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K
Hallo,
durch länger anhaltende private Probleme und Sorgen bekam ich 1996 urplötzlich eine Panikattacke. Ich ging am nächsten Tag zum HA und während ich ihm alles schilderte, peng, erneut eine PA. Er meinte, ich solle mir mehr Ruhe gönnen.

Seit diesem Tag war nichts mehr wie vorher. Ich konnte nicht mehr ohne Panik unter Menschen, hatte Angst vor Kontrollverlust, Zwangsgedanken. Ich begann zu trinken, denn der Alk. nahm mir die Angst. Nach vier Jahren täglichen Alk. zog ich die Notbremse und hörte von heute auf morgen auf.

Meine Sozialphobie war noch da, aber nur unterschwellig und ich konnte damit umgehen und ein recht normales Leben führen.

2008 starb meine geliebte Großtante. Es tat unheimlich weh und mir fiel ein, dass ich so oft nicht sehr gut zu ihr war, obwohl sie mich immer auffing, wenn was war. Schuldgefühle quälten mich zusätzlich, denn ich konnte es nicht mehr gutmachen an ihr.

2009 dann ging es erneut los. Schon der Gedanke vor die Tür zu müssen, Jemandem die Tür zu öffnen, löste eine PA aus. Selbst Kinder in den Kika bringen wurde zur Herausforderung und ich hoffte, mich spricht keiner an. Zudem wurde ich dadurch depressiv, alles fühlte sich schwer an und wenn ich mit meiner Familie über das Problem sprach, musste ich weinen. Auch die Zwangsgedanken waren wieder da.

Ich suchte einen Neurologen auf. Ich hatte ihm seitenweise alles aufgeschrieben, damit ich erst mal nichts sagen muss. Er verschrieb mir schlussendlich Cipralex und Tavor als Notfallmedi, gab mir Adressen, wo ich eine Therapie machen kann.

Schon am nächsten Tag begann ich mit 10 mg Cipralex und hatte, bis auf etwas unruhige Beine, keine NW. Es ging mir schon bald besser und in Absprache mit meinem Neurologen erhöhte ich auf 15 mg. Keine Probleme. Das Notfallmedi brauchte ich nie.

Ich war zurück im Leben und dachte nicht mehr an eine Therapie.

2012 bekam ich kein Cipralex mehr, sondern Citalopram 30 mg. Der Wechsel von heute auf morgen war kein Problem.

Die nächsten Jahre waren belastungstechnisch gesehen ein auf und ab, aber ich blieb stabil. Manchmal neigte ich zu leichten depressiven Anflügen, wenn mal wieder etwas nicht so gut lief, ich mich enttäuscht oder abgewertet fühlte. Aber das ging immer wieder vorbei. Manchmal sogar innerhalb Stunden, wenn dann die Ursache geklärt und ausgeräumt war. Dann fiel von jetzt auf gleich ein Gebirge von meiner Brust und ich war wieder glücklich.

Im Frühjahr vorigen Jahres dann plötzlich wieder eine PA. Ich hatte mich vorher über etwas sehr aufgeregt.

Nachdem ich den restlichen Tag ängstlich in mich hinein horchte, konnte ich mich wieder beruhigen und am nächsten Tag war wieder alles okay.

Im November wieder ein Ereignis, was mich sehr mitgenommen hat, wieder hatte ich Schuldgefühle und abends dann eine PA. Am nächsten Tag dann alles wieder soweit normal.

Im Dezember dann besuchte mich meine große Tochter nach zwei Jahren Funkstille wieder und wir redeten viel. Ich weiss, das sie immer zu kurz gekommen ist, sehr unter meinem Alk. zu leiden hatte und ich ihr nie die Liebe geben konnte, die sie gebraucht hätte (war selbst ein von meinen Eltern ungeliebtes Kind und ich hab zu ihnen seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr und dadurch auch nicht mehr zu meinem Bruder) damals und sie dadurch selbst nicht gerade ohne Probleme ist.

Seitdem verspürte ich öfters wieder Enge und Druck in der Brust, wollte weinen, aber unterdrückte das, bekam erneut Schuldgefühle, weil ich meine große Tochter nicht lieben kann, wie eine Mutter ihr Kind. Herzrhytmusstörungen häuften sich und der Kontakt zu meiner Tochter produzierte in mir unangenehme Gefühle und dafür begann ich mich zu verachten.

Vor einigen Tagen dann erneut ein Ereignis, was auch noch nicht ausgestanden ist, was mich mit einer abendlichen PA konfrontierte.

Seitdem fühle ich mich gefangen in einer Depression mit grossen Angstzuständen und Unruhe. Mir macht Angst, wie schnell plötzlich Gutes zu Schlechtem werden kann, dass ich nicht alles verhindern kann und nicht auf alles Einfluss habe, was meine Welt im Lot hält. Das zieht mich so runter, ich hab keinen Spass mehr an meinen Hobbys und sehe ich im Fernsehen Filme, selbst, wenn sie lustig sind, wo diese Schauspieler bereits schon gestorben sind, dann dreht bekomme ich Beklemmung, Angst und ein Gefühl von absoluter Hilflosig- und Trauigkeit. Deshalb stehe ich unter Dauerstrom mit enormen Blutdruckschwankungen und Herzrasen, kalten Händen, Schwitzen und Frieren abwechselnd, schlafe schlecht und hab 5 Kilo abgenommen in den letzten Tagen, weil mein Magen verrückt spielt, Angst vor der Angst.

War zweimal im KKh beim Notdienst, weil ich vor Unruhe und Angstzuständen und Herzrasen gedacht habe, ich explodiere und bekomme gleich wieder eine PA. Herz ist zum Glück in Ordnung, aber mein Körper befindet sich in einem absoluten Erregungszustand. Beim letzten Mal bekam ich im KKh 1mg Tavor, um wieder einigermaßen runterzukommen, was auch gut geholfen hat.

Meine HÄ hat mir vorgeschlagen, ich soll von Citalopram auf Escitalopram wechseln, vielleicht bekommen mir die Cita nicht mehr so gut, da ich neuerdings kurz nach Einnahme des Cita noch unruhiger werde und sich mein Gedankenkarussell noch mehr dreht. Es kommt mir vor, als habe ich nach Jahren problemloser Einnahme entsetzliche Nebenwirkungen davon.

Was sagt ihr dazu? Kann das sein? Habe seit gestern das Escitalopram hier liegen und obwohl ich morgens meine Cita nehmen muss, hab ich bisher noch gar nichts genommen, weil ich mich nicht traue.

Was gibt es denn an beruhigenden Medis, die ich vorübergehend nehmen kann, bis ich hier mein Privatleben wieder geordnet habe?

LG Kimi

15.01.2017 11:16 • 21.01.2017 #1


11 Antworten ↓


petrus57
Lese dir das mal durch:

Depressionen können Herz belasten

http://www.augsburger-allgemeine.de/wis ... 05552.html

Wenn dich so was triggert lese es besser nicht.

Zitat von Kimi93:
aber mein Körper befindet sich in einem absoluten Erregungszustand.


Das habe ich auch sehr häufig. Bin dann immer sehr schnell gestresst.

Welche Zwangsgedanken hast du denn?

15.01.2017 11:29 • #2


A


Citalopramwirkung nach Jahren auf einmal gegenteilig

x 3


K
Ich lese es lieber nicht, es würde mich triggern.

Zwangsgedanken, dass ich etwas tue, was nicht tut und ich somit auffalle und man mich für bekloppt hält

15.01.2017 11:33 • #3


petrus57
Um wieder herunterzukommen würde ich mir Tavor 0,5 mg verschreiben lassen. Es ist ja nun mal so das psychischer Stress den Körper zu sehr belastet. Wenn du die Tavor nicht zu oft nimmst, wirst du auch nicht abhängig davon.

15.01.2017 11:44 • #4


K
Ich hab jetzt eben das Escitalopram eingenommem. Da ich von 30mg Citalopram komme, habe ich so gut, wie es ging, die 20mg Tablette Esci zurechtgeteilt, damit es irgendwie 15 mg werden. Hab schon Bammel, wie und ob es wirkt und ob ich vom Wechsel Probs bekomme. Wobei das ja eigentlich Käse ist, da ich den Wechsel von Cipra auf Cita problemlos gemeistert hatte. Der Unterschied zu damals ist nur, dass ich mir da auch keine Gedanken drum gemacht habe.

Meine HÄ hat mir Diazepam Notfalltropfen aufgeschrieben. Wenn ich aber lese, wie lang das im Blut bleibt, wird es mir anders.

Da ich morgen wieder bei meiner HÄ bin, werd ich sie mal auf Tavor ansprechen. Wie lange nach der Einnahme einer Esci kann man das dann im Bedarfsfall nehmen?

15.01.2017 12:44 • #5


petrus57
Zitat von Kimi93:
Meine HÄ hat mir Diazepam Notfalltropfen aufgeschrieben. Wenn ich aber lese, wie lang das im Blut bleibt, wird es mir anders.


Ist doch eher positiv zu sehen. Dann brauchst du nicht andauernd nachzulegen. Tavor hat ja nur eine Halbwertszeit von ca. 8h.

Zitat von Kimi93:
Wie lange nach der Einnahme einer Esci kann man das dann im Bedarfsfall nehmen?


Ich habe die meist 2 Stunden später genommen, weil dann meine Unruhe am Größten ist. Aber die kannst du ja nehmen wann du sie brauchst.

15.01.2017 13:11 • #6


K
Ich nehme ja nun den 6. Tag das Escitalopram 15 mg.

Es ist ganz komisch. Wenn ich morgens das Medi genommen habe, verspüre ich fast unmittelbar nach der Einnahme eine große Entlastung, als ob wieder alles im Lot ist, also wie befreit. Doch schon eine halbe Stunde später schlägst das um in fürchterliche Unruhe und Angst, als würde ich innerlich zum zerreißen gespannt sein. Als ob mir Jemand pures Adrinalin gespritzt hat und ich kann es nicht los werden. Ich tigere dann ruh- und rastlos herum, kann mich nicht konzentrieren, habe negative Gedanken und ertrag keinen um mich herum, gerade so, als ob man gehetzt und gejagt wird und diese Jagd schier entlos ist. Ganz furchtbar. Zwischendurch hört das auf, um dann wieder loszugehen.

Ist das noch normal? Sollte ich lieber ausschleichen oder erhöhen? Ich hab leider noch immer keinen Fachmann an der Hand. Die Wartezeiten sind lang und meine HÄ ist zwar lieb und nett, hat aber auf dem Gebiet nicht sonderlich viel Erfahrung.

Kennt Jemand Pascoflair und hat damit gute Erfahrungen?

20.01.2017 21:03 • #7


petrus57
Pascooflair hatte bei mir nichts gebracht.

20.01.2017 21:12 • #8


petrus57
Ich würde das Escitalopram absetzen .

21.01.2017 06:59 • #9


Mandy92
Mir hat man gesagt,dass diese Medis bis zu 2 Wochen Eingewöhnung im Körper brauchen!
Ich sollte auch escitalopram nehmen und habe es so wie du empfunden:Tag 1 war es bei mir wie eine Erleichterung und alles war iwie wieder gut aber die Tage danach waren für mich schlimmer als die Tage ohne escitalopram

21.01.2017 10:48 • #10


Schlaflose
Zitat von Kimi93:
Wenn ich morgens das Medi genommen habe, verspüre ich fast unmittelbar nach der Einnahme eine große Entlastung, als ob wieder alles im Lot ist, also wie befreit.


Das ist aber dann eine psychologische Sache, denn das Medikament braucht eine halbe Stunde um ins Blut zu gelangen und auf das Gehirn einzuwirken.

Zitat von Kimi93:
Doch schon eine halbe Stunde später schlägst das um in fürchterliche Unruhe und Angst, als würde ich innerlich zum zerreißen gespannt sein.


Solche Nebenwirkungen sind am Anfang zu erwarten. Nach 3-4 Wochen sollte die verschwinden und die positive Wirkung eintreten. Falls nicht, solltest du überlegen auf ein sedierendes AD umzusteigen. Escitalopram ist ja ein anregendes AD.

21.01.2017 10:56 • #11


K
Wie ich in meinem Eingangspost schrieb, nahm ich vor dem Wechsel auf Escitalopram schon 30 mg Citalopram regelmäßig. Nach einem extrem belastenden Vorfall (Krankheit eines Familienmitgliedes, welches auch noch nicht wieder gesund ist) bekam ich eine PA und seitdem geht es mir schlecht. Das Cita hatte gar keine Wirkung mehr, schlimmer noch, es fühlte sich an, als hätte ich nur noch üble Nebenwirkungen, obwohl ich von dem Medi nie Nebenwirkungen hatte, auch nicht am Anfang.

Meine HÄ verschrieb mir nun Escitalopram, da man es geringer dosieren kann gegenüber Cita. Nun nehm ich 15 mg Escitalopram und das Elend geht weiter. Sicher, die Krankheit des Familienmitgliedes hat mich in eine tiefe Krise gestürzt, aber dass das Medi von heute auf morgen plötzlich gar nicht mehr wirkt bzw. es sich mit ihm anfühlt, als ob ich Absetzerscheinungen oder starke Nebenwirkungen habe, das ist mehr als rätselhaft.

Ich weiss nun nicht, ob ich es einfach nicht mehr vertrage und ausschleichen soll oder ob ich durch die Erkrankung in der Familie erhöhen soll, weil ich das im Moment eventuell durch die Sorgen vielleicht brauche.

Jeden Morgen nehme ich es jetzt so widerwillig, weil es mir einfach derzeit nicht mehr gut tut.

21.01.2017 17:36 • #12


A


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Dr. med. Andreas Schöpf