Kindheitstrauma / Vergewaltigung

**05.08.2020**

Ich habe es fast 30 Jahre erfolgreich verdrängt. Jetzt muss es aus mir heraus. Kennt jemand das Gefühl, man möchte sein Erlebnis in die Welt rausschreien? Wem erzählt man sowas, wenn man keinen Therapeuten findet?

02.08.2020 09:04 • #2

Ja ich kennen das, ich wurde damals ein paar Jahre lang Missbrauch. ich hab's immer verdrängt aber seit ein paar Jahren schießt es immer mal wieder in meinem Kopf einfach so ich weiß nicht warum. Ich will da gar nicht dran denken aber es kommt einfach.

Kindheitstrauma / Vergewaltigung

02.08.2020 09:17 • #3

Gibt es in deiner Nähe eine Beratungsstelle? Evtl. könntest du dort darüber sprechen.

02.08.2020 09:24 • #4

Zitat von Miezekätzchen:
Gibt es in deiner Nähe eine Beratungsstelle? Evtl. könntest du dort darüber sprechen.

Die haben durch Corona unterirdische Wartezeiten, viele haben immer noch nicht geöffnet und bieten mit mega Wartezeit nur online oder telefonieren an. Ich habe mich schon an die Telefonseelsorge gewandt. Das war ein Anfang. Aber man wird schnell abgebügelt und eine Therapie empfohlen. Es ist einfach ein unfassbar schlechter Zeitpunkt für sowas. Da ist es wieder, falsche Zeit, falscher Ort. Damit fing alles an.

02.08.2020 09:27 • #5

Zitat von Lavendelbrise:
Ja ich kennen das, ich wurde damals ein paar Jahre lang Missbrauch. ich hab's immer verdrängt aber seit ein paar Jahren schießt es immer mal wieder in meinem Kopf einfach so ich weiß nicht warum. Ich will da gar nicht dran denken aber es kommt einfach.

Das tut mir sehr leid für dich. Ja ich möchte auch überhaupt nicht daran denken. Aber diese Gedanken sind nicht steuerbar. Für mich und mein Umfeld wäre es schön, wenn die Verdrängung wieder erfolgreich funktionieren würde. Diese Albträume sind so schlimm, so realistisch. Diese Kreatur in meinem Kopf zerstört meine heile Welt.

02.08.2020 09:49 • x 1 #6

Maimaus80 Diese Albträume sind so schlimm, so realistisch. Diese Kreatur in meinem Kopf zerstört meine heile Welt.

Ja, ist wirklich ein Jammer.
Ich denke da hilft wirklich nur der Weg zu einem Phychologen.
Ich suche ja auch aber wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt dauert es ewig und dann erst einmal den Mut zu finden zu erzählen was passiert ist ist für mich jedenfalls auch eine Überwindung. Ich hatte mal versucht mit meine Schwester darüber zu sprechen weil ihr das gleiche passiert ist von den selben Kerlen. Also es waren 2 Personen damals die uns missbraucht haben. Meine Schwester meinte nur damals als ich sie angesprochen habe ab und zu hätte sie daran gedacht aber sie schiebe es bei Seite.
Ich wusste damals als Kind das was die beiden machten nicht richtig sein kann aber dennoch habe ich immer Angst gehabt
etwas darüber zu sagen.

02.08.2020 10:00 • x 1 #7

Ich wusste damals als Kind das was die beiden machten nicht richtig sein kann aber dennoch habe ich immer Angst gehabt etwas darüber zu sagen. [/quote]

Ich kann über mein Erlebnis sprechen. Tagsüber ist alles gut, da habe ich keine Angst. Aber wenn die Nacht kommt und es dunkel ist, ist das anders. Dann kommen oft die Träume, Schmerzen und Panikattacken.
Wenn du möchtest, können wir privat schreiben. Ich suche den Austausch. Wenn du magst, schreib mich gerne an.

02.08.2020 11:38 • x 1 #8

Ich habe jahrelang mit niemandem darüber gesprochen...

Dann nach Jahren hab ich mit meinem Mann darüber gesprochen und die ganze Last ist von mir abgefallen

Heute spreche ich auch ab und zu mit meiner Therapeutin darüber

02.08.2020 11:44 • x 1 #9

Zitat von NIEaufgeben:
Ich habe jahrelang mit niemandem darüber gesprochen...Dann nach Jahren hab ich mit meinem Mann darüber gesprochen und die ganze Last ist von mir abgefallenHeute spreche ich auch ab und zu mit meiner Therapeutin darüber

Das ist sehr stark von dir, Hut ab! Gerade mein Mann ist nicht derjenige, mit dem ich das durchgehen möchte. Es würde vieles kaputt machen, behaupte ich. Wir kennen uns schon lange und er kennt die Kurzvariante von damals. Aber dann war es nicht wieder Thema, weil es nicht notwendig war. Für mich nicht.
Ich fühle mich schlecht, weil ich es ihm nicht sagen kann. Es ist einfach ein Bauchgefühl ohne weitere Begründung.

02.08.2020 11:58 • x 1 #10

Gibt es einen Grund, warum du nicht mit deinem Mann sprechen kannst? Möchtest du ihn schonen?

Ich selbst kenne diese Art von Verarbeitung, die ist aber für den anderen ziemlich heftig, da man 1. kein Ende findet, sich ständig im Kreis dreht und keine Lösung findet.

Bist ja hier im Forum, da kannst du dich mit Betroffenen austauschen, sofern du das möchtest.

02.08.2020 12:02 • #11

Zitat von Icefalki:
Gibt es einen Grund, warum du nicht mit deinem Mann sprechen kannst? Möchtest du ihn schonen? Ich selbst kenne diese Art von Verarbeitung, die ist aber für den anderen ziemlich heftig, da man 1. kein Ende findet, sich ständig im Kreis dreht und keine Lösung findet. Bist ja hier im Forum, da kannst du dich mit Betroffenen austauschen, sofern du das möchtest.

Danke, ja ich möchte mich austauschen. Dafür bin ich hier.
Und ja, ich möchte meinen Mann und meine Ehe schonen. Denke so ist es. Und Scham kommt dazu.

02.08.2020 12:13 • x 1 #12

Zitat von Maimaus80:
Und Scham kommt dazu.

Ich denke, das ist das grösste Problem, die Scham oder die Schuld der Opfer, das ist ein bekanntes Problem, wahrscheinlich das Schlimmste. Es nützt natürlich nichts, wenn man dir sagt, dass das alles nicht deine Schuld ist, diese Nicht Schuld haben muss man fühlen dürfen. Aber das Fühlen hat man ja verdrängt.

Wenn alles wieder hoch kommt, ist man wieder Hilflos, und macht jetzt die ganzen Gefühle wieder durch. Zorn, Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit, persönliche Abwertung und alles auf einmal.

Ohne fachmännische Begleitung ist das heftig, wenn man sich mit Therapie nicht auskennt.

Wir können dich nur unterstützen, und dir sagen, dass alles, was nun aus dir ausbricht, wirklich sein darf. Nicht du bist falsch, sondern dieses Monster, das dich benutzt hat. Wenn man dürfte, würde ich diese Drecksäcke alle kastrieren lassen. Gnadenlos.

02.08.2020 12:51 • x 1 #13

Zitat von Icefalki:
Ich denke, das ist das grösste Problem, die Scham oder die Schuld der Opfer, das ist ein bekanntes Problem, wahrscheinlich das Schlimmste. Es nützt natürlich nichts, wenn man dir sagt, dass das alles nicht deine Schuld ist, diese Nicht Schuld haben muss man fühlen dürfen. Aber das Fühlen hat man ja verdrängt. Wenn alles wieder hoch kommt, ist man wieder Hilflos, und macht jetzt die ganzen Gefühle wieder durch. Zorn, Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit, persönliche Abwertung und alles auf einmal. Ohne fachmännische Begleitung ist das heftig, wenn man sich mit Therapie nicht auskennt. Wir können dich nur unterstützen, und dir sagen, dass alles, was nun aus dir ausbricht, wirklich sein darf. Nicht du bist falsch, sondern dieses Monster, das dich benutzt hat. Wenn man dürfte, würde ich diese Drecksäcke alle kastrieren lassen. Gnadenlos.

Danke! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen

04.08.2020 00:00 • x 1 #14

Ja bei mir ist es genauso denke ich, die Scharm zu erzählen was passiert ist und ich Frage mich auch immer wieder wenn es mal hoch kommt und ich daran denke warum ich früher nie was gesagt habe und es mir gefallen lassen habe. Und dann überlege ich wie das überhaupt angefangen ist und ob ich vielleicht was gesagt oder getan habe das es passiert ist. Ich weiß nicht wie das erklären soll wisst ihr wie das meine?. Und komisch finde ich auch das ich es früher gut verdrängen könnte und auf einmal seit einigen Jahren immer mal wieder plötzlich in mein Kopf schießt.

04.08.2020 08:12 • x 1 #15

[quote=Lavendelbrise]Ja bei mir ist es genauso denke ich, die Scharm zu erzählen was passiert ist und ich Frage mich auch immer wieder wenn es mal hoch kommt ...

Trigger

Ich verstehe das sehr gut. Wenn es auch bei mir anders war. Bei mir war es einmalig, ein Überfall auf dem nach Hause Weg, bei dem ich mit einer Pistole bedroht wurde. Der Kerl hatte alle Zeit der Welt, ich habe alles über mich ergehen lassen. Denn meine Todesangst erschossen zu werden war viel extremer, als die Angst vor dem ekelhaften Rest. Ich war ein Kind und habe gar nicht verstanden was da passiert.
Danach habe ich nie die Wahrheit gesagt und es fast 30 Jahre gut in mich verschlossen. Ausgelöst wurde die Erinnerung bei mir durch meine Hirntumor Diagnose im letzten Jahr. Posttraumatische Belastungsstörung - was für eine tolle Bezeichnung

05.08.2020 04:09 • x 1 #16

Oh man......das ist wirklich heftig. Ich hoffe ( ich weiß das ist nicht leicht) dir geht es bald wieder besser.

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