Pfeil rechts
3

S
Hallo zusammen,

dies ist mein erster Beitrag in einem Forum und ich hoffe ich finde jemanden der ähnlich fühlt oder mir weiterhelfen kann. Ich versuche mich kurzzuhaltend, würde mich aber sehr freuen wenn ihr es euch durchlest.

Zu mir: Ich bin Männlich, 22 Jahre alt und körperlich soweit gesund. Bis vor 6 Monaten habe ich ein tolles leben gehabt, war im Einklang mit mir und weitestgehend zufrieden. Meine Familiäre Situation ist super und es gibt weiter nichts belastendes. Um meine aktuelle Situation zu verstehen, muss ich leider etwas in die Vergangenheit.

Mit 9 oder 10 Jahren hat es angefangen, ich bin in ein Zeltlager mit meiner Klasse (5. Klasse)
gefahren. Am Tag der Ankunft war ich krank (Grippe etc.) mir ging es schon auf der Busfahrt nicht gut und alles fühlte sich komisch an - leider oder zum Glück kann ich mich nur noch an Auszüge erinnern. Nachdem ich mit meinen Freunden das Zelt aufgebaut habe, sind wir noch wandern gegangen - mir ging es immer schlechter und irgendwie war alles seltsam. Als wir am Zeltplatz zurückgekommen sind musste ich mich alleine in das Zelt legen, da es mir immer schlechter ging. An den genauen Ablauf kann ich mich nicht erinnern, es sind alles wirre Bilder in meinem Kopf. Ich hörte meine Mitschüler draußen spielen und plötzlich überkam mich ein Gefühl!

Es war absolut schrecklich, ein furchtbares Gefühl was ich nicht beschreiben kann, und an welches ich mich nicht erinnern möchte. Ich habe es zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden, ich wälzte mich in meinem Zelt hin und her, und habe nur immer innerlich Nein, Nein, Nein gedacht. Es war absolut grausam und wie wenn ich plötzlich besessen war oder mir jemand etwas böses will. Ich habe mich unendlich alleine gefühlt. Es kann auch gut sein, das durch mein Fieber alles noch verstärkt wurde. Ich werde im späteren Text nochmal genauer auf das Gefühl eingehen, nur möchte ich diese Situation nicht so oft in mein Gedächtnis rufen. Ich denke dieser Anfall ging ca. 30min - 1st. Ich wusste in diesem Moment mein leben ist vorbei, aber nicht weil ich sterbe, sondern weil dieses Gefühl so furchtbar ist. Nach einer zeit ist ein Lehrer zu mir ins Zelt gekommen, ich konnte ihn nicht genau erkennen, er wirkte fremd nicht wirklich da. Ich habe stark geweint und gesagt ich möchte Heim. Er rief meinen Vater an, welcher mich am späten Abend vom Zeltlager abholte.

Zuhause ging es mir wieder besser und ich kurierte die darauflegenden Tage meine Grippe aus. An die nächste Zeit kann ich mich sehr schlecht erinnern - nur an die heftigen Momente, auch Zeitlich fehlt mir leider viel Information.
An folgendes kann ich mich aber erinnern: Mir ging es nach diesem Zeltlager Psychisch immer schlechter (ich war 9 oder 10 also war mir nicht wirklich klar was genau es ist). Es gab dann ein weiteres einschneidendes Erlebnis, an welches ich mich noch erinnern kann. Als ich mit meiner Familie essen war (ca. 2-8 Wochen nach dem Zeltlager). Ich saß am Tisch hatte eine Große pizza vor mir und BUM - plötzlich kam dieses furchtbare Gefühl wieder. Es war der absolute Horror, ich konnte nicht weiter essen und habe versucht mich irgendwie zusammenzureißen. Es hat sich angefühlt wie eine andere furchtbare Welt. Dieses Gefühl hat mein Blick erstatten lassen, wie ein Vorhang der runtergeht! Nichts ist mehr schön, keine Freude mehr, alles ist furchtbar und wie in der Hölle! Die komplette Umgebung war fremd und ich hatte fürchterliche Angst.
Als ich wieder zuhause war, hat das Gefühl abgenommen, zu meiner Eltern sagte ich, mir gehts nicht gut. Ich kann mich schwer an diese Zeit erinnern, ich weis nur, das dieses Gefühl immer öfter gekommen ist und ich wahnsinnige Angst hatte.
Irgendwann vertraute ich mich meiner Mutter an, welche dann einen Termin beim Kinderpsychologen ausmachte. Dort war ich nur drei mal und war anschließend tatsächlich gesund, bzw. befreit von dem Gefühl. Die Therapeutin hat mit mir wie ich jetzt herausgefunden habe, eine art Tresorübung (packe deine Gefühle in eine Kiste und verschließe sie etc. gemacht).

Ab diesem Zeitpunkt verlief mein leben wieder normal. Das Gefühl ist Jahre später nochmal gekommen, einmal plötzlich im Garten und einmal als ich bei meinem Vater übernachtet habe (denke so mit 13-14 Jahren). Doch es hat mich nicht getroffen und ich konnte durch die Übung wieder Kontrolle gewinnen und das Gefühl komplett vergessen.

Jetzt leider der traurige Wendepunkt (Okt. 2019)

Ich bin von zuhause ausgezogen und mit Freunden in eine Wg gezogen- alles super soweit!
Eines Abends im Okt.2019 war ein Freund zu besuch und wir haben Canna. konsumiert.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt mit Dro. überhaupt nichts zutun. Habe vielleicht 10.mal in meiner Jugend gek. und wirklich nie eine Wirkung gespürt!
Doch dieses mal wollte ich unbedingt etwas spüren und habe es übertrieben! Nach vielen großen Zügen legte ich mich entspannt aufs Sofa und schaute mit meinem Kumpel etwas lustiges im Fernsehen- Ich habe absolut nichts gespürt, mir wurde nur etwas komisch und plötzlich fing es an! Im Fernseher tat sich ein Loch auf und mit einem Schlag war dieses Gefühl wieder da! 12 Jahre später! Der komplette Raum wirkte wie in einem Horrorfilm, alles um mich herum wurde kleiner, total weit weg und machte mir unheimlich Angst, aber am schlimmsten war dieses Gefühl. Ich dachte ich müsste mich umbringen um es wieder loszuwerden, es war wie der Teufel und ich habe mich wieder wie mit 9. Jahren im Zeltlager gefühlt. Es hat sich angefühlt als würde es nie wieder weggehen. Ich hatte dabei auch eine heftige Panikattacke bekommen (extrem geschwitzt, fast keine lust mehr bekommen) aber am Anfang von allem stand dieses Gefühl, und die körperlichen Symptome haben mir weniger Angst gemacht.

Nach einer Zeit habe ich mich beruhigt und das Gefühl ist auch verflogen, aber ich war absolut im Shock und traumarisiert. Das schlimmste war, das dieses Ekelhafte Gefühl wieder da ist.

Eine Woche später ist es auf einer Geburtstagsfeier wieder gekommen, plötzlich! Es war furchtbar! Meine Stirn wurde extrem heiß und das Gefühl ist wieder da gewesen. Ab diesem Zeitpunkt bin ich in ein Loch gefallen. Ich bin nicht mehr wirklich raus, hatte furchtbare Angst vor dem Gefühl und bin wieder zuhause eingezogen!

Seit nun ende Februar bin ich in Therapie und es ist schon deutlich besser geworden - ABER, dieses Gefühl kommt trotzdem immer wieder und es ist furchtbar! Ich weis einfach nicht was es ist! Ich mache mir täglich Gedanken darüber, kann überhaupt nicht mehr abschalten. Es fühlt sich für mich nicht an wie normale Angst, es ist was viel schlimmeres! Zudem kommt noch starke Derealisation und Depersonalisation in Verbindung mit ganz komischen existenziellen Gedanken. Außerdem habe ich sehr viel gegoogelt und eine richtige Angst vor Psychosen entwickelt. Schon immer war ich ein Hypochonder aber mittlerweile ist es extrem.

Doch nun ist etwas komisches passiert. Ich habe mir ein paar Pflanzliche Arzneimittel bestellt und eines davon heißt Ashwaganda es soll gegen Unruhe und Angst helfen. Als ich letzte Woche im Bett lag, habe ich irgendwie an den Namen (ashwaganda) gedacht und plötzlich ist das Gefühl wieder da gewesen. Jetzt geht mir dieses Wort nicht mehr aus dem Kopf (zwangsgedanken?)und jedesmal wen ich daran denke kommt das scheußliche Gefühl wieder und es ist absolut komisch!

Ich möchte jetzt kurz beschreiben wie es sich anfühlt und hoffe irgendwer kann es verstehen.

-Wie ein Shock, wie wenn nichts mehr normal ist.
-Wenn in einem Film jemand plötzlich nicht mehr der gute ist sondern rauskommt, dass er der Böse ist. Es wird einem plötzlich klar wie schlimm es ist und man Realisiert es!
-Abartiges/absurdes Gefühl.
-Wie ein Kick in den Magen und gleichzeitig ein Gefühl die Wahrheit ist doch furchtbar.
-in der Situation fühlt es sich an als würde dieser Zustand nie wieder verschwinden, als würde man für immer darin hängenbleiben.
-Wenn das Gefühl kommt denke ich immer Nein Nein Nein.
-Unbehagen Gefühl. Wenn ich daran denke wird es immer noch schlimmer.
-Wie wenn plötzlich alles vorbei ist.

Während der schlimmen Attacken, habe ich auch probiert herauszufinden was es ist wo es herkommt - ich habe immer ein Bild vor Augen, wie alles sehr groß ist und immer kleiner wird (irgendwas wird zerstört) und dabei ist eine Frau die erst sehr nett und dann aber plötzlich böse ist! Ich glaube es war ein Albtraum aus meiner Kindheit, aber ich bin mir nicht sicher ob er was mit dem Gefühl zutun hat.

Ich habe jetzt allerdings dieses Problem mit dem Wort Ashwaganda, sobald es mir in den Kopf kommt entstehen die oben genannten Symptome.es ist wie ein Blitz und ich sehe das Wort Visuell in meinem Kopf. Es löst direkt dieses ekelhafte Gefühl in mir aus.

Es fühlt sich jedes mal aufs neue furchtbar an. Ich weis einfach nicht was es ist - meine Psychologin sagt ich hätte eine Angststörung, aber für mich ist dieses Gefühl einfach viel schlimmer als normale Angst. Ich kann es so schwer beschrieben

PS: Jedes mal wenn ich intensiv daran denke, kommt es auch - also wenn ich zb. An das Zeltlager denke, dann triggert das das Gefühl. Es ist einfach furchtbar und ich kann es überhaupt nicht richtig realisieren, wenn ich morgens aufstehe und an das Gefühl denke kommt es hoch und ich bekomme heftige Panik. immer wenn ich Realisiere das ich ES habe - kommt das Gefühl. Eine art mulmig, ekelhaft und verzerrend würde ich es beschrieben. Ich wünsche es meinem schlimmsten Freind nicht

Ich will einfach wissen was es ist - es fühlt sich so unglaublich schrecklich an.

Lieben Gruß
Simon

12.05.2020 19:57 • 13.05.2020 #1


2 Antworten ↓


Sophie9
Hört sich eher an wie dpdr in Verbindung mit Angststörung.

13.05.2020 11:33 • x 1 #2


Icefalki
Ist eine Angststörung, und die kann diese Symtome, Gedanken auslösen. Wahrscheinlich hat das damals begonnen, als du in diesem Zeltlager mehr oder weniger unter Fieber halluziniert hast, alleine warst, und das hat sich dann ins Gedächtnis eingebrannt.

Allerdings steckt in dir wahrscheinlich eine Dispostion, mit Ausnahmezuständen nicht umgehen zu können.

Hilft nur Therapie und evtl. auch mal an ein Medikament denken, dass du mal Ruhe hast. Angststörungen fühlen sich so an und sind der Horror.

13.05.2020 12:04 • x 2 #3





Dr. Christina Wiesemann