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B
Hallo erstmal zusammen,
also wie soll ich anfangen mmhh.

Ich war als Kind für meine kleine Schwester verantwortlich. Unsere Mutter war mit uns überfordert. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl das sie mit allem Überfordert war. Mit ihren Kindern mit ihrem Mann mit ihrer Arbeit. Andere Mütter haben so vieles geschafft, haben zugepackt und sind Sachen/Dinge angegangen. Nur meine Mutter war ständig überfordert. Auch wenn ich krank war, hatte ich das Gefühl ich bin nur eine Belastung.
Als meine Schwester dann nervlich krank wurde, habe ich die Schuld bei mir gesucht. Denn man hat ja von ihrer Krankheit nichts gesehen, also habe ich in der Erziehung etwas verkehrt gemacht.
Ich habe geheiratet und jetzt sagte mein Mann oft. Komm ich helfe dir, so viel Arbeit ist das doch nicht. Auch ich war jetzt überfordert. Habe ich dieses Verhalten von meiner Mutter abgeschaut?
Ich bin zur Therapie gegangen. Diese tat mir sehr gut. Ich veränderte mich, wurde selbstständig und auch selbstbewusster. Wurde stärker. Lernte mich abzugrenzen. Dies bekam meiner Ehe nicht, mein Mann trennte sich. Es tat sehr weh, aber ich spürte auch eine sehr große Erleichterung.
Ich nahm eine Vollbeschäftigung an, versorgte unseren 11 jährigen Sohn. Mein Leben ist seit diesem Zeitpunkt, ist jetzt 8 Jahre her, richtig durchorganisiert. Mein Sohn wird jetzt 20 und ich kann richtig stolz auf ihn sein. Hier würde ich sagen Erziehung gelungen.
Und nun zu meinem eigentlichen Problem:
Bei meinem Vater ist beginnende Demenz festgestellt worden. Meine Mutter ist total verzweifelt.
Wer pflegt meinen Vater? Wenn die Krankheit sich verschlimmert. Dann muss er in ein Altersheim, ach dass kostet ja soviel Geld! Dann bleibt ja nichts mehr für sie übrig, dann geht ja alles drauf, dann kann sie sich ja nichts mehr leisten Da bin ich trotz allem (angeblich war er ein Mensch der ständig Alk. trank, nur habe ich davon nichts gemerkt) bei ihm geblieben und habe jetzt doch nichts von der gemeinsamen schönen Rente. Habe das alles mit ihm ausgehalten, wofür? Ach ich bin ja so verzweifelt. Jetzt war er 12 Tage im Krankenhaus und die kommen und wollen auch noch 120 Euro und der Krankentransport kostet auch noch Geld. Das ist ja ein System, schrecklich wir armen Leute nur zur Kasse werden wir gebeten. So könnt ich die Liternei fortfahren, nur wieder ihr Leid, alles ist ja so schlimm.
Dann kommt ein großer Stoßseufzer: Wie geht es dann dir? Ich, ganz gut Mama. Ihre Antwort: Dann ist es ja gut, dass es hier wenigstens einem gut geht. Telefonhörer wird aufgelegt.
So in etwa ist mittlerweile der Ablauf unserer Telefongespräche geworden. Ich rufe jeden Tag einmal an, ich würde das gerne einschränken, habe aber dann ein schlechtes Gewissen, weil ich mich kaum noch bei meinen Eltern sehen lasse. Denn es kommt auch vor, dass meine Mutter mir nicht die Tür öffnet. Ich sehe sie hinter der Scheibe verschwinden, klingele und warte, warte, warte
In der Therapie habe ich von meiner Therapeutin geraten bekommen, dass ich einmal die Woche mich bei meiner Mutter melden soll, habe dies aber nicht befolgt. Heute bereue ich, dass ich diesen Rat nicht befolgt habe. Jetzt ist es zu spät. Ich käme nicht mehr mit mir zurecht.
Ich lese was ich mir hier von der Seele geschrieben habe, nicht mehr durch. Vielleicht ist es verwirrend. Aber es tut mir sehr gut, dass mal alles aufzuschreiben.

30.08.2010 12:45 • 30.08.2010 #1


2 Antworten ↓


F
Hallo Bächlein,
ich verstehe dich sehr gut. Ich denke je später wir uns vom Elternhaus abnabeln, wo wir auch noch in der Kindheit, so viel Verantwortung übernehmen mussten, umso schwerer ist es. Deine Eltern werden auch schon in einem gesetzten Alter sein, dazu 1. die Krankheit deines Vaters 2.die Unzufriedenheit deiner Mutter, dass ist sicherlich sehr schwer.
Ich würde an deiner Stelle, weil es ja eh nicht mehr zu ändern ist und weil sie bestimmt auch schon alt sind, weiterhin 1 mal täglich anrufen. Dass du nicht so oft bei deinen Eltern vorbeischaust, finde ich dann ok.
Du kümmerst Dich!
Gruß
Freundin

30.08.2010 13:36 • #2


Welli
Hallo Bächlein
kann dich gut verstehen, habe auch Probleme mit meinen Eltern. So ein Gezehter wie du beschrieben hast kommt mir bekannt vor. Ich denke meine Gen. Angstst. und Pa sind auch mit ausgelöst wurden durch den Ärger bzw. die Probleme mit meinen Eltern. Kann dir nur wünschen Kopf hoch und nabel dich ruhig ab. Ich wünschte ich würde es auch noch schaffen.

Gruß Welli
Schau doch mal bei generalisierte Angststö. Haben Eltern so viel Einfluss!

30.08.2010 15:28 • #3