 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen und wir haben viele Höhen und Tiefen durchlebt. Tiefen, die vor allem meinem mangelndem Selbstwert und meinen Ängsten zu verschulden sind. Aber er hat immer zu mir gehalten und unterstützt mich in jeder Krise. Natürlich bin ich nicht 100% zufrieden, aber da ich chronisch depressiv bin, gibt es sowas wie Glück für mich eh nicht mehr wirklich. Ich kann mich kaum an Momente erinnern, in denen ich wirklich richtig happy war. Wenn, dann höchstens zu meiner Zeit, bevor der Mist mit den Ängsten und Depressionen richtig losging. Seither habe ich immer irgendwelche Zweifel und zerdenke alles, aber eher wenn es um mich geht, weniger um meinen Partner. An ihm habe ich kaum was auszusetzen und er ist das Beste, was mir bisher passiert ist. Obwohl er keine Erfahrung in die Richtung hat, decken sich seine Worte oft mit dem, was meine Therapeuten mir raten. Er erdet mich in gewisser Weise, wenn ich mal wieder dabei bin durchzudrehen und das ist mehr Wert als alles Andere - auch etwas, was ich erst lernen musste.

Wir hatten halt zwischendrin Probleme, da mein Partner nicht so der Typ ist, der einem ständig sagt, dass er einen liebt etc. Er zeigt es mehr durch Taten im Alltag. Aber das hat mir damals nicht gereicht. Heute ist das deutlich besser, denn wir haben damals darüber geredet und er bemüht sich wirklich sehr mir das Gefühl zu geben schön und begehrenswert zu sein. Allerdings reicht mir das meist leider nicht. In meinem Kopf sitzt immer eine kleine Stimme, die sagt: Das sagt er doch nur, weil er mit dir zusammen ist. Er MUSS das ja quasi sagen, aber meinen tut er es eigentlich nicht! Deswegen ist es schwer für mich das wirklich so anzunehmen und wertzuschätzen. Ich suche dann doch immer wieder Bestätigung von objektiveren Leuten. Ich weiß, dass das lächerlich ist, denn die meisten Kerle machen einem auch nur Komplimente um einen ins Bett zu bekommen, aber irgendwie kann ich das dann eher glauben, als wenn es mein Freund sagt.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht liebe oder dass irgendwas bei uns nicht stimmt, sondern das ist allein meinem schlechten Selbstwert geschuldet und etwas, dass nur ICH allein in den Griff bekommen kann. Und dazu mache ich ja auch die Therapie.

Einen Chat gibt es hier so weit ich weiß nicht. Ich kenn nur ein Depressions-Forum auf einer anderen Seite, indem es einen Chat gibt.

Ich wünschte, ich könnte meine Bestätigung, wie du, in Projekten suchen. Dann wäre ich zumindest produktiver und nützlicher. Gerade mache ich wieder eine schlimme Phase durch und schaffe es kaum zur Uni zu gehen. Ich bin einfach voller Angst und bekomme es kaum in den Griff. Ich hab das Gefühl komplett die Kontrolle zu verlieren. Bei dir klingt es wenigstens, als hättest du dein Leben im Griff und bist motiviert...

LG
white_cat

08.11.2016 16:28 • #10


RainerFeldweg
Zitat von white_cat:
@RainerFeldweg Ok, das hört sich schon ganz anders an, wie du das jetzt schreibst. Scheint dann eher an ihr gelegen zu haben, dass sie einfach die Selbstsicherheit noch nicht hat um sich auch mal durchzusetzen und für das Einzustehen, was SIE will. Denke aber, das ist ein Entwicklungsprozess. In meinen ersten Beziehungen war ich auch noch anders und hatte andere Vorstellungen. Da hab ich noch vom Traumprinzen geträumt, aber heute weiß ich, dass es den einfach nicht gibt und man immer Kompromisse eingehen muss. Und da wären wir auch bei meiner jetzigen Beziehung: Ich bin ...


Hey! Ich stieß hier eben auf diesen alten Thread und sah, dass ich dir damals gar nicht mehr geantwortet habe. Bist du hier denn noch aktiv?

15.10.2020 15:53 • #11


E
Zuletzt aktiv: 18.12.2016 00:31

15.10.2020 19:46 • #12


A


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