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Yunchen
Ich bin 25 Jahre alt, weiblich, und komme aus Frankfurt.

Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht wirklich was ich mir von meinem Beitritt in diesem Forum erhoffe. Mir ist allerdings bewusst, dass ich etwas an meinem Lebensstil ändern muss und hoffe Gleichgesinnte zu treffen, mit denen man sich austauschen und gegenseitig helfen kann. Ich würde mich nicht unbedingt als schüchtern bezeichnen. Ich bin laut, kann eine Menge Spaß haben und treffe mich gerne mit Freunden. Nur mangelt es mir an genau diesen. Es fällt mir schwer Kontakte zu halten, was mich unweigerlich dazu bringt zu denken ich sei nicht liebenswert. Und genau dieser Gedanke drängt mich immer wieder in ein Loch, aus dem ich nur schwer wieder hinaus komme.

Momentan finde ich mich wieder in diesem Loch, weshalb ich endlich den Mut fasse mich in einem Forum wie diesem anzumelden.

Ich freue mich über jede Antwort und hoffe, dass man sich ganz bald schreibt.

14.10.2016 21:36 • 26.11.2016 x 1 #1


28 Antworten ↓


7th Galahad
Hallo und herzlich willkommen Yunchen,

Zitat von Yunchen:
Ich freue mich über jede Antwort und hoffe, [...]

ich hoffe das qualifiziert mich zumindest, dir ganz viel Glück bei deiner Suche, und Erfolg beim Entkommen aus deinem Lebensumstand zu wünschen. Ich bin mir sicher, du findest hier Menschen, die ähnlich gestrickt sind - ich habe mich in deinen Worten jedenfalls wieder erkannt - und die dann natürlich auch in deiner Stadt wohnen.

Alles Liebe
Galahad

14.10.2016 23:39 • x 1 #2


A


Suche Kontakte in Frankfurt/M

x 3


Yunchen
Zitat von 7th Galahad:
Hallo und herzlich willkommen Yunchen,

ich hoffe das qualifiziert mich zumindest, dir ganz viel Glück bei deiner Suche, und Erfolg beim Entkommen aus deinem Lebensumstand zu wünschen. Ich bin mir sicher, du findest hier Menschen, die ähnlich gestrickt sind - ich habe mich in deinen Worten jedenfalls wieder erkannt - und die dann natürlich auch in deiner Stadt wohnen.

Alles Liebe
Galahad


Hallo Galahad und ganz lieben Dank für deine Antwort über die ich mich natürlich freue. Ich hoffe, das du recht hast und ich hier wirklich fündig werde. Wie das klingt; fündig werden. Aber obwohl es so viele von uns gibt, finde ich es unglaublich schwierig gleichgesinnte zu treffen. Oder es wird einfach totgeschwiegen. Ich bin mir nicht ganz sicher woran es liegt. Aber ich hoffe, dass man die ersten Barrieren dank Anonymität des Internets überwinden kann.

Liebe Grüße,
Yunchen

15.10.2016 00:21 • #3


M
Hallo @yunchen,

auch ich lebe in Frankfurt, und zusammen mit @Serafe wären wir ja schon mal drei aus Frankfurt, Darmstadt, Offebach...
Erbarme.
Zu spät!
Esse komme.
(Altes südhessisches Suppenkasper-Sprichwort.)
Ähnlich gestrickt und aus deiner Umgebung, ja.
Aber ansonsten:
Methusalem (ich).
Schön, dass du den Mut gefasst hast, dich hier im Forum anzumelden.

Liebe Grüße.
Tom

15.10.2016 01:02 • #4


Yunchen
Zitat von Major Tom:
Hallo @yunchen,

auch ich lebe in Frankfurt, und zusammen mit @Serafe wären wir ja schon mal drei aus Frankfurt, Darmstadt, Offebach...
Erbarme.
Zu spät!
Esse komme.
(Altes südhessisches Suppenkasper-Sprichwort.)
Ähnlich gestrickt und aus deiner Umgebung, ja.
Aber ansonsten:
Methusalem (ich).
Schön, dass du den Mut gefasst hast, dich hier im Forum anzumelden.

Liebe Grüße.
Tom


Schön, dass du deinen Weg zu meinem Thread gefunden hast Ich kenne diese Sprichwörter leider so gut wie gar nicht. Meine Mutter könnte da aber einige raushauen.

Danke, ich denke es war die richtige Entscheidung und ich hoffe, hier fündig zu werden.

Ganz liebe Grüße,
Yunchen

15.10.2016 13:36 • #5


F
Hallo und Willkommen hier im Forum auch von mir. Hoffe du findest hier, was du suchst

Sind ja doch einige hier aus der Region. Komme zwar nicht direkt aus Frankfurt, aber wohn auch nicht sonderlich weit weg

15.10.2016 19:06 • #6


Yunchen
Zitat von FA140506:
Hallo und Willkommen hier im Forum auch von mir. Hoffe du findest hier, was du suchst

Sind ja doch einige hier aus der Region. Komme zwar nicht direkt aus Frankfurt, aber wohn auch nicht sonderlich weit weg


Danke! Und scheint so Man kann ja vlt. mal etwas unternehmen, wenn Interesse besteht.

15.10.2016 20:24 • #7


DanPanic
Hey Yunchen,

also ich komme aus dem Einzugsgebiet von FFM. Ich finde es gut, dass du dich hier anmeldest und 22 Jährigen angehenden Ärzten im Nachbarthread klar machst, dass das so nicht weiter geht

Ich hab nicht so ganz verstanden, was genau deine Schwierigkeiten, Freunde zu halten ausmacht? Meldest du dich nicht mehr? Bist du häufig depressiv und ziehst dich dann zurück, so dass die Kontakte nicht halten?

LG

16.10.2016 21:01 • x 1 #8


DanPanic
Zitat von Yunchen:
[Aber obwohl es so viele von uns gibt, finde ich es unglaublich schwierig gleichgesinnte zu treffen. Oder es wird einfach totgeschwiegen. Ich bin mir nicht ganz sicher woran es liegt. Aber ich hoffe, dass man die ersten Barrieren dank Anonymität des Internets überwinden kann.
Yunchen



Ok, dazu muss ich sagen: Ja. Also mal angenommen wir säßen uns im Cafe gegenüber und quatschen ganz locker über was auch immer. Dass du mit jemandem über diese Dinge sprichst, die hier im Forum ausgetauscht werden, ist natürlich unwahrscheinlich. Ich würde es sicher nicht einfach so machen, wenn ich dich nicht kenne.

Aber auf der anderen Seite gebe ich dir natürlich Recht, dass du vermutlich schon mit mehr Menschen mit seelischen Problemen zu tun hattest, als dir bewusst ist.

16.10.2016 21:15 • #9


EcoDan
Zitat von DanPanic:
Ich hab nicht so ganz verstanden, was genau deine Schwierigkeiten, Freunde zu halten ausmacht? Meldest du dich nicht mehr? Bist du häufig depressiv und ziehst dich dann zurück, so dass die Kontakte nicht halten?

das ist genau die frage, die ich auch stellen wollte. danke, dan

------

in frankfurt war ich schon lange nicht mehr. hätte nichts dagegen mal wieder einen abstecher zu machen

16.10.2016 22:54 • #10


DanPanic
Das muss jetzt auch mal sein: Gerne Dan

16.10.2016 23:03 • #11


EcoDan
ich hab' nur drauf gewartet

wir machen das jetzt überall und geh'n den leuten damit mächtig auf den keks. ich bin dafür

sorry für off topic

16.10.2016 23:12 • x 1 #12


Entwickler
Zitat von Yunchen:
Ich bin 25 Jahre alt, weiblich, und komme aus Frankfurt.

Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht wirklich was ich mir von meinem Beitritt in diesem Forum erhoffe. Mir ist allerdings bewusst, dass ich etwas an meinem Lebensstil ändern muss und hoffe Gleichgesinnte zu treffen, mit denen man sich austauschen und gegenseitig helfen kann.

Ich komme zwar auch aus der Nähe von Frankfurt, und würde mich über gleichgesinnte Kontakte freuen, aber aus langjähriger Praxis weiß ich, dass solche Kontakte so gut wie nie aufgebaut werden können. Und zwar nicht von mir, sondern ganz generell. Zwei depressive Menschen werden sich nie gegenseitig aus dem Sumpf ziehen können. Ich habe so oft meine Hilfe angeboten, und so oft heftige Gegenwehr gespürt, dass ich dem Paul Watzlawick nur immer wieder Recht geben muss: Einander helfen kann man sich wohl nur, wenn man sich schon kannte, bevor es einem schlecht ging, und selbst da nur in wenigen Fällen.

Den letzten Fall habe ich vor wenigen Wochen in einer Selbsthilfegruppe erlebt. Eine Frau, Anfang 40, schlägt dort zum ersten Mal auf, obwohl ihre Diagnose nicht zur Selbsthilfegruppe passt. Mehrere Leute bieten ihre Hilfe an, sie lädt alle zu einer Feier zu sich nach Hause ein, und sagt einem nach dem anderen wieder ab. So oder ähnlich passiert es fast immer. Wer Hilfe braucht und sie bekommt, lehnt sie aus Egoschutzgründen früher oder später wieder ab. Dieses Phänomen hat meines Wissens nach noch keinen Namen.

Aber genau so wird es auch in diesem Fall ablaufen. Wenn da kein Dritter, Außenstehender oder sie sich selber hilft, hilft gar keiner, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

16.10.2016 23:19 • #13


7th Galahad
Nun, ich weiß - von mir - dass solche Kontakte durchaus mehrere Jahre halten können.

Gescheitert sind sie dann meist nur aufgrund mangelnder Pflege und weniger durch psychischen Kram. Wenn es psychisch lädierten Personen grundlegend darum geht, an ihrer Lage etwas zu verbessern und sie sich nicht nur in ihrem Elend suhlen wollen, dann können sich auch zwei Menschen mit Depressionen sehr gut stützen. Das ist eine Frage der Persönlichkeit, nicht der Symptomatik. Es ist immer noch der Mensch, der seine Krankheit definiert. Nicht die Krankheit den Menschen.

Also bitte nicht schon von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. Man sollte mit Zuversicht in so eine Suche gehen und sich nicht von anderen erzählen lassen, wie es scheitern müsste. Nichts für ungut, @entwickler.

Letztendlich sind mir Menschen, die zumindest mal psychisch einen Kratzer abbekommen haben und die Lage verstehen können, sehr viel lieber, als total unbeleckte Menschen, die überhaupt gar nichts von Depression, Ängsten, usw. nachvollziehen - geschweige denn ernst nehmen - können.

17.10.2016 03:22 • x 1 #14


Yunchen
Zitat von DanPanic:
Hey Yunchen,

also ich komme aus dem Einzugsgebiet von FFM. Ich finde es gut, dass du dich hier anmeldest und 22 Jährigen angehenden Ärzten im Nachbarthread klar machst, dass das so nicht weiter geht

Ich hab nicht so ganz verstanden, was genau deine Schwierigkeiten, Freunde zu halten ausmacht? Meldest du dich nicht mehr? Bist du häufig depressiv und ziehst dich dann zurück, so dass die Kontakte nicht halten?

LG


Das hat mich zum Lachen gebracht. Habe vielleicht etwas härter geklungen als es gemeint war. Freut mich aber, dass du mir zustimmst

Ich glaube, dass ist einer der Gründe warum ich hier bin. Ich bin mir nämlich selber nicht ganz im Klaren, woran es liegt. Ich bin in der Regel diejenige, die sich meldet und ich bin auch immer offen wenn es darum geht was man machen könnte. Ich persönlich bevorzuge einen Nachmittag im Kino und danach ein paar Drinks, oder sich einfach zum Mittag essen zu treffen. Aber für gewöhnlich bin ich immer sehr spontan und 'leicht im Umgang'. Definitiv nicht die Zicke, die alles blöd findet, bis auf die Sachen, die sie vorschlägt. Ich habe einige locker Kontakte, Leute von der Arbeit oder der Schulzeit mit denen ich alle Lichtjahre was unternehme und das ist eigentlich immer eine sehr schöne Erfahrung, ohne Spannungen, etc. Es sind die engeren Freundschaften aus der Vergangenheit, die ich hatte. Sei es die beste Freundin in der Grundschule, dem Gymnasium oder der Uni. Ich werde immer ausgenutzt, eine Erkenntnis zu der ich erst sehr spät gekommen bin obwohl sich das Muster ständig wiederholt hatte. Meine letzten zwei besten Freunde, die sich praktisch die Türklinke in die Hand gegeben haben waren da keine Ausnahme. Ich bin damals mit meiner besten Freundin zusammen gezogen, da sie näher an der Uni leben wollte, aber die Miete nicht alleine stemmen konnte/wollte und ihr Freund nicht mit ihr zusammen ziehen konnte, da er eine Ausbildung in einer anderen Stadt gemacht. Obwohl meine Wohnsituation für mich in Ordnung war, abgesehen von den Reibereien mit meiner Mutter (die es denke ich in jeder Familie gibt), habe ich eingewilligt. Das ganze hat ein Jahr gehalten, in welchem sie teilweise 4 Tage die Woche bei ihrem Freund war und die anderen Tage mit Freunden aus unserer Stadt verbracht hat. Da blieb für mich nie Zeit. Ich habe mich zurückgezogen, nachdem ich ihr mehrmals erklärt habe wie die Situation für mich ist und sie es eingesehen hat und versprochen hat etwas zu ändern. Dazu kam es nie. Das war vor 1,5 Jahren und damals war meine Depression an ihrem Höhepunkt. Ich habe darauf hin auf Rat meines Doktors einen Hund adoptiert, da er meinte dieser könnte mir durch meine Einsamkeit helfen und das tut sie bis heute noch. Diese Wohnsituation hat ein Jahr angehalten, bevor die WG auseinander ging damit sie wieder mit ihrem Freund zusammenwohnen kann.

Der nächste enge Freund, der diese ganze Situation miterlebt hat und dem ich durch seine Krisen geholfen habe, hat mich ein Jahr später fallen gelassen. Neuer Lebensgefährte, und erneut keine Zeit für mich. Oder einfach kein Interesse.

Ich glaube, ich bin mittlerweile an dem Punkt wo ich lieber für mich sein möchte, um mir Enttäuschungen dieser Art zu ersparen. Mir wird gesagt ich würde zu viel für meine Freunde tun, aber ich finde das richtig. Freundschaft ist für mich, für den anderen da zu sein, wenn man gebraucht wird. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Meinung nicht mehr allzu oft geteilt wird.

Diese Antwort ist länger und weinerlicher als ich dachte … Sorry

Zitat von DanPanic:

Ok, dazu muss ich sagen: Ja. Also mal angenommen wir säßen uns im Cafe gegenüber und quatschen ganz locker über was auch immer. Dass du mit jemandem über diese Dinge sprichst, die hier im Forum ausgetauscht werden, ist natürlich unwahrscheinlich. Ich würde es sicher nicht einfach so machen, wenn ich dich nicht kenne.

Aber auf der anderen Seite gebe ich dir natürlich Recht, dass du vermutlich schon mit mehr Menschen mit seelischen Problemen zu tun hattest, als dir bewusst ist.


Ich weiß, ich gehe mit meinen Problemen relativ offen um. Ich denke sobald man sich bewusst ist, dass man diese Probleme hat und diese akzeptiert hat zu einem gewissen Grad, dann fällt es einem einfacher. Oder vielleicht geht es nur mir so. Vielleicht rede ich auch einfach nur gerne Oder ich fasse zu schnell Vertrauen, was die Ursache meiner Freundschafts-Probleme sein könnte. Das einzige was mir auffällt ist, dass im Falle seelischer Probleme ich immer die erste Ansprechperson meiner Freunde war, man aber nie mit meinen Probleme konfrontiert werden wollte. Die Antwort war dann stets 'Ich habe meine eigenen Probleme, wie soll ich dir mit deinen helfen können?'

19.10.2016 20:24 • #15


DanPanic
Okay, deine Einsamkeit beruht auf der Enttäuschung diverser Erfahrungen. So wie du das beschrieben hast, kann ich dich verstehen, danke erstmal!

Du hast aber auch das Denkmuster ich werde eh allein bleiben und ich glaube, ich will sowieso lieber allein sein in deinem Verhalten so gefestigt, dass es dir sicherlich heute viel schwerer fällt, neue Kontakte aufzubauen, da du schon mit negativer Grundhaltung an eine Beziehung rangehst. Bist du aber mal offen auf deine Freunde (zu der Zeit als du sie noch als solche bezeichnen konntest) zugegangen und hast sie gefragt, ob du mal mit ihnen reden kannst? Denn vielleicht wirktest du immer glücklich auf sie oder hast nie etwas von deinen Problemen durchscheinen lassen, auch wenn du grundsätzlich offen mit ihnen umgehst. Wenn du das Gefühl hast, abgesehen von deiner WG Bewohnerin, dass du alleine stehst und auch mal gerne reden möchtest, ist das etwas das nicht viele bemerken, wenn du es nicht ansprichst.

Mit wie vielen Freunden hast du denn aktuell regelmäßig Kontakt?

19.10.2016 20:36 • #16


Yunchen
Zitat von EcoDan:
Zitat von DanPanic:
Ich hab nicht so ganz verstanden, was genau deine Schwierigkeiten, Freunde zu halten ausmacht? Meldest du dich nicht mehr? Bist du häufig depressiv und ziehst dich dann zurück, so dass die Kontakte nicht halten?

das ist genau die frage, die ich auch stellen wollte. danke, dan

------

in frankfurt war ich schon lange nicht mehr. hätte nichts dagegen mal wieder einen abstecher zu machen


Einfach das nächste Mal auf der Autobahn die Ausfahrt 'Frankfurt' nehmen, das müsste klappen ;D

Zitat von EcoDan:
ich hab' nur drauf gewartet

wir machen das jetzt überall und geh'n den leuten damit mächtig auf den keks. ich bin dafür

sorry für off topic


Ist gar kein Problem, ich amüsiere mich!

Zitat von Entwickler:

Ich komme zwar auch aus der Nähe von Frankfurt, und würde mich über gleichgesinnte Kontakte freuen, aber aus langjähriger Praxis weiß ich, dass solche Kontakte so gut wie nie aufgebaut werden können. Und zwar nicht von mir, sondern ganz generell. Zwei depressive Menschen werden sich nie gegenseitig aus dem Sumpf ziehen können. Ich habe so oft meine Hilfe angeboten, und so oft heftige Gegenwehr gespürt, dass ich dem Paul Watzlawick nur immer wieder Recht geben muss: Einander helfen kann man sich wohl nur, wenn man sich schon kannte, bevor es einem schlecht ging, und selbst da nur in wenigen Fällen.

Den letzten Fall habe ich vor wenigen Wochen in einer Selbsthilfegruppe erlebt. Eine Frau, Anfang 40, schlägt dort zum ersten Mal auf, obwohl ihre Diagnose nicht zur Selbsthilfegruppe passt. Mehrere Leute bieten ihre Hilfe an, sie lädt alle zu einer Feier zu sich nach Hause ein, und sagt einem nach dem anderen wieder ab. So oder ähnlich passiert es fast immer. Wer Hilfe braucht und sie bekommt, lehnt sie aus Egoschutzgründen früher oder später wieder ab. Dieses Phänomen hat meines Wissens nach noch keinen Namen.

Aber genau so wird es auch in diesem Fall ablaufen. Wenn da kein Dritter, Außenstehender oder sie sich selber hilft, hilft gar keiner, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.


Ich kenne das Phänomen 'kurzfristig absagen', muss aber sagen, dass ich davon nur Gebrauch nehme, wenn ich mich in einem tiefen Loch befinde. Hier, liegt es aber nicht daran, dass ich keinen Kontakt haben möchte, sondern es lediglich nicht schaffe aus meinem Bett zu kommen. Dafür habe ich auch schon Uni-Seminare und Arzttermine sausen lassen.

Außerdem muss ich sagen, dass ich seit über 5 Jahren mit jemandem befreundet bin, der es geht wie mir. Wir haben uns online kennengelernt und dies nich aus Gründen unserer seelischen Probleme. Das haben wir erst später herausgefunden und es hat uns nur noch mehr zusammengeschweißt. Heute treffe ich mich mit ihr mehrmals jährlich, wir erzählen uns wenn es uns momentan nicht gut geht, bauen uns gegenseitig auf und geben einander Ratschläge. Wir kommen beide zu dem Entschluss, dass dies viel effektiver sei, wenn wir in derselben Stadt leben würden, aber momentan müssen sporadische Besuche und tägliche Nachrichten es tun.

Zitat von 7th Galahad:
Nun, ich weiß - von mir - dass solche Kontakte durchaus mehrere Jahre halten können.

Gescheitert sind sie dann meist nur aufgrund mangelnder Pflege und weniger durch psychischen Kram. Wenn es psychisch lädierten Personen grundlegend darum geht, an ihrer Lage etwas zu verbessern und sie sich nicht nur in ihrem Elend suhlen wollen, dann können sich auch zwei Menschen mit Depressionen sehr gut stützen. Das ist eine Frage der Persönlichkeit, nicht der Symptomatik. Es ist immer noch der Mensch, der seine Krankheit definiert. Nicht die Krankheit den Menschen.

Also bitte nicht schon von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. Man sollte mit Zuversicht in so eine Suche gehen und sich nicht von anderen erzählen lassen, wie es scheitern müsste. Nichts für ungut, @entwickler.

Letztendlich sind mir Menschen, die zumindest mal psychisch einen Kratzer abbekommen haben und die Lage verstehen können, sehr viel lieber, als total unbeleckte Menschen, die überhaupt gar nichts von Depression, Ängsten, usw. nachvollziehen - geschweige denn ernst nehmen - können.


Ich denke die 'mangelnde Pflege' ist das Hauptproblem meiner Situation und ich stimme dir zu. Natürlich weiß ich, dass es eventuell nichts bringt mich hier angemeldet zu haben und ich in ein paar Monaten noch genauso da stehe wie jetzt. Ich mache mir keine falschen Erwartungen, aber der Austausch mit Gleichgesinnten ist auf jeden Fall mehr wert als gar nichts und bis jetzt sehr aufschlussreich.

P.S. Dein Optimismus ist stets erwünscht

Zitat von DanPanic:
Okay, deine Einsamkeit beruht auf der Enttäuschung diverser Erfahrungen. So wie du das beschrieben hast, kann ich dich verstehen, danke erstmal!

Du hast aber auch das Denkmuster ich werde eh allein bleiben und ich glaube, ich will sowieso lieber allein sein in deinem Verhalten so gefestigt, dass es dir sicherlich heute viel schwerer fällt, neue Kontakte aufzubauen, da du schon mit negativer Grundhaltung an eine Beziehung rangehst. Bist du aber mal offen auf deine Freunde (zu der Zeit als du sie noch als solche bezeichnen konntest) zugegangen und hast sie gefragt, ob du mal mit ihnen reden kannst? Denn vielleicht wirktest du immer glücklich auf sie oder hast nie etwas von deinen Problemen durchscheinen lassen, auch wenn du grundsätzlich offen mit ihnen umgehst. Wenn du das Gefühl hast, abgesehen von deiner WG Bewohnerin, dass du alleine stehst und auch mal gerne reden möchtest, ist das etwas das nicht viele bemerken, wenn du es nicht ansprichst.

Mit wie vielen Freunden hast du denn aktuell regelmäßig Kontakt?


Ja, ich denke das kommt hin. Die Enttäuschung spielt auf jeden Fall eine schwerwiegende Rolle.

Wie dem auch sei, weiß ich nicht, ob dieses Denkmuster immer auf mich zutrifft. Wie schon erwähnt befinde ich mich momentan nicht in meinem besten seelischen Zustand, was dazu verleiten könnte. Wie gesagt, in der Regel gehe ich sehr offen mit meinen Problemen um und ich schätze, dass das vielleicht etwas ist womit andere nicht konfrontiert werden möchten. Es ist schwer zu beschreiben, denn ich bin mir nicht sicher wie ich auf andere wirke und ob man mir gewisse Dinge anmerkt oder nicht.

Momentan, habe ich mit einer Freundin aus meinem Umfeld regelmäßig Kontakt und zwei Freunden, die ich über das Internet kenne (eine davon, ist diejenige, die oben bereits erwähnt wurde).

19.10.2016 20:57 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

DanPanic
Hast du ausschließlich das Problem der Einsamkeit durch abbrechende Freundeskontakte oder gibt es da auch Dinge, die dich belasten, du aber bisher nicht erzählt hast?

19.10.2016 21:18 • #18


Yunchen
Zitat von DanPanic:
Hast du ausschließlich das Problem der Einsamkeit durch abbrechende Freundeskontakte oder gibt es da auch Dinge, die dich belasten, du aber bisher nicht erzählt hast?


Einsamkeit durch abbrechende Freundeskontakte bringt es auf den Punkt. Ich studiere zwar, bin aber kurz vorm Abschluss und generell eine 'Happy-go-lucky' Persönlichkeit. So schnell bringt mich nichts aus der Ruhe, außer ich bin mit meinen Gedanken zu lange alleine.

19.10.2016 21:26 • #19


DanPanic
Ich denke, wenn du jemanden findest, der ebenfalls unter dieser Problematik leidet, könnt ihr euch sehr gut ergänzen. Dann glaube ich auch, dass das langfristig halten kann!

Du hast ja erstmal auch uns zum Reden und Gedanken teilen hier im Forum!

19.10.2016 21:30 • #20


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