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M
hallo ihr lieben,

ich leide, seit ich denken kann, an emetophobie. schon als kleines hatte ich angst vorm erbrechen, obwohl ich es selten getan habe. woher diese angst kommt, weiss ich nicht. ich habe nicht nur angst mich selber übergeben zu müssen, sondern ich habe auch angst davor das andere sich in meinem umfeld erbrechen.
ich bin 34 jahre alt und bis zu meinem 25. lebensjahr konnte ich mit meiner angst ziemlich gut umgehen. ich vermied alles, das übelkeit auslösen könnte, Ar. nur dinge, bei denen ich wusste das sie gut sind und trank auch Alk. nur in geringen mengen. durch mein verhalten war mir nur selten schlecht und so gut wie nie musste ich brechen. doch eines tages war mir den ganzen tag übel, ich hatte bauchweh und am abend passierte es dann. ich lebte zu der zeit bei meiner besten freundin und ihren eltern. vorsicht trigger!

ich hielt die übelkeit kaum noch aus und merkte nun auch noch, das sich durchfall ankündigte. panisch lief ich zu meiner freundin und sagte ihr, das mir wahnsinnig schlecht sei. ich zitterte vor angst am ganzen körper und mein herz raste wie verrückt. doch meine freundin sah selber kreidebleich im gesicht aus und erzählte mir, das sie sich selbst schon übergeben musste. ich war völlig am ende und wusste nicht was ich tun sollte. die ganze familie war der annahme das es vom essen käme, denn wir beide hatten einige stunden zuvor genau das selbe gegessen. ich hielt die übelkeit nun nicht mehr aus, sperrte mich im bad ein und wollte einfach nur noch das böse essen loswerden. inzwischen hatten die eltern meiner freundin den notarzt gerufen, da man davon ausging, das wir eine lebensmittelvergiftung hatten. wir wurden zur sicherheit mit ins krankenhaus genommen. dort musste ich mich noch mehrmals übergeben. wir bekamen infusionen und mussten über nacht bleiben. die mama meiner besten freundin besuchte uns kurz nach unserer aufnahme und erzählte uns, das ganz viele im flur lagen die sich übergeben mussten. ich war total geschockt. abgesehen davon das die übelkeit einfach nicht aufhörte. am nächsten tag ging es mir schon wieder besser, meiner freundin auch und wir wurden entlassen. man sagte uns, das wir uns wohl dieses norovirus, welches zur zeit krassierte, eingefangen hatten. mittlerweile hatte es auch die mama meiner besten freundin und ein paar tage später bekam es auch noch ihr papa. es war die hölle für mich und zu wissen, das es ein virus war, das es überhaupt ein solches virus gab, machte mich richtig fertig. nun wusste ich, das es etwas gab, wovor ich mich nicht wirklich schützen könnte, auch wenn ich noch so aufpasste.

das ich von nun an öfter mit dem virus zu tun haben würde, war mir noch nicht klar. ich belas mich und erfuhr, das noro hauptsächlich im winter auftrat und unberechenbar war, da schon ein paar winzige, wenige partikel ausreichten um sich damit anzustecken. jetzt hatte ich angst vor dem winter! zurecht. von nun an hörte ich immer wieder das sich viele damit ansteckten, auch in meinem bekanntenkreis. ich versuchte so gut es ging, hygienisch zu sein, desinfizierte oft die toiletten daheim und auch in die in der arbeit und kam von nun an vorerst unbeschadet davon.

inzwischen lebe ich seit 5 jahren zusammen mit einer anderen guten freundin in einer wg. ein fataler fehler, wie sich herausstellen sollte. denn sie arbeitete als altenpflegerin und brachte so gut wie jeden winter dieses virus mit nach hause. der horror für mich. sobald sie es hatte, flüchtete ich zu freunden und blieb solange dort, bis es meiner freundin wieder besser ging. seit ich weiss, das magen darm grippen gerade im winter gern unterwegs sind, habe ich regelrecht angst vor dem winter und in den wintermonaten geht es mir auch richtig schlecht. vor zwei jahren steckte ich mich dann wieder an. zwar musste ich mich nicht übergeben, aber ich hatte von morgens um 4 bis abends um 9 durchfall und zwar so schlimm, das ich richtig dehydrierte und ins krankenhaus musste.

mittlerweile vermeide ich aufgrund der angst mich anzustecken, grosse menschenmengen oder fahrten mit den öffentlichen verkehrsmitteln. an tagen, an denen es mir selber nicht gut geht, verlasse ich nicht mal mehr die wohnung. ich habe das gefühl, den boden unter den füssen zu verlieren. ich kann nicht mal mehr einen arbeitsweg auf mich nehmen.

aber ausser der emetophobie habe ich auch noch angst vor anderen krankheiten, zum beispiel krebs. jemand sagte mal zu mir wir werden doch alle mal an krebs sterben und seitdem glaube ich, das es auch eines tages mich erwischen wird. zumal meine komplette familie (mutter,vater, oma und opas) an krebs gestorben sind.

05.11.2012 16:46 • 05.11.2012 #1


2 Antworten ↓


S
Hallo,

diese Angst vorm Erbrechen kenne ich von meiner Freundin. Sie wird richtig panisch! Sie hat in ihrer Schwangerschaft nur gebrochen. Es muss höllisch für sie gewesen sein. Wenn jemand in ihrer Familie bricht, läuft sie Amok.

Viele belächeln einen vielleicht deswegen, denn eigentlich bringt es einen gesunden Menschen ja nicht um, aber ich kann euch verstehen. Da scheint irgendwas im Kopf nicht rund zu laufen, so dass man völlig austickt. Der normale Verstand setzt völlig aus. Da kann man noch so gut gemeinte Ratschläge etc bekommen, das hilft alles nicht und kommt vorallem nicht bei einem an.

Mir geht es so mit Krebs. Ich habe panische Angst vor dieser Krankheit, renne von Arzt zu Arzt und hab beschissene 7 Monate hinter mir. Ich hoffe ich schaffe bald da raus zui kommen.

Was diese Brechangst angeht, ich dachte auch schon bei meiner Freundin, dass sie, wie auch ich, eine Therapie brauchen. Ich glaube allein kommt man da nicht raus!

Alles Gute dir

05.11.2012 17:24 • #2


M
vielen dank für deine antwort...deine angst vor krebs kann ich sehr sehr gut nachvollziehen.

was die emetophobie betrifft, ich war schon in therapie und auch stationär in behandlung, bekam viele verschiedene medikamente (antidepressiva) aber geholfen hat es leider nicht. im gegenteil, mir geht es eigentlich immer schlimmer.

05.11.2012 20:28 • #3





Prof. Dr. Heuser-Collier