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rosebud42
Hallo Zusammen,
vielleicht kann mir einer von Euch helfen oder von seinen Erfahrungen hiermit berichten...
Ich bin gerade hin- und hergerissen ob ich die Hyposensibilisierung gegen die Frühblüher (Hasel, Birke, Erle), die ich vor 2 Monaten angefangen habe abbreche oder weitermache..
ich bekomme ja nun in der phase 1 jede woche eine spritze verabreicht die von mal zu mal höher dosiert wird. wenn dann die Höchstdosis erreicht ist (so in ein paar wochen), dann geht es im monats-turnus weiter.
Mein Problem sind nun immer die 30min nach der Spritze, bei denen man im Wartezimmer sitzenbleiben muss und quasi darauf wartet eine unerwünschte Reaktion (also schlimmstenfalls einen anaphylaktischen Schock..) zu kriegen.
Bei der zweiten Spritze bin ich im Wartezimmer leider etwas durchgedreht und dachte mein Kreislauf klappt zusammen und es kribbelt in den Füßen. man hat sich dann dort sehr lieb um mich gekümmert und es war wohl nur eine Panikattacke.
Ich hab auch keinerlei Rötung oder Jucken an der Einstichstelle, was gegen eine allergische Reaktion spricht..
Ich hab dann die Woche drauf allen Mut zusammengenommen und trotzdem weitergemacht, war schon ganz stolz auf mich und dachte ich sei übern Berg..
Nun war aber irgendwie gestern bei der Spritze und dem anschließenden Warten die Angst wieder da. Mir ging der Hals zu (mein Haupt-Angst-Symptom) und ich hab noch Stunden später gedacht, der Schock kommt quasi mit Verzögerung.

Hat einer von Euch so eine Hyposensibilisierung auch schon mal gemacht trotz Krankheitsangst ?
Wie seid ihr damit zurechtgekommen, da zu sitzen und quasi auf den Kreislaufkollaps zu warten und wenn der nicht eingetreten ist ganz munter jede Woche aus der Praxis zu spazieren... Ich weiss grad nicht weiter

07.01.2015 18:53 • 23.03.2023 #1


8 Antworten ↓


A
Hallo,

ich mach seit knapp zwei Jahren eine Hyposensibilisierung gegen Wespengift. Am Anfang hatte ich die gleichen Befürchtungen wie Du, mittlerweile bin ich bei den Spritzen kaum noch nervös.

Hier mein damaliger Bericht angst-vor-krankheiten-f65/herzphobie-und-wespengift-hyposensibilisierung-t49378.html.

Ich würde dir dazu raten, weiter zu machen und die Spritzen als Konfrontation zu sehen, erscheint dir das machbar?

Viele Grüße,
Amyg.dala

07.01.2015 19:43 • #2


A


Hyposensibilisierung Pollen / Angst vor Nebenwirkungen

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rosebud42
Wow, ich weiß nicht ob ich diese radikal-Behandlung im krankenhaus, die du da beschreibst, überstanden hätte..
Allerdings ist das Krankenhaus natürlich der sicherste Ort für sowas.

Ich hab kürzlich gelesen, dass in England hyposensibilisierungen außerhalb von Krankenhäusern gar nicht erlaubt sind, weil sie zu gefährlich sind..

Wie dem auch sei, wenn du schreibst du bist fast gar nicht mehr nervös bei den monatlichen spritzen, wie schaffst du das?
Bzw. was macht dich doch manchmal noch nervös?

Ich finde es z.b. Schwierig wenn mich im Wartezimmer andere Leute angucken und ich mit der Angst kämpfe. Das lässt das Unwohlsein extrem hochsteigen...

07.01.2015 20:57 • #3


A
Zitat:
Wow, ich weiß nicht ob ich diese radikal-Behandlung im krankenhaus, die du da beschreibst, überstanden hätte..
Allerdings ist das Krankenhaus natürlich der sicherste Ort für sowas.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich das vorher zweimal verweigert habe. Beim ersten Versuch habe ich am Morgen des zweiten Tages Halskratzen vorgetäuscht (damit gehts dann nicht) und mich selbst entlassen. Beim zweiten Versuch bin ich gar nicht erst eingerückt. Aber ich hatte dann in den Sommern so einen Schiss vor Stichen, dass ich das unbedingt machen wollte.

Ich will es auch nicht beschönigen: Das waren mit die schlimmsten Konfrontationen, die ich gemacht habe. Aber eben auch die wertvollsten.

Zitat:
Ich hab kürzlich gelesen, dass in England hyposensibilisierungen außerhalb von Krankenhäusern gar nicht erlaubt sind, weil sie zu gefährlich sind..

Hier müssen die Praxen ihre Notfalltauglichkeit für allergische Schocks nachweisen. Deswegen darf (zumindest Wespe) nicht mein Hausarzt machen, sondern es muss ein Allergologe sein. Ich gehe immer noch in die Klinik, die da dann wie eine Arztpraxis funktoniert.
Zitat:
Wie dem auch sei, wenn du schreibst du bist fast gar nicht mehr nervös bei den monatlichen spritzen, wie schaffst du das?

Da machts die Routine mittlerweile, die auch ermöglicht, die Realität zu sehen. Die machen dort jeden Tag den ganzen Tag so was und sind völlig gelassen, auch wenn sie über die systemischen Reaktionen reden. Ich habe in den zwei Jahren noch keinen einzigen Fall gesehen, bei dem es innerhalb der Stunde die ich da sitze, jemandem schlecht ging. Ich habe noch nie systemische Reaktionen auf die Spritze gehabt. Ich kenne meine Angstsymptome. Nebenwirkungen sind selten, Schocks noch seltener, schwere Schocks extrem selten. Sie sind sehr gut beherrschbar. Meine Klinikärzte haben mir glaubhaft versichert, dass sie noch niemanden verloren haben, der zu Behandlung da war. Die können Schocks und Panik auseinanderhalten. Uswusf.

Am Anfang hatte ich da schon deutliche Angstsymptome: Deutlich mehr Extrasystolen, schnellen Puls, schwitzige Hände, Unruhe ...

Da dachte ich dann immer: ok, gleich sage ich Bescheid, aber 5 Minuten warte ich noch und in den 5 Minuten versuche ich, ein bisschen zu tricksen: Bauchatmung, Lippenbremse, auf jedes Wort in einem Zeitungsartikel konzentrieren ... Wenn es dann nicht deutlich schlimmer ist, mache ich nochmal 5 Minuten weiter. Und das hat immer tatsächlich funktioniert. Und mit der Zeit bin ich dann gelassener geworden und dachte mir: Wenn das wieder passiert, machst du´s genauso wie beim letzten Mal.

Zitat:
Bzw. was macht dich doch manchmal noch nervös?

Wenn ich glaube oder nicht sicher bin, ob ich einen Risikofaktor für eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit einer Nebenwirkung habe, also gerade krank war (bin ich schon wieder gesund?), hohen Stresspegel habe (Arbeit)

Zitat:
Ich finde es z.b. Schwierig wenn mich im Wartezimmer andere Leute angucken und ich mit der Angst kämpfe. Das lässt das Unwohlsein extrem hochsteigen...

Ja, ist ja ein Klassiker. Aber hey, du bist da beim Arzt - da geht es keinem wirklich gut und den meisten schlechter als Dir, denn du machst nur eine sehr sichere Standardtherapie gegen Heuschnupfen.

BTW: An Heuschnupfen stirbt ja normalerweise niemand (extremst seltene Asthmaanfälle mal ausgenommen). Wenn die Hyposens. nun so gefährlich wäre, dass man ständig Patienten verlöre, die ohne die Therapie nie in Lebensgefahr geraten wären, dann wäre das Verfahren nicht zugelassen.

Viele Grüße,
Amyg.Dala

08.01.2015 09:09 • x 1 #4


A
Zitat:
ich bekomme ja nun in der phase 1 jede woche eine spritze verabreicht ...


Hey Rosebud,

wie hast du dich entschieden, machst Du weiter?

Viele Grüße und alles Gute,
Amyg.Dala

21.01.2015 08:55 • #5


rosebud42
Hallo amygdala,
Also, ich hab erstmal weitergemacht, auch dank deiner Ermutigung.
Gerade gestern war ich wieder da und die halbe Stunde war Ruckzuck um.
Allerdings Kämpfe ich nun blöderweise von Mal zu mal stärker mit dem Abend danach.
Hab gestern dann weil Besuch da war auch ein Glas Wein getrunken und sofort ein
Schlechtes Gewissen gekriegt. Dann kamen extrasystolen und komisches Unwohlsein dazu und mein lieblingssymptom mundtrockenheit und schluckstörungen.
Ich hab plötzlich so eine fixe Idee entwickelt, das ich eine noch nicht entdeckte histaminunverträglichkeit habe. Es spricht leider einiges dafür, fürchte ich.
Ich denke ich werde das nächste Woche mal ansprechen müssen...
Kann aber vielleicht auch nur die Angst sein..?!

21.01.2015 17:48 • #6


A
Zitat:
Also, ich hab erstmal weitergemacht, auch dank deiner Ermutigung.
Gerade gestern war ich wieder da und die halbe Stunde war Ruckzuck um.

Prima, das freut mich, auch, das ich dazu beitragen konnte.

Zitat:
Allerdings Kämpfe ich nun blöderweise von Mal zu mal stärker mit dem Abend danach.

Das kenne ich auch. Ich habe das mal im Rahmen meiner Verhaltenstherapie angesprochen. Also: 1) kann man schon etwas groggy sein an dem Abend, das Immunsystem macht ja schon mehr als sonst routinemäßig. 2) Als Ängstler kann man ja schwer glauben, das etwas gut läuft und misstraut sich dann selber - typischer fehlerhafter Gedanke, gefolgt von selbstgemachten Symptomen.

Aber du kannst auch dort wieder ein paar Wahrscheinlickeitstrichter drüber legen. Dass du später am Abend noch schockst ist extremst unwahrscheinlich weil, 1) du bis jetzt alle Spritzen gut vertragen hast, 2) von Spritze zu Spritze die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen abnimmt, 3) nach den 30 Minuten in der Praxis die Gefahr (die ja auch IN der Praxis schon mikromäßig ist) sich nochmal verringert.

Mit Histaminintoleranz kenne ich mich nicht aus. Ich habe aber bei meiner Hypo nicht mitbekommen, dass dies ausgeschlossen worden wäre, um zu vermeiden, dass diese Kontraindikation vorliegt. Ansonsten haben die aber mindestens dreimal alle Kontraindikationen abgefragt, um sicher zu sein, dass wir loslegen können. Aber frag´die ruhig direkt in der Praxis.

Alles in allem finde ich, hört sich das alles so an als ob das planmäßig funktioniert und du dir selbst abends einen kleinen Angstkick gibst.

Viele Grüße,
Amyg.

22.01.2015 08:52 • #7


Surreal

02.06.2020 16:18 • #8


T
Die 30 Minuten sind zur Beobachtung, wenn in dieser Zeit nichts kommt, kommt auch später nichts mehr. Da man in dieser Zeit noch beim Arzt ist, ist man in Sicherheit, denn falls was kommen sollte, kann dieser eingreifen. Nur Mut! Habe es schon hinter mir und ist nicht schlimm

23.03.2023 21:15 • #9





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