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Bine+3
Hallo zusammen,
ich heiße Sabine, bin 44 Jahre alt und mit einem Hypochonder
verheiratet.
Ich hoffe das ich hier als Angehörige in diesem Forum nicht total falsch bin
und erhoffe mir vielleicht Tipps wie ich mit meinem Mann umgehen kann ohne dass wir ständig aneinandergeraten.
Es ist als Ehefrau leider nicht so einfach auf die meist unbegründeten
Ängste einzugehen, zumal sich diese leider immer wiederholen.
Er ist seit ca 20 Jahren in psychologischer Behandlung beim mittlerweile 3 Therapeuten.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter.
Das alles erkläre ich aber am besten in einem gesonderten Beitrag?
Falls sich das alles noch etwas holprig liest, bitte ich es zu entschuldigen.
Ich habe lange mit mir gehadert mich in einem Forum und fremden Menschen mitzuteilen.
Ich freue mich auf hilfreiche Tipps und neue nette Kontakte, vielleicht sind ja auch andere Angehörige hier vertreten denen es ähnlich geht?

Also vielen Dank im voraus und LG Sabine

09.04.2017 13:59 • 09.04.2017 #1


12 Antworten ↓


F
Hallo Bine,

ich leide zwar nicht unter Hypochondrie, aber ich litt an schweren Angstzuständen/Panikattacken und das phasenweise täglich.
Es hat meinen Partner teilweise an den Rand des Wahnsinns gebracht,verständlicherweise.

Ich kann hier nur beschreiben,was mir geholfen hat:
Dass mein Mann mir immer wieder versichert hat,dass er mich nicht verlässt,egal,ob und wann es besser wird.
Er hat mir Sicherheit gegeben und die brauchen wir Ängstler,weil bei uns die innere Unsicherheit stark ausgeprägt ist.

Ferner hat mein Mann aber auch darauf bestanden,dass ich Therapie mache.
Sofern Dein Mann noch nicht in einer psychosomatischen Klinik war,würde ich ihm sehr an´s Herz legen,das nachzuholen.
Dort kann man viel umfassender betreut werden als in einer ambulanten Gesprächstherapie und gewinnt mal einen gesunden Abstand von allem.
Es würde ihm mit Sicherheit gut tun und er könnte herausfinden,was seine Ängste verursacht und Strategien zu einem besseren Umgang damit entwickeln.

Für Dich ist wichtig,dass Du darauf achtest,dass Du nicht zu kurz kommst.
Konkret : Dir regelmässig Zeiten für Dich alleine nehmen,in denen Du mal radeln gehst oder Dich mit Freundinnen triffst oder was auch immer Dir gut tut.
Und versuche Dir jemanden zu suchen,mit dem Du darüber reden kannst und auch mal Luft ablassen kannst.
Wenn es da im Freundes oder Familienkreis niemanden gibt,der in Frage kommt,gibt es bestimmt Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch kranker Menschen.

09.04.2017 16:02 • x 1 #2


A


Ratschläge und Tipps für Angehörige

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Bine+3
Hallo Flame,
vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Ja, es bringt einen manchmal wirklich an den Rande des Wahnsinn.
Ich versuche ihm auch immer das Gefühl zu vermitteln das ich hinter ihm stehe und nicht im Stich lassen werde.
Obwohl viele im Freundes- und Familienkreis mir raten, ich solle ihm mit Auszug drohen.
Aber wem von uns beiden wäre damit wirklich geholfen? Keinem!

Wie gesagt er ist mittlerweile beim 3. Therapeuten, zu dem ich ihm geraten habe, weil dieser kognitive Verhaltenstherapie anbietet und ich dachte das ihm damit besser geholfen ist als mit einer reinen Gesprächstherapie.
Man(n) sollte die Vorgaben des Therapeuten dann aber halt auch umsetzen und nicht als humbug abtun.
Habe heute aber erfahren, das der Psychologe meinen Mann als soweit austherapiert betrachtet und noch größere Abstände zwischen den Sitzungen erwägt.
Die großen Spitzen seien wohl vorbei und ein gewisses Maß an Ängsten werde ihn wohl immer begleiten, dafür wären die Filme zu tief abgespeichert.
Als ich mal bei einem Termin dabei war und wir das Thema Tagesklinik angeschnitten haben, oder ob man die Termine bei ihm nicht engmaschiger (alle 2-3 Wochen) war seine Antwort: viel hilft nicht immer viel.
Damit war das Thema erledigt.
Die Überlegung mit einer stationären Behandlung hatten wir auch schon, aber da ist halt auch die Angst was dann mit dem Arbeitsplatz passiert. Zudem ist er total verängstigt wenn es um das Thema Urlaub geht und ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik und anschließender Reha war vor über zehn Jahren schon ein Drama.

Dieses dramatisieren ist das was so unendlich Nerven kostet und das man in dem Moment nicht an ihn ran kommt.

09.04.2017 17:31 • #3


Icefalki
Hallo Bine, willkommen bei uns. Das kann ich mir gut vorstellen, dass das nervt. Wobei, kannst ihm mal sagen, je länger er lebt, desto wahrscheinlicher ist, dass er tatsächlich mal was bekommt. Kannst ihn dann beglückwünschen, dass er das 30 Jahre oder länger gewusst hat, dass er echt krank ist..

Ok, Spass beiseite, ich selbst war noch nie hypochondrisch. Drum kann ich dich auch so gut verstehen. Ich würde irre werden. Kein Wunder, dass du dich mal mitteilen möchtest.

Flame hatte schon gute Anregungen, wäre da was brauchbares dabei?

Ansonsten, bin ich für relative Strenge, denn jeder hat das Recht auf Leben. Du auch. Oh mein Gott, ich bin schon mit Männerschnupfen überfordert. Mein Mitgefühl hast du schon mal.

09.04.2017 17:34 • x 2 #4


M
Dreh mal den Spieß um und bekräftige ihn in seiner Hypochondrie. Das hat meine Ex-Frau öfter mit mir gemacht. Im Endeffekt war es dann sogar etwas auflockernd.
Ja, leider hast du wohl richtig gelegen. Du bist sehr krank. Armer du. Schön war es mit dir.

Und dann schau dir mal sein Gesicht an.

09.04.2017 17:53 • x 2 #5


Bine+3
Vielen Dank Iceflaki,
auch für das Stück Humor.
Hatte zwar schon einen Text geschrieben, aber irgendwie ist der verschwunden.
Er träumt von einer 100% Gesundheit bis zum letzten Atemzug, und alles was in seinen Augen nicht normal ist, wird dementsprechend zum Drama.
Die Anregungen von Flame wende ich größtenteils schon an und von streng bis einfühlsam habe ich auch schon alles ausgetestet.

Auch das bekräftigen Mathias, leider ein totales Fettnäpfchen
Da ging's erst richtig ab, von wegen er hat doch gewusst das ich ihn die ganze Zeit nur angelogen habe...
Das wieder grade zu biegen war doppelt so anstrengend.
Aber danke dir trotzdem für den Ratschlag.

LG Sabine

09.04.2017 18:49 • x 1 #6


Icefalki
Er weiss aber, dass er hypochondrisch ist?

Hab dir mal einen interessanten Artikel kopiert.

https://www.google.de/url?sa=tsource=w ... Ys_Cg0tnMA

Nach dem Artikel über den Simultanten kommen dann die Hypochonder dran.

09.04.2017 19:13 • #7


F
Mir kommt noch in den Sinn,den Fokus mehr auf seine Stärken zu richten und diese auszubauen und ihn dafür auch öfter zu loben.
Nach dem Motto: Statt die Schwäche zu bekämpfen die Energie in die Stärken fliessen lassen/den Fokus auf die Stärken richten.
Besonders schön wäre sowas natürlich eingebunden in einem gemeinsamen Hobbie,bei dem auch noch die Verbundenheit als Paar gestärkt wird.

Jeder Mensch freut sich über positive Aufmerksamkeit aber es ist sicher nicht leicht,sich von der Hypochondrie nicht ablenken zu lassen kann ich mir vorstellen.

Ich find es jedenfalls toll,dass Du Deinem Mann zur Seite stehst.

09.04.2017 19:26 • #8


Icefalki
Muss mich da Flame voll anschließen. Ist echt toll, was du da leistest. Gott, wenn ich da an mich denke, ich würde das nicht gebacken kriegen. Und das sagt eine Panikerin. Aber aus diesen Gründen hab ich mein Umfeld so wenig wie möglich damit belastet.

Ist aber wie immer, man geht immer von sich selbst aus.

09.04.2017 19:37 • #9


Bine+3
Ihr seid ja lieb
Vielen Dank, bin gerade am kochen und melde mich später nochmal
LG Sabine

09.04.2017 19:52 • #10


BellaM85
Hi Bine!

Ich selbst bin ein hypochonder und eigentlich hilft da nicht wirklich was wenn ich ehrlich bin.
Es ist schwer mit solchen Menschen umzugehen das beste was du machen kannst ganz ehrlich ist einfach nicht darauf eingehen dann hört er irgendwann von alleine auf.
Fängst du an ihn beruhigen zu wollen kann es passieren das der Wahn erst richtig los geht und dann rattert es umso mehr im Kopf
Tagesklinik wäre sinnvoll hab ich hinter mir und hat mir sehr geholfen
Sag ihm das du dass möchtest sonst könnte eure Ehe daran kaputt gehen wenn es immer so weiter geht und gucken vielleicht macht er es ja dann
Kannst ihn auch sagen da sind immer Ärzte vor Ort die sofort helfen können
Das beste ist einfach nichts in dem Moment zu tun umso schneller kommt er aus dem Wahn wieder raus hab ich auch so!

LG

09.04.2017 22:06 • #11


Bine+3
Hallo Bella,
vielen Dank für deine ehrliche Antwort.
Das mit dem nicht drauf eingehen ist wie du vielleicht auch schon in deinem Umfeld bemerkt hast.
Z. B. War heute wieder so ein Tag, wo ich beim aufwachen bemerkt habe dass er neben mir liegt und vor sich hinweint und da ich seit Freitag gemerkt habe, das er sich wieder mehr zurück zieht, wusste ich auch dieser Sonntag ist wieder gelaufen.
Ich habe versucht es zu ignorieren, aber da es mir mit Kopfschmerzen heute auch nicht gerade gut ging war ich nervlich natürlich auch am Rande.
Und irgendwann rückt er ja dann doch mit der Sprache raus, was ihn bedrückt und wenn man dann abblockt, oder nicht drauf eingeht glaubt er man verschweigt ihm was.
Das mit der Tagesklinik ist ja leider nicht so einfach erst mal einen Platz zu kriegen und dann ist eben seine berufliche Situation im Moment nicht so einfach um mal für ein paar Wochen zu verschwinden.
Aber weiß das ich auch leide und versucht sich zurück zu nehmen.
Eigentlich ist's glaube ich egal was man tut, es ist irgendwie grundsätzlich das falsche in dem Moment
Jetzt wünsche ich erst mal gute Nacht und einen guten Start in die neue Woche.

09.04.2017 22:30 • #12


BellaM85
Hi Bine!
Ja das ist schwierig va wenn er dann noch weint. Dieser Wahn ist einfach schwierig mal stärker mal schwächer usw
Ich hab ihn zzt einigermaßen im Griff aber das sind auch nur Phasen.
Ja müsst ihr mal gucken mit der Klinik oder auch ne kur wäre gut:)

Ich wünsche dir auch eine gute Nacht!

LG

09.04.2017 22:37 • #13


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