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Was haltet ihr von dem Bericht ?

22.07.2018 16:16 • 25.03.2019 #1


21 Antworten ↓


Lokalrunde
Was passiert alltäglich und worüber wird hier im Forum am meisten berichtet und bedatiert?

1.) Ja es gibt einige Fälle und psychische Erkrankungen wo es unabdingbar ist diese Beruhigungsmittel zu verordnen. Beschrieben wurde der 60`ziger Jahre Oberbegriff Valium. Heute nennen sie sich anders und wir alle wissen wie. Ich selber gebrauche Lorazepam 2 bis 3 male im Jahr wenn ich von alleine nicht mehr runterkommen zu scheine, mein Therapeut ist und war immer schon der Ansicht das es eine Art Wunderpille ist, er hätte nichts dagegen wenn ich Lorazepam 1.0 einmal in der Woche einnehmen würde wenn es denn sein müsste. Ich selber war vor sehr langer Zeit in einer Reha wegen Panikstörungen 10 Wochen in einem damaligen 12 Schritte Programm. Schon bei meiner Ankunft lernte ich eine vollkommen andere Welt und Sichtweise kennen. Darüber ausführlich zu berichten wäre jetzt aber zu aufwendig.

2.) Bevor ich seinerzeit diese Reha nutzen durfte und meine Beschwerden so extrem starke Auswirkungen auf meine Lebensqualität hatten suchte ich mehrere Fachärzte auf darunter auch Ärzte für Neurologie und Psychiatrie, ich kannte damals nicht den Unterschied zu Ärzten für psychotherapeutische Medizin, also reine Psychotherapeuten und Psychiatrie wo man lange Wartezeiten auf sich nehmen muss zumindest heutzutage. Neurologen und Psychiater wo die Praxis brechen voll ist und wo man nach den Grundlagenuntersuchungen mit einem Rezept die Praxis verlässt lerne ich kennen.

3.) Dort gut eingedeckt mit Unmengen an Diazepam und Antidepressiva verbrachte ich lange Zeit damit meine Medikamente pünktlich ein zu nehmen zumindest einige Wochen.
Glücklicherweise bekam ich von einer Freundin den Tipp zu einem Facharzt für psyosomatische/psychotherapeutische Medizin zu gehen und sie besorgte mir den Termin. Beim ersten Gespräch schon eindringlich gewarnt diese Medikamente weiter zu nehmen und die Gründe erklärt bekommen.

4.) Später in der Reha (12 Schritte Klinik) bei jedem Patienten die Wegnahme oder den langsamen Entzug besagter. Zeitgleich Einführung und Beginn der Therapie mit vollem Programm so das man kaum noch Zeit hatte an etwas anderes zu denken. Ich konnte das erste mal selber erkennen was diese Medikamente mit Menschen anrichten und habe auch an mir feststellen können wie groß meine eigenen Probleme deswegen schon waren. Wesensveränderung ohne das man es selber bemerkt und das intensive Verlangen das es einem doch gut geht damit und keine Sorgen mehr hat.

5.) Alle, ohne Ausnahme jeder der damals in der Reha so dachte, bei dem einen ging es schneller als bei dem anderen, aber fast alle waren am Ende der Reha dankbar dies Üble und deren Last los sein zu können. Sogar die Panikstörung und bei anderen ihre Prbleme wurden Therapiert und mindestens befriedigend gelöst. Sicher habe ich Rückschläge erfahren auch heute noch, aber zu Psychopharmaka jedlicher Art Frage ich keinen Arzt mehr weil man gelernt hat das es der falsche Weg ist zu gesunden!

6.) Es ist ein Wundermittel ohne Frage, aber nicht für die Dauerverabreichung über Wochen/Monate oder sogar Jahre. In Krisensituationen jederzeit eine um sich wieder zu fangen, aber danach erst mal Ende. Wie schon erwähnt sah ich Personen in der Gruppentherapie am Boden liegend schreien und weinen, ich dachte an chemisch Diacetylmorphin oder Diamorphi Entzug aber es waren Beruhigungsmittel, heute so wie man weiß gibt es keine 12 Schritte Kliniken mehr außer einer/zwei wo man Jahre auf einen Platz wartet. Aus Kostengründen und wegen dem Aufwand zahlen dies auch nur noch private Krankenkassen. In Bad Zwischenahn gibt es so eine noch bei Fide Ingwersen. Seine Reha Klinik Rastede musste er aus diesen Gründen damals schließen.

7.) Es ist aber auch der eigene Umgang und die eigene Einstellung zu Medikamenten welche dies Problem fördern, gleichgestellt mit Alk. und Dro. ohne Ausnahmen, schaut man ins Forum wird es einem bewusst wie leichtfertig darüber debatiert wird mit laschen Aussagen wie etwa mein Arzt wird schon wissen u.s.w.

Ganz offen ausgesprochen er weiß es eben nicht!

23.07.2018 08:55 • x 2 #2


A


Sehr interessantes Video -

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P
@Lokalrunde

Ich hatte 11 Jahre lang Panikattacken und eine Herzneurose. Ich bekam erst etliche verschiedene Antidepressiva und später eben so viele Benzodiazepine. Valium Tavor Normoc Tafil Oxazepam Bromazanil ect. pP.

11 Jahre Qualen nur weil kein Arzt auf die Idee kam mich in eine Psychosomatische Klinik zu stecken. Bis auf einen einzigen ( Ärztehopping kann auch von Vorteil sein )

Dieser überwies mich an einen Kollegen einem Nervenarzt mit dem er sich absprach. Dieser Kollege machte mir den Vorschlag doch mal in eine psychosomatische Klinik gehen solle. Er erklärte mir zuerst wie das alles zusammen hängt und woher die Ängste kamen und wie sie therapiert werden könnten.

Nach 11 Jahren. Alle anderen haben nur verschrieben.

Hatte mehrere Entgiftungen. Unter anderem auch eine wonach ich nahtlos in die erste von 3 Langzeitherapien zu je 6 Monaten kam.

Diese Entzüge,darunter auch ein kalter gönne ich meinem größten Feind nicht. Das war grausam und die Hölle.

Mittlerweile bin ich geheilt seit einiger Zeit.

Gott sei Dank. Meine Meinung zu Benzos... Nein Danke. Im Notfall ein Segen. Doch auf Dauer und über Jahre hinweg verschrieben die Hölle.

Danke für Deinen sehr interessanten Bericht. Geh da völlig konform.

23.07.2018 10:13 • #3


Schlaflose
Zitat von Peppolino:
11 Jahre Qualen nur weil kein Arzt auf die Idee kam mich in eine Psychosomatische Klinik zu stecken. Bis auf einen einzigen


Früher waren psychsomatische Erkrankungen nicht so geläufig und psychosomatische Kliniken wahrscheinlich auch sehr rar. Da wurde man allenfalls in die Psychiatrie gesteckt.

23.07.2018 10:18 • #4


Lokalrunde
@Peppolino
kein Problem.

außerdem erfreut es mich einmal wieder einen Dialog mit jemandem führen zu können der ganz genau diese Phasen eigens erlebt hat und vor allem überwunden! Therapie ist eben nicht immer Therapie da sind wir uns eigens, wie von mir beschrieben heute leider eher eine Qual die geeignete Reha zu finden und vorab den richtigen Arzt/Therapeuten. Wer sich hier auf andere oder dem überweisenden Arzt verlässt ist manchmal oft verraten und verkauft. Ich selber habe damals die Reha Klinik persönlich aufgesucht an einem offenen Besucher Tag, habe mich bei den Therapeuten und dem Personal und natürlich besonders bei den Patienten erkundigt und mir alles erklären und zeigen lassen, damals war so eine Vorgehensweise erforderlich und von der Klinikleitung erwünscht. Erst drei Wochen danach bekam man eine Zusage und einen Termin.

Das kannst du heute schon mal alles knicken und in nur ganz seltenen Fällen wirst du es noch erleben, daran lässt sich aber auch gleich die Qualität der Klinik einschätzen. Ich war damals so ungefähr 10 Stunden damit beschäftigt Infos zu sammeln bei meinem Besuch dort. Dort gab es auch keine Minute wo du mal machen konntest was du möchtest, keine Langweile oder Wartezeiten, kein auf der Bude hocken und frusten. Volles Programm von 05:30 bis 21:00 und nur den Sonntag hatte man für sich wenn man es denn auch wollte. Die ersten 14 Tage gab es sogar ein Kontaktverbot nach Hause, keine Mobilfunktelefone kein Fernsehen kein Radio kein Genuss mit Tbk und Alk.

Du bist nur mit dir und deinen Leidensgenossen deren und deinen Problemen ständig in einer Art Dauertherapie. Vier Stunden täglich Gruppentherapie wo es mal ausgesprochen zur Sache ging, Einzeltherapie, Erog/Musik/Malen und Sport, autogenes Training und früh morgendlicher Waldlauf mit anschließender Entspannung durch Yoga/Chi Gong etc. und sich irgendwo drücken war nicht! Familienaufstellungen einmal die Woche Mitwirkung und eigene Teilnahme, heute zahlt man dafür alleine ein Vermögen.

Für mich persönlich Treffe ich die Aussage - Glück gehabt. Würde mich gerne weiter Austauschen mit dir! Alleine im Interesse einiger Interessierter.

@Schlaflose
Von früher reden wir nicht, früher ist vor 1980 in meiner Auffassung, Ende der 90`ger passt bildlicher und da gab es genügend Programme und Kliniken.
ZKH Bremen Ost - dass Ende einer Anstalt ...

23.07.2018 10:43 • #5


P
@Lokalrunde

Ja. War bei mir auch so. 4 Wochen Kontaktsperre Erst auf einer ärztlichen Station dann später in Einzelzimmer oder Zweibettzimmer.

5 Uhr aufstehen, 6 Uhr Tische für 120 Patienten eindecken. Danach wieder abräumen nach dem Frühstück. Dann gab es 2 Stunden Gruppentherapie. Danach Sport. ( Frust abbauen) Danach Mittagessen. ( Tische wieder auf und abdecken.) Dann nochmal Gruppen oder Einzeltherapie. Danach Ergotherapie danach Arbeitstherapie, danach erst logischerweise Autogenes Training danach Musiktherapie danach Abendessen (Tische ein und... richtig abdecken)

Danach kam Besuch von Selbsthilfrgrupoen die ihre Konzepte vorstellen um 22 Uhr war Bettruhe. TV? Vergiss es. Man sollte sich nicht ablenken sondern über sich und die Therapie Resümee passieren lassen.

Ausgang gab es erst mit der Gruppe nach 6Wochen, Danach auch alleine. Immer wurden bei der Rückkehr Alk. und Dro. . screenings gemacht. Hatte einer Benzos, Alk oder sonstiges eingeklinkt, war es das. Keine zweite Chance. Man durfte umgehend die Klinik verlassen umgehend und für immer.

Rauhe Sitten die aber notwendig waren. Wurde nach einer gewissen Zeit in der Gruppe bei den Gesprächen nicht mitgearbeitet, wurde einem ans Herz gelegt dem nächsten der wirklich mitarbeiten will Platz zu machen.

Da kam kein Therapeut hinterher gerannt um zu fragen wie er einem helfen kann. Lach

Schließlich wollte man selber Hilfe. Also musste man sich in der Gruppe einbringen. Sonst hatte der Therapeut und der Co Therapeut kein Handwerkszeug.

Später gab es Wochenendurlaub und dann auch Familienseminare wo die Angehörigen in die Gruppentherapie mit einbezogen wurden.

Das war noch Therapie. Gegen die 6 Wochen heutzutage.

Eine Klinik hatte sogar Bungalows in die man bei ausreichender Zeitspanne vorher seine Partnerin einladen konnte. Sparte das teure Hotelzimmer. Damals 120 DM die Nacht.

Man war ungestört und am Rande des Klinikgeländes.

Nach ca 4 Monaten kam morgens ein Reisebus und fuhr 2 Gruppen zur Ganztsgsarbeitstherapie auf einen 50 Km entfernten Bauernhof zum ausmisten,schweißen,füttern,pflügen usw.

Da war Teamwork gefragt und was soll ich sagen. hat mächtig Spass gemacht wieder völlig verausgabt todmüde aber zufrieden im Bus schlafend zurück zu fahren abends in die Klinik

Das waren noch Zeiten.

Habe selber zweimal heulend auf dem Boden inmitten der Gruppe gelegen als die Tränen und somit die Gefühle die jahrelang verdrängt und beiseite geschoben waren endlich rauskamen. Noch gut erst das Feeling wenn Dich 11 Leute in den Arm nehmen und Dich trösten und einige selber weinen mussten. Da war Vertrauen, da war Freundschaft. Da war Nächstenliebe. Da war Gruppendynamik.

Auch jetzt habe ich feuchte Augen wenn ich heute noch daran zurück denke.

Es hat sich gelohnt. Doch wer da nur seine Zeit absitzt und sich nicht öffnet wird in keiner Therapie je Heilung erfahren.

Schön jemanden zu lesen der das auch alles erlebt hat .

Gruppenknuddler

23.07.2018 11:26 • #6


P
Ach ja. Es war nach 1980

23.07.2018 11:40 • #7


Lokalrunde
Am Rand da ich nur wegen der Panik da war und keinen Entzug durch ziehen musste, ganze 8 Wochen mit den Gruppen und den gemischten Problemen von Panik über Magersucht und Entgiftung oder Depressionen etc.

Den Rest bekam ich in 6 Jahren Therapie einmal in der Woche von meinem Therapeuten. Ja ich hatte die Selbsthilfegruppen vergessen jeden Abend nach dem Abendbrot. Ich war später auch zu Hause in einer 12 Schritte Gruppe, die beste Hilfe finde man dort für sich. Und den Besuch meiner Freundin durfte man aufs nehmen und am Weekend (Sonntag) übernachten lassen. Es gab damals zwei die sich nicht einlassen konnten/wollten und mussten gehen, und Verstöße gegen die Klinik Regel mussten auch gehen, bedenkt man dass dies damals schon zwischen 20.000 und 25.000 DM kostete.

Habe auch nur gute Erinnerungen daran obwohl es schon 20 Jahre zurück liegt, du kannst mit etwas Glück noch in Bad Herrenalb so etwas finden falls oder wenn jemand Interesse zeigt, und da zahlen es auch noch die Kassen. Aber lange sehr lange Wartelisten.

Der eigene Wille und die Kraft diesen Schritt zu machen, da haben die meisten schon damals bedenken gehabt, ich erinnere mich an einen Patienten der gehen musste weil er sich nicht einlassen und integrieren wollte. Als Sekte beschimpfte er uns und die Leitung, kein Gedanke mehr daran weswegen er freiwillig und ohne Zwang gekommen war, nannte sich Weltoffen und belesen und kam mir vor wie ein bockiges Kleinkind. Als er wütend die Reha verließ waren seine Probleme wegen der er kam vermutlich kurzzeitig geheilt, spontane Selbstheilung. Aber begriffen hat er überhaupt nichts. Erzählte mir noch er sei wegen Schizophrenie da und er höre Stimmen, bekam schon starke Medikamente.

Der andere gegangene Patient war ein junger Mann was er hatte wusste ich nicht. Fast am Ende meiner Reha bekam der Chefarzt einen persönlichen Brief seiner Mutter worin sie sich für den Versuch bedankte ihm helfen zu wollen. Er hatte sich Tage vorab in einer Scheune erhängt. Die Dinge des Lebens, ich hatte ein sehr junges Mädchen (13/14) als Zimmernachbarin, jeder hatte damals ein Einzelzimmer. Magersucht und in Phasen der Not ritzte sie sich mit Rasierklingen den Körper auf, wurde von ihrem eigenen Bruder vergewaltigt, ein ganz krasser Fall und in meiner Gruppe. Ich erinnere mich noch an ihren Namen, ein hübsches Mädchen und so viel Not. Drei Suizid versuche während ich da war, schluckte Valoron wieso wusste keiner vermutlich um den Schmerz nicht mehr zu spüren. Ich weiß nicht was aus ihr wurde.

Genügend Beispiele der krassen Art und den damaligen Umgang (insofern man Glück hatte) damit. Aber er zeigt auch den Mut sich auf neues einlassen zu können ohne zu bocken im Interesse etwas zu ändern was nicht normal ist! Und das kann man immer auch noch nach Jahrzehnten insofern es soweit kommen konnte.

Gern weiter im Thema wenn du möchtest nur jetzt muss ich etwas anderes machen und abschalten.

23.07.2018 12:06 • #8


P
Kein Problem. Immer gerne. In einer der mehreren Entgiftungen damals war eine junge Frau knapp 20. Sie war mehrmals schon in der Psychiatrie wegen Depressionen und Mißbrauchs .

Sie war dem äußeren Anschein nach lebenslustig. Dann war sie auf Urlaub nach Hause. Kam nicht mehr zurück. Sie wohnte in dem Ort in dem auch ich wohnte. Später erfuhr ich das sie sich aus dem 4 Stock gestürzt hatte als ein Streit zwischen ihrem Stiefvater und ihr eskalierte. Schade um ein so junges Leben.

Ebenso hatte ich in einem anderen KH einen netten Herrn um die 50 gut betucht und nach aussen sehr klar und zielstrebig selbständig und ohne finanzielle Problemen. War trockener Alk.. Der letzte Rückfall bevor er wohlgemerkt freiwillig in die Klinik kam machte ihn so depressiv das er auf Ausgang eine Scheune entdeckte und sich dort nüchtern wie man uns später erklärte erhängt hatte.

So ist das Leben. Leider kein Ponyhof.

Schizophrenie habe ich auch schon mitbekommen. Schmeißt sich einer den man seit ein paar Tagen kennt plötzlich mitten im Frühstücksraum auf den Boden, flattert mit den Armen und schreit ich fliege, ja ich fliege.

Ein anderer brauchte 15 Valium am Tag. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt im Flur als er plötzlich einen Krampfanfall bekam vom Entzug... Leute die so etwas nicht kennen sind erstmal geschockt und empfinden solche Situationen als sehr lebensbedrohlich.

Nach 5 ml Diazepam intravenös stand der Gute 30 Minuten später schon wieder auf den Beinen. War Dachdecker und nahm Alk. und Valium nicht zu knapp über Jahre hinweg.

Leute die sich ritzen gab es in jeder Psychiatrie. Doch alle sagten nach der Frage warum sie das denn tun als Antwort... Damit sie sich wieder spüren können.

Schon echt arm was da so an Schmerz Verzweiflung Kummer Selbsthass und Mißbrauch dahintersteckt.

Wobei ich bemerken möchte das sehr viele Patienten in einer Psychiatrie hoch intelligent sind und man sich fragt wenn man sich mit ihnen unterhält und die Ansichten so hört wer eigentlich krank ist. Die draußen oder die drinnen

Also ganz anders meist als man sich eine Psychiatrie so vorstellt. Natürlich gab es verschiedene Stationen. Auch mit schwerst geisteskranken die eine Gefahr für sich und andere darstellen würden. Doch die waren auf geschlossenen Stationen.

Doch auf Entgiftungstationen wo ja nicht nur Alk. Dro. und Tablettenabhängigkeit behandelt wurde waren ja auch psychiatrische Fälle.

Da spricht des nächtens mal der Zimmerkollege mit seinem Kasper unterm Bett. Ein anderer redet mit seinem Schutzengel am Fenster, manche sind schizophren andere haben Halluzinationen. usw.

Kann man jedenfalls jede Menge Vorurteile in die Tonne kloppen

War immer gut betreut und hatte auch mit dem Personal nie Probleme. Im Gegenteil. Begleitete manche Patienten auf Bitte der Ärztin auf ihre Station, half bei der Essensausgabe und engagierte mich wo ich konnte.

Da wurde auch mal der hübschen Stationsärztin die Haare geschnitten. War ich doch Friseur. Lach

Lang ist es her. Aber sehr sehr interessante Zeit gewesen.

23.07.2018 12:51 • #9


Lokalrunde
Wer schon mal die Berichte der Krankenkassen erlesen hat findet Seitenlange Studien zum Thema Psychopharmaka und deren Verordnung. Es wird betont das Medikamenten Entzug 2016 bereits öfter vollzogen wurde als bei Alk und Drobs. Die Rezepte dieser Art meist nicht von Fachärzten aus der Psychotherapie/Psychiatrie verordnet wurden und die Untersuchungsergebnisse mangelhaft und auf die schnelle erstellt wurden.

Wir kennen das doch selber ganz genau! Am eigenen Leib erfahren wie schnell und nach dem ersten kurzen Kennenlernen man so ein Rezept für die Apotheke bekommt, meist wie bei mir noch den Hinweiß auf Nachfrage - lesen sie bitte nicht im Beipackzettel. Nehmen und wieder Gesund werden, diese Art von Ärzten kotz** mich nur an. Aufklärung gleich Null. Und dann das bei einigen der weiß schon was für mich gut ist. Wie bewältigen diese Patienten ihr Leben und wie nachsichtig gehen sie damit um frage ich dich da? Schüchtern Richter in weiß wirklich so ein.

Wir sollten zusehen und eine langfristige Debatte darüber führen auch wenn kaum eine/einer hier beiträgt was an sich im Vorfeld einiges zu vermuten lässt. Ich denke aber das der eine oder andere vor allem neu erkrankte einen Anstoß dabei bekommt, wenn sensibel dafür einen positiven und hilfreichen. Hierbei aber noch einmal für uns beide - diese Medikamente haben ihre Berechtigung und sind in vieler Hinsicht auch hilfreich und notwendig. Notwendig ist aber ebenfalls mit Berechtigung kritisch zu überdenken und gegebenenfalls erst mal den Arzt zu wechseln falls da ein Rezept zu schnell über den Tresen geschoben wird. Wie oft liest du hier - ich habe da dies oder jenes bekommen kennt es jemand u.s.w? Wie oft liest du dann - nehme ich seit langem und hilft mir sehr gut, hab etwas Geduld wird schon - oder dergleichen?

Da können wir einiges gegen setzen oder was meins du... Bis bald

23.07.2018 15:15 • #10


P
Das stimmt wohl. Als Notfallmedikament Benzodiazepine bekommen ist ja auch völlig legitim.

Für Leute die krampfen oder unter Schock stehen oder bei einem Herzinfarkt z. B.

Doch wie wir alle wissen wird bei Angst und Panikattacken sowie bei Angst vor Krankheiten usw. durch solche Medis nicht die Ursache geklärt, sondern nur die Symptome unterdrückt.

Warum viele Ärzte eher Medis verschreiben statt Therapien ist auch klar. Verschreiben wird bezahlt und Benzos oder Antidepressiva sind billiger als Therapien.

Alles was der KK hilft zu sparen wird getan. Frage mich manchmal ob die Ärzte dafür bezahlt werden von den KK wenn sie eher verschreiben statt in Therapie zu überweisen

Von den Benzodiazepinen jemals wieder weg zu kommen dauert oft viel länger, manchmal Jahrzehnte im Gegensatz zu einer oder mehreren Therapien.

Es ist ja nicht nur die körperliche Abhängigkeit sondern auch die psychische . Man weiss wie es wirkt und welche warmen weichen angstftreien Gefühle die so gut tun diese Medikamente auslösen.

Für manchen das Wunder der Heilung die jedoch keine ist. Denn je länger man das Zeug nimmt auch in verschriebener Dosis, desto schwerer wird der Entzug .

Das sollte man eben wissen. Das fängt bei zittern Ängsten Schlaflosigkeit an und kann bei Halluzinationen Krampfanfällen und im Zusammenhang mit Alk zu Atemstillstand führen bis hin zum Tod. Vielfach dokumentiert .

Deshalb so einen Entzug bitte nur in einer Klinik machen unter Beobachtung von fachkundigen Personal.

Alleine zu Hause bei langer Einnahmezeit und wo möglich plötzlich von einem Tag auf den anderem empfehle ich niemandem.

Denke aber das dies hier vielen egal ist weil einige wohl eh gar nicht von den Tabletten weg wollen. Schließlich hilft es ja.

Nur hat man eben nach längerer Einnahme 2 Probleme statt nur eins.

Erstens die Grunderkrankung wird nur gedeckelt durch solche Medis und zweitens kommen beim absetzen zu den Ängsten der Grunderkrankung dann noch die Entzugsängste hinzu.

Auch bei Antidepressiva heißt es oft sie machen körperlich nicht abhängig. Frage ist warum sich dann jedoch Absetzphänomene einstellen.

Anderes Wort für Entzugserscheinungen

Den das sind sie nunmal. Egal ob körperlich abhängig oder nicht . Der Hirnstoffwechsel muss ja irgendwie das fehlen des Stoffes ausgleichen.

Oft gehört bei Antidepressiva die die Blut Hirnschranke schnell überwinden und die über Jahre eingenommen wurden das irreparabelle Schäden aufgetreten sind und die Leute derart Probleme bekommen haben das sie nicht mehr arbeiten konnten .

Wie gesagt. Die Medikamente haben alle ihre Berechtigung

Man sollte sich nur vorher vernünftig erkundigen und dann abwägen ob es da nicht andere Möglichkeiten gibt.

Jeder reagiert anders auf bestimmte Stoffe. Nur wie, weiss man vor der Einnahme ja nicht .

In diesem Sinne. Diese Medis um Gottes Willen nicht verteufeln. Nur vernünftig einnehmen. Nie eigenmächtig die Dosis erhöhen und Benzodiazepine wenn überhaupt nur im Notfall anwenden und nicht etwa um die Angst vor der Angst im Vorfeld zu überwinden obwohl man gar nicht weiss ob denn überhaupt die Panikattacke kommt. Wenn sie gekommen ist, erst versuchen ohne Medikamente da durch zu kommen. Geht es gar nicht kann man solche Medis mal.... nehmen

So viel wie nötig und so wenig wie möglich ist meist nicht verkehrt.

Letztendlich bis auf einige Ausnahmen hilft meist nur eine gute Therapie.

23.07.2018 15:59 • #11


Lokalrunde
Im Internet läuft gerade eine Aktuelle Umfrage an Langzeit- und Schwerbetroffene im Entzug bei Psychopharmaka, sollen man hier mal publizieren was dort alles geschrieben wird ist höchst interessant. Natürlich machen AD abhängig! Aber leider verändert AD auch dein eigenes Ich und das ist noch schlimmer weil es schleichend passiert und der Patient selber nichts bemerkt.

Höchste Beachtung fand ich aber unter der Umfrage bei einer Besonderheit, wie die Betroffenen in diese Lage kamen und durch wem! Und ein trotz Therapie konfuses Verhalten - Zitat von dort.: Trotz Erreichen der Null und gesunder und bewusster Lebensweise noch jahrelang teils abstruse Symptome, die ein normales Leben mit völliger sozialer Integration unmöglich machen. Wenig und nur sehr zögerliche Besserungstendenz über einen langen Zeitraum. Oder auch Zitat.: Nach diversen fehlgeschlagenen Abetzversuchen, nach über 20jähriger AD Einnahme befinden ich mich seit fast einem Jahr im kontrollierten Absetzprozess. Die letzte Reduktion machte mich für 2 Wochen nachezu unbrauchbar, sogar die aktuelle Redutkion um klägliche 2 % ermöglicht mir kaum konzentriertes Arbeiten, sozial (vor allem familiär) bin ich während dieser Phase nur ein Schatten. Nachdem dieser Prozess viele Jahre andauern wird und es immer ein Balanceakt ist überhaupt gesellschaftfähig zu bleiben, wäre das meine Definition eines Langzeitbetroffenen. Nicht gesellschaftsfähiug wäre Schwerstbetroffen.

Da kommt man ins Grübeln - habe dir den Link zugesendet! Ich bemerke gerade das es nicht geht, also Gästebuch!

23.07.2018 17:48 • x 1 #12


P
Ja. So etwas wollen viele nicht hören. Verständlich. Sind die Pillchen doch ihr einziger treuer Begleiter in unangenehmen Situationen in denen man meist noch dazu alleine ist. Zumindest bei Benzos.

Das durch ein gesundes Selbstbewusstsein zu kompensieren ist natürlich Arbeit an sich und nicht gerade leicht. Warum also den unbequemen Weg gehen wenn es so einfach geht. Pillchen rein und gut ist.

Danke für den Link. Schau gleich mal nach. Erstmal in die kalte Badewanne.

23.07.2018 18:04 • #13


Lokalrunde
Stimmt schon, ging es mir damals aber genau so und nur die quälende Angst und die rechtzeitige Aufklärung hielt mich letztlich davon ab in diese Falle zu gehen die einem kein lebenswertes Leben langfristig verspricht. Ich höre noch meinen alten Hausarzt labern das AD nicht abhängig macht bewiesener Maße. Informiere dich heute mal bei Psychiatern mit Therapieerfahrung und du hörst nur noch ein jaaaaa stimmt schon, aber...Wobei das aber auch ehrlich gemeint zu sein scheint weil manchmal geht es wirklich nicht ohne - kontrolliert!

Viel Vergnügen in der kalten Wanne, ich bevorzuge die Dusche, 29 Grad momentan noch und das wahre hoch kommt erst noch aber ich freue mich über einen so heißen Sommer nach so vielen Jahren mi Wolken und Regen. Heute Abend auf ONE 22:00 Tatort mit Schimmi und Tanner darf ich nicht verpassen! Machs gut ...

23.07.2018 18:16 • x 1 #14


P
Danke für den Link. Ja wir wohnen unterm Dach. Da ist es immer etwas heftiger. Haus zur Miete. Altbau aber sehr schön.

Ja denn auch Dir einen schönen Abend und viel Spass mit Tanner und Schimmi

Bis bald....

23.07.2018 18:27 • x 1 #15


Lokalrunde
Ja danke, zwei mal Kino Tatort gestern. Sage mal, musstet ihr damals in der Reha auch den Eid geben nicht mit Name über andere Patienten zu berichten? Und wie wurde es gehandhabt bei Verfehlungen/Vergehen gegen die Regeln?

Bei uns damals wurde darum gebeten den Betroffenen direkt anzusprechen damit er sich sozusagen selber bei der Leitung meldet um eine zweite Chance zu erhalten, ich habe dies aber nie praktiziert wenn ich beispielsweise jemandem beim Alk der Rauchen sah, mein Vater sagte immer du kannst alles machen im Leben aber hüte dich eine andere Person zu denunzieren war noch einer vom alten Schlag und gedrillt, Marine Soldat im dritten Reich.

Wie ist deine Geschichte zum Thema und weswegen kamen deine Probleme zustande, ich meine nur wenn es dir nichts ausmacht darüber öffentlich zu berichen?

24.07.2018 08:47 • #16


Schlaflose
Zitat von Peppolino:
Frage mich manchmal ob die Ärzte dafür bezahlt werden von den KK wenn sie eher verschreiben statt in Therapie zu überweisen


Was würde das bringen? Es sind ja nicht sowieso nicht genügend Therapieplätze vorhanden. Die Wartezeit beträgt jetzt schon bis zu 2 Jahren. Wenn die Leute dringend Hilfe brauchen, sind Medikamente besser als gar nichts.

24.07.2018 09:27 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Lokalrunde
Ambulante Therapien werden auch geboten, außerdem wird immer vernachlässigt dass ausreichend Selbsthilfegruppen da sind wo ich persönlich (nicht nur) mich einbringen kann um schnelle Hilfe zur Selbsthilfe zu bekommen außerdem ganz viele Infos von Betroffenen zu allen Themen im Umgang mit Ärzten/Krankenkassen/Kliniken/Reha etc.

Sollte der erste Anlaufpunkt überhaupt sein wenn einem das Wasser bis an den Hals steht, und natürlich ja wenn es nicht mehr geht Medikamente. Zwei Jahre wartest du unter Umständen auf eine Reha im 12 Schritte Programm, bei den privaten (auch nicht wenige) geht es schneller. Nur wenn man in dieser Zeit absolut nichts anderes unternimmt als Medikamente und aus Desinteresse oder purer Faulheit (was ja an sich nichts schlimmes darstellt) sich abwartend verhält und dies auch noch als ok befindet muss sich nicht weiter groß wundern.

Eine Therapie ist teuer und aufwendig für beide Seiten, und die KK wiegen auch ab und unter Umständen sagt man auch einmal Nein. Ein Alk. der vor der Kur keine Entgiftung macht oder ein Patient der mit den Regeln in der Reha keinen Einklang findet, oder Patienten welche sich schon in der ambulanten Therapie verweigern. Habe ich doch alles erlebt und gestaunt das man sich dann auf Medikamente langfristig einrichtet solang es eben geht. Warum sind die meisten langfristigen AD Konsumenten meist ohne Partner oder Familie oder zumindest nur noch unter Beziehungsstress. Wesensveränderung heiß die Zauberformel und besagte kommt nur durch die längere Einnahme von AD.

Ist man danach in der Misere und stellt viele Jahre später fest wieso und warum ist es meist zu spät für ein Aufraffen. Aber auch dies ist ok und liegt in der Obliegenheit dieser Personen, nur sollte man dann so nachsichtig gegenüber anderen sein die diese Erfahrungen (noch) nicht gemacht haben und auch darauf ganz eindringlich hinweisen das ein späteres verpfuschtes Leben nicht so schön ist. Alles andere sehe ich als grob und Fahrlässigkeit an.

24.07.2018 09:55 • #18


P

25.03.2019 09:45 • #19


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25.03.2019 10:01 • #20


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