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ophelia
und doch bin und bleibe ich ein stehauffrauchen. erstaunlich, wie trotz energieraub durch die ängste immer wieder kräfte mobilisiert werden können, um einen erneutenn anlauf zu machen!

hi, mein online-name ist ophelia - gebunden an die dragische rolle in shakespeare's stück hamlet. irgendwie schien mir der name passend.

ähnlich wie ophelia dem wahnsinn verfallen [nach lateinisch-übersetzter definition von der geraden furche abweichen, aus der spur geraten], haben meine verhaltens- und denkmuster dazu geführt, immer wieder meinen kurs zu verlassen. ich habe in all den jahren immer wieder versucht, die schuld/den schuldigen zu finden, bis ich in einem buch auf eine sehr treffende aussage gestossen bin: suche in dir selber und du wirst finden (nein, dies stammt nicht aus der bibel). übersetzt heisst dies nichts anderes, als dass ich für meine ängste selber die schuld trage. ich habe die ängste erzeugt. und nur ich kann sie wieder vernichten.

doch dies gelingt nicht im alleingang. zumindest nicht nach so langer zeit. dazu benötigt es ein sehr gutes, enges netzwerk an fachpersonen. dieses verflechtung stelle ich mir dann immer wie ein auffangnetz ähnlich dem der trapezkünstler vor. bei mir besteht dieses zurzeit aus einem psychologen und zwei synergetischen ambulanten psychiatrischen pflegfachfrauen.

an dieser stelle komme ich zum anfang meiner leidensgeschichte:
mit 30 jahren hatte ich einen stabilen, wenn auch mit grossem stress und druck verbundenen job. ich habe mich berufsbegleitend noch weiterbilden lassen. und dann kam auch noch eine neuer lebensabschnittsgefährte hinzu. diese 3 faktoren kummulierten bis zu dem punkt, wo nichs mehr miteinander vereinbar war. ich schlitterte, stolperte, kroch. bis ich nach mehrer nervenzusammenbrüchen fachliche hilfe suchte. diagnose: depression, angst- und panikstörungen. lösung: klinikaufenthalt für 3 monate sowie medikamente.

es folgten ups, in denen ich mich normal bewegen und erleben konnte. und downs, die mich schliesslich in die agoraphobie katapultierten. ja, es kam wie es kommen musste: ich konnte plötzlich nicht mal mehr vom 4. stockwerk bis zum briefkasten.

weitere therapieansätze, klinikaufenthalte und medikamentenanpassungen folgten. wieder die auf- und ab-welle, die mich sehr viel energie gekostet haben.

im sommer 2016 kam nach einem mehr oder weniger freiwilligen total-benzoentzug die krise schlechthin. wieder bei null angekommen - oder sollte ich hier schreiben: bei unter null. ich war nicht einmal mehr im stande, alleine zu wohnen. mir wurde eingeschärft, dass ich dies nicht mehr alleine schaffe und erneut einen stationären aufenthalt nahegelegt.

ich liess mich überzeugen, hatte meinen eigenen willen bereits aufgegeben - selbstbestimmung war nur noch ein fremdwort. der aufenthalt in der empfohlenen klinik war dramatisch und traumatisch zu gleich. falscher ort, falsche zeit. denn dort entwickelte ich zusätzlich phobien. eine, die jahrelang schlummerte kam dort zum vorschein: emetophobie (die angst sich zu übergeben und/oder anderen dabei zusehen zu müssen). aus dieser entstand dann auch noch eine virenphobie. die klinik warb zwar für ihre angsttherapie, die sie jedoch nicht in der erwarteten hilfe anboten, einzelzimmer jedoch keine eigene toilette/dusche. zusatztherapien in für mich unerreichbarer weite. ich konnte kaum an einer sitzung teilnhmen. ausgerechnet in dieser zeit wurden dann noch die sanitären anlagen renoviert, die wir patienten uns in minimierten form teilen mussten. und das mit emetophobie. genau 6 wochen hielt ich es aus, überredete meine eltern mit meinem damals 46 jahren (!) mich bitte für die übergangszeit in eine andere klinik bei sich aufzunehmen.

rund 40 tage wg mit meinen eltern und der anruf von einer mir bekannten klinik kam und ich konnte eintreten. aber die vergangenen 6 wochen in der erstgenannten klinik haben mich dermassen traumatisiert, dass ich auch am neuen ort nicht vorwärts kam. ich schien einen inneren riegel vorgeschoben zu haben, den ich selber nicht mehr bewegen konnte.

mehr als weitere 6 wochen an der neuen klinik übernahm meine krankenkasse nicht. so begleiteten mich meine eltern immer noch gebrochen wieder in mein eigenes heim, welches mir in zwischenzeit fremd vorkam. ich brauchte sehr lange, um das fremdheitsgefühl abzuschütteln. dabei halfen mir auf ambulantem wege v.a. die psychiatriefachfrauen. mit ihnen habe ich mein eigenes programm zusammengestellt. ich bin ja jetzt nach so vielen therapien selber zur fachfrau geworden - könnte man meinen.

in zwischenzeit kann ich mit hilfe der beiden flügeln meinen bewegungsfreiraum erschnuppern, erkunden und sogar erweitern. aber ein normales leben ist dies immer noch nicht. verankernde erfolge fehlen.

ich werde einen zusatzweg einschlagen: vor einiger zeit habe ich mich in EMDR eingelesen. und weg werde ich in den nächsten wochen beschreiten. zusätzlich bin ich an einem medikamentenwechsel (für die, die es nich kennen: es gibt einen gen-test, den sogenannten ABCB1-test, welches antidepressive wirklich wirkt - und bei mir kam heraus, dass das jenige, welches ich jahrelang einnahm, nicht passend ist).

vor einiger zeit fand ich folgendes zitat: ein mensch braucht nur drei dinge, um glücklich in dieser welt zu sein: jemanden zum lieben, eine aufgabe und etwas worauf man hoffen kann.

in diesem sinne, viel glück, liebe, interessante aufgaben und jede menge hoffnung wünscht euch,
ophelia

10.07.2019 23:54 • 21.09.2019 x 7 #1


13 Antworten ↓


I
Hallo Ophelia,
Das Ganze liest sich sehr dramatisch.
Viele Abschnitte kommen mir sehr bekannt vor auch wenn ich die Klinikerfahrungen glücklicherweise nicht machen musste.

Mir fällt da ganz speziell nur eins ein, dass du höchstwahrscheinlich immer und immer wieder an die falschen Therapeuten gekommen bist. Was du brauchst ist ein erfahrener gut ausgebildeter Traumatherapeut, nichts anderes.

Nach Schema F wird sich dein Zustand und deine Seele nicht mehr behandeln lassen können, damit bleibst du auf der Stelle stehen oder gehst Schritte zurück.

Ich weiß nicht wo du wohnst, es gibt in München eine hervorragende Klinik speziell für komplexe Traumafolgestörungen, so wie ich Dich lese gehörst du dahin.
Auch ich habe schon mehrere Therapien gemacht in meinen Augen letztlich alles Zeitverschwendung. Nun stehe ich auf der Warteliste der Traumaambulanz, schon alleine das Vorgespräch hat sich sehr von den anderen Gesprächen positiv dargestellt

11.07.2019 07:59 • x 2 #2


A


19 Jahre Therapie und kein Erfolg in Aussicht

x 3


petrus57
Zitat von ophelia:
und bei mir kam heraus, dass das jenige, welches ich jahrelang einnahm, nicht passend ist).



Und welches ist für dich passend? Der Test soll ja eher umstritten sein.

11.07.2019 08:48 • #3


W
Hallo ophelia,

Mir kommt auch vieles sehr bekannt vor, Klinikaufenthalt hatte ich noch keinen obwohl schon oft angeraten....bisher konnte ich mich mich selber aus vielen downs wieder hochziehen. Oft kann man gar nicht glauben, welche Kräfte im Verborgenen schlummern. Jedoch gibt es immer wieder Einbrüche, wo nicht viel geht...ich denke es bleibt und wird immer wieder kommen, vor allem bei Belastung und Stress.
Es ist immer wieder Arbeit, auf sich achten und sicher auch Therapie. Wünsche dir das du den richtigen Therapeuten oder Klinik findest...

L.G. Waage

11.07.2019 09:09 • x 1 #4


ophelia
liebe waage,

herzlichen dank für deine nachricht - hat mir schon so geholfen, einfach mal das ganze vom leibe zu schreiben - und dann deine verständnisvollen worte

ich tendiere zu einer drama-queen. so bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich meine erlebnisse einfach als trauma abgestempelt habe, weil sie sich für mich eben traumatisch anfühlten (sprich: es kommt immer wieder hoch... die bilder... die emotionen... was ich ausgestanden habe...) aber ich würde mich eigentlich nie mit einer traumapatientin vergleichen, die kriegs-/vergewaltigungsopfer oder ähnlich schlimmes erlebt hat. an diesem punkt stellt sich mir dann eben die frage, ob eine traumatherapie (bin ich tatsächlich noch nie angegangen) der richtige ansatz wäre. ich werde mal im guten alten internet nach dem thema recherchieren

mit dem sogenannten schema f hast du es auf den punkt gebracht: ich sollte eigentlich nach so langer therapieerfahrung selbst therapie durchführen können. und ja, meine seele (und mein körper) sind schon lange nicht mehr in einklang. aber das kennst du vermutlich, nach dem was ich von dir gelesen habe, auch gut.

ich wohne in der schweiz (hier gibts kein entsprechendes forum, deshalb mein beitrag auf dieser seite). aber nach den letzten beiden beschriebenen stationären aufenthalten würden mich keine zehn perde mit bullen und elefanten hinbringen. das schaffe ich nicht nochmals. du gehst in eine klinik, die mit ansprechenden therapie auf dich ganz persönlich abgestimmt bewerben - was in den seltensten fällen zutriff; hoffst auf 24/7-unterstützung, doch meist sind die armen pfleger selber total überlastet und gestresst - was sich wiederum auf dich überträgt; willst dort aus dem schlamassel finden - triffst jedoch rundum nur auf stark leidende patienten, die du (wenn du übersensibel, wie ich bist) anziehst wie der nektar den honig und saugst dann ohne filter die emotionen und gespräche auf, ohne selber einen abwehrmechanismus zu haben.

liebe waage, ich will dir um gottes willen nicht den klinikaufenthalt vermiesen. es ist nur mir so ergangen! jeder mensch ist ein individuum und du nimmst alles wiederum von deiner ganz persönlichen seite auf. ich drück dir ganz fest die daumen, dass die warteliste sich verkürzt und du dort hilfe findest. mir hat eine standortbestimmung mit persönlicher zielsetzung vor klinikantritt recht gut geholfen. so kannst du dich vorbereiten und einstimmen

ich weiss nicht, ob du mir einen link zu dieser traumaambulanz angeben möchtest, doch ich würde mich sehr interessieren und mich dort mal per mail erkundigen, ob sie eventuell ähnliche angebote in der schweiz empfehlen können.

liebe grüsse,
ophelia

12.07.2019 09:08 • #5


ophelia
lieber petrus57,

bei diesem test stellte sich heraus, dass sich duloxetin (ein SSNRI), welches über jahre aufgrund meiner angststörungen einnahm und keine verbesserung brachte, als nicht geeignet herausstellte und mir mirtazapin (ein tetrazyklischen antidepressiva) als erfolgsversprechender empfohlen wurde.

aufgrund meiner emetophobie (angst vor dem erbrechen), nehme ich mirtazapin sehr langsam steigernd ein. angefangen habe ich mit 7,5mg (für eine optimale wirkung wird 30mg empfohlen) und steigerte mich nach 2 monaten auf 15mg - was nach weiteren 2 monaten der heutige stand ist.

duloxetin werde ich, sobald ich bei 30mg mirtazapin angelangt bin, langsam ausschleichen.

liebe grüsse,
ophelia

12.07.2019 09:42 • #6


ophelia
liebe waage,

die vorgängige antwort sollte eigentlich an inneresmein gerichtet sein. bitte entschuldige die verwirrung!

zu deinem beitrag:

ein stehaufmännchen steckt wohl in uns meisten. so auch in mir. ich kann mir manchmal nicht erklären, wie ich - ganz nach dem motto: hinfallen, krone richten, aufstehen, weitergehen - all die jahre überlebt habe.

mein persönlicher glaubenssatz: jeder hat seine bestimmung im leben. meine muss ich noch rausfinden. aus diesem grunde habe ich wohl rein intuitiv noch nicht aufgegeben

und ja, es ist harte arbeit - dem scheinst du selbst sehr bewusst zu sein. so: keep head up, keep running!

liebe grüsse,
ophelia

12.07.2019 09:53 • x 1 #7


silverleaf
Liebe Ophelia,

da hast Du ja wirklich schon einen erheblichen therapeutischen Weg hinter Dir, Hut ab, dass Du weiterkämpfst und nicht aufgibst!

Ich drücke Dir die Daume, dass Du den richtigen therapeutischen Ansatz findest!

Als jemand, der schon einige Erfahrungen mit EMDR gemacht hat, möchte ich Dir doch gerne einige Denkanstöße mit auf den Weg geben:

Erstmal die Frage: Wer hat denn das Trauma bzw. die Traumafolgestörung diagnostiziert? Die tauchte in der Beschreibung Deiner Diagnosen nicht auf. Wenn Du keine Traumafolgestörung hast, welches Trauma willst Du denn mit EMDR behandeln lassen? Weißt Du, wie diese Sitzungen genau ablaufen? (Ich habe in einem anderen thread ein bisschen etwas dazu geschrieben, falls es Dich interessiert.) Es geht da ja darum, sehr konkrete Einzelsituationen im Detail anzusehen, die für die Traumafolgesymptomatik verantwortlich sind. Bei singulären Traumata funktioniert es besser als bei Komplextraumata.

Da Du ja schon so grundlegend symptomatisch recht belastet und instabil zu sein scheinst, kann ich nur die vorsichtige Warnung aussprechen, EMDR ambulant durchführen zu lassen, das ist nicht ohne! Ich kenne viele Therapeuten, die EMDR grundsätzlich nur stationär durchführen, und die, die es auch ambulant anbieten, achten sehr genau darauf, dieses Verfahren nicht mit instabilen Patienten durchzuführen. Hast Du in Deiner stationären Zeit Kontakt zu Patienten gehabt, die mit diesem Verfahren behandelt worden sind, und konntest Du diese im Anschluss an die Sitzungen beobachten? Ich persönlich finde es bei diesem Verfahren sehr wichtig, sich im Vorfeld ein Bild davon zu machen.

Aber das nur als Gedankenanstoß. Du bist ja sehr therapieerfahren und weißt ja, worauf Du Dich einlässt. Ich möchte Dich nur ermutigen, es nochmal mit einer Klinik zu versuchen. Es gibt wirklich sehr gute Kliniken, gerade im Bereich Trauma.

Eine Frage hätte ich noch: Ich finde es ganz großartig und es zeugt von großer Ehrlichkeit und Stärke, dass Du Dich selber als Drama-Queen bezeichnest. Diese Äußerung zusammen mit der Schilderung Deines bisherigen Therapieverlaufs bringt mich zu der Frage, ob es schonmal die Verdachtsdiagnose einer Persönlichkeitsstörung gab. Ich meine das nicht abwertend, ich habe selber 3 Persönlichkeitsstörungen. Denn das könnte ja vielleicht erklären, warum Du bislang noch nicht den entscheidenden Durchbruch erzielen konntest. Und das könnte ja auch nochmal ganz neue Therapie-Optionen eröffnen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Erfolg für Deinen weiteren Weg!

LG Silver

19.08.2019 03:51 • x 5 #8


ophelia
liebe mitleidende,

ich sehe soeben, dass ich mich massiv verschrieben habe: mit 30 begann ich meine therapien und nicht seit 30 jahren leider kann ich den titel nicht ändern...

motivierende grüsse,
ophelia

24.08.2019 22:18 • #9


Miami
Hallo Ophelia,
herzlich Willkommen hier.

Mit @p sychic-Team (nur ohne Leerzeichen) kannst Du die Moderatoren erreichen um den Titel ändern zu lassen.

Liebe Grüße
Miami

24.08.2019 22:52 • x 1 #10


ophelia
liebe silver,

es ging mir bei diesem beitrag überhaupt nicht um belobigungen, aber danke trotzdem.

wenn ich mir so überlege, dass ich mehr als ein drittel meines lebens in angst und schrecken lebe und immer noch stehe, wo vielleicht andere schon längst aufgegeben hätten... ja, da scheint eine kämpferin in mir zu schlummern, die mal so richtig geweckt werden müsste doch schlussendlich sind wir hier in diesem forum alle kämpfer, sonst gäbe es diesen austausch gar nicht, keine motivierenden worte, keine aussprachen, keine gegenseitigen anstuppser.

zu deinen fragen, silver: bei mir wurde nicht offiziell ein trauma diagnostiziert. aber ich weiss für diese begebenheiten leider keinen anderen begriff, der verdeutlicht und der auch all die trigger erklärt.

als emetophobikerin mit langer, grösstenteils erfolgloser therapiegeschichte suche ich erneut nach einem weg, aus der angstspirale rauszukommen. emdr entdeckte ich bei einer eigenen internetrecherche und dort wurde auch eingehend über diese therapie berichtet.

an diesem punkt muss ich jedoch schreiben, dass ich in zwischenzeit mit dem gedanken spiele, doch wieder eine hypnosetherapie anzugehen. hört sich nach einer die-weiss-nicht-was-sie-eigentlich-will an. doch vor einigen tagen erinnerte ich mich an ein paar jahre zurückliegende medizinische hypnosetherapie. ich war damals beim arzt meines vertrauens. die in halb-trance erlebten fantasiereisen taten mir einfach nur gut. manchmal gingen wir spezifische angstsituationen an, die ich dann unter hypnose nochmals durchlebte.

ich habe mich in den vergangenen wochen intensiv mit einer begleitenden therapie zur psychotherapie befasst. emdr und hypnose gegeneinander abgewogen. und bin zum entscheid gekommen, es nochmals mit letztere zu versuchen. dies bestärkt mich nach deinen hilfreichen worten zum thema emdr noch mehr. womöglich hast du recht und emdr müsste in einer gesicherten umgebung, sprich stationär, durchgeführt werden. aber mich bringen keine hunderte pferde mehr in eine solche institution. hier sei geschrieben, dass jeder individuelle erfahrungen mit klinikaufenthalten macht. bei einem aufenthalt kann es jedem einzelnen patienten als wirkungsvoll erweisen oder zu einem misserfolg führen. das kommt auf das umfeld, die therapeuten, dem angebot, den pflegern und den therapien per se an.

ja, ich habe eine persönlichkeitsstörung. dies zeigt sich v.a. indem ich mir selbst nicht vertraue/mich ablehne, alles unter kontrolle haben muss (diagnostizierte anankastische persönlichkeitsstörung) und irrationale verhaltensmuster meinen weg pflastern.

wie zeigen sich diese störungen bei dir? wie gehst du mit ihnen um? welche erfolge konntest du erzielen?

motivierende grüsse sendet dir
ophelia.

24.08.2019 22:56 • #11


Hotin
Hallo Ophelia,
Zitat:
haben meine verhaltens- und denkmuster dazu geführt, immer wieder meinen kurs zu verlassen. ich habe in all den
jahren immer wieder versucht, die schuld/den schuldigen zu finden, bis ich in einem buch auf eine sehr treffende
aussage gestossen bin: suche in dir selber und du wirst finden


Deine Sichtweise kann ich verstehen.
Daran schließt sich dann aber die Frage an. Welchen Kurs verfolgst Du denn in
Deinem Leben? Wo willst Du hin?

Zitat:
ja, da scheint eine kämpferin in mir zu schlummern, die mal so richtig geweckt werden müsste


Wach scheint mir die Kämpferin schon zu sein. Nur, warum kämpft sie so selten?

Zitat:
ich habe eine persönlichkeitsstörung. dies zeigt sich v.a. indem ich mir selbst nicht vertraue/mich ablehne


Und warum vertraust Du Dir selbst so wenig? Hat man Dir nicht gelernt, dass
es überwiegend richtig ist, wie Du denkst und das es für Dich erlaubt und richtig ist,
was Du täglich machst?

An was orientierst Du Dich. Wie hast Du Deine Weltanschauung aufgebaut?
Was findest Du gut, wie unsere Welt läuft und was sollte sich Deiner Meinung
nach verbessern?

Viele Grüße

Bernhard

10.09.2019 11:40 • x 1 #12


ophelia
hallo bernhard,

vielen dank für deine kritische sichtweise meines beitrags und den wirklich guten fragestellungen!

Zitat:
Deine Sichtweise kann ich verstehen.
Daran schließt sich dann aber die Frage an. Welchen Kurs verfolgst Du denn in
Deinem Leben? Wo willst Du hin?


ich will kurz und bündig mehr lebensqualität und freiheit/bewegungsfreiraum erlangen.

Zitat:
Wach scheint mir die Kämpferin schon zu sein. Nur, warum kämpft sie so selten?


vermutlich liegt das an mangelhafter energie, die ich mir all die jahre hindurch selbst geraubt habe. ich spüre die kämpferin erst dann so richtig, wenn sich emotionen wie frust, wut und aggression bemerkbar machen. diese setzen dann gewünschte energien frei. doch dies passiert leider viel zu selten - denn diese art von ventil hat mir meist die angst vor der angst genomme. aus diesem grunde bin ich an einem studium über wut freilassen - energien bündeln - ich recherchiere dafür im internet.

Zitat:
Und warum vertraust Du Dir selbst so wenig? Hat man Dir nicht gelernt, dass
es überwiegend richtig ist, wie Du denkst und das es für Dich erlaubt und richtig ist,
was Du täglich machst?


zu deiner 1. frage: ich traue mir selbst nicht über den weg wenn dieser spruch gekürzt wird, ergibt sich: ich traue mich nicht über den weg, was soviel bedeutet wie: gefürchtete blockaden stehen mir im wege (ie. ängste).
zur 2. frage: meine eltern haben mir viel mit auf den weg gegeben. sie haben mich aber auch gelernt,
. dass wut schlimm ist (mein vater war ein sehr jähzorniger mann),
. dass es besser ist, ärger (und die damit verbundene wut) mit einem lächeln zu unterdrücken (meine mutter spielt da eine grosse rolle),
. dass ich - wenn ich so darüber nachdenke - eigentlich davon abgehalten wurde, meine emotionen so richtig auszuleben und
. dass das richtig-/falsch-verhältnis stark von den eltern beeinflusst wurde und meine denkweise in meiner kindheit von ihnen abhängig war. ich wurde in meinem eigenständigen denken oft von meinen eltern gehindert, das wird mir jetzt eigentlich erst bewusst

Zitat:
An was orientierst Du Dich. Wie hast Du Deine Weltanschauung aufgebaut?
Was findest Du gut, wie unsere Welt läuft und was sollte sich Deiner Meinung
nach verbessern?


früher hing meine weltanschauung und meinung von meinen eltern ab. heute von den medien. wir sind doch alle von medialen inputs gesteuert. aber ich habe mich in letzter zeit auch meine eigenen meinungen bilden und diese äussern können - beispielsweise als umweltreaktivistin auf instagram.
ein spruch, der mich zzt. begleitet, ist: if you want to change the world, go home and love your family. auf ein individuum wie mich, mit all den ängsten und phobien, lässt es sich so umwälzen: wenn ich meine welt verbessern will, so höre auf mein herz (als metapher für familie) und lerne dich selbst lieben. und genau auf diesem weg befinde ich mich momentan: der selbstliebe.


so, lieber bernhard, jetzt habe ich aber sehr viel über mich geschrieben. nun möchtest du vielleicht auch gerne deine rolle hier im forum, deine ängste, befürchtungen und ansichten teilen. ich würde mich sehr freuen, von dir zu lesen!

liebe grüsse,
ophelia.

18.09.2019 13:54 • x 1 #13


Hotin
Hallo ophelia,

danke für Deine aussagekräftige Antwort.

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt darauf antworten kann.

Noch einmal habe ich Deine Texte in diesem Thema gelesen.
Viele hilfreiche Ansatzpunkte glaube ich darin gefunden zu haben. Fast wundert es
mich nicht, dass Du Deine Angstspirale nur zeitweise verlassen kannst.

Wenn Du weiter in diesem Forum schreibst, sehe ich gute Chancen, dass Du
Dir mehr an Lebensqualität und Freiheit/Bewegungsfreiraum erarbeitest.
So etwas braucht allerdings einige Zeit.

Genug Energie hast Du mit Sicherheit. Nur musst Du Deine Energie an den richtigen Stellen
ansetzen.

Als erstes beginne Dir wieder völlig zu vertrauen. Zweifele Deine Meinung und damit auch Dich nie an.

Wenn Dir Deine Eltern mitgegeben haben, dass Wut schlecht ist, dann waren sie vermutlich
sehr an der Entstehung Deiner Ängste beteiligt. Heute wird es für Dich schwer sein,
sich gegen die Meinung Deiner Eltern zu stellen und dadurch frei zu werden.

Zitat:
dass ich - wenn ich so darüber nachdenke - eigentlich davon abgehalten wurde, meine Emotionen so richtig auszuleben
und dass das richtig-/falsch-verhältnis stark von den Eltern beeinflusst wurde und meine Denkweise in meiner Kindheit
von ihnen abhängig war. ich wurde in meinem eigenständigen denken oft von meinen Eltern gehindert, das wird mir
jetzt eigentlich erst bewusst


Es ist nie zu spät.
Wenn Du diesen Absatz immer wieder liest, dann erkennst Du eventuell, dass viele Deiner
gedanklichen Wurzeln verhindern, frei zu denken.

Zitat:
früher hing meine weltanschauung und meinung von meinen eltern ab. heute von den medien. wir sind doch alle von
medialen inputs gesteuert. aber ich habe mich in letzter zeit auch meine eigenen meinungen bilden und diese äussern
können - beispielsweise als umweltreaktivistin auf instagram.
ein spruch, der mich zzt. begleitet, ist: if you want to change the world, go home and love your family.


Das hört sich ziemlich gut an. Wie lebst Du denn? Bist Du verheiratet? Hast Du Kinder?

Zitat:
nun möchtest du vielleicht auch gerne deine rolle hier im forum, deine ängste, befürchtungen und ansichten teilen.


Meine Rolle hier im Forum ist die eines querdenkenden lebenserfahrenden Users,
der sich sehr viel praktische Erfahrung in den letzten 30 Jahren angeeignet hat.
Immer wieder werde ich gebeten darüber zu schreiben. Jedoch bin ich da meistens
zeitlich überfordert. Natürlich antworte ich gern auf klar gestellte Fragen.

Am besten kannst Du etwas über mich und mein Bestreben zu helfen erfahren,
wenn Du Dir meine Internetseite http://www.weniger-angst.de anschaust.
Dort gibt es viele Unterseiten mit meinen Sichtweisen und zahlreiche Anregungen.

Dir wünsche ich ein schönes Wochenende

Viele Grüße

Bernhard

21.09.2019 21:32 • #14


A


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