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Skeletor
Hallo liebe psychic-Mitglieder,

mich würden eure Erfahrungen mit trizyklischen Antidepressiva interessieren. Also zum einen, welche Trizyklika ihr gegen welches Krankheitsbild eingenommen habt, wie lange ihr sie eingenommen habt, wie sie auf euch gewirkt haben und welche Nebenwirkungen sie hatten. Außerdem der Vergleich zu anderen Antidepressiva-Gruppen, falls entsprechende Erfahrungen vorliegen. Würdet ihr sagen, dass ihr mit Trizyklika Erfolg hattet?

Da meine bisherigen Erfahrungen mit SSRIs unterirdisch sind, werde ich demnächst ziemlich wahrscheinlich auf ein trizyklisches Antidepressivum umgestellt, insofern bin ich an allen Erfahrungsberichten interessiert.

Vielen Dank und Viele Grüße
Skeketor

25.10.2017 23:45 • 30.05.2020 #1


51 Antworten ↓


Schlaflose
Ich nehme seit fast 19 Jahren trizyklische Antidepressiva. Zuerst 9 Jahre Amitripylin und danach Doxepin. Ich nehme sie hauptsächlich gegen Schlafstörungen und früher auch Depressionen. Nebenwirkungen (Schwummrigkeit, Benommenheit, Müdigkeit) hatte ich jeweils nur ein paar Tage lang beim Einschleichen. Ich bin im großen und ganzen zufrieden mit der Wirkung.
An SSRI habe ich nur Mirtazapin probiert, aber das war nichts.

26.10.2017 11:24 • x 1 #2


A


Eure Erfahrungen mit trizyklischen Antidepressiva

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Skeletor
Zitat von Schlaflose:
Ich nehme seit fast 19 Jahren trizyklische Antidepressiva. Zuerst 9 Jahre Amitripylin und danach Doxepin. Ich nehme sie hauptsächlich gegen Schlafstörungen und früher auch Depressionen. Nebenwirkungen (Schwummrigkeit, Benommenheit, Müdigkeit) hatte ich jeweils nur ein paar Tage lang beim Einschleichen. Ich bin im großen und ganzen zufrieden mit der Wirkung.
An SSRI habe ich nur Mirtazapin probiert, aber das war nichts.


Danke für deinen Erfahrungsbericht!
Amitriptylin ist genau das, was ich gerne ausprobieren würde

Zu Mirtazapin: Das ist kein SSRI, sondern ein noradrenerges und 5HT2A/2C-antagonisierendes Tetrazyklikum (NaSSA) und meines Wissens eines der potentesten H1-Antihistaminika (sorry fürs Klugscheißen ^^)

26.10.2017 12:19 • #3


Schlaflose
Ah, gut zu wissen. Aber als Antihistaminukum wird es meines Wissens nicht verwendet. Meinst du vielleicht Atosil?

26.10.2017 12:37 • x 1 #4


Skeletor
Zitat von Schlaflose:
Aber als Antihistaminukum wird es meines Wissens nicht verwendet.

Indirekt als Schlafmittel.

http://www.bluelight.org/vb/threads/656 ... histamines

26.10.2017 13:02 • #5


Schlaflose
Ja, als Schlafmittel schon, aber bei Allergien wird es nicht gegeben, zumindes nicht in Deutschland. Bei mir hat aber die schlafanstoßende Funktion nicht gewirkt.

26.10.2017 13:14 • x 1 #6


Acanthurus
Hast du denn Schlafprobleme, Skeletor?

26.10.2017 13:33 • x 1 #7


Skeletor
Zitat von Acanthurus:
Hast du denn Schlafprobleme, Skeletor?

Ja, meine Form der Angststörung Depression geht mit Schlafstörungen einher.
Und Sertralin hat diese nicht verbessert, sondern noch verschärft.

Zitat von Schlaflose:
Ja, als Schlafmittel schon, aber bei Allergien wird es nicht gegeben, zumindes nicht in Deutschland. Bei mir hat aber die schlafanstoßende Funktion nicht gewirkt.

Lohnt sich wahrscheinlich nicht mehr dafür extra Studien und Trials zu finanzieren, vor allem da kein Patent mehr drauf ist.

26.10.2017 13:50 • #8


Acanthurus
Was war denn zuerst da, die Schlafstörung oder die Ängste, Depression?

26.10.2017 15:06 • #9


Skeletor
Zitat von Acanthurus:
Was war denn zuerst da, die Schlafstörung oder die Ängste, Depression?

Die Ängste vor den Depressionen.
Das mit den Schlafstörungen ist so 'ne Sache... als Jugendlicher habe ich immer viel zu viel geschlafen, hatte aber keine Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Einschlaf- und Durchschlafstörungen korrelieren zeitlich mit der Depression. Aktuell schlafe ich wenig. Wenns hochkommt 6 Stunden @ Tag.

26.10.2017 15:16 • #10


Skeletor
Das Krankheitsbild ist bei mir vor allem charakterisiert durch:

Zitat:
Those with pre-existing history of, or present symptoms of, marked insomnia. Also patients with restless leg syndrome, which is precipitated and exacerbated by SRIs.

Those with previous or present symptoms of gastrointestinal disturbance, reflux, dyspepsia, GI overactivity, GI bleed, or any bleeding tendency or propensity for bruising.

Those with anorexia and weight loss.

Those with high anxiety or agitation.

Quelle: https://psychotropical.info/anti-depressants/tcas


Ansonsten noch das übliche wie: Motivationslosigkeit, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen...

26.10.2017 19:24 • #11


Acanthurus
Die meisten tryziklischen Ad`s wirken recht ähnlich. Einzig Trimipramin soll den Rem-Schlaf nicht beeinflussen. Vergessen darf man nicht die Auswirkungen auf Herz/Kreislauf und die anticholinergen Nebenwirkungen. Ich habe unter Trimi und Trazodon(SSRI,SARI)eine stark verstopfte Nase bekommen was gerade Nachts äußerst unangenehm ist.

26.10.2017 19:42 • #12


Skeletor
Zitat von Acanthurus:
Einzig Trimipramin soll den Rem-Schlaf nicht beeinflussen.

Joa, wobei Trimipramins Wiederaufnahmehemmung nur sehr schwach ausgeprägt ist. Insgesamt recht uninteressantes Rezeptorprofil.

https://en.wikipedia.org/wiki/Pharmacol ... r_affinity
https://en.wikipedia.org/wiki/Tricyclic ... g_profiles

Am interessantesten finde ich da noch Amitriptylin, da es potente SERT und NET Wiederaufnahmehemmung hat, 5HT2A/2C Antagonist ist und H1 auch stark hemmt. Und die Affinität zum Alpha-1 adrenergen Rezeptor ist auch recht stark ausgeprägt. Alternativ Clomipramin, ebenfalls interessant.

Zitat von Acanthurus:
Vergessen darf man nicht die Auswirkungen auf Herz/Kreislauf

Hat Sertralin bei mir leider auch: QTc Zeit Verlängerung. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Unter engmaschiger Beobachtung kann man da im Fall der Fälle hoffentlich rechtzeitig die Reißleine ziehen.

Zitat von Acanthurus:
und die anticholinergen Nebenwirkungen.

Vor denen habe ich in der Tat großen Schiss

Zitat von Acanthurus:
Trazodon(SARI)eine stark verstopfte Nase bekommen was gerade Nachts äußerst unangenehm ist.

Verstopfte Nase? Ist das typisch für Trazodon?

26.10.2017 20:03 • #13


Silver86
Ich habe ziemlich alles trizyklischen Antidepressiva durch, und habe nur schlechte Erfahrungen damit gemacht. Leide an einer schweren Deppression und einer generalisierten Angstörung Inkl panikattacken. Habe es mit Escitalopram aktuell einigermaßen im Griff, wobei ich mir selber einen Einnahme Plan bzw hochdosierung gebastelt habe. Es war nicht leicht, aber aktuell bin ich bei 15 mg Escitalopram.

26.10.2017 20:18 • #14


Skeletor
Zitat von Silver86:
Ich habe ziemlich alles trizyklischen Antidepressiva durch, und habe nur schlechte Erfahrungen damit gemacht.

welche Nebenwirkungen hattest Du?

27.10.2017 08:07 • #15


Acanthurus
Tryziklische Ad`s haben erst in hohen Dosen eine antidepressive Wirkung. Dann nehmen auch die Nebenwirkungen weiter zu. Verstopfte Nase steht bei Trazodon im Beipackzettel,wenn auch statistisch in nicht erfasster Höhe. Mein Arzt sagt, es kommt eher vom Trimipramin. Mein Apotheker war der Meinung kann es kann entweder von der Kombi mit Trazodon kommen, oder vom Trazodon alleine. Soll aber jetzt Trimipramin weiter aus schleichen. Es hat mir auch nicht wirklich viel bei meinen Schlafstörungen und Depressionen geholfen. Nahm 150mg Abends, davon können andere nicht mehr lange Aufrecht stehen. Die müde machende Wirkung soll beim Trimipramin am höchsten sein, andere loben hier diesbezüglich eher das Doxepin. Ich finde das Mirtazapin etwas mehr reinhaut, das wirkt aber auf dermaßen viele Rezeptoren, das das Absetzten nach längerer Einnahme hinterher problematisch sein kann.

27.10.2017 11:29 • #16


Acanthurus
Im übrigen zwingt mich die blöde Nebenwirkung dazu ein Nasenspray zu verwenden. Das hier harmlose Salzwasser Sprays nicht helfen sollte klar sein. So baut man sich dank der Psychopharmaka eine weitere Abhängigkeit.

27.10.2017 11:59 • x 1 #17

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Fey02
Zitat von Grashüpfer:
herzrasen beim aufstehen

Das kenne ich auch, jeden Morgen und auch wenn ich tagsüber versuche mich hinzulegen um ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Es ist echt nervig.

@Skeletor Nimmst du denn zurzeit schon andere Medikamente ein? Ich hatte auch eine Zeit lang Sertralin 50mg genommen, konnte die erste Nacht damit gar nicht schlafen weil ich einfach nicht müde war.
Habe es nach ein paar Wochen abgesetzt, ohne es nochmal raufzudosieren.
Ich habe auch Depressionen Angst gemischt und es ist irgendwie schwierig Medikamente zu finden die an beidem ansetzen. Ich will auch nicht gerne etwas einnehmen, was die innere Unruhe noch verstärkt, deswegen bin ich etwas vorsichtig mit antriebssteigernden Medikamenten

Das Amitriptylin wäre ja in erster Linie gegen die Depressionen oder?

27.10.2017 12:32 • #18


Skeletor
Zitat von Fey02:
@Skeletor Nimmst du denn zurzeit schon andere Medikamente ein? Ich hatte auch eine Zeit lang Sertralin 50mg genommen, konnte die erste Nacht damit gar nicht schlafen weil ich einfach nicht müde war.

Habe es nach ein paar Wochen abgesetzt, ohne es nochmal raufzudosieren.
Ich habe auch Depressionen Angst gemischt und es ist irgendwie schwierig Medikamente zu finden die an beidem ansetzen. Ich will auch nicht gerne etwas einnehmen, was die innere Unruhe noch verstärkt, deswegen bin ich etwas vorsichtig mit antriebssteigernden Medikamenten

Ich nehme zurzeit Sertralin 50mg, sonst nichts. Ich bin bereits auf 100mg gewesen, jetzt aber wieder auf 50mg runter. Sertralin ist mir zu aktivierend: ich habe viele kg abgenommen und bin ins Untergewicht gerutscht und es macht sehr unruhig. Schlafprobleme habe ich auch. Und Hitzewallungen. Deshalb dachte ich mir, dass ein sedierendes AD wohl passender sein könnte...

Zitat von Fey02:
Das Amitriptylin wäre ja in erster Linie gegen die Depressionen oder?


Ja, in der Hoffnung, dass es auch ein wenig gegen Ängste hilft. Alternativ dachte ich an Mirtazapin.

27.10.2017 15:07 • #19


Fey02
Ich nehme zurzeit Mirtazapin zum Schlafen. Die antidepressive Wirkung soll wohl ab 30 mg kommen.
Davon merke ich nicht wirklich etwas, aber es hilft mir durchzuschlafen, ohne Probleme 8 Stunden.

Ich denke allerdings als alleiniges Antidepressiva ist es nicht die erste Wahl, es ist ja nichts was man morgens einnimmt.
Wenn du stark abgenommen und Schlafprobleme hast, würde ich dir das Mirtazapin aber trotzdem empfehlen, da es appettitsteigernd und schlafanstoßend wirkt.
Viele stört denke ich die Gewichtszunahme. Da könnte man dann eventuell auf Valdoxan umstellen, habe ich auch schon drüber nachgedacht...aber Mirtazapin ist bis jetzt das Einzige, das mir gut beim Durchschlafen hilft. Am Anfang hat man noch eine Art Überhang nach dem Aufwachen, aber das legt sich mit der Zeit.

Ich lese auch ziemlich viel über die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten, wahrscheinlich aus reiner Notwehr Man sagt über SSRI zwar, dass einige auch angstlösend wirken können, allerdings scheue ich mich wirklich vor der antriebssteigernden Komponente, gerade zu Anfang

Amitriptylin wäre denke ich nicht verkehrt, ich habe auch gelesen dass es bei Depressionen angewendet wird, die mit Ängsten und Unruhe einhergehen.
Falls du das offen mit deinem Psychiater besprechen kannst, würde ich einfach mal danach fragen.

27.10.2017 15:59 • x 1 #20


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Dr. med. Andreas Schöpf