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PsychoZwerg92
Hallo zusammen. in meinem vorherigen Thema ging es um die Veränderung mit der ich umgehen muss. bezüglich des Umzugs meines Vaters.

Da sich dort einges verändert hat mache ich seit längerer Zeit eine komische Phase durch und hoffe das diese sich bald legen wird.

Seit geraumer Zeit habe ich das Problem meine Wohnung zu verlassen. ich kann damit unteranderem auch nicht umgehen das sich hinter mir eine Tür schließt. sofort steigt in mir die Angst hoch nicht mehr reinzukommen. bezüglich der Coronakrise habe ich viel zu lange isoliert gelebt was mir anscheinend nicht wirklich bekommen ist da sich fast alles nurnoch um meine Ängste dreht. Wie soll ich sagen ich lebe in der 4ten Etage und schaffe es gerade Mal eine Etage runter dort wo meine Eltern leben. Und das war's auch schon vor einigen Tagen habe ich es Mal wieder runter geschafft um etwas im Garten zu tun aber als ich dann wieder hoch musste bekam ich sofort eine Panikattacke. Seitdem zögere ich sobald ich runter gehen möchte.

Das klingt für meine Ohren ziemlich merkwürdig. bisher hatte ich solche Probleme noch nicht.

Hat jemand von Euch mit solchen Sachen schon Erfahrungen gemacht und kann mir da vielleicht weiterhelfen ?

Ich möchte soweit es mir möglich ist,mir selber helfen

Ich bedanke mich

18.05.2020 10:39 • 18.05.2020 x 1 #1


12 Antworten ↓


Lottaluft

A


Angst vor der Angst?

x 3


E
Hallo,
Oh ja ich hatte oder habe mit dieser Krankheit zu tun.
Bis ich eine Verhaltenstherapie gemacht habe mit Konfrontation meiner Ängste .
Seit dem her kann ich mit dem leiden besser umgehen.
Vor allem Selbstliebe hilft . Sprich sich nicht für seiner schämen oder gar kritisieren .
Sich anzunehmen.
Hilft ungemein

18.05.2020 10:54 • x 3 #3


4_0_4
Das klingt für mich absolut nicht merkwürdig.

Es gibt einen Grundsatz im Umgang mit Angst. Die niederschwellige Konfrontation. Damit ist gemeint das, wenn man sich einen Punkt erobert hat, man dazu angehalten ist diesen Punkt immer und immer wieder quasi zu üben.
Man ist angehalten den persönlichen Mittelpunkt zwischen zu viel Belastung und Vermidung zu finden.

Kurz nach dem man sich etwas erschlossen hat, besteht am Anfang gerne noch eine kleine, aber überwindbare Blockade. Vermeidet man das geübte, wird die Blockade in der Regel größer. Und mit der Zeit so groß, dass man sie ohne Hilfe von dritten nicht mehr überwinden kann. Auch wird das Gefühl der Unfähigkeit größer und das Selbstvertrauen wird geschwächt. Auch kann ein Hang zum einem Vermeidungsverhalten verstärkt werden.

Somit - wenn man einen Bereich wieder hat, ist es wichtig diesen immer wieder zu trainieren. Niederschwellig, aber wenn möglich so weit konfrontiert, das der Bereich bestehen bleibt.

Und genau dies wurde/wird durch die Corona Kontaktsperre ab absurdum getrieben. Mal abgesehen das Corona die Leute auch verunsichert hat. Weniger das Haus verlassen müssen = weniger Übung und somit können die Blockaden größer werden.
In deinem Fall kommt deine persönliche und familiäre Situation noch hinzu.

Und nun komme ich mit dem Satz:

Das mag nun vllt. komisch klingen, aber Du solltest das herunterlaufen üben. Und zwar möglichst so das es dich nicht zu sehr in Stress versetzt. Wie das aussehen soll kann ich dir nicht beantworten, da es an dir liegt herauszufinden was zu wenig und zu viel Übung ist.
Wenn herunter laufen und im Garten zu arbeiten zu viel des Guten war, dann vielleicht nur 1 oder 2 mal bewusst herunter in den Garten laufen ohne im Garten zu arbeiten?

18.05.2020 11:07 • x 3 #4


PsychoZwerg92
Zitat von tuffie 01:
Hallo,Oh ja ich hatte oder habe mit dieser Krankheit zu tun.Bis ich eine Verhaltenstherapie gemacht habe mit Konfrontation meiner Ängste .Seit dem her kann ich mit dem leiden besser umgehen.Vor allem Selbstliebe hilft . Sprich sich nicht für seiner schämen oder gar kritisieren .Sich anzunehmen.Hilft ungemein



Sowas habe ich auch schon durch und du hast Recht es hilft ungemein damit besser umzugehen.. ich hoffe einfach das ich es auch ohne schaffen kann der Wille ist auf jeden Fall da.
Ich möchte es eigentlich vermeiden schon wieder eine Therapie deswegen beginnen zu müssen denn so oder so sind wir in gewisser Art und Weise auf uns allein gestellt..

18.05.2020 11:23 • x 1 #5


PsychoZwerg92
Zitat von cube_melon:
Das klingt für mich absolut nicht merkwürdig.Es gibt einen Grundsatz im Umgang mit Angst. Die niederschwellige Konfrontation. Damit ist gemeint das, wenn man sich einen Punkt erobert hat, man dazu angehalten ist diesen Punkt immer und immer wieder quasi zu üben. Man ist angehalten den persönlichen Mittelpunkt zwischen zu viel Belastung und Vermidung zu finden.Kurz nach dem man sich etwas erschlossen hat, besteht am Anfang gerne noch eine kleine, aber überwindbare Blockade. Vermeidet man das geübte, wird die Blockade in der Regel größer. Und mit der Zeit so groß, dass man sie ...



Vielen Dank dem kann ich nur zustimmen. Ich denke ich habe in der Zeit zu viel gewollt. Wenn man das ganze so einfach von sich abschütteln könnte wäre es um einiges einfacher.. wahrscheinlich war der Drang einfach zu groß diese ganzen Ängste loszuwerden.. ein gutes Mittelmaß zu finden ist da auf jeden Fall von Vorteil.

18.05.2020 11:27 • #6


4_0_4
Gerne.

Und das Gefühl für die Mitte kann schon eine Herausforderung sein. Wie @tuffie01 geschrieben hat - sich u.a. anzunehmen hilft ungemein.

Die Mitte zu finden ist ein langer Lernprozess. Selbst ich kann das nicht in Perfektion und erlebe auch solche Sachen wie Du mit dem Garten.

Als Beispiel: Eine meiner wichtigsten Ressourcen ist das Radfahren. Im Winter sollte ich nicht wegen der Sturzgefahr fahren, so baut sich jedes Jahr eine erhebliche Blockade auf. Es kostet mich jedes Jahr sehr viel Überwindung das erste Mal wieder auf das Fahrrad zu sitzen. So wie es dann sehr lange dauert bis ich in den Rythmus komme und mich dabei entspannen kann.

In diesem Moment fühle ich mich gesund und bemerke in der Regel nicht wo meine Grenze liegt. Auch will ich gesund sein.
Und hier muss ich bei mir konsequent eingreifen und mir ein kleines Ziel setzen - und das absolut einhalten.
So bin ich das erste Mal in diesem Jahr 27 km gefahren. 25 waren das Limit. Und was soll ich sagen - die letzten drei Kilometer dachte ich ich setz mich hin und warte bis ich verschimmel^^.
Zu Hause angekommen - ja lustig ist anders.. Erst mal meine Skills angewand und dann ging es wieder.

Daher - aus Meiner Sicht geht es nur mit der niederschwelligen Konfrontation und einer an sich angepassten Steigerung ohne das eine Überforderung entsteht.

18.05.2020 11:46 • x 3 #7


E
Du hast ja Werkzeuge an die hand bekommen dass ist gut

Viel zu oft nutze ich diese auch nicht ,nehme dann dass altbewährte Werkzeug .
Ist nicht gut .
Dann schaffst du es auch

Ich musste unbedingt eine Therapie machen da ich über dreißig Jahre mein zu Hause nicht alleine verlassen habe.
Hatte vor alles und allem Angst .
Heute weiß ich ,dass ich anderen Menschen ,auch diese in der Familie ,mehr Macht über mich gegeben habe .
Dass schaffen wir.
Vielleicht möchtest du in meinem Threads ,das Leben hat Gefühle , was durch blättern , dort habe ich , meine letzten fünf Jahre ,glaube ich hinein geschrieben ,dass auf und ab ,dass zweifeln an sich selbst und die Angst vor sich selber .

18.05.2020 13:48 • #8


PsychoZwerg92
Zitat von tuffie 01:
Du hast ja Werkzeuge an die hand bekommen dass ist gut Viel zu oft nutze ich diese auch nicht ,nehme dann dass altbewährte Werkzeug .Ist nicht gut .Dann schaffst du es auchIch musste unbedingt eine Therapie machen da ich über dreißig Jahre mein zu Hause nicht alleine verlassen habe.Hatte vor alles und allem Angst .Heute weiß ich ,dass ich anderen Menschen ,auch diese in der Familie ,mehr Macht über mich gegeben habe .Dass schaffen wir.Vielleicht möchtest du in meinem Threads ,das Leben hat Gefühle , was durch blättern , dort habe ich , meine letzten fünf Jahre ,glaube ich hinein geschrieben ,dass auf und ab ,dass zweifeln an sich selbst und die Angst vor sich selber .


Wow darf ich fragen wie du das geschafft hast ? 30 Jahre sind eine sehr sehr lange Zeit..wie hat denn die Therapie stattgefunden? Ich kann mir vorstellen dass das ein harter Kampf war..

18.05.2020 14:24 • #9


Calima
Zitat von cube_melon:
Daher - aus Meiner Sicht geht es nur mit der niederschwelligen Konfrontation und einer an sich angepassten Steigerung ohne das eine Überforderung entsteht.


Nach meiner Erfahrung bedeutet aber auch das, dass man sich fordern und etwas aushalten muss. Angenehm ist anders, auch wenn die Hürde nicht zu hoch ist. Und da muss man drüber, auch wenn's hart ist. Sonst verharrt man halt letzten Endes doch wieder im Meiden.

18.05.2020 14:40 • x 2 #10


PsychoZwerg92
Es ist wirklich nicht so einfach. Wenn die Symptome wenigstens milder wären.. dann wäre es erträglich aber manchmal sind die so angsteinflößend das es echt schwer ist es zu überwinden

18.05.2020 15:24 • #11


PsychoZwerg92
Ich hätte da noch eine Frage. Ich sitze am Rechner und habe gerade das Angebot von instahelp entdeckt. Hat da jemand eventuell Erfahrungen mit gemacht ?

18.05.2020 16:31 • #12


4_0_4
Zitat von Calima:
Nach meiner Erfahrung bedeutet aber auch das, dass man sich fordern und etwas aushalten muss. Angenehm ist anders, auch wenn die Hürde nicht zu hoch ist. Und da muss man drüber, auch wenn's hart ist. Sonst verharrt man halt letzten Endes doch wieder im Meiden.

Meine Erfahrung ist das teilweise anders. Sicher, Konfrontation bedeutet etwas auszuhalten. zu wenig oder nichts zu tun bedeutet meist Meidung und Rückschritt. Und hast Du vollkommen Recht.

Bei Menschen mit Traumata kann das ganz anders aussehen.
Aus einer großen Konfrontation heraus, ohne das man sich im Notfall auch aus der Situation nehmen kann, ist es möglich das eine emotionale Überforderung, sprich ein Trauma oder eine Re-Traumatisierung entstehen kann.

Das habe ich bei jemand schon erlebt, wo der Therapeut es aus meiner Sicht zu weit gegangen ist. Details kann ich nicht nennen.
Selbes Spiel bei mir in einer Klinik. Anstelle mich erst einmal zu stabilisieren, haben sie mich schwerst Konfrontiert. Die Folgen spüre ich 9 Jahre später immer noch deutlich.

Deshalb schreibe ich immer das man ein Mindestmaß an Konfrontation aufrecht erhalten muss, will man den aktuellen Therapieerfolg beibehalten. Und die Grenze zur Vermeidung sollte nicht zu dünn sein.
Wenn man mehr aushält sollte man das auch nutzen. Aber das kann ich eigentlich nicht für andere aus der Ferne entscheiden.
Daher bin ich hier im Forum tendenziell zurückhaltend, was Konfrontation angeht.

Der Mensch neigt dazu zu glauben Dinge nicht aushalten zu können. Die aufkommenden Emotionen fühlen sich zu überwältigend an. Da sind wir aber oft im Irrglauben. Wir können und sollten oft mehr. Aber das muss jeder für sich selbst erkennen und erarbeiten und letzten Endes auch wollen. Alleine ist das sicher schwerer und langwieriger als in einer stationären Klinik wo man das komprimiert tut und vor allen Dingen ein sicheres Umfeld mit Sicherheitsnetz hat.

18.05.2020 20:04 • x 2 #13


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Dr. Christina Wiesemann