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Hallo an die Schlaflosen, Ich bin grad hier gelandet und hoffe auf Verständnis. Vor 14 Jahren wurde ich Opfer eine bewaffneten Raubüberfalls. Habe mich jahrelang in einer stabilen Schieflage befunden und nun ist alles schlimmer als am Anfang.
Ich leide seitdem an Panikstörungen, generalisierter Angst,Depressionen und und und...hoffe auf Zuspruch,Verständnis , einen Tritt in den Hintern um wieder auf den rechten Weg zu finden.....welcher auch immer das ist

19.01.2018 02:53 • 20.01.2018 #1


19 Antworten ↓


Major-Tom
Hallo Fragile,
willkommen hier im Forum.
Auch ich bin sehr oft schlaflos, versuche jetzt aber, ganz schnell abzuschalten.
Ich wurde auch überfallen, allerdings vor über 25 Jahren.
Vielleicht können wir uns ja ein wenig austauschen.

19.01.2018 03:18 • #2


A


Panikstörung nach Überfall - was hilft?

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Sehr gerne....... Dann gute Nacht,Tom.
Ich versuche es jetzt auch mal mit dem Schlafen

19.01.2018 03:21 • #3


P
Hallo,
bestimmt hart, was du erlebt hast!
Ich war mal ganz weit unten, hätte nie gedacht, dass ich da mal wieder rauskomme. Insofern gibt wohl immer einen Weg, welchen, das muss man dann halt herausfinden, lieben Gruss

19.01.2018 03:53 • #4


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Vor etwa 15 Jahren wurde ich auch mal überfallen und habe noch eine stolze Narbe im Gesicht, die daran erinnert. Zuerst verstärkte das meine ohnehin schon vorhandenen Ängste, weil ich dachte, wenn mir sowas unprovoziert passiert und noch dazu in einer eigentlich sehr ungefährlichen Gegend, muss die Welt wohl noch viel schlimmer sein, als ich bis dato dachte. Heute empfinde ich in erster Linie Mitleid mit dem Täter, weil ich weiß, dass jemand, der sich nur durch Gewalt ausdrücken kann, selbst sehr viel trauriger sein muss, als ich es bin. Es kann immer irgendwas passieren, so ist das Leben halt gestrickt. Aber inzwischen ist mir klar, dass die meisten Menschen ausreichend viel Empathie besitzen, um sowas nicht zu tun und seither begebe ich mich oft ohne Angst in Situationen, in denen ich mich eigentlich nicht effektiv verteidigen könnte. Schon tausende Male und es ist nie wieder was passiert. Das wäre so, wie nie wieder S. zu haben, weil es eine Chance von 0,01% gibt, dass man sich mit HIV ansteckt. Und selbst wenn, wär das Leben dadurch noch lange nicht vorbei. Ich weiß, logik hilft nicht gegen Angst. Letztendlich muss jeder selbst seine Entscheidung treffen, ob er bei der lange vertraut gewordenen Angst bleibt oder sich einen anderen Partner für seine Zukunft sucht. Kann jetzt auch keine genaue Anleitung geben, wie man diesen Prozess vollzieht, aber eine gute Übung ist es, sich Situationen zu stellen, vor denen man immer Angst hatte, denn je öfter man sieht, dass da eigentlich nie was passiert, desto unnötiger wird es mit der Zeit automatisch, Angst zu haben. Z.B. wollte ich mich unterwegs nie zu sehr exponieren, sondern lieber unsichtbar sein. Dann hatte ich Lust, unterwegs zu pfeifen. Zuerst tat ich es nur da, wo mich keiner hören konnte, dann gewöhnte ich mir an, es besonders dann zu tun, wenn man mich hören könnte und nur Monate später war es ganz normal, überall und in jeder Situation zu pfeifen. Und was soll ich sagen... Nicht nur mir gefällt es, sondern es scheint auch hin und wieder die Leute zu inspiriren, dass ich mich das traue. Jedenfalls gab es bisher 0,0 negative Reaktionen, nicht mal ein eindeutiges Augenrollen.
Der Mensch wurde konstruiert, um sich ständig zu verändern. Warum sich also dagegen wehren?

19.01.2018 13:07 • #5


F
Hut ab.
Ich hoffe das ich das auch schaffe.
Leider hatte ich das Pech das ich nach dem Überfall keine echte Hilfe erfahren habe.
Der Fall wurde sozusagen unter den Teppich gekehrt und verharmlost.
Hilfe musste ich mir selbst besorgen.und das war eine lange Odysee mit kleinen Fortschritten aber mit noch mehr Rückschritten.
Jahrelang habe ich mich , O-Ton der Traumatherapie in einer stabilen Schieflage befunden und durch einen erneuten Trigger vor 2 Jahren ,aus der Schieflage gelöst und bin abgestürzt.
Ich habe es versucht mit einer teilstationären Traumatherapie, anschließender Therapie bis heute , Wiedereingliederung 2x und nun bin ich schlimmer dran als vorher.
Mein Dank gilt der Berufsgenossenschaft die mich mit allen Mitteln versucht in die Arbeit zu pressen und der Arbeitsstelle die alles dafür getan hat mich loszuwerden .
..... Ich habe aufgegeben. Nun bin ich Arbeitslos und kämpfe gegen Windmühlen

19.01.2018 14:16 • #6


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Offenbar hast du dich an diese Opferrolle gut gewöhnt und umso schwerer ist es natürlich, sie wieder loszulassen. Das kenn ich selbst. Besser wurde es, als ich einsah, dass beinahe alle Menschen inkompetente Idioten sind, die nicht mal grob wissen, wie ihr eigenes Gehirn funktioniert. Folglich wurde mir klar, dass ich auf die nicht länger hören sollte und nur ich entscheiden kann, wer ich sein möchte. Das war ein langer Prozess, klar, aber die entscheidenden Erkenntnisse kamen dann irgendwann sehr plötzlich und innerhalb von wenigen Monaten verwandelte ich mich von einem fettleibigen, ängstlichen angehenden Selbstmörder in einen ganz ansehnlichen, neugierigen und fröhlichen Menschen, dem Destruktivität beinahe fremd ist. Ich hatte auch aufgegeben undzwar so richtig und dann wurde es plötzlich radikal besser. Solche Dinge sind durchaus möglich, aber man holt sich halt immer nur die Dinge, die man will. Krank zu sein ist auch eine Möglichkeit. Sicher die bequemere Möglichkeit, aber nicht die mit dem größten Potential.
Ach, was weiß ich. Hör einfach auf zu kämpfen, die Windmühlen wurden längst besiegt.

19.01.2018 14:43 • #7


F
Ich will kein Opfer sein.....nur wohin den ersten Schritt machen

19.01.2018 14:56 • #8


F
Zitat von Fragile:
Ich will kein Opfer sein.....nur wohin den ersten Schritt machen


Mein Weg,mit der Angst und Panikstörung umzugehen ist eine Kombination aus Verhaltenstherapie und beruhigenden Medikamenten,die ich inzwischen schon wieder reduzieren konnte.

Ich kann Dir empfehlen,Dich auf Wartelisten für Verhaltestherapie setzen zu lassen und vor allem zum Psychiater zu gehen und Dir ein beruhigendes Antidepressivum (z.B. Amitriptylin) verschreiben zu lassen.
So kommst Du wieder zu Kräften und der Lebensmut kommt dadurch auch langsam zurück,wenn man nicht permanent so ausgebrannt ist.

Und versuche ,Dein Leben möglichst so einzurichten,dass DU Dich daran wohlfühlst.
Was ist DIR wichtig,worauf würdest Du lieber verzichten?

Das Leben kann nur Freude machen,wenn man es gerne lebt und deshalb ist es wichtig,dass Du herausfindest,was Dich zufrieden macht.

Das ist eine schöne Aufgabe und ich wünsche Dir dabei viel Glück!

19.01.2018 15:13 • #9


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Überleg dir eine (für den Anfang vielleicht nicht allzu schlimme) Sache, vor der du konkret Angst hast, mach dir bewusst, dass dein Körper und Verstand grundsätzlich absolut dazu in der Lage sind, die befürchtete Situation zu meistern und dann... Na ja, dann tue es. An diesem Punkt geht es nur noch um dich und wofür du dich entscheidest. Da kann dir letztendlich wirklich niemand helfen. Ist auch nicht so, dass beim ersten kleinen Erfolg plötzlich alles toll ist. Einige deiner Probleme wirst du wahrscheinlich nie wieder los, aber ein Leben ohne Probleme wär ja auch keins. Ganz zentral ist die Erkenntnis, dass du die Dinge, die du gerne tun würdest auch tun kannst und sie dich in aller Regel nicht umbringen. Und dann konditionierst du dich selbst, indem du es immer und immer wieder tust, so lange bis es ganz normal ist. Dein Gehirn setzt daurch neue Verknüpfungen, wodurch es dir irgendwann praktisch unmöglich wird, in die alten Muster zurückzufallen. Und dann machst du dich an die nächste Kleinigkeit. Auf jeden Fall wird niemals die Rettung von außen kommen und das sollte meiner Meinung nach jeder begreifen, der glücklich sein möchte. Das klingt vielleicht gar nicht so schwer, weil es das im Prinzip auch nicht ist. In 95% der Fälle wollen die Betroffenen sich einfach nicht selbst ändern, sondern dass die Welt sich für sie ändert und das ist dann selbstverständlich eine Totgeburt. Ich glaub, das war jetzt im Groben alle Weisheit, die ich zu dem Thema zu bieten habe.

19.01.2018 15:16 • x 1 #10


Major-Tom
Hallo @Fragile ,
der Überfall damals ist bei der Ausübung meines damaligen Berufs geschehen.
Heute arbeite ich in einem anderen Bereich.
Es könnte also so nicht wieder passieren.
Die Opferrolle in der damaligen konkreten Situation war fast unerträglich.
Es hat mich sicher wochenlang beschäftigt.
Heute aber ist das damals Geschehene hoffentlich nur noch ein ganz kleiner Teil meiner Lebensgeschichte.
Der Raubüberfall den du ertragen musstest, war - da das Erlebte dich noch heute verfolgt - bestimmt um vieles schlimmer.
Aber ist es denn denkbar und wahrscheinlich, dass dir etwas vergleichbares noch einmal widerfahren könnte?

20.01.2018 00:08 • #11


Carcass
Ich sehe diese Geschichte hier als solche auch nur an. Bewaffnete Raubüberfälle werden grundsätzlich in therapeutische Intensivbehandlung gesteckt vonuder Justiz. Suchst du etwa Aufmerksamkeit , oder was ist das hier jetzt? Ich wurde in der Tanke mal überfallen und habe dem einen die Bullen auf den Hals gehetzt und den Kanacken damals quasi mit Benzin und Feuer den Tod angedroht. Ja, aus der Not hearus...Das hier liest sich aber eher nach einer Story aus dem TY, sorry.....

20.01.2018 00:19 • #12


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@Carcass
vielen Dank, dass du uns mit deiner Erfahrung bereicherst. Ich war selber nie in Opferbetreuung, auch nicht, als ich selbst überfallen wurde, also kann ich dazu nichts sagen, aber hälst du es vielleicht für möglich, dass nicht jede Erfahrung in der Hinsicht der deinen gleicht?

20.01.2018 00:24 • x 1 #13


Major-Tom
Hallo @Carcass ,
wenn ein solches Thema hier im Forum nicht angesprochen werden darf, was denn bitteschön dann?
Bist du heute irgendwie schlecht drauf?
Ich würde gerne wieder zurück zum Thema finden.
Und daran muss sich ja nicht jeder beteiligen, insbesondere dann nicht, wenn es ihm so fern liegt.

20.01.2018 00:38 • x 1 #14


F
Danke für Euren Rückhalt!

........ Ich dachte dieses Forum ist für Betroffene und nicht für Helden

20.01.2018 00:58 • x 1 #15


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Zitat:
Ich dachte dieses Forum ist für Betroffene und nicht für Helden

Es ist leider auch für Windmühlen.

20.01.2018 00:59 • #16


Major-Tom
Auch Helden dürfen sich hier melden.
Aber nicht unbedingt solche a la Bruce Willis.

Schwierig, jetzt zurück zum Thema zu kommen?
Ich weiß halt aus heutiger Sicht, dass ich damals - fast - alles richtig gemacht habe.
Möchtest du dein schlimmes Erlebnis genauer beschreiben, @Fragile ?
Würde es etwas helfen?

20.01.2018 01:11 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

F
Ich hatte schon einen langen Text geschrieben
Nun ist er weg...... Dachte ich hab ihn abgeschickt

Gerne nehme ich das Thema nochmal auf , nur jetzt nicht.
Mein Kopf ist grad wie Watte......

20.01.2018 01:21 • #18


Major-Tom
Zitat von Fragile:
Ich hatte schon einen langen Text geschrieben
Nun ist er weg...... Dachte ich hab ihn abgeschickt

Gerne nehme ich das Thema nochmal auf , nur jetzt nicht.
Mein Kopf ist grad wie Watte......

Verschwundene lange Texte. Ich kenne das.
Ist mir hier auch schon öfter passiert.
Gerade auf dem Smartphone.
Seitdem speichere ich sie zwischendurch z.B. als Memo ab.
Ich wünsche dir eine gute Nacht.

20.01.2018 01:30 • #19


F
Danke . Eine gute Nacht könnte ich mal gebrauchen
Dir natürlich auch!

Bis bald!

20.01.2018 01:40 • #20


A


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