Zitat von joe899: Irgendwie ist es eine Mischung von allem, ein Klumpen der miteinander verstrickt ist. Irgendwie eine Erwartungsangst vor der Angst selber, ein Mangel an Grundvertrauen ins Leben, an Mangel and Selbstbewusstsein, immer mit eingezogenen Schultern durchs Leben zu gehen und zu horchen was kann als nächstes passieren - und vor allem, die ständige Überwachung, was gerade da ist. Wie angespannt bist du, Welche Symptome sind gerade da?, Ist es besser/schlechter geworden, Wie kriegst du es weg ... Aber wie auch immer man es bezeichnet, es wird beim Wachsein gestartet, hält mich in einer physischen und psychischen Spannung, nimmt mir massive Lebensqualität und erschöpft mich.
Danke für deine ausführliche Antwort.
Dass dich diese ständige Habachtstellung erschöpft, kann ich verstehen. Wahrscheinlch gab es, vielleicht in deiner frühen Kindheit (?) mal reale Anlässe, die dir wie Trigger weiterhin suggerieren, dass das Leben gefährlich sei. Entschuldige diese ungefragte Amateurdiagnose. Kann auch völlig anders sein. Bin kein Psychologe. Einerseits ist deine ständige Selbstbeobachtung auch anstrengend. Aber wenn man sich selbst beobachten kann, dann ist das auch ein Vorteil. Du bist deinen Symptomen nicht völlig ausgeliefert durch diese Kontrollinstanz. Meditation arbeitet auch mit Selbstbeobachtung oder Kontrollinstanz. Du weißt es ja selbst: Gedanken kommen und gehen lassen, wertfrei akzeptieren. Bei mir habe ich beobachtet, dass das wertfreie Akzeptieren nicht immer einfach ist. Kommen Gedanken oder Wünsche hoch, die ich ablehne, weil sie zu einem guten Kind/guten Menschen nicht passen, dann verurteile ich mich oft. Aber es kommt halt auf das wertfreie Beobachten und Akzeptieren an. Diese schlechten Gedanken, Symptome oder Wünsche sind wie böse und unartige Kinder, die trotzdem geliebt und akzeptiert werden wollen. Vielleicht sollten wir sie innerlich erst mal in die Arme nehmen, ihnen über den Kopf streicheln und sagen: Alles gut. Es hat seinen Grund, warum du so fühlst, reagierst, wünschst.
Das Meditieren fördert die Selbstkontrolle, ja. Bis ich es zuließ, auch mal in größere Tiefen zu kommen, hat es viele Jahre gedauert.
Vielleicht sind für dich Entspannungsmethoden aller Arten sinnvoll?
Zitat von Robinson:Aber auch Gefühle von tiefer Einsamkeit und Verlassenheit.
Kann mich zwar als Unendliches Bewusstsein hinter dem Ego emfinden, als Leer machen von allem, nur ist diese Leere ohne tragende Liebe, wie ein auseinanderfallen, in die Tiefe.
Ja, diese Gefühle von tiefer Einsamkeit und Verlassenheit, die sind es, die wirklich Angst machen. Hier kann es sein, dass sie auch auf frühkindlichen Erfahrungen beruhen. Meine Mutter, der ich mein Leben und Vieles andere Gute verdanke, hat mir, recht vorwurfsvoll gesagt, dass ich als Baby nachts oft geschrieen habe. Persönlich denke ich, dass meine Verlassenheitsängste auch daher kommen. Denn wenn ein Baby weint und die Mutter kommt nicht, denkt es, dass es sterben werde, weil es sich ja nicht selber helfen kann. Trotzdem großen Dank an meine Mutter! Sie hat das ihr Mögliche für mich getan.
Verlassenheitsängste und Einsamkeit sind vielleicht auch neben den persönlichen Erfahrungen existenzielle Menschheitserfahrungen, mit der sich jeder auch noch so geliebte Mensch auseinandersetzen muss. Diese Einsamkeit und Verlassenheit im Universum als unsicherem Ort müssen wir vielleicht aushalten lernen. Vielleicht können wir dann in uns selbst einen sicheren, liebevollen, verzeihenden(vor allem uns selbst...) Ort einrichten.