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G
Ich brauche mal euren Rat und Meinungen.Könnte länger werden...

Also zum Hintergrund:

Ich (37J.) bin Einzelkind und bin es gewohnt bei meinen Eltern ,speziell meiner Mutter im Mittelpunkt zu stehen.Besonders die letzten Jahre,weil Freunde meiner Eltern z.T. verstorben sind und meine Eltern überwiegend unter sich blieben.

Seit einigen Monaten ist es aber so,dass jedes Wochenende die Nachbarin S. zu Besuch ist mit ihrer Tochter (9 Jahre alt).

Diese Nachbarin ist wirklich nett und vor allem schafft sie soviel im Leben:
3 Kinder grossgezogen,eigenen Eltern geholfen,sogar gerade noch eine neue Ausbildung absolviert.
Sie ist irgendwie der Inbegriff all dessen,was ich nicht geschafft habe...
Sozusagen die bessere Tochter für meine Eltern,ich muss heulen,wenn ich daran denke.
Sie ist auch so lebensfroh und nicht ängstlich,empfindlich und manchmal depressiv wie ich.
Sie und meine Eltern mögen sich sehr und helfen sich auch gegenseitig.
Wenn ich da bin,fühle ich mich richtig fremd und fühle mich wie das dritte Rad am Wagen.

Ich habe für mich beschlossen,dass ich mich da jetzt einfach mehr rausziehe (war sonst alle 14 Tage Samstags bei meinen Eltern).
Meine Eltern sind jetzt ohne mich glücklich und brauchen mich nicht mehr.
Das tut weh auch,wenn es andererseits auch eine Erleichterung ist.
Ich habe mich immer irgendwie für sie verantwortlich gefühlt und sonst war ja kaum einer da.

Und dann hasse ich mich dafür,dass ich meinen Eltern nichtmal dieses Glück gönnen kann obwohl ich mir nichts mehr gewünscht hatte als dass sie glücklich sind.
Denn sie haben viel durchgemacht im Leben.
Und jetzt haben sie auch noch so eine missgünstige und egoistische Tochter...ich hasse mich für diese Gefühle aber sie sind nunmal da...

Mir graut es schon vor dem nächsten Besuch,wenn die Nachbarin wieder da ist.
Sie triggert mein kaum vorhandenes Selbstwertgefühl auf allen Ebenen....

Mit Mama hab ich da schon drüber gesprochen,sie sagt natürlich dass niemand meinen Platz einnehmen kann und sie mich über alles liebt.
Ich glaube aber,dass sie mit S. viel besser zurechtkommt,es tut sehr weh.
Wenn ich zu Besuch bin und S. kommt rein,wird Mama lebendig und fängt an zu strahlen,S. nennt Mama sogar Schatzi,pflanzt sich gleich direkt neben Mama auf´s Sofa,nimmt sie in den Arm und ich hab dann einfach nurnoch das Bedürfnis,nach Hause zu fahren um diese Idylle nicht zu stören.

Ich habe mir fest vorgenommen,Mama und Papa das zu gönnen aber diese Eiferucht und Selbstwertprobleme kann ich kaum ablegen.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Ich bin ein egoistisches und missgünstiges Kind,das finde ich am schlimmsten
Warum kann ich kein guter Mensch sein?

02.09.2016 08:00 • 03.09.2016 #1


14 Antworten ↓


enten
@GreenTree
Hallo Green Tree,
Warum kann ich kein guter Mensch sein?
Du bist ein guter Mensch..
Leider aber siehst du momentan nur alles schlechte bei dir.
Eifersucht,weil du glaubst,dass sie ein besserer Mensch ist,der all dass schafft und kann,wozu du derzeit nicht in der Lage bist.
Woher willst du wissen,ob sie ein besserer Mensch ist?
Die Zeit,in der du sie siehst/hörst sind doch nur Momentaufnahmen.
Sie zeigen doch nur einen kleinen Teil von ihr.
Du kannst dir von diesen kurzen Augenblicken,keine Gesamtaufnahme machen.
Sie hat 3 Kinder großgezogen,eine neue Ausbildung,ihren Eltern geholfen(was du im übrigen auch machst)
und du glaubst,sie hätte es einfach?
Für deine Eltern,wird sie eine willkommene Abwechslung im Alltag sein.
Man hört etwas neues,unterhält sich,andere Themen kommen auf,denke dass wird es vielleicht sein.
Das deine Eltern dich darüber vergessen,glaube ich nicht.
Sie sehen in dir nicht deine Krankheit,dein mangelndes Selbstbewusstsein usw. sondern ihre Tochter.
Und die lieben sie,mit all ihren Schwächen,Macken und Kanten.
Du bist nicht ersetzbar,nicht für deine Eltern.
Ich bin ein egoistisches und missgünstiges Kind
Bist du das wirklich?
Wenn du arbeiten würdest,ein fröhlicher,selbstbewusster Mensch ohne Macken wärest,glaubst du dass deine Eltern dich mehr lieben würden?
Und wärest du,als dieser fröhliche,selbstbewusste Mensch weniger eifersüchtig,wenn jemand anders deine Eltern vereinahmt?
Als Einzelkind hängt man zwangsläufig mehr an seinen Eltern,da gibt es keinen Konkurrenzkampf zwischen Geschwistern.
Also gehört die komplette Liebe und Aufmerksamkeit dir.
Glaube kaum,dass da ein wenig Abwechslung,durch eine Nachbarin etwas ändern kann/wird.
Liebe Grüße

02.09.2016 10:02 • #2


A


Eifersüchtig auf Freundin meiner Mutter

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Icefalki
Liebe @greentree, ok, du bist jetzt eifersüchtig. Weißt, dass das eigentlich Quatsch ist, nützt nur nix, du bist es.

Wenn du klug bist, besprochen hast du es ja schon mit deiner Mutter, dann kommst nur du zu Besuch und die Freundin eben an einem anderen Tag.

Dein Verhalten ist natürlich kindisch (rein nur im puren Sinne des Wortes), das haben deine Eltern aber auch so gewollt. Sprich, sie haben sich eine Prinzessin erzogen, dann tragen sie eben auch die Folgen dieser Erziehung.

Das alles ist rein pragmatisch geschrieben, ist überhaupt keine Schuldzuweisung, für mich nur reine Tatsache. Und verstehen tu ich dich auch.

Du selbst weißt es ja auch.

Ich schreib auch nix zum Abnabelungsprozess, wirst das selbst wissen.

02.09.2016 14:41 • #3


E
Zur Frage bin ich jetzt ein egoistisches missgünstiges Kind ? Nein bist du nicht du bist eine 37 jährige erwachsene Frau die sich schon längst von ihren Eltern abgenabelt haben sollte.

Es stellt sich doch Normalerweise schon gar nicht die Frage ob die Nachbarin die bessere Tochter ist oder du. Du gehst da mit jemandem in Konkurrenz wo es unnötig ist.

Und selbst WENN die Nachbarin täglich von morgens bis abends da sitzt und Weihnachen, Geburtstage und Ostern mit ihnen feiert. Sie ist die Nachbarin du bist die Tochter. Gönn es deinen Eltern doch einfach dass sie einen Ansprechpartner vor Ort haben. Du lebst ( oder solltest es zumindest ) dein Leben und sie ihres ihr sehr euch regelmäßig und versteht euch ist doch alles prima. Nochmal du bist erwachsen und kein kleines Kind mehr. Deine Eltern haben ein Recht auf andere Sozialkontakte.

02.09.2016 14:53 • #4


G
Ich denke auch,dass es jetzt für mich an der Zeit ist,mich endgültig abzunabeln.
ich bin mit 17 ausgezogen und dachte,das hätte ich schon längst...
Mir war gar nicht bewusst,dass ich emotional noch so an meinen Eltern klammere aber ich habe sonst keine Familie mehr,wodurch wir auch immer sehr aufeinander bezogen waren.

02.09.2016 15:40 • #5


T
Mir fällt im Forum immer wieder auf, dass in den Antworten speziell im Beziehungsforum einfach mal die Meinung gegeigt wird.
Die Gefühle von Menschen, die hier nach Hilfe suchen, werden durch Analyse der Geschichte als zulässig oder nicht bewertet.
Das hat nichts mit einem Gruppengespräch für Menschen mit Kummer zu tun!
Das ist Elendstourismus zur Unterhaltung :/

Abnabelung!:
Was genau ist darunter zu verstehen und warum halten das Manche für einen völlig natürlichen Prozess in unserer Gesellschaft?
Früher waren Großfamilien normal und auch in anderen Teilen der Welt ist dies so.
Warum muss man sich emotional oder in der gegenseitigen Abhängigkeit von seinen Eltern distanzieren?

Vielmehr stellt sich mir die Frage wie man mit dem Gefühl umgeht, dass Eltern das Kind nicht als Freund ansehen möchten. Ist das nicht mehr ein von den Eltern ausgehender Bruch?
Enttäuschte Erwartungen, kein Interesse mehr den Kummer des Kinds anzuhören, stattdessen hervorzaubern eines Ideal-Gewinner-Typs... ich glaube, viele kennen solche Eltern-Kind-Konstellationen.

@GreenTree
Ich halte einen kompletten Wandel deiner Person von einer elternbezogenen, sich sorgenden Tochter zu einer abgenabelten, distanzierten Tochter für ganz falsch.
Ich weiß nicht wie abweisend deine Eltern eigentlich wirklich zu dir sind. Ich gehe aber davon aus, dass deine Eltern keinen Kontaktabbruch zu dir wollen.
Dass du bisher alle 14 Tage deine Eltern besucht hast finde ich wichtig. Warum variierst du diesen Trott nichtmal ein bißchen?
Wenn die Entfernung nicht zu weit ist, könntest du vielleicht mal spontaner vorbeischauen und evtl. was mit ihnen unternehmen, sofern sie fit genug sind.
Die Nachbarin ist fast jeden Tag im Kontakt. Fremde Menschen haben noch viel Neues zu erzählen.
In der Familie ist vieles an Themen doch ausgelutscht.
Ich interpretiere das Interesse deiner Eltern mehr als Neugierde an etwas Neuem, als als Wertung deiner Person.

Das große Interesse älterer Leute an Enkeln oder wie hier Kindern der Nachbarin ist meiner Meinung nach ein Zeichen für Rückzug aus den erwachsenen Konflikten und Herausforderungen des Lebens.
Das ist als Kind verständlicherweise nicht einfach.

Im Beitrag vorher wurde von Prinzessin gesprochen. Ich finde solche Herabwürdigungen durch fremde Menschen, die hier meinen Kommentare abgeben zu müssen als völlig unpassend für diese Art Forum.

02.09.2016 15:47 • #6


Icefalki
Nabel dich aber freundlich ab. Nicht sauer. Jetzt kannst du üben.

Gönn deiner Mutter diese Freundschaft von ganzen Herzen.

Dazu brauchst du nichts anders zu tun, als innerlich raus aus dem Kindermuster und rein in die Rolle einer erwachsenen Tochter, die trotzdem noch liebt.

02.09.2016 15:48 • #7


G
Also abweisend sind meine Eltern nicht zu mir,wirklich nicht.
Es ist mir schon klar,dass das eigentliche Problem bei mir selbst liegt...

Und ich gönne es meiner Mutter,wirklich.
Und das wird mir auch die Kraft geben,aus diesem kindlichen Verhalten rauszukommen.

02.09.2016 15:58 • #8


Icefalki
Weißt du, manchmal muss man nur mal ein bisschen darüber nachdenken, mal hin- und herüberlegen, und dann werden die Gefühle wieder ein bisschen klarer.

02.09.2016 16:16 • x 1 #9


hereingeschneit
Ich glaube nicht, dass du eifersüchtig bist. Eher neidisch und traurig. Deine Mami hat eine Freundin, die strahlt Lebensfreude aus, nimmt sie in den Arm und bringt sie zum Lachen. Und du? Hast du sowas auch? Sehnst du dich danach?

Und ich denke sehr wohl, dass du abgenabelt bist. Was heißt das denn? Man darf keinen Kontakt mehr haben? Also für mich bedeutet das einfach, dass man ohne Eltern überlebensfähig ist, dass man Probleme auch alleine lösen kann und nachdem du bereits mit 17 ausgezogen bist, bin ich mir sicher, dass du das kannst. Es ist doch unendlich schön, wenn man lebenslangen guten Kontakt hat und sich immer wieder mal gegenseitig unterstützt.

Du kannst dich natürlich zurückziehen, weil es dir weh tut, aber damit ist deine Mami bestimmt nicht überglücklich. Sie will ja auch einfach wieder ein bisschen Spaß haben. Du kannst dich aber auch bei deiner Nase nehmen und dich auch mit der Nachbarin anfreunden. Ihre Lebensausstrahlung auch für dich nützen, schauen, worüber sie lachen und mitlachen?..... Weiterhin ein Teil der Familie bleiben und wenn du von der Lebensfreude etwas abgewinnen kannst und annehmen kannst, dann strahlst du das auch aus und das merkt dein Umfeld..... Trau dich.

Und wenn du lebenslustiger wirst, dann macht das deine Mami auch glücklich, weil es ist nicht so schön mit anzusehen, wenn die eigenen Kinder nicht lachen. Es gibt nichts Schöneres, also die eigenen Kinder glücklich zu sehen, auch wenn man sie anders liebt.

02.09.2016 17:20 • x 1 #10


G
nein,ich war die letzte Zeit nicht sehr lebenslustig...war den ganzen Juni in der Psychiatrie wegen Depressionen und Panikattacken.
Es waren die schwersten Wochen und Monate meines Lebens und ich hatte schon als Jugendliche das erste Mal Depressionen.
Nein,ich habe nicht,was S. hat,das ist es ja.Ich hätte es gerne ,ja.
Ich wäre gerne ein lebenslustiger Mensch,der mitten im Leben steht.
Ihre lebenslustige,selbstbewusste Art macht mir nur umso schmerzhafter bewusst,dass ich das eben nicht bin.

Ach so,eine liebe Freundin,die mich zum lachen bringt und in den Arm nimmt habe ich auch.

02.09.2016 17:34 • #11


T
Nach dem was du beschreibst wirst du nicht alleine ohne deine Eltern dastehen.
Deine gute Freundin ist sehr wichtig.
Hilfe kommt uns oft nicht so zu, wie wir es gerne erwarten.
Vielleicht ist es kein Fehler, dich nicht nur auf deine Eltern zu verlassen.
Menschen mit ähnlichen Erfahrungen kennen zu lernen oder wieder aktiv nach Lebensbegleitern zu suchen, könnte auch helfen.
Du bist keine schlechte Tochter.
Dein Gefühlsleben redet dir einiges Negatives ein.

Vielleicht ist es für deine Eltern bloß sehr schwer ihre Tochter mit solchen Problemen zu sehen und sie können damit nicht umgehen.
Es hat nichts mit Abnabelung zu tun, aber manchmal sind auch Eltern überfordert ein Problem zu lösen.
Trotzdem haben sie dich sicher lieb

Ich verstehe sehr gut deine Eifersucht auf jemanden, an den man nicht ranreicht.
Lektion des Lebens: Es gibt immer eine(n) Bessere(n).
Im Job, in Beziehungen und auch in der Familie, z.B. Lieblingskind Stell dir vor es wäre eine Schwester, auf die du eifersüchtig wärst...

Solche Erfahrungen gehören leider dazu.

Versuche hier und da an Positivem mitzunehmen was du kriegen kannst, egal von wem und bleibe die Tochter, die du bist.
Weniger Kontakt zu deinen Eltern wird dir nicht mehr bringen!

02.09.2016 18:25 • x 1 #12


G
@timo,

Das hast Du sehr lieb geschrieben,danke,das berührt mich sehr.

Ich glaube auch,dass es für meine Eltern nicht leicht ist und hatte deswegen auch grosse Schuldgefühle.Aber die machen alles nurnoch schlimmer.
Im Grunde bin ich froh,dass die Nachbarin sie aufheitert und ablenkt,ich kann das zur Zeit nicht.
Ich bin aber dabei,mich wieder aufzubauen und wenn ich mich wieder stabiler fühle,kann ich bestimmt auch besser mit der Nachbarin umgehen.
Für den Moment ist alles gut so wie es ist und ich werde alles dransetzen,dass ich auch bald wieder hinfahre.
Spätestens im Oktober,da hat meine Mutter Geburtstag,mein Mann kommt dann auch mit.
Mit der Nachbarin komme ich grundsätzlich auch klar,sie ist ein lieber Mensch.

02.09.2016 18:44 • #13


T
Du musst keine Schuldgefühle haben. Es ist nicht deine Aufgabe als Mensch die Erwartungen deiner Eltern zu erfüllen.
Das sind sowieso oft nur unterbewusste Wünsche dessen, was die Eltern gerne selbst getan hätten...

Du darfst enttäuscht sein, dass deine Eltern nicht so für dich da sind, wie du es gerne möchtest.
Das ist aber der Schritt zwischen kindlichem und erwachsenem Empfinden.
Leider können Eltern nicht unser ganzes Leben lang unsere Sorgen auffangen.

Du hast dein eigenes Leben!
Ich wünsche dir, dass du deine Lebenslust wiederfindest.
Und auf dem Weg dahin Bekanntschaften, die dir leuchten.

02.09.2016 18:59 • x 1 #14


hereingeschneit
Timo hat dir sehr schön geantwortet, da kann ich mich nur anschliesen.
Zitat von GreenTree:
Im Grunde bin ich froh,dass die Nachbarin sie aufheitert und ablenkt,ich kann das zur Zeit nicht.
Ich bin aber dabei,mich wieder aufzubauen und wenn ich mich wieder stabiler fühle,kann ich bestimmt auch besser mit der Nachbarin umgehen.
Für den Moment ist alles gut so wie es ist und ich werde alles dransetzen,dass ich auch bald wieder hinfahre.
Spätestens im Oktober,da hat meine Mutter Geburtstag,mein Mann kommt dann auch mit.
Mit der Nachbarin komme ich grundsätzlich auch klar,sie ist ein lieber Mensch.

Das hört sich alles sehr gut an. Ich glaube, du bist auf einem guten Weg. Viel Kraft dabei.

03.09.2016 11:49 • #15


A


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