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Hallo,

mir wurde vor einigen Tagen wegen schwerer Depressionen Duloxetin (morgens 30mg) in Kombination mit Trittico (Abends 50mg) verschrieben - trotz langjähriger Depressionen meine erste Erfahrung mit Psychopharmaka überhaupt. Gestern morgen nahm ich nun erstmals eine Duloxetin und spürte nach einer halben bis Dreiviertelstunde Symptome, die ich für schwere Nebenwirkungen des Medikaments hielt: Herzrasen mit zeitweiligen Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Hitzewallungen, ein sonderbares, leicht berauschtes Körpergefühl und vor allem eine schwere, beklemmende Unruhe, die bald in einen richtiggehenden Panikanfall überging. Ich empfand meinen Zustand als so beunruhigend, dass ich in die Ambulanz des nächsten Krankenhauses ging, wo ich - mittlerweile hatte ich mich wieder halbwegs beruhigt und waren mein Puls und Herzschlag wieder recht normal - einen Arzt danach befragen wollte, ob solche Nebenwirkungen normal sind, ob ich akut irgendetwas zu befürchten habe und ob ich das Medikament weiternehmen kann. Der Arzt teilte mir mit, dass Duloxetin so kurz nach der Einnahme überhaupt keine Nebenwirkungen haben könne, die den von mir beschriebenen ähneln. Erst nach mehreren Wochen setze die Wirkung ein, und erst dann seien auch solche Nebenwirkungen möglich. Ich habe offensichtlich einen psychisch bedingten Panikanfall erlitten, der mit dem Duloxetin nichts zu tun haben könne. Davon war ich zwar überrascht, aber ich akzeptierte diese Erklärung erst einmal so: Ich bin tatsächlich etwas hypochondrisch veranlagt und gerate oft wegen geringfügiger körperlicher Symptome in starke Unruhe, es mochte also durchaus sein, dass meine ganze Symptomatik nur davon kam, dass ich mich in die mögliche Angst vor Nebenwirkungen hineinsteigerte. Zuhause recherchierte ich allerdings etwas im Internet und stieß auf hunderte Berichte schwerer körperlicher Nebenwirkungen, die den von mir beschriebenen ähneln, die GERADE in der Anfangszeit der Duloxetin-Einnahme auftreten. Ich war nun verwirrt und beunruhigt und nahm heute morgen kein neues Duloxetin mehr - einen Tag wie gestern will ich auf keinen Fall noch einmal erleben, das war viel schlimmer als die Zustände, deretwegen ich überhaupt mit dem Duloxetin angefangen hatte. Insbesondere das Herzrasen und die Herzrhythmusstörungen nach der Duloxetin-Einnahme beunruhigen mich sehr. Wer hat Erfahrungen damit - ist davon auszugehen, dass meine gestrige Panikattacke tatsächlich rein psychisch bedingt war und nichts mit der Wirkung des Duloxetin zu tun hatte, oder waren das wirklich schwere Duloxetin-Nebenwirkungen? Und wenn ich mich doch entschließen sollte, die Behandlung fortzusetzen - ist es dann ein Problem, wenn ich nach der Ersteinnahme ein, zwei Tage lang kein weiteres Duloxetin mehr genommen habe?

06.04.2017 16:36 • 08.04.2017 #1


17 Antworten ↓


BellaM85
Hi!
Also ich weiß auch das man erst nach ein paar Wochen Nebenwirkungen merken müsste da da dass Medikament eigentlich erst zu wirken anfängt das stimmt schon.
Ich kann dich jedoch verstehen ich hatte das nach der ersten Einnahme von sertalin auch das es mir plötzlich so komisch ging, hab die Tabletten dann einfach gar nicht mehr genommen ich denke das es einfach panisch bedingt ist. Vielleicht auch durch dein Unterbewusstsein ausgelöst.
Viele grüße

06.04.2017 16:51 • #2


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Schwerer Panikanfall nach erstmaliger Duloxetineinnahme

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petrus57
Ist eigentlich umgekehrt: Erst kommt die Nebenwirkung und ein paar Wochen später vielleicht die Wirkung.

06.04.2017 16:56 • x 3 #3


S
Zitat von petrus57:
Ist eigentlich umgekehrt: Erst kommt die Nebenwirkung und ein paar Wochen später vielleicht die Wirkung.


So sehe ich das auch

In der Regel tritt meistens zunächst eine Erstverschlimmerung auf, bevor es einem dann durch die eigentliche Wirkung langsam aber stetig besser geht.

06.04.2017 16:58 • x 1 #4


BellaM85
Ja aber ich weiß nicht ob nach einmaliger Einnahme das schon passiert. Also je nach Medikament hast du Nebenwirkungen auch noch später obwohl das Medikament schon wirkt bsp penicilin!

06.04.2017 16:58 • #5


S
Zitat von BellaM85:
Ja aber ich weiß nicht ob nach einmaliger Einnahme das schon passiert. Also je nach Medikament hast du Nebenwirkungen auch noch später obwohl das Medikament schon wirkt bsp penicilin!


Du kannst aber Penicillin nicht mit Antidepressiva vergleichen.

Ich habe damals nach der ersten Einnahme meiner Citalopram sofort Nebenwirkungen gespürt.

Das muss auch nicht bei jedem Menschen so sein, denn jeder reagiert anders, man kann das also so oder so nicht pauschalisieren.

06.04.2017 17:00 • #6


BellaM85
Ja das ist schon klar aber das wirkprinzip von Medikamenten ist immer gleich. da hat der Arzt schon recht. Ich hab sertalin auch nicht vertragen bin mir aber nicht sicher ob es an der Tablette oder an der Panik lag.
Als ich damals ad genommen und einfach abgesetzt hab hatte ich starke Nebenwirkungen und musste sofort mit der Einnahme wieder beginnen und das meinte der Arzt bestimmt auch.

06.04.2017 17:08 • #7


N
Ich hatte auch nach der ersten Tablette schon Nebenwirkungen. Bin neben mir gestanden, mein Kopf hat sich ganz komisch angefühlt, ich war wackelig und mir war übel.
Die Nebenwirkungen waren nach ca. Einer Woche ganz weg und dann hat das Medi langsam zu wirken begonnen.

06.04.2017 17:11 • #8


N
Also das Arzneimittel-Kompendium der Schweiz schreibt ebenfalls, dass die schlimmsten Nebenwirkungen GERADE zu Beginn der Behandlung zu befürchten seien:

Zu den beobachteten Nebenwirkungen gehören:

Übelkeit, trockener Mund, Halsentzündung und Obstipation
Durchfall, Erbrechen, Appetitverlust oder -abnahme
Kopfschmerzen, unscharfes Sehen, Schläfrigkeit und Zittern
Schlafstörungen, Angst und Nervosität
vermehrtes Schwitzen, Nachtschweiß und Hitzewallungen
Frieren
Müdigkeit, häufiges Gähnen
Sexualstörungen (z. B. Orgasmusunfähigkeit oder Erektionsprobleme)
Blutdruckerhöhung und Herzbeschwerden
verzögerte Miktion und Harnverhalt
Es wurde von Leberschäden berichtet – insbesondere im Zusammenhang mit Alk..[12]

Die unerwünschten Effekte treten insbesondere in den ersten Tagen nach dem Beginn der Einnahme auf, können aber auch mehrere Wochen andauern. Im direkten Vergleich ist Duloxetin dem Venlafaxin unterlegen: Mehr Patienten brachen die Therapie wegen Nebenwirkungen ab. Sowohl Duloxetin als auch Venlafaxin schnitten bezüglich dieses Kriteriums schlechter als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ab.[13][14]

Wenn die Einnahme von Duloxetin abrupt beendet wird, können Absetzsymptome auftreten. Es können Schwindel, Hyperhidrose, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, sensorische Störungen, Reizbarkeit und Angst auftreten. Daher wird empfohlen, die Behandlung ausschleichend zu beenden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Duloxetin ... pendium-15

Wenn ich so etwas wie gestern bei erneuter Einnahme noch einmal erwarten muss, verzichte ich lieber. Jeder depressive Zustand ist mir noch lieber als das Gefühl, auf Dro., am Rand eines Herzinfarkts und mitten in einer schweren Panikattacke zu sein.

06.04.2017 17:12 • x 1 #9


BellaM85
Ich sag ja hatte das auch vor kurzem. Hatte kopfdruck, zittern usw deswegen nimm ich das auch nicht mehr mein Psychiater meinte auch das können noch keine Nebenwirkungen sein ( hab ihn direkt angerufen). Er meinte das wäre Panik!
Okay kann auch ne Kombi sein ich hab die auch einfach nicht mehr genommen mir war das auch zu heftig das hatte ich damals alles nicht außer gewichtzunahme und absetzungssymptome die da generell als Nebenwirkungen bekannt waren!
Wenn du es ohne schaffst dann verzichte einfach drauf wie ich auch

LG

06.04.2017 17:21 • #10


N
So, heute war ich beim Psychiater, der mir das Duloxetin verschrieben hatte. Er hat bestätigt, dass die Nebenwirkungen in den ersten Tagen am stärksten seien und das von mir Beschriebene tatsächlich übliche Duloxetin-Nebenwirkungen seien, die sich nach 1-2 Wochen legen würden. Das, was ich vorgestern erlebt habe, jetzt noch 10-20x zu wiederholen, erschien mir allerdings unzumutbar, ich bat dann um eine Alternative. Statt des Duloxetin wurde mir nun Sertralin verschrieben, das wesentlich weniger starke Wirkungen auf Herz und Puls haben soll, die mich besonders beunruhigt hatten. Mal sehen, wie das wird.

07.04.2017 12:26 • x 1 #11


BellaM85
Ja dann hoffen wir mal für dich das es klappt mit sertalin ich hab das gar nicht vertragen aber das nehmen viele und vertragen es scheinbar viel Glück

LG

07.04.2017 12:33 • #12


S
Zitat von Nuila:
So, heute war ich beim Psychiater, der mir das Duloxetin verschrieben hatte. Er hat bestätigt, dass die Nebenwirkungen in den ersten Tagen am stärksten seien und das von mir Beschriebene tatsächlich übliche Duloxetin-Nebenwirkungen seien, die sich nach 1-2 Wochen legen würden. Das, was ich vorgestern erlebt habe, jetzt noch 10-20x zu wiederholen, erschien mir allerdings unzumutbar, ich bat dann um eine Alternative. Statt des Duloxetin wurde mir nun Sertralin verschrieben, das wesentlich weniger starke Wirkungen auf Herz und Puls haben soll, die mich besonders beunruhigt hatten. Mal sehen, wie das wird.


Ich drück Dir die Daumen, das es hilft

07.04.2017 12:42 • #13


petrus57
@BellaM85

Laut den Ärzten gibt es wohl bei AD's keine Nebenwirkungen und auch keine Absetzerscheinungen.

07.04.2017 12:51 • #14


BellaM85
Das stimmt wohl deswegen besser nichts einnehmen wenn es auch so funktioniert

07.04.2017 13:20 • #15


N
Tut es ja aber eigentlich nicht, ich hätte mich, in Kenntnis der erheblichen Nebenwirkungen von SSRI und SNRI, ja nicht bereit erklärt, das Experiment trotzdem einmal zu unternehmen, wenn der Leidensdruck durch schwere Depressionen und Ängste nicht sehr stark und eine reine Gesprächstherapie bisher wirkungslos geblieben wäre. Ich hätte zur Not auch die Duloxetin-Nebenwirkungen ertragen außer den wirklich beunruhigenden Wirkungen auf Herzschlag und Puls, die mich in Panik versetzten.

07.04.2017 13:23 • x 1 #16


BellaM85
Ne wenn es nicht ohne geht dann sollte man auch welche nehmen anstatt sich zu quälen ganz normal.

07.04.2017 14:56 • #17

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Heute zum zweiten mal das Sertralin genommen, ausser gestern ein bisschen Sodbrennen keinerlei Nebenwirkungen bisher - nach dem ueblen Duloxetinerlebnis eine grosse Erleichterung. Ob es wirkt, wird sich dann wohl erst in einigen Wochen zeigen, aber immerhin habe ich jetzt was, das ich ohne Angst vor den Nebenwirkungen nehmen kann.

08.04.2017 20:51 • #18


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Dr. med. Andreas Schöpf