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TomTomson
Wieso genau hast du denn Angst, dass andere dich nicht akzeptieren würden? Weswegen sollten sie dich ablehnen?

Und meinst du dein Vater hat dich nicht akzeptiert weil mit dir etwas nicht gestimmt hat oder weil mit ihm selber etwas nicht in Ordnung war?

03.07.2020 13:21 • x 1 #21


L
Ich denke und fühle dass ich einfach anders bin als andere, wenn es um das soziale geht, dass ich nicht dazugehöre. Ich tanze gefühlt bei vielem aus der Reihe, rein äußerlich gesehen. Ich bin zu wenig geistreich in Konversationen, zu uninteressant, ich denke immer dass es für den anderen keinen Grund gibt sich für mich zu interessieren und dass es total leicht ist sich über mich lustig zu machen, weil ich eben nicht so locker bin. Ich denke dann immer ich müsste irgendwie besonders sein damit ich Aufmerksamkeit der anderen abbekomme, indem ich etwa versuche lustig zu sein oder hilfreich oder ...

Früher dachte ich natürlich dass es an meinem Vater liegt dass er mich nicht akzeptiert, aber ich habe irgendwie nie ein normales soziales Miteinander gelernt oder sichere Beziehungen gehabt, sodass es mir enorm schwer fällt mich zu integrieren. In der Grundschule war ich eher aggresiv anderen gegenüber, habe sie ausgelacht wenn sie Fehler gemacht haben (ich konnte es mir erlauben, da ich eine sehr guter Schüler war), hatte Rangeleien etc. Als ich älter wurde (und auch meine schulischen Leistungen unterirdisch wurden) wurde ich dann zum Außenseiter, habe Gruppen gescheut. Freunde hatte ich vereinzelt schon, das hat aber immer nur solange gehalten wie unsere 2er Clique gehalten hat, als dann andere dazugekommen sind konnte ich nicht mehr damit umgehen und die Freundschaften sind auseinandergegangen.

Jetzt wo ich das schreibe frage ich mich ob ich von Leuten nicht zu viel erwarte, sozusagen einen Mutter oder Vaterersatz oder Bruderersatz. Ich fühle mich nur dann sicher wenn ich mich auch 100% sicher fühle bei Leuten. Sobald ich auch nur die Möglichkeit spüre ausgegrenzt zu werden mache ich dicht und leide. Ich würde mein Verhltnis zu Leuten gerne selber steuern und mir nicht von dieser Angst diktieren lassen mit wem ich zu tun habe und mit wem nicht.

03.07.2020 18:07 • x 1 #22


A


Wie unbefangen und frei mit Leuten in Kontakt treten?

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TomTomson
Du suchst meiner Meinung nach an der falschen Stelle nach der Lösung deines Problems. Du fragst dich, wie muss ich sein, dass mich andere akzeptieren? Dabei solltest du dich lieber fragen, wie möchte ich sein? Über was würdest du gerne mit anderen Leuten reden? Wie findest du würdest du dich gerne in sozialen Situationen geben, so dass es allerdings immer noch authentisch ist und sich für dich richtig anfühlt? Welche Werte sind dir persönlich wichtig? Welcher Mensch willst du sein?

Wenn du das selber steuern möchtest, dann nimm ganz einfach das Steuer selbst in die Hand.
Und vergiss das Thema Ausgrenzung mal, wer nicht riskiert ausgegrenzt zu werden kann nicht authentisch sein. Lerne du selbst zu sein, und du wirst automatisch Gleichgesinnte finden.

04.07.2020 00:16 • x 3 #23


L
Das ließt sich alles richtig, und wenn ich es lese bekomme ich leicht Panik weil ich denke ich habe es mein Leben lang falsch gemacht und all meine Versuche akzeptiert zu werden sind fehlgeschlagen weil ich nur akzeptiert werden wollte. Jetzt denke ich ich muss ich selber sein um akzeptiert zu werden, aber der Wunsch akzeptiert zu werden steht noch immer an erster Stelle, das kann ich nicht einfach so loswerden.

Ich hab einfach kein Gefühl für meine Werte, für das was mir wichtig ist, für das wie ich sein will weil der Wunsch akzeptiert zu werden bzw die Angst ausgegrenzt zu werden alles überdeckt.

Bspw am Wochenende hatte ich eine Person getroffen die so war (beruflich gesehen) wie ich es mir auch wünschen würde, aber aufgrund meiner Passivität und Angst vor Veränderung bin ich davon Lichtjahre entfernt. Ich habe mich dann still vor mich hin geschämt und eine unterschwellige Mischung aus Bewunderung und Wut für diese Person entwickelt. Bewunderung weil ich auch gerne so wäre, Wut weil ich denke dass mir dieser Weg nicht offensteht weil ich ein Angsthase bin und deswegen von solchen mutigen Menschen abgelehnt werde. Also war ich im Umgang sehr verkrampft und hab mich nicht getraut gerade heraus zu sagen was ich beruflich mache geschweige denn Interesse zu zeigen für diese Person und ihren Weg.

06.07.2020 09:55 • #24


Ibreaktogether
Ich kann mich voll mit dem TE identifizieren. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich zwar auch dazu gehören wollte, aber mir das Getue und der mindset von 99% der Mitmenschen tierisch auf den Geist gehen. Besonders fällt mir auf, dass man mit einzelnen Mitmenschen ganz normal und sachlich reden kann, aber je mehr Menschen in einer Gruppe hinzu kommen, umso alberner wird es. Und genau diese Albernheiten, Boshaftigkeiten, Machtkämpfe, smalltalk über dumme Themen, haben auch meine Mutter und Oma schon genervt, so dass ich jahrzehntelang dachte, ich hätte es nur mit Primitivlingen zu tun. Ich habe es dann vorgezogen, mich zurückzuziehen.

Beruflich merke ich es als Selbständiger immer wieder: In den meisten Unternehmen kann man als Mann keinen smalltalk betreiben, wenn man von der Bundesliga oder Formel 1 keine Ahnung hat. Ich lehne aber beides ab. Also muss ich auch mit den Konsequenzen leben.

In diesem Jahr hat sich aber eine erfreuliche Änderung ergeben aufgrund der Tatsache, dass ich mit meiner Exfrau noch freundschaftlichen Kontakt habe, und sie mittlerweile in die gleiche Richtung tendiert wie ich. Sie kommt aus einem anderen Kulturkreis, und dadurch, dass sie so kontaktfreudig ist, kann sie es sich auch leisten, solche smalltalk-Fanatiker auszugrenzen. Durch sie habe ich dann mal Menschen kennengelernt, die diesen Affenzirkus auch nicht mehr mitmachen wollen, und das tat gut.

06.07.2020 10:59 • x 2 #25


heartstowolves
Zitat von LoseHose:
Jetzt denke ich ich muss ich selber sein um akzeptiert zu werden, aber der Wunsch akzeptiert zu werden steht noch immer an erster Stelle, das kann ich nicht einfach so loswerden.

Das ist irgendwo verständlich. Jeder Mensch möchte akzeptiert werden. Aber du solltest dir bewusst machen, dass es immer Leute geben wird die dich nicht akzeptieren. Und das ist auch ok so. Was gibt dir denn diese Akzeptanz?
Ich denke eher dein Problem ist, dass du dich selber nicht akzeptieren kannst und dies in anderen Leuten suchst. Daran solltest du arbeiten...dir erst einmal bewusst machen: Wer bin ich, was mag ich und was möchte ich? Sobald man mehr im Reinen mit sich selbst ist desto gelassener wird man auch im Bezug auf andere Menschen. Und da wird es irgendwann auch egal werden, wenn dich eine Person nicht leiden kann - dreh doch mal den Spieß um: Magst du jeden Menschen? Akzeptierst du alles, was jemand sagt oder macht?


Zitat von LoseHose:
Bewunderung weil ich auch gerne so wäre, Wut weil ich denke dass mir dieser Weg nicht offensteht weil ich ein Angsthase bin und deswegen von solchen mutigen Menschen abgelehnt werde.

Und genau da solltest du eingreifen: Du redest dich klein. Je öfter du denkst oder dir selber sagst Ich bin ein Angsthase oder sonst dergleichen - das speichert sich alles in deinem Unterbewusstsein ab. Du redest dir selbst ein, dass du Nichts bist und glaubst es auch. Halte dir doch die positiven Dinge vor Augen. Such dir was z.B. an deinem Körper das dir gefällt, stell dich vor den Spiegel und sag Meine Augen sind schön z.B. und das kannst du auf alles weitere ausdehnen Ich bin gut in meiner Arbeit.
Und auch wenn es hart klingt: Diese Welt steht dir nicht offen, weil du es selber nicht zulässt. Wir bestimmen über unser Leben und wenn du in dem Fall dir einen beruflichen Aufstieg wünscht - tu was. Leicht ist es nicht aber willst du dauernd wertvolle Zeit und Energie damit verschwenden einen Groll auf dich selbst zu haben oder auf andere, weil diese es weit gebracht haben? Auch da: es wird immer Leute geben, die einen besseren Beruf haben als du. Immer. Und wenn du dies auch möchtest musst du an dir arbeiten um weiterzukommen.
Dreh auch da mal den Spieß um: Da wird es auch genügend Leute geben, die unter dir sind beruflich gesehen und zu dir aufschauen und sich denken Mensch, cool was der da macht. Das würde ich auch gerne Hast du auch mal an diese Perspektive gedacht?

06.07.2020 11:02 • x 1 #26


TomTomson
Hallo, dass du nicht wirklich weisst wer du sein willst und welche Werte dir wichtig sind ist nicht verwunderlich, denn wenn du dies wüsstest, hättest du diese Probleme nicht. Aber da du quasi nicht in dir selbst verankert bist drehst du dich eben wie ein Fähnchen im Wind, nur um den anderen zu passen.

Die Gedanken des akzeptiert werden müssens haben sich tief in dir verankert und daher musst du wohl damit rechnen, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen wird dein Gedankengut zu ändern. Hier ein paar Tipps dazu:
1. Beschäftige dich mit dir selber nimm dir Zeit und überlege dir genau, welcher Mensch du eigentlich sein möchtest, wie fühlst du dich authentisch? Wie würde für dich eine gesunde Beziehung zu einem anderen Menschen aussehen? Welche Werte sind dir wichtig? Überlege dir das ganze ruhig immer und immer wieder so ausführlich wie es dir möglich ist. Du kannst auch im Geiste Szenarios abspielen, wo du Unterhaltungen mit anderen Menschen übst und schaust wie du dich authentisch geben würdest, dies ist unglaublich effektiv.
2. Fokussiere deinen Geist darauf wo es hingehen sollte, also auf die Gedanken die du dir neu einprägen möchtest und nicht darauf was du zurücklassen möchtest. Ich weiss, das ist leichter gesagt als getan, aber probiere es einfach immer wieder. Unser Gehirn vernachlässigt die Bahnen die nicht mehr gebraucht werden und baut diese mit der Zeit wieder ab, dahingegen werden Bahnen die ständig gebraucht werden verstärkt, mache dir dies zu nutze und verstärke bewusst die Verbindungen im Gehirn die dir weiterhelfen. Das neue Gedankengut dass du dir aneignest wird dann immer natürlicher. Meditation kann dabei sehr hilfreich sein, weil man dadurch lernt ungewollte Gedanken bewusst zu ignorieren bzw. nicht darauf zu reagieren, dadurch verschwinden diese leichter.
3. Mache dir immer wieder bewusst, dein Ziel ist es ein glücklicher Mensch zu werden und dies erreicht man nur wenn man lernt sich selbst zu lieben und zu sich selbst zu finden. Dein Ziel sollte nicht sein akzeptiert zu werden, denn dies führt nunmal nicht zum Glück. Jeder Mensch der es sich zum Ziel macht akzeptiert zu werden wird unweigerlich scheitern und selbst wenn man es schafft wird man dort kein Glück finden, sondern nur Selbstbetrug und Heuchelei.

Ich wünsche dir viel Glück auf deinem weiteren Weg

06.07.2020 12:10 • x 3 #27


L
Danke euch beiden für eure Beiträge. Das mit der Selbst-Akzeptanz hat mich schwer zum Nachdenken gebracht und ich muss sagen dass es stimmt, dass ich mich selber nicht akzeptiere, dadurch fällt es mir schwer andere zu akzeptieren und generell ein positives Lebensgefühl aufzubauen. Ich denke mir immer wie ich sein müsste damit andere mich akzeptieren aber wie ihr schreibt werde ich durch Akzeptanz der anderen allein nie ein glücklicheres Leben führen können. Das leuchtet mir ein, allerdings ist es wie ihr schreibt tief in mir verankert...

Allerdings bin ich nun mal ein ängstlicher Typ. Wenn ich nicht ängstlich wäre, würde ich meinen Job kündigen und das machen was ich immer heimlich gerne machen wollte. Ich hab Schiss vor der Realität, also davor mich anderen in Vorstellungsgesprächen zu präsentieren und dass sie erkennen, wie ängstlich (und damit wenig wert auf dem Arbeitsmarkt weil nicht dem männlichen Stereotyp entsprechend) ich eigentlich bin. Ich hab Angst auf andere zuzugehen, weil die ja merken könnten wie wenig entwickelt und zurückgezogen ich eigentlich bin. Mein Leben weiterzuleben ermöglicht es mir diese Ängste weitgehend zu verdrängen, aber ab und an oder in bestimmten Situationen kommen sie dann hervor. Mein Leben umzukrempeln hieße viel Unsicherheit, auch wirtschaftlich und alles, es könnte auch passieren dass ich obdachlos werde, soll ja alles schon vorgekommen sein. Ich möchte aber diesen Neustart, aber ich habe nicht den Mut dazu.

Zum Thema mit anderen kommunizieren, mir ist in letzter Zeit aufgefallen dass ich leichter mit Leuten kommunizieren kann wenn ich es auch will. Mir ist das aufgefallen weil ich am Wochenende unter Leuten war bei denen ich mich nicht wohlgefühlt habe, weil ich kein Interesse habe dazuzugehören, mein Instinkt mir aber sagt auch hier muss ich akzeptiert werden, und das ergibt eine Anspannung und ein Gefühl von versagen.

13.07.2020 09:27 • x 1 #28


Robinson
Ich kann das was du schreibst voll nachvollziehen.
Ich bin genau so.
Was uns fehlte, war, so angenommen zu werden wie man ist.
Meine Mutter hatte mich emotional verhungern lassen und der Vater war zwar lieb aber schwach und nicht da.
Da fehlt das Fundament so sein zu dürfen wie man ist.
Sozusagen ein Daseinsberechtigungsschein. Ich fühle mich so unter Menschen wie ein 'Betrüger', weil der Schein fehlt.
Von extrem Überangepasst zum anderen Extrem pendel ich um meine Mitte.
Dazu gehört noch ein angeborenes/erworbenes Temprament und ich hatte immer schon ganz andere Vorstellungen/Werte.
Kein Fussball und rumgegröle und kann auch besser mit Frauen.

Es liegt eben auch nicht immer an einem selbst, nicht akzeptiert zu werden, weil man IST tatsächlich anders und wird gemobbt.
Aber meist, weil die Leute mich nicht verstehen.
Was mir etwas hilft ist, wenn ich erkenne, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen und viele eine Maske tragen.
Aber zu leicht lasse ich mich blenden. Denn ich will das ja auch. Unter bewusst suche ich für mich auch einen starken 'Bruder'/Halt, der mich akzeptiert und stützt.

Hast du schon mal was von Schizoid gehört?
Oder ÄvPS

Gruss an dich!

13.07.2020 13:43 • x 2 #29


Calima
Zitat von LoseHose:
Wenn ich nicht ängstlich wäre, würde ich meinen Job kündigen und das machen was ich immer heimlich gerne machen wollte.

Was wäre das denn? Ein erster Schritt in eine gewünschte Richtung könnte darin bestehen, laut auszusprechen, wohin man möchte.

13.07.2020 13:54 • x 1 #30


L
Zitat von Robinson:
Ich kann das was du schreibst voll nachvollziehen.Ich bin genau so.Was uns fehlte, war, so angenommen zu werden wie man ist.Meine Mutter hatte mich emotional verhungern lassen und der Vater war zwar lieb aber schwach und nicht da.Da fehlt das Fundament so sein zu dürfen wie man ist.Sozusagen ein Daseinsberechtigungsschein. Ich fühle mich so unter Menschen wie ein 'Betrüger', weil der Schein fehlt.Von extrem Überangepasst zum anderen Extrem pendel ich um meine Mitte.Dazu gehört noch ein angeborenes/erworbenes Temprament und ich hatte immer schon ganz andere Vorstellungen/Werte....


Ich will nicht daran glauben dass ich psychisch krank bin. Klar Anteile einer ÄvPS oder eines Schizoiden hab ich sicher aber so in dieser beschriebenen extremen nicht. Ich hab genauso wie andere auch zwischenmenschliche Bedürfnisse und bin da kein Alien.

@Calima Etwas wo ich mehr fachlich gefordert bin und mit Maschinen arbeite, weniger mit Menschen. Aktuell arbeite ich im Vertrieb (lach und wegduck)

13.07.2020 19:01 • #31


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Dr. Reinhard Pichler