Soziale Phobie und völlig überfordert damit!

Hallöchen erstmal an alle! Ich bin 28 Jahre alt und bin einfach mit meiner momentanen Situation völlig überfordert. Vielleicht finde ich hier Menschen mit denen ich mich austauschen kann und ich mir somit selber ein wenig helfe.

Zur meiner Geschichte, versuche es kurz und knapp zu verfassen, damit es nicht all zu anstregend ist so lange zu lesen.
Vor einigen Jahren fing es schon an, dass ich Phasen im Leben hatte, wo ich gemerkt habe, irgendetwas ist anders. Es waren zb Situationen wie mit mehreren Menschen (Familie) an einem Tisch zu sitzen und es die ganze Zeit auszuhalten ohne zwischendurch aufzustehen und nicht nervös zu sein. Die ganze Zeit über war ich nur angespannt und hielt es kaum aus einfach nur zu sitzen.

Ich selber bin eine sehr offene Person, stand immer irgendwie in der Öffentlichkeit. War Leistungssportlerin, hatte nie Probleme mit dem anderen Geschlecht....ich wurde immer als die kleine Strahlemaus bezeichnet, denn überall wo ich war, mischte ich mit und hatte Spaß am Umgang mit allen drumherum.

Doch dann wie gesagt, dieser Moment in der Vergangenheit am Tisch, ich redete mir einfach ein dass ich ab nun an schüchtern wäre.Punkt! Einfach so von heut auf morgen. Dann nach einigen Jahren wo es kam und ging, kam der Zeitpunkt 2012 dass es nicht mehr wegging. Auf einmal ging nichts mehr, meine Arbeit,meine Freunde, mein Partner....alles war anders.
Jeder Schritt nach draußen war verbunden mit tausenden von Gedanken... wer sieht mich, was der derjenige, wie sehe ich aus, oh gott und wenn mir jemand hallo sagt....und vieles mehr......!

Dann folgte die Krankschreibung....Begleitung mit Psychologe und Fluoxetin( Antidepressiva und gegen Angststörungen)
Halbes Jahr später ging es bergauf...alles nahm wieder seinen normalen Gang ein.

UND NUN : seit dem Juli 2013.... (ohne MEdikamente ohne Psychologen mittlerweile) fing es langsam wieder an. und nun ist es so schlimm, dass ich eigentlich jeden Tag einfach nur weinen könnte, ich bin verzweifelt und überfordert mit der ganzen Geschichte.
Zur Zeit sieht es so aus: Am Tisch sitzen mit Familie, unmöglich. Einkaufen, an der Kasse stehen und entspannt sein, keine Angstgefühle zu bekommen, unmöglich.
Auch wenn es heisst nur mit dem Auto eben mit dem Hund zum Wald, selbst da, die ANGST! Die Angst es könnte die Ampel auf rot springen und neben mir hält Jemand an den ich kenne. Für mich sind eher die Leute die mich kennen, vom sehen, persönlich oder wie auch immer , das Problem. Ich habe Angst von Bekannten gesehen zu werden.
Einkaufen ist jedes Mal ein Horror für mich, sehe ich jemanden , den ich kenne, flüchte ich, oder verstecke mich.
Hab das jetzt versucht kurz zu halten, die situationen sind alltäglich und jeden Tag begleitet mich die Angst gesehen zu werden.
Die Angst vor der Angst ist das schlimmste, diese hält mich ab normal am Alltag teilzunehmen.

Leider versteht es keiner aus meinem Umfeld, niemand hatte sowas mal, jeder sagt, lenk dich ab in dem Moment, aber jeder der sowas mal hatte, weiss, DAS GEHT NICHT! Die Angst ist stärker!

So, kurz ist es leider nicht geworden, hoffe trotzdem, dass jemand lust hatte sich das durchzulesen, und vielleicht kommt ja bisschen feedback !

Freue mich auf jeden fall sehr über jede Nachricht....

Bis dahin....Liebste Grüße....macht es gut!

Hallo Julia1985,
ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir ergeht. Tipps, Ratschläge, hmm..., könnte ich dir zwar einige geben. Aber ob sie speziell dir tatsächlich helfen würden, mag ich zu bezweifeln.
Letztendlich weißt du genau, dass du ohne professionelle Hilfe hier nicht weiterkommst. Ich rate dir dringend dazu, schnellstmöglich mit deinem Psychologen Kontakt aufzunehmen. Es ist ein sehr langer Prozess sich zu verstehen, das eigene Fühlen einzuordnen und letztendlich eine Änderung herbeizuführen, die das Leben für dich wieder lebenswerter macht. Den Anfang hast du schon gemacht, was ich als sehr positiv empfinde. Es liegt allein an dir, diesen Weg weiterzuverfolgen, auch wenn es sehr, sehr schwer ist.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut.
Hier im Forum bist du in jedem Fall gut aufgehoben. Zu wissen, dass es viele andere Menschen gibt, denen es genau so ergeht, deren Gefühle und Erfahrungen als einen Teil des Weges zu implementieren, wird dich bestärken und dir helfen.
In diesem Sinne, du bist nicht allein, wir sind bei dir.
Ganz liebe Grüße
Flightbox

Lieben Dank für Antwort...nächsten Monat steht endlich ein Arzttermin an, freue mich schon sehr drauf, und hoffe einfach nur, dass ich bald wieder am Alltag normal teilnehmen kann. ohne diesen Teufelskreis in meinem Kopf!

Hallo Julia,

auch erst einmal hier herzlich Willkommen in diesem Forum !

Du findest hier bestimmt viele Menschen die dir helfen können und dich auch verstehen können, da viele Ängste haben die du auch hast.

Das was du geschrieben hast, kenne ich auch. Also mit familie an einem Tisch zu sitzen und ganz nervös zu sein. Wobei es bei meinen Eltern und meiner Schwester geht. Aber sobald weitere Familie dort sitz, bekomme ich Angst. ich könnte ja einen fehler machen und/oder mich sehr blamieren und was falsches sagen. Hast du das auch bei deinen Eltern oder auch nur wenn noch weitere Familienangehörige wie tante, onkel ect. dort sitzen?

Das ist intressant was du schreibst. Gerade wenn du vorher so offen warst. Und plötzlich ging gar nichts mehr? Von einem Tag auf den anderen?!
Hast du denn irgendein negatives Erlebniss gehabt oder hat irgendjemand was zu dir gesagt?
oder hattest du viel Stress? ich habe es doch richtig verstanden auch wenn du so offen warst, warst du schon ein wenig angespannt bei anderen Menschen?
Weil wenn du viel Stress hattest, vielleicht war es zu viel und dann haben deine Ängste sich dann da einen Weg gesucht...können die ja gut wenn man gestresst ist..da achtet man ja leider weniger auf seinen Körper..

Och Mensch, das tut mir richtig Leid für dich. Was hat dir damals denn geholfen? hast du noch irgendwas von damals was dir geholfen hast, was du langsam wieder einführen könntest? Könntest du es dir wieder vorstellen psychologische Hilfe wieder zu holen? Manchmal braucht es eben doch noch mal wieder ab und zu Hilfe..

Aber ich kenne auch die Ängste, es ist echt schwer dagegen anzugehen. Ich habe auch Angst bei der Kasse. Aber es ist gut,das du es noch versuchst. ich glaube die Angst hat erst richtig gewonnen, wenn man nichts mehr sich traut und nur noch der Angst nachgeht. ich denke wenn man noch so einige Situationen hat die man trotzdem noch macht ist es einfacher sich die anderen Situationen wieder zu erkämpfen!
Und es ist ganz wichtig sich nach den Situationen sich zu belohnen, damit du siehst das du es gut gemacht hast! Also zum Beispiel wenn du nicht geflüchtest bist ect. Damit meine ich jetzt nicht die nächste Shoppingtour zu starten, sondern irgendwas was man gerne macht oder gerne hat sich es gönnt. Und dabei dann an die Situation denken die man geschafft hat !

Das ist gut das du ein Arzttermin bald hast. Beim richtigen hausarzt oder jetzt so mehr Therapeut?
Wie gehen deine Freunde damit um und deine Familie?
Versuchen sie dich zu unterstützen?

Bitte verzweifle damit nicht, es ist schwer damit umzugehen, aber nicht unmöglich! Und du hast hier richtig viele menschen die dir helfen wollen und es auch versuchen werden! Du bist damit nicht alleine.
Ich kann es alles richtig gut nachvollziehen, was du so an Ängsten hast! Aber es wird auch wieder besser werden bei dir. Ich finde es bei mir schön zu sehen, wenn die Ängste gerade besser werden, bezüglich der sozialen Phobie. Andere bleiben noch sehr bestehen gerade, aber die sozialen Ängste sind schon deutlich weniger in bestimmten Situationen geworden. Das nur als Mutmacher !

Mit lieben Grüßen,
Delphin