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Guten Tag, ich hab ein dummes Problem und ein Geheimnis was ich leider viele viele Jahre bei mir trage und aktiv darin bin, ich schäme mich sehr dafür und ich weine seid letzter Zeit mich jedes Mal in den Schlaf.

Also ich lebe seid 2014 ein dreckiges Doppelleben. Es ist nicht dieses Doppelleben was man kennt, ich hab keine Affäre oder sonstiges, ich gebe mich auch nicht äußerlich als eine andere Person aus, aber was dem Thema näher kommt, ich Fake meine Identität (Name, Alter, Job) und das schlimmste daran ist, ich bin eigentlich in einer sehr Muslimischen Familie aufgewachsen und trage auch ein Kopftuch, jetzt das schlimmste kommt wofür ich mich bis zu Grund und Boden schäme und mich am liebsten dafür umbringen würde, ist das ich mich im Internet ohne Kopftuch ausgebe.
Ich leide an ein sehr niedriges Selbstwertgefühl und würde mich niemals trauen meiner Mutter zu erzählen das ich es ablegen will oder ihr davon erzählen wer ich wirklich bin. Meine Mutter ist sehr gläubig und verurteilt leider Mädchen die ihr Kopftuch ablegen (hab ich an meinen Cousinen gesehen als sie hörte die haben das Kopftuch abgelegt) und sie würde sich auch Riesen sorgen machen das ich in die Hölle komme usw. Aber unsere Religion sagt aus das man niemanden zum Kopftuch zwingen sollte und es akzeptieren muss wenn man sich gegen entscheidet. Aber ich trage leider seit dem ich 9 bin das Tuch und ich bin 18. ich wollte meiner Familie schon einmal sagen das ich es doch nicht mehr tragen will, aber das war eine sehr schlimme zeit für meine Mutter, da sie sehr tief von meinem Vater verletzt wurde und ich ihr nicht noch verletzen würde.

Ich trage diese Sorge bis jetzt in mir und ich bin sozusagen im Interenet die Person ohne Kopftuch unD im wahren Leben eine die das Tuch scheinheilig trägt. und das schlimmste ist, ich hab endlich einen Mann kennengelernt den ich vom ganzen Herzen liebe, und das auch seid paar Jahren. Er kennt meine Wahrheit nicht da es auch eine Fernbeziehung ist. Er ist leider auch sehr gläubig und seine Familie sowie verwandte tragen das Tuch auch mit Stolz. Ich bin echt am Boden zerstört, ich fühle mich wie der Teufel höchst persönlich mit meinen schlechten Taten. Kann mir wer hilfreiche Tipps geben ? Bitte keine Vorurteile über meine Religion oder sonstiges in der Art, ich kenne meine schlechten Taten ich weiss wie meine Religion dazu steht und ich liebe meine Religion wie sie ist. Bitte hilft mir ich verutsche in einer tiefen Depression. fühle mich wie in einem Teufelskreis gefangen.

29.12.2019 20:29 • 31.12.2019 x 1 #1


2 Antworten ↓


klaus-willi
Finde es toll das du hier schreibst was dich belastet.
Also erstmal finde ich das keine Sünde.
Aber der Konflickt ist schwer..ich verstehe das.
Aber da bist du wohl nicht alleine ..es geht bestimmt anderen muslimischen Frauen auch so.
Der Koran verlangt es ja auch nicht..ist eher eine Tradition .
Bist eine moderne junge Frau.
Finde es nur schade das deine Eltern das anders sehen.
In Istanbul tragen viele Frauen auch kein Kopftuch in ländilchen Gegenden ist es tradition.
Im tiefsten Bayern wird eine Frau mit einem Kind ohne verheiratet zu sein auch anders angesehen wie in einer Großstadt.
Aber das hilft dir auch nicht weiter.
Vieleicht suchst du Kontakt zu anderen muslimischen Frauen die auch so denken.
Auch das dein Freund sehr konservativ ist macht alles nicht leichter.
Ich wünsche dir jedenfalls viel kraft und alles liebe.
Hoffe das du deinen Weg finden wirst.

29.12.2019 20:43 • x 2 #2


Hoffnungsblick
Hallo SecretPersonx3,

gerne würde ich dir weiterhelfen. Aber da ich keine Muslimin bin, weiß ich nicht, ob ich das kann.

Ich kann dir nur von mir und meinen Erfahrungen erzählen.

Für mich ist Gott sehr wichtig.

Aber die Art, wie ich Gott verstehe, hat sich gewandelt.

Zuerst habe ich IHN so gesehen, wie ich erzogen wurde: katholisch.
Wenn man als katholisches Kind einen Fehler gemacht hat, dann hieß es, dass man in die Hölle komme, weil die katholische Kirche es so sieht. Aber Kinder sollten auch Fehler machen dürfen auf ihrem Entwicklungsweg.

Später, als ich erkannte, dass alle Religionen zu klein sind, um Gottes Größe zu fassen, denn ER ist unendlich und unbeschreiblich, da bin ich nach großen Gewissensqualen aus der Kirche ausgetreten.
Meine Liebe zu Gott ist geblieben und gewachsen.

Religionen mögen sinnvoll sein in mancher Hinsicht. Sie wechseln auch durch die Jahrtausende. Das zeigt die Geschichte: Gott ist größer.

Gott hat den Menschen auch einen Kopf gegeben. Das tat er nicht umsonst. Wir sollen auch denken.

Allein Gott kann wissen, was wir in unserem Herzen denken und fühlen. Wenn wir ihn lieben, dann weiß er es.

Mein Gott ist nicht mehr der kleine Gott meiner Kindheit oder meiner ersten Religion.

Deine Qualen verstehe ich. Ich sehe keine Sünderin in dir, sondern eine bewundernswerte junge, selbständig denkende Frau.
Du nimmst Rücksicht auf deine Mutter, weil du ein fühlendes Wesen bist. Das ist einerseits wunderbar. Andererseits ist es die Frage, ob du den Frauen der Welt, denen du auch verpflichtet bist, Gutes damit tust. Du bist auch der Würde der Frau im Allgemeinen verpflichtet. Die Frau darf fei sein als Mensch, weil sie ein Mensch ist.
Frauen werden ohne Kopftuch geboren.
Warum?
Nicht mal der Islam macht die Kopftuchvorschrift. Frauen, die es tragen wollen, können es ja tun. Aber man muss nicht.

Ich kann dir nur sagen: Stehe zu dir selbst.
Wer soll es sonst tun?

Es war noch nie leicht, weder für die Menschheit, noch für die Frauen, sich weiterzuentwickeln. Es hat immer ein paar wenige mutige Menschen gegeben, die zu sich selbst gestanden sind. Das hat andere ermutigt.

Liebe Grüße und alles Gute.

31.12.2019 17:40 • #3