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V
Hallo Zusammen,

kann ich meine Tochter (14) aus einer psychosomatischen Tagesklinik nehmen, in der ich sie selbst angemeldet habe? Wie weit reichen hier die Rechte der Eltern?
Leider bin ich in den letzten 10 Wochen ihrer Anwesenheit immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass ihr mehr geschadet als geholfen wird und sie sieht das auch so.

Können wir ihre Entlassung aus der Tagesklinik als Erziehungsberechtigte einfordern, oder haben wir dann das Jugendamt am Hals?

Viele Grüße
Rainer

28.08.2017 23:04 • 29.08.2017 #1


10 Antworten ↓


F
Aufgrund welcher Problematik habt ihr sie dort hingebracht? War es eine Zwangseinweisung?

28.08.2017 23:06 • #2


A


Rechte der Eltern gegenüber Tagesklinik

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la2la2
Hey,
wenn die Anmeldung freiwillig erfolgte (kein Zwangseinweisung) und keine Fremdgefährdung oder Eigengefährdung besteht, ist JEDERZEIT eine Entlassung möglich.
Da deine Tochter es genauso sieht, steht einer Entlassung nichts mehr im Wege. Prinzipiell kannst du schon morgen mit deiner Tochter dort auf der Matte stehen (als mentale Unterstützung und Erziehungsberechtigter) und sie mit sofortiger Wirkung noch am gleichen Tag entlassen. Euch kann niemand aufhalten.
Die Frage ist, woran die Unzufriedenheit liegt. Könnte ein Gespräch mit einem Arzt über die Unzufriedenheit Abhilfe schaffen oder sind die Gründe so schwerwiegend, dass die Entlassung schon beschlossene Sache ist?

Hattet ihr vor der Tagesklinik denn mit dem Jugendamt zu tun oder hat das Jugendamt sogar mit dem Aufenthalt in der Tagesklinik irgendwas zu tun?
Ist sie gesundheitlich in der Lage in die Schule zu gehen oder zumindest im Laufe der nächsten Monate wieder? (wäre das einzige Probem, wo Behörden euch Ärger machen könnten)...
So lange eure Tochter hinter euch steht und auch dem Jugendamt gegenüber sagt, dass sie bei euch bleiben möchte, kann zu 99,9% seitens des Jugendamtes nichts passieren.

28.08.2017 23:13 • #3


Angor
Hallo Rainer

Als mein Sohn in dem Alter war, war er auch freiwillig in einer Tagesklinik. Das lief dort auch nicht gut, und das Maß war voll, als man ihn tatsächlich in ein Zimmer eingesperrt hat weil er sich weigerte, sich nach dem Essen die Zähne zu putzen

Als man uns anrief, weil er angeblich die Mitarbeit verweigert sind wir hingefahren, haben ihm gesagt er soll sein Schulzeugs nehmen und dann haben wir ihn einfach mit Heim genommen. Es kam gar nichts danach, ich wüsste auch nicht, was da mit dem Jugendamt zu tun hat. Noch haben die Eltern das Recht über die Aufenthaltsbestimmung.

In der Tagesklinik wo er dann als Jugendlicher war, liefs viel besser, vielleicht würde ich mir dann auch eine andere Einrichtung suchen. Wurde die Tagesklinik denn vom Jugendamt empfohlen bzw. vorgeschrieben weil es Probleme mit Deinem Kind gab?

LG Angor

28.08.2017 23:17 • #4


V
Hallo flocke37,

nein, sie wurde ein Opfer von Missbrauch durch einen nahen Familienangehörigen.
Leider wurde das böse Geheimnis lange von ihr und ihrer großen Schwester getreulich gewahrt und so haben wir Eltern viel zu spät davon erfahren.
Ihr war immer schlecht und so ist sie über Wochen nicht in der Schule gewesen und wir hatten lange keine Ahnung, warum...

Nachdem dann die Bombe geplatzt war, wurde uns eine Tagesklinik mit angeschlossener Schule empfohlen, die sich aber tragischerweise als Komplettausfall erwiesen hat und bei der sie schon 10 Wochen verbracht hat.
Unsere Tochter überlegt sich mittlerweile genau, was sie da sagt, weil ihr (nach ihren Worten) das Wort im Mund umgedreht wird. Sie hat es so beschrieben, dass sie sich in eine Schublade gestopft fühlt und nichts, was sie nach dem Stopfen sagt, daran noch etwas ändern könnte.

Es wird gerade zusätzlicher Schaden angerichtet, aber wir tun uns schwer, die Konsequenzen abzuschätzen, wenn wir sie da raus holen.

Gruß
Rainer

28.08.2017 23:31 • #5


Angor
Am besten bemüht Ihr Euch um einen Therapieplatz oder eine andere Tagesklinik, sicher besteht noch Handlungsbedarf, sie wird noch professionelle Hilfe brauchen.

Könnte sie denn in die reguläre Schule gehen?

28.08.2017 23:35 • #6


V
Hallo Angor,

das ist eben schwierig, weil wir ja schon einer Empfehlung gefolgt sind und die (evtl. aufgrund eines Umzugs/ neuer Leitung) ausgesprochen schlecht war/ist.
Wem vertraue ich mein verletztes Kind an, wenn erst mal so eklatant versagt wurde?

Klar, es gibt andere Tageskliniken, aber ob die es dann besser können...?

Nur als kleine Anekdote:
Meine Tochter soll alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Klink fahren. Ein gutes Therapieziel zur Selbstbestimmtheit.
Heute hat sie aber in ihrer Verspultheit die Streifenkarte liegen gelassen und ich bin auf dem Weg in die Arbeit mit dem Rad 5km mehr in die Klinik gefahren, um wenigstens die Fahrt nach Hause legal zu gestalten.
10min hat es gedauert, jemanden zu finden, der sich auskennt und so war ich am Ende sehr in Eile und hatte noch 10min bis zum eigenen Dienstbeginn.

Ich wollte nur wissen, ob sie da ist (nicht von Fahrkartenprüfern kassiert wurde, weil sie keinen Ausweis hat) und ihr die Streifenkarte zukommen lassen. Nachdem dann endlich jemand nachgesehen hatte, ob sie im Morgenkreis sitzt, bin ich schnell in Richtung Arbeit abgedüst.

Meiner Tochter wurde dann aber berichtet, dass ich emotional extrem seltsam aufgewühlt war, dabei war es nur eine ganz gewöhnliche Alltagssituation von jemandem, der halbwegs pünktlich in die Arbeit muss.
Das hat schon wieder ein stundenlanges klärendes Gespräch mit meiner Tochter nach sich gezogen.

Es reicht mir, aber ich kann nicht einschätzen, wie sehr diese Klinik uns schaden kann.

Gruß
Rainer

29.08.2017 00:06 • #7


Angor
Nun, sicher ist die Situation schwierig. Hast Du denn schon mal mit der Leitung gesprochen?
Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch?

29.08.2017 00:09 • #8


V
Hallo Angor,

Zitat:
Hast Du denn schon mal mit der Leitung gesprochen?

Das wäre sicher der alternative Schritt zur erzwungenen Entlassung meiner Tochter.

Jetzt gilt es erst einmal herauszufinden, wer überhaupt die Leitungsfunktion hat.
Im Organigramm der Uni-klinik habe ich schon vor meinem Posting hier nichts Erhellendes gefunden...

Gruß
Rainer

29.08.2017 00:19 • #9


V
Hallo Zusammen,

nachdem ich meinen letzten Beitrag nicht mehr editieren kann, habe ich einen neuen erstellt.

Mich stört es immer, wenn jemand in einem Forum eine Frage oder ein Problem formuliert und es dann am Ende keine Auflösung gibt, weil der Thread-ersteller eben keine Fragen mehr hat und nicht an die Mitleser und die, die bei der Lösung geholfen haben denkt.

Meine Tochter und ich hatten gestern noch ein langes Gespräch und ich habe dann darüber geschlafen und einen normal stressigen Arbeitstag gehabt (wie vermutlich viele hier).
Jede Menge Potenzial, um sich nicht aus irgendeinem Affekt für irgendwas zu entscheiden.

Mit den beiden Psychologinnen der Klinik hatten in den letzten Wochen sowohl meine Frau, als auch ich Gespräche.

Meiner Frau ist z.B. sauer aufgestoßen, dass sie wie ein dummes Kind behandelt wurde und ihr ihre Antworten auf Fragen im Mund verdreht wurden.
Mich hat mehr die atmosphärische Kälte gestört. Das war, als würde man wie eine Laborratte beobachtet...

Ich bin mir sicher, die haben da schon sehr schlimme Familienkonstellationen gesehen und vielleicht macht sie das argwöhnisch, aber in unserer Familie kann jeder eine Familienkonferenz einberufen und leider wird diese Option auch weidlich genutzt.
Vielleicht macht uns das in deren Augen unglaubwürdig. Keine Ahnung...

Ich werde mich den Therapeuten gegenüber statt vertrauensvoll zugewandt, in Zukunft defensiv zugewandt verhalten.
Meine Tochter möchte aus der Situation heraus spontan entscheiden, wann sie wie viel Kritik übt.
Das finde ich gut, denn vielleicht kann sie ja dadurch einen Input für Verbesserungen geben.

OK, das wars fürs erste.
Ich möchte mich sehr für Eure Antworten bedanken.
Da war keine einzige blöde dabei.
Ich bin sonst nur in physik-lastigen Fachforen unterwegs, aber ich finde wie schon geschrieben, ein Thread braucht generell eine Auflösung, auch wenn es vielleicht nur eine temporäre ist.

Nun gut, das war sie.

Mit den allerbesten Grüßen
Vater_14

Edit: ein S übersehen.

29.08.2017 21:52 • x 2 #10


F
Ich würde dir gerne ans Herz legen das bei einer Traumatisierung nur dann der Therapeut beim Patienten etwas in Richtung schieben kann, wenn ein Vertrauensverhältnis besteht. Und zwar ein unerschütterliches. Ich habe selbst eine Traumatherapie gemacht und weiß es von meiner damaligen Kinder Jugendpsychologin.

Wenn deiner Tochter sich nicht wohl fühlt, sich nicht gut behandelt fühlt wird sich Ihr Vertrauen im Minusbereich bewegen und eine Aufarbeitung wird erschwert.

Wenn Sie nicht labil ist, wäre ein Wechsel sicher sinnvoll.

Alles Gute euch.

29.08.2017 22:46 • #11


A


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