Vater ist Computersüchtig - wie kann ich ihm helfen?

Guten Abend an alle,

Ich wende mich hiermit an euch weil ich bei einer bestimmten Sache euren Rat brauche. Es geht um meinen Vater. Ich befürchte bei ihm eine Computersucht. Seit 7. Monaten nun sitzt er von morgens bis Nachts am Pc, arbeiten geht er seit Juni nicht mehr, er lässt sich ständig krank schreiben. Davor hing er auch ständig am Pc, aber ging wenigstens noch arbeiten und half ab und zu im Haushalt, beteiligte sich am Familienleben wenn auch nur sehr spärlich.

Anfangs war er tatsächlich krank (Magenbeschwerden) er war daraighin bei einer Magen- Darmspiegelung und mehrere Test's wurden gemacht alles ist in Ordnung er hat keine Organischen Probleme oder Krankheiten, wahrscheinlich nur eine Laktoseintoleranz. Wir haben schon mit meinem Vater über alles gesprochen ob er eventuell, Ärger auf der Arbeit hat oder alles eine Psychische Ursache, dies verneinte er.

Er geht nur nicht Arbeiten weil er angeblich Magenprobleme hat. Die hat er aber offensichtlich nicht. Er wirkt top fit. Es sei den er kann nicht an den Pc (zocken), wenn er nicht zocken kann wird er extrem launisch, aggressiv, nervös.

Er bewegt seinen Hintern keinen Meter mehr weg vom Pc, es sei den er muss zur Toilette (Körperfplege geht er nicht mehr nach er duscht so gut wie gar nichtmehr). Zum essen muss man ihn auch zich mal rufen, würden wir dass nicht tun würde er wahrscheinlich gar nicht mehr essen. Er spricht auch nur noch von den online Spiel das er zockt, als wäre dass ganze Real, bekommt nix mehr auf die Reihe (vergisst Rechnungen zu zahlen etc.) Mein Vater hat auch massive Gedächtnisprobleme, möchte am Sozialleben nicht mehr Teil haben.

Meine Familie und ich wissen einfach nicht mehr weiter. Er braucht wahrscheinlich dringend eine Therapie aber zwingen kann man ja leider niemanden. Sorry für den langen Text. Danke im Vorraus für eure Ratschläge.

Guten Abend!

Ob ich Dir weiter helfen kann,weiß ich nicht,aber ich versuchs mal.

Zitat von Mystic Bloosum:

Er geht nur nicht Arbeiten weil er angeblich Magenprobleme hat. Die hat er aber offensichtlich nicht. Er wirkt top fit. Es sei den er kann nicht an den Pc (zocken), wenn er nicht zocken kann wird er extrem launisch, aggressiv, nervös.

Das Problem ist,dass man in einen Menschen nicht rein schauen kann.Oftmals verbirgt sich hinter einem offensichtlichen Problem ein ganz anderes.Das kann auch im Falle von Deinem Vater sein.Vielleicht hat er Probleme oder Krankheiten,will mit euch aber nicht darüber reden udn versucht sich am PC abzulenken?Möglich ist alles.
Einfach mal eben so zu Hause zu bleiben,finde ich schon sehr merkwürdig.Natürlich kann es auch eine PC-Sucht sein,aber vielleicht nicht unbedingt primär.
Viele trauen sich nicht in ihren Familien über ein Problem zu sprechen,das sie belastet.Vielleicht ist Dein Papa auch so?

Gerade die Tatsache,dass er sich abkapselt klingt eher so als würde er irgendwas verdrängen wollen..Gedächtnisprobleme entstehen natürlich auch mit der Zeit,das ist ganz klar.

Wie machen sich diese Gedächtnisprobleme denn bemerkbar?Weiß er welcher Tag ist und wo er ist oder sind es einfach minimale Dinge wie Termine mal vergessen?Darf ich fragen wie alt er ist?

Vielleicht wäre nen neurologischer Termin sinnvoll?

Zitat von Mystic Bloosum:

Er braucht wahrscheinlich dringend eine Therapie aber zwingen kann man ja leider niemanden.

Nein,ist richtig.Wenn er von selbst nicht sieht,dass er ein Problem hat,dann bringt jeder Satz nichts.

Ich gebe Dir den Rat,dass ihr euch mal in Ruhe mit ihm unterhaltet,ihm zB.sagt,dass ihr es vermisst mit ihm an einem Tisch zu sitzen und zu essen.Auf keinen Fall Vorwürfe machen,das führt zu nichts gutem.
Plaudert mit ihm,stellt Fragen,ablenken.Vielleicht erzählt er so irgendwas mit dem ihr was anfangen könnt.

Abgesehen davon müsst ihr euch nen stückweit selbst schützen.
Wird er handgreiflich,wenn er aggressiv wird?

Vielleicht bringt es was ihm zu sagen,dass ihr Angst habt ihn zu verlieren.Aber wie gesagt,kein Druck oder Vorwürfe.

Hat vielleicht noch jemand Ideen?

Liebe Grüße,
Unruhe_in_Person

Ich hab da ne eher eigene Sicht, einfach aus dem Umstand heraus, ich bin verrentet (Erwerbsminderung bis Altersrente also komplett mit durch des Arbeitslebens) und kann das nicht vergleichen, mit einem Mann, der im Berufsleben steht oder sollte und zudem die Verantwortung zum Führen einer Familie hat (und das schließt soziale Interaktionen ein.)
Ich sitze also recht ähnlich wie er von Aufstehn bis zu Bett gehn vor dem PC, nicht fixiert auf ein Spiel, der PC ist Fernseher, Musikbox, Videorecorder, Schreibmaschine und Spieleplattform in einem. Jedoch der Körperpflege gehe ich nach, was solln die Leute denken, fiele mir da ein, ich hab keinen Kaffee mehr, den müsse ich einkaufen, da los zu laufen wie aus´m Wald. ^^

Zwingen geht schon, z.B. wenn sein Handeln ein für ihn oder andere Schadensrisiko darstellt. (unzureichende Körperpflege, Gefahr von Seuchen, wenn man ihn nicht sagt er solle was essen, es nicht tut ... so was. Dann ist er nicht mehr in der Lage, das selbst zu regeln. Zusändig dafür wäre das Gesundheitsamt, das wäre die erste Anlaufstelle. Das Gesundheitsamt hat auch einen sozialen Dienst bzw. koordiniert weiteres) Nur Spielsucht alleine reicht nicht, es muß ein Grund vorhanden sein, das er sich und andere damit zu Schaden bringt, denn er ist ja mündig!

Zitat von Mystic Bloosum:

Guten Abend an alle,Ich wende mich hiermit an euch weil ich bei einer bestimmten Sache euren Rat brauche. Es geht um meinen Vater. Ich befürchte bei ihm eine Computersucht. Seit 7. Monaten nun sitzt er von morgens bis Nachts am Pc, arbeiten geht er seit Juni nicht mehr, er lässt sich ständig krank schreiben. Davor hing er auch ständig am Pc, aber ging wenigstens noch arbeiten und half ab und zu im Haushalt, beteiligte sich am Familienleben wenn auch nur sehr spärlich. Anfangs war er tatsächlich krank (Magenbeschwerden) er war daraighin bei einer ...

Um was für ein Spiel handelt es sich denn hier?

Es handelt sich um ein Strategiespiel (schiffe versenken)

Es ist immer schwierig sich ein Urteil zu bilden, wenn man die betreffenden Menschen nicht kennt. Trotzdem finde ich es super, dass du diesen Thread geschrieben hast. Für mich hört sich das nach Spielsucht an.
Sucht ist ja gegeben, wenn alles andere vernachlässigt wird.

Merkwürdig finde ich, dass der Arzt deinen Vater weiter krank schreibt. Geht einer aus der Familie zum selben Arzt? Dann könnte man mit dem Arzt sprechen. Klar, er hat Schweigepflicht, aber man könnte ihn auf die Spielsucht ansprechen. Er weiß dann auch Rat, was man machen könnte.

Zitat von Dore:

Es ist immer schwierig sich ein Urteil zu bilden, wenn man die betreffenden Menschen nicht kennt. Trotzdem finde ich es super, dass du diesen Thread geschrieben hast. Für mich hört sich das nach Spielsucht an.Sucht ist ja gegeben, wenn alles andere vernachlässigt wird.Merkwürdig finde ich, dass der Arzt deinen Vater weiter krank schreibt. Geht einer aus der Familie zum selben Arzt? Dann könnte man mit dem Arzt sprechen. Klar, er hat Schweigepflicht, aber man könnte ihn auf die Spielsucht ansprechen. Er weiß dann auch Rat, was man machen könnte.

Dankeschön für deine Antwort ja meine Mutter ist beim selben Hausarzt ich werde es mit ihr mal besprechen liebe Grüße

Eigentlich hilft da nur eine Klinik. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen eine Computerspielsucht ist schon hart und da raus zu kommen nicht einfach.

oman, das hört sich ja echt schlimm an. Deinem Vater fehlt etwas und hat den Ausgleich im Game gefunden. Das ist ganz schwer da wieder rauszukommen.

Versuche mir nur grad vorzustellen den ganzen Tag Schiffe zu versenken. Sitzt er auch im TS? Also besteht eine Community?

Zitat von Safira:

Versuche mir nur grad vorzustellen den ganzen Tag Schiffe zu versenken.

Es geht in solchen Spielen selten nur um stupides Schiffe versenken. Da liegt eine ganz eigene Dynamik drin, verschiedenster Fraktionen, Spielpolitik ect. runtergebrochen bis auf den einzelnen. Der Spieler lebt sich da richtig rein. Führt er auch noch Leute (Alliführer, Vize, Diplomat), hat er Strategien, so einer will nach oben im Ranking und macht sich einen Kopf, wie er das anstellt. Dazu muß er größtmöglich online sein, das Weltgeschehen im Spiel genauestens beobachten. (wer sagt was, wer handelt wie oder salopp wer ist ein A...loch und wer einer von den guten) Um führen (und gewinnen) zu können, muß man die Seele ansprechen können, der Mitspieler (ob eigene oder Anwerbung), dazu muß man auch da sein, sich drum kümmern.

Wer da aber dann ein Real Life hat und dieses dadurch vernachlässigt, da ist der Knaxus wo es zur Sucht wird, denn zerreißen kann man sich nicht, entweder das eine oder das andere, beides geht nicht!

Ich kenn das Verhalten daher, vor vielen Jahren spielte ich mal in so einem Onlinespiel mit. Da gabs so ne Art Bonus-DVD im Saturn, Spielart Flotten (Atom-U-Boote, Träger, Stealtbomber ect.) , wurd in eine Alli aufgenommen (ne ganz kleine, im Ranking weit hinten unter ferner liefen) und das fesselte mich irgendwie, so richtig Herzblut und grübelte, warf ein man könnte doch so und so und Leute, das bietet sich ja grade zu an, hab im Buschfunk gehört, die haben das und das vor ... und so kletterte ich hoch, zunächst Diplomat, brachte die Alli in einen Hohen Rat aus einem Alliverbund aus 3 Allies. Führte rasch zum Mitspracherecht ... neben her stieg und stieg das Ranking unser Alli, oh, unter den ersten Hundert, oh unter den ersten Fünzig, ich wurde Vice und kurz darauf Leader. Wir kahmen dann richtig hoch, unter die ersten 10, glaub Rang 5 wars. Dann hatten die Leute keinen Bock mehr. Ich hingegen wollt an die Spitze .. aber ohne Leute? ... und so verlief sich das dann.

Bloses stupides Schiffe versenken ist das nicht. Man spielt im Kopf schon weiter, beim Brötchenkauen, was man als nächstes aushäcken kann. Strategisches Einsetzen seiner Mitstreiter, das ganze Bild zu sehen, wie so´n kleiner General. Und genau das macht dann abhängig und krank, denn so was ist eher ausgelegt und geeignet für jemanden, der sonst nix hat aber bestimmt nicht für einen Familienvater.

... einfach nur mal, um einen Einblick zu geben ...

@Outpost danke, super beschrieben