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mimi0202
ich bin schon lange hier, und mit über 25jahren generalisierte Angststörung auch schon ein ein alter Angsthase
Ich bin 52 und auch schon einige Jahre in Rente

Mein Weg ist eigentlich loslassen, akzeptieren und annehmen.
Mit Druck und Konfrontation komme ich überhaupt nicht klar, daß triggert mich in die Gewalt von meinem Vater aus kindheitstagen und Jugend zurück.
Komplett ohne geht nicht das ist mir klar, aber nur fein dosiert.

Vor gut 4 Wochen ist nun mein Vater verstorben.
Wir hatten kein gutes Verhältnis, er hatte immer irgendwie die Oberhand über mich, und er war ein extremer Narzisst.
Ich bin nicht wirklich traurig, es ist ein merkwürdiges Gefühl das er nun weg ist, ein Teil von mir fühlt sich regelrecht befreit, kann das wirklich nur schwer erklären.

Nun hat sich die Angst ein für mich vollkommen neues Symptom ausgedacht, ich kann plötzlich nur noch unter größten Schwierigkeiten alleine rausgehen, ich Lebe auch alleine und komme so mehrere Tage hintereinander nicht mehr raus.
So einmal die Woche kommt meine beste Freundin und hilft mir, ohne sie wäre ich echt aufgeschmissen.
Aber ich versorge mich auch viel online und mit Pizzabringdiensten.

Normalerweise habe ich immer Leidensgenossen unterstützt die nicht mehr rausgehen konnten, und nun hat es mich selbst erwischt, daß hatte ich in den vielen Jahren so extrem noch nie.

Ich bin definitiv austherapiert, in dieser hinsicht will ich nichts mehr starten.

Ich schreibe hier in der Hoffnung von Euch den richtigen Wink zu kriegen um mit dieser Situation umzugehen.

Normal Liebe ich die Natur, und der Sommer ist die beste Zeit für mich im Jahr. ist doch total Gaga das alles

16.07.2020 02:45 • 25.07.2020 x 1 #1


12 Antworten ↓


koenig
Guten Morgen,

der Tod deines Vaters hat dich fest im Griff wie es scheint. Es ist wohl egal wie ein Verhältnis war. Er war dein Vater. Auf irgendeine Art und Weise berührt es immer.

Die Frage ist, wie du dich daraus lösen kannst?

Was denkst du? Was hält dich fest?

Ich weiß nicht wie du wohnst. Vielleicht setzt du dich erstmal nur kurz vor die Tür.

Mach dir bloß keinen Druck.

Vielleicht kannst du auch noch mit jemandem reden?

16.07.2020 04:57 • x 1 #2


A


Sitze zuhause fest

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Calima
Zitat von mimi0202:
Ich bin nicht wirklich traurig, es ist ein merkwürdiges Gefühl das er nun weg ist, ein Teil von mir fühlt sich regelrecht befreit, kann das wirklich nur schwer erklären.

Kann es sein, dass mit deinem Vater trotz allem auch ein Stück Sicherheit verschwunden ist?

16.07.2020 06:15 • x 1 #3


J
Guten Morgen... meine Eltern leben beide noch also kann ich das Gefühl nicht wissen. Ich würde Dir empfehlen kleine Schritte zu machen. Geh mit ein Glas Wasser vor die Tür oder auf dem Balkon und guck wie die Leute vorbei gehen, guck Dir die Bäume an ..... versuche Skills anzuwenden.

Du bist stark und es ist grade nicht einfach. Versuche jemand zu finden der 1 mal täglich mit Dir um den Block geht: wenn es garnicht geht gibt es Ergotherapie die kommen auch nach Hause. Was Du beantragen kannst ist einen pflegegrad aber ich weiß nicht ob Du das möchtest.

Lass den Kopf nicht hängen. Schreib mit uns, das kann auch helfen.

16.07.2020 07:41 • x 1 #4


kritisches_Auge
Könnte es dir helfen einen Gegenstand mitzunehmen, eine Bekannte konnte nur mit einem Regenschirm nach draußen gehen, eine andere mit ihrem Fahrrad, das sie aber nur schob, sie fuhr nicht damit.

16.07.2020 10:16 • x 3 #5


J
Zitat von kritisches_Auge:
Könnte es dir helfen einen Gegenstand mitzunehmen, eine Bekannte konnte nur mit einem Regenschirm nach draußen gehen, eine andere mit ihrem Fahrrad, das sie aber nur schob, sie fuhr nicht damit.


Coole Idee

17.07.2020 17:48 • #6


J
Ich hab das übrigens schon gehabt ,das was du gerade hast und ich weiß leider nicht mehr wirklich was ich tat ,um da wieder raus zu kommen .

Aber ich würde zum Beispiel die Fenster öffnen und einfach nur aus dem Fenster in die Welt erstmal hinaus schauen und mir alles angucken .

Ich würde mich auch erstmal evtl nur vor die Tür setzen wie hier vorgeschlagen wurde oder auch die Sache mit dem Gegenstand mitnehmen welcher dir vielleicht halt oder Sicherheit gibt in irgendeiner Form fand ich auch toll den Ratschlag .

Ich bin Suchvorgänge gedanklich das ganze herrsch mit allen Gefühlen und Ängsten durch gegangen bevor ich es gemacht habe .

Ablenkung mit Musik oder einem Telefonat oder einer Begleitung zu Anfang könnte evtl auch helfen .

17.07.2020 17:51 • x 1 #7


mimi0202
Vielen Dank für eure lieben Antworten und Ratschläge

Zitat von koenig:
Guten Morgen,

der Tod deines Vaters hat dich fest im Griff wie es scheint. Es ist wohl egal wie ein Verhältnis war. Er war dein Vater. Auf irgendeine Art und Weise berührt es immer.

Die Frage ist, wie du dich daraus lösen kannst?

Was denkst du? Was hält dich fest?

Ich weiß nicht wie du wohnst. Vielleicht setzt du dich erstmal nur kurz vor die Tür.

Mach dir bloß keinen Druck.

Vielleicht kannst du auch noch mit jemandem reden?


Irgendwie denke ich so langsam auch das dass doch mit dem Tod zu tun haben könnte, vielleicht im Unterbewusstsein.

Dein Hinweis 'mach dir bloß kein druck' tut echt gut, versuche ich auch nicht zu machen.

Was mich festhält kann ich echt nicht erklären, eine große Unsicherheit, auch das ich zu schwach bin und umkippen könnte und dann irgendwer ein rtw holt was ich auf keinen Fall möchte, - habe große Weisskittel und Krankenhaus Phobie.

So minni schritte finde ich gut, werde ich auch versuchen.

Bin zwar viel allein, habe aber ein ziemlich gutes Netzwerk und kann zum Glück fast immer reden, was ich auch mache.

Zitat von Calima:
Kann es sein, dass mit deinem Vater trotz allem auch ein Stück Sicherheit verschwunden ist?


Mein Vater tat mir nur sehr selten gut, aber wie schon gesagt, denke inzwischen auch das es doch mehr damit zu tun hat als ich denke.

Zitat von Julie80:
Guten Morgen... meine Eltern leben beide noch also kann ich das Gefühl nicht wissen. Ich würde Dir empfehlen kleine Schritte zu machen. Geh mit ein Glas Wasser vor die Tür oder auf dem Balkon und guck wie die Leute vorbei gehen, guck Dir die Bäume an ..... versuche Skills anzuwenden.

Du bist stark und es ist grade nicht einfach. Versuche jemand zu finden der 1 mal täglich mit Dir um den Block geht: wenn es garnicht geht gibt es Ergotherapie die kommen auch nach Hause. Was Du beantragen kannst ist einen pflegegrad aber ich weiß nicht ob Du das möchtest.

Lass den Kopf nicht hängen. Schreib mit uns, das kann auch helfen.


Zum Glück habe ich einen Balkon und setze mich auch fast jeden Tag eine Weile lang raus.

Pflegegrad habe ich hinter mir, tu ich mir nicht nochmal an, der gutachter hat mich abgelehnt, Angst ohne Ende für nichts, der war voll das Ar***Loch.
Ergotherapie zuhause werde ich mal googeln, toller Tipp.

Ich werde hier jetzt auch wieder häufiger im forum teilnehmen.

Zitat von kritisches_Auge:
Könnte es dir helfen einen Gegenstand mitzunehmen, eine Bekannte konnte nur mit einem Regenschirm nach draußen gehen, eine andere mit ihrem Fahrrad, das sie aber nur schob, sie fuhr nicht damit.


Mega Idee! Ich glaube ich hol mir'n mp3 Player und damit versuche ich es mal, - Musik an, Welt aus... Vielleicht klappt das ja

Zitat von july1986:
Ich hab das übrigens schon gehabt ,das was du gerade hast und ich weiß leider nicht mehr wirklich was ich tat ,um da wieder raus zu kommen .

Aber ich würde zum Beispiel die Fenster öffnen und einfach nur aus dem Fenster in die Welt erstmal hinaus schauen und mir alles angucken .

Ich würde mich auch erstmal evtl nur vor die Tür setzen wie hier vorgeschlagen wurde oder auch die Sache mit dem Gegenstand mitnehmen welcher dir vielleicht halt oder Sicherheit gibt in irgendeiner Form fand ich auch toll den Ratschlag .

Ich bin Suchvorgänge gedanklich das ganze herrsch mit allen Gefühlen und Ängsten durch gegangen bevor ich es gemacht habe .

Ablenkung mit Musik oder einem Telefonat oder einer Begleitung zu Anfang könnte evtl auch helfen .


Auch dir ganz lieben Dank für deinen Zuspruch

18.07.2020 00:33 • x 1 #8


squashplayer
Hallo mimi0202,

du bist nicht alleine! Ich habe derzeit auch wieder Angst rauszugehen. Durch das Corona-Homeoffice hat sich die Angst, rauszugehen, leider wieder eingeschlichen. Am besten wäre es, Corona wäre nie passiert! Wie du bin ich auch gern in der Natur, mache ausgedehnte Spaziergänge im Park. Das geht derzeit nicht mehr, bzw. sehr eingeschränkt und mit herrlichen Panikattacken wie Erstickungsgefühlen, Herzrasen

Zu deinem Fall kann ich sagen: Es ist meistens nicht die Angst, herauszugehen. Es ist oft ein innerer Konflikt, der zu einer extremen Anspannung führt, die sich als Angst (=sehr hohe Anspannung) bemerkbar macht. Und wenn du dann rausgehst, dann wird durch die ganzen Reize die kritische Schwelle überschritten und du kriegst Panik.

Es kann sein, dass der innere Konflikt mit deinem Vater zu tun hat. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit Freunden oder einem Therapeuten einfach mal über die Beziehung zu deinem Vater sprichst. Manchmal wird einem dann einiges klar. Ein Vater ist ja trotz des schwierigen Verhältnisses doch etwas wie ein Beschützer. Vielleicht liegt es daran.

Zu deiner Angst umzukippen: bei Angst ist der Blutdruck meist erhöht, genau wie der Puls. Du wirst nicht umkippen. Ich stand wirklich schon mit schlimmstem Herzrasen (Puls 160) im Park, dazu Erstickungsgefühle. Und siehe da, je näher ich meinem Zuhause kam, desto weniger wurde es!

Noch ein Tipp, du solltest dich zwar nicht unter Druck setzen, aber auch nicht gar nicht mehr rausgehen. Leider leider leider ist die Gefahr der Chronifizierung sehr groß. Ich selbst saß mal mehrere Monate in der Wohnung fest. Mach vielleicht jeden Tag ein bisschen, und wenn es nur 1x um den Block ist.

Alles Gute!

24.07.2020 18:22 • x 1 #9


koenig
Zitat von squashplayer:
Zu deinem Fall kann ich sagen: Es ist meistens nicht die Angst, herauszugehen. Es ist oft ein innerer Konflikt, der zu einer extremen Anspannung führt, die sich als Angst (=sehr hohe Anspannung) bemerkbar macht. Und wenn du dann rausgehst, dann wird durch die ganzen Reize die kritische Schwelle überschritten und du kriegst Panik.


Das ist in der Tat oft so, auch in anderen Situationen.

24.07.2020 21:40 • x 1 #10


mimi0202
Zitat von squashplayer:
Hallo mimi0202,du bist nicht alleine! Ich habe derzeit auch wieder Angst rauszugehen. Durch das Corona-Homeoffice hat sich die Angst, rauszugehen, leider wieder eingeschlichen. Am besten wäre es, Corona wäre nie passiert! Wie du bin ich auch gern in der Natur, mache ausgedehnte Spaziergänge im Park. Das geht derzeit nicht mehr, bzw. sehr eingeschränkt und mit herrlichen Panikattacken wie Erstickungsgefühlen, Herzrasen Zu deinem Fall kann ich sagen: Es ist meistens nicht die Angst, herauszugehen. Es ist oft ein innerer Konflikt, der zu einer extremen Anspannung führt, die sich als Angst (=sehr hohe ...


Danke dir

Ja, ich habe inzwischen auch festgestellt das sehr viele von uns zuhause fest sitzen, beruhigt schon zu wissen das man damit absolut nicht alleine ist.

Therapie und Therapeuten hatte ich über 10 Jahre, möchte das eigentlich nicht mehr, wüsste echt nicht was man mir da noch 'neues' vermitteln können sollte.
Wäre auch nur eine zusätzliche Belastung weil ich auch starke Weisskittel Phobie habe.

Vater ist eine sehr lange komplizierte Geschichte, habe das mal vor langer Zeit in meinen Profil etwas erzählt, einiges ist da zwar nicht mehr so ganz aktuell, aber diesbezüglich stimmt alles.
.
Ich gehe jeden Tag auf den Balkon und wohne Parterre, also meinem Ziel recht nah.
Nehme mir fast täglich vor, einfach mal im Dunkeln bis zur nächsten Bank zu gehen, vor die Tür stellen hab ich auch schon gemacht.
Hoffe und denke das dieser komische Knoten beizeiten einfach platzen wird.
Zitat von koenig:

Das ist in der Tat oft so, auch in anderen Situationen.


Ja das stimmt auch.

24.07.2020 22:10 • #11


I
Tröste dich, ich gehöre auch zu den Stubenhockern, die nicht alleine weggehen.
Bis zur Mülltonne oder in den Garten, dann ist Schluß.
Lebensmittel einkaufen, ein Mal die Woche mit meinem Mann.
In Begleitung kann ich überall hin, außer Flugreisen.
Vielleicht kannst du mit deiner Bekannten, die dir hilft, einmal um den Block gehen...?
Oder du legst dir einen Hund aus dem Tierheim zu, dann mußt du raus und alleine bist du auch nicht mehr

24.07.2020 23:01 • x 2 #12


mimi0202
Zitat von Orangia:
Tröste dich, ich gehöre auch zu den Stubenhockern, die nicht alleine weggehen.Bis zur Mülltonne oder in den Garten, dann ist Schluß.Lebensmittel einkaufen, ein Mal die Woche mit meinem Mann. In Begleitung kann ich überall hin, außer Flugreisen.Vielleicht kannst du mit deiner Bekannten, die dir hilft, einmal um den Block gehen...?Oder du legst dir einen Hund aus dem Tierheim zu, dann mußt du raus und alleine bist du auch nicht mehr


Danke Orangia,

Meine Leute leben leider nicht mehr hier, aber so einmal die Woche habe ich meistens Besuch, bin ja seit einem Jahr auch Freund - Onkel, und der kleine ist sowas von ultra süss
.
Einkaufen ist noch weit weg, aber das macht meine beste Freundin ganz toll für mich.
.
.
Und ein kleines Update
....... Hab gerade 'einfach' gemacht, und mich im Dunkeln wie ich das schon einige Tage machen wollte, auf die Bank hinter meinem Haus gesetzt, gut ne halbe Stunde, war richtig aus der puste als ich wieder rein kam, - hoffentlich echt ein Anfang, leider bedeckt, gucke gerne in die Sterne.

24.07.2020 23:45 • #13


A


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