Mich hat dermaßen die Panik gepackt, dass ich einen Termin für ein MRT vereinbart habe. Eigentlich hätte ich im Februar einen gehabt, aber den habe ich aus Angst nicht wahrgenommen. Hätte ich es doch bloß getan, dann hätte ich bestimmt schon längst Ruhe. Die Idee mit dem MRT kam von einem HNO-Arzt, der mir die Überweisung aber nur deshalb gab, weil er hofft, dass ich mich dadurch anschließend beruhige, weil er gemerkt hat, wie sehr mich der Tinnitus und die damit verbundene Angst belastet hat. Andere Ärzte hatten nie ein MRT angedacht, meine Hausärztin schüttelte damals sogar den Kopf, als ich sie auf ein MRT ansprach.
Jetzt habe ich aber große Angst, dass man beim MRT irgendwas findet, weswegen ich es hinterher bereue oder erst recht nicht mehr zur Ruhe komme. Ich habe so große Angst und Panik. Das Schlimme ist, dass mich diese Angst jeden Tag verfolgt, von morgens bis abends. Ich kann nicht mehr entspannen. Dazu der Tinnitus in Form eines Brummens und diese vibrierenden Gegenstände, wenn ich irgendwo hinsehe. Bei geraden Linien ist es immer am schlimmsten. Die vibrieren so ganz fein, dass man denken könnte, sie lägen auf einem Handy mit Vibrationsalarm. Ich finde im Internet auch nichts dazu, dieses Symptom ist so schwer zu beschreiben. Noch nie hatte ich so was gehabt. Wenn, dann waren es immer nur Magen- und Darmprobleme, diffuser Schwindel, eben durch die Angst, kribbelnde Hände, Muskelzuckungen. Seit November mache ich durchgehend Horror durch. Der Witz mit den HNO-Ärzten ist immer, dass viele sich als Tinnitus-Behandler ausgeben, aber wenn man es dann dort anspricht, machen sie auch nicht viel, außer zu sagen, dass man damit klar kommen muss und das nicht schlimm sei. Mit dem Tinnitus könnte ich mich jetzt auch arrangieren, wenn nicht jetzt noch dieser Mist mit den Augen wäre. Das hatte mir echt gerade noch gefehlt.
Meine bisherigen Arztbesuche:
7 Mal HNO-Ärzte: Top Gehör, kein pathologischer Befund der Ohren, einmal Ultraschall der Wangen- Kiefer- und Halsbereiche - ohne Befund.
1 Mal Augenarzt: Sehtest unauffällig, dazu ausführliche Untersuchung der Netzhaut und der anderen Teile der Augen - ebenfalls ohne Befund, außer, dass ich halt Glaskörpertrübungen habe, die aber keinen diagnostischen Wert haben
Orthopäde: Röntgenaufnahme des Halswirbels. Streckhaltung bzw. Steilstellung der Halswirbelsäule, ansonsten alles in Ordnung
Zahnarzt: Diagnose der CMD
Jeden Tag höre ich intensiv in mich hinein. Ich beobachte jeden Tag, wie sich das mit dem Sehen dieses Wackelns entwickelt, und dadurch bekomme ich jeden Tag Panikanfälle, die ich aber versuche nicht nach außen dringen zu lassen. Wenn ich könnte, würde ich wirklich panisch werden und schreien. Meine Gedanken kreisen nur noch um dieses eine Thema. Ich habe an nichts mehr Freude, ich laufe mit hängenden Schultern und hängendem Kopf in der Gegend rum. Ich kann nicht mehr lachen, es gelingt mir nicht mehr. Meine Hobbies vernachlässige ich komplett, weil ich nichts mehr empfinde. Ich weiß nicht, wann und wie das enden soll. Ich habe einfach nur noch Angst.