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J
Hallo zusammen,

seit einige Sitzungen fühle ich mich unwohl in der Therapie mit meinem Therapeuten.
Es werden wilde Behauptungen / Diagnosen gestellt und auf Themen die ich anspreche kommen unsensible , patzige Antworten / Gegenfragen. Da ich ziemlich sensibel bin und dem Therapeuten meine schwache Seite zeige, würde ich mir wünschen wenn man einfühlsamer auf die Person eingeht. Die Therapie geht seit Anfang des Jahres und was meine Ängste und Depressionen angeht, mache ich keinen Fortschritt. Es handelt sich hierbei um eine tiefenpsychologische Therapie. Es wird viel in der Vergangenheit gewühlt, aber bringen tut mir das nichts für das hier und jetzt. Und selbst wenn ich über die Vergangenheit erzähle, erzähle ich das nüchtern, man spricht darüber, aber einen Effekt auf mich hat es nicht.

Das größte Problem ist aber die Art des Psychologen, der mich sogar unlängst auf meine äußere Erscheinung angesprochen und kritisiert hat. Das war ziemlich schmerzhaft.

Zwar wisst ihr keine Einzelheiten, aber hattet ihr eine ähnliche Situation? Zahlt die Krankenkasse einen anderen Therapeuten, wenn man abbricht und sich einen neuen sucht?

Um ehrlich zu sein fühle ich mich wie ein Versager, da ich denke, es liegt an mir, dass der Therapeut mich jetzt minderwertig behandelt und ich für den Nicht-Erfolg der Therapie verantwortlich bin.

21.09.2018 18:01 • 23.09.2018 #1


15 Antworten ↓


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Zitat von joe899:
Hallo zusammen, seit einige Sitzungen fühle ich mich unwohl in der Therapie mit meinem Therapeuten. Es werden wilde Behauptungen / Diagnosen gestellt und auf Themen die ich anspreche kommen unsensible , patzige Antworten / Gegenfragen. Da ich ziemlich sensibel bin und dem Therapeuten meine schwache Seite zeige, würde ich mir wünschen wenn man einfühlsamer auf die Person eingeht. Die Therapie geht seit Anfang des Jahres und was meine Ängste und Depressionen angeht, mache ich keinen Fortschritt. Es handelt sich hierbei um eine tiefenpsychologische Therapie. Es wird viel in der Vergangenheit gewühlt, aber bringen tut mir das nichts ...

Hm, in der Tiefenpsychologie wird gerne provokant gekramt. Vielleicht ist die Therapieform nicht die Richtige? Klar, ich weiß jetzt nicht, was dein spezielles Problem ist, tippe aber darauf, daß eine Persönlichkeitsstörung da mitspielt?

Wenn du ganz gezielt Wege in der Gegenwart aufgezeigt bekommen willst, damit du im Alltag besser klar kommst, dann wäre vielleicht eine Verhaltenstherapie besser?

Egal, es gibt ein ärztliches Konzil und danach richtet sich die Therapie. Ich würde dem Arzt sagen, was da nicht richtig ist und fragen, ob man da vielleicht anders herangehen könnte.

Grüße

21.09.2018 18:37 • #2


A


Therapeut ist unsensibel Wechsel / Abbruch?

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Schneesturm93
Also ich habe eine tiefenpsychologische Therapie gemacht und beende sie bald und ja die Fortschritte kommen langsam. Mir hat das Wühlen in der Vergangenheit insofern was gebracht, dass ich mehr Verständnis für mich hatte. Warum ich manchmal wie reagiere. Welche Verhaltensmuster ich warum früher gelernt habe und warum es jetzt sinnvoll wäre sie abzulegen. Fand es zur Selbsterkentniss gut, bei meiner Panik hat es mir auch wenig geholfen. Ein bisschen besseren Umgang mit mir habe ich allerdings schon geschafft.

ABER mein Therapeut war niemals unsensibel oder abwertend. Selbst wenn ich mal übersensibel reagiert habe, hat er immer eine Teilschuld auf sich genommen und gemeint, dass es das besser hätte kommunizieren müssen. Ich hatte immer das Gefühl alles in die Gespräche mitbringen zu können an Themen und Verständnis zu bekommen. Ihm würde und habe ich Sachen erzählt, die ich meinen besten Freunden nicht anvertrauen würde.
Wenn du dich unverstanden oder gar angegriffen fühlst, dann würde ich das sofort ansprechen oder abbrechen. Das Versagen ist hierbei aber ganz klar nicht auf deiner Seite. Das tut mir Leid, dass du da soviel Pech hattest bei der deinem Therapeuthen.

21.09.2018 18:46 • x 1 #3


Icefalki
Ist immer sehr schwierig, da vernünftige Ratschläge erteilen zu wollen. Spreche ihn doch mal darauf an, dass dir seine Art missfällt.

Mein ersten Gesprächsrunden waren auch ernüchternd. Null Mitleid hat der gezeigt, obwohl es mir soooooo schlecht ging. Keine Mine verzogen und auch noch gegähnt. Dieser Trampel. Hab ihn dann gefragt, ob es an mir liegt, oder an der Luft. Das Fenster darf er bei mir gerne öffnen. Dann war das Eis gebrochen. Bester Therapeut ever.

Vielleicht steckt ja Strategie dahinter? Zumal du ja schreibst, dass du ziemlich nüchtern erzählst. Evtl. Wartet der mal auf eine Gefühlsregung von dir?

21.09.2018 18:47 • x 2 #4


J
Also ich muss zunächst dazu sagen, dass ich immer aktiv mitarbeite. Die Sachen die er vorschlägt setze ich meist um und bringe immer ein Thema mit, worüber ich mir vorher Gedanken und Notizen gemacht habe. Also fehlende Mitarbeit kann man mir nicht vorwerfen.

An sich würde ich der Therapie(form) an sich auch Zeit geben, nur werde ich nicht wirklich aufgefangen wenn es mir schlecht geht. Und in letzter Zeit geht es mir eher schlechter wie besser.

Zusätzlich kommt dazu, dass ich mich in den letzten Sitzungen missverstanden gefühlt habe, dass ich ja nur mein Ar. hoch kriegen müsse, und dann würden die Probleme fast gelöst sein. Daraufhin hab ich in der nächsten Sitzung meine Bedenken geäußert, dass ich mich missverstanden / traurig / wütend darüber gefühlt habe (sachlich, vorsichtig und höflich). Ich glaube das wurde als Angriff gewertet und ich werde deshalb jetzt irgendwie anders behandelt. Es wurden dann in der nächsten Sitzung Sachen gesagt, die mich persönlich und äußerlich angegriffen haben.

Letztendlich bewirkt also Kritik zu äußern eher das Gegenteil... Und mein Vertrauen ist erstmal nicht mehr wirklich hoch.

21.09.2018 19:10 • x 1 #5


Safira
alsoooo.... ---ICH---- bin normalerweise ein sehr friedfertiger und kein agressiver Mensch. Ich bin die selbstbeherschung meiner Person. Aber bei dem Gedanken an meine Ex-Therapeutin kommt mir die Galle hoch und ich werde stinkwütend.
Spätestens wenn ein Thera bei konstruktiver Kritik, klar und deutlich macht (auch nonverbal), wer hier der kranke ist sollte man ganz schnell das weite suchen

(sollte Madami das jetzt lesen... such Dir selber mal einen Therapeut!)

21.09.2018 19:29 • x 1 #6


Safira
Ich würde aber jedem raten das direkte Gespräch mit dem Therapeuten zu suchen bevor man Wochenlang mit einem mulmigen Gefühl weitermacht. Man sollte immer Gefühle äußern dürfen. Besonders in einer solchen Therapie. Ich würde das auch immer wieder machen auch wenn es schwer fällt oder nach hinten los geht.
Anhand der Reaktion vom Thera kann man selbst oder mit Hilfe externer Beratungstellen reflektieren, sollte man dann nicht mehr das Gefühl haben klar denken zu können

21.09.2018 19:49 • #7


E
Zitat von Reenchen:
Klar, ich weiß jetzt nicht, was dein spezielles Problem ist, tippe aber darauf, daß eine Persönlichkeitsstörung da mitspielt?


wie du auf diese behauptung aus dem kurzen text des threadstellers kommst würde mich brennend interessieren.


zum Thema
ich kenne so einen therapeuten aus erzählungen auch. da sind sätze gefallen, da hab ich die hände über dem kopf verschlagen.
die therapeutische allianz ist mit das wichtigste in der therapie und könnte auch erklären, warum du keine fortschritte machst. ich kann dir nach so langer zeit, die du in therapie bist nur raten, einen neuen zu suchen

21.09.2018 19:52 • #8


R
Zitat von Emily_the_strange:

wie du auf diese behauptung aus dem kurzen text des threadstellers kommst würde mich brennend interessieren.


zum Thema
ich kenne so einen therapeuten aus erzählungen auch. da sind sätze gefallen, da hab ich die hände über dem kopf verschlagen.
die therapeutische allianz ist mit das wichtigste in der therapie und könnte auch erklären, warum du keine fortschritte machst. ich kann dir nach so langer zeit, die du in therapie bist nur raten, einen neuen zu suchen

Das war eine Frage. Unschwer zu erkennen an dem ? und keine Behauptung.

21.09.2018 20:05 • #9


Paige03
Zitat von joe899:
Hallo zusammen, seit einige Sitzungen fühle ich mich unwohl in der Therapie mit meinem Therapeuten. Es werden wilde Behauptungen / Diagnosen gestellt und auf Themen die ich anspreche kommen unsensible , patzige Antworten / Gegenfragen. Da ich ziemlich sensibel bin und dem Therapeuten meine schwache Seite zeige, würde ich mir wünschen wenn man einfühlsamer auf die Person eingeht. Die Therapie geht seit Anfang des Jahres und was meine Ängste und Depressionen angeht, mache ich keinen Fortschritt. Es handelt sich hierbei um eine tiefenpsychologische Therapie. Es wird viel in der Vergangenheit gewühlt, aber bringen tut mir das nichts ...



Ja du kannst natürlich jederzeit wechseln. Habe meiner Krankenkasse bescheid gegeben, dass ich mir einen neuen suchen möchte.Solltest du zB 12 Gespräche genehmigt bekommen haben und hattest bei dem alten schon 5, dann hast du natürlich erstmal nur noch 7. Aber man kann ja neu beantragen.

21.09.2018 20:09 • #10


J
Zitat von Paige03:


Ja du kannst natürlich jederzeit wechseln. Habe meiner Krankenkasse bescheid gegeben, dass ich mir einen neuen suchen möchte.Solltest du zB 12 Gespräche genehmigt bekommen haben und hattest bei dem alten schon 5, dann hast du natürlich erstmal nur noch 7. Aber man kann ja neu beantragen.


Kann man auch die Therapieform wechseln? Also von einer Tiefenpsychologie zu einer Verhaltenstherapie?

Und nein es ist keine Persönlichkeitsstörung.

21.09.2018 21:22 • #11


Paige03
Zitat von joe899:

Kann man auch die Therapieform wechseln? Also von einer Tiefenpsychologie zu einer Verhaltenstherapie?

Und nein es ist keine Persönlichkeitsstörung.


Das weiss ich nicht, aber ich denke das ist Therapeutenentscheidung was er für richtig hält. Also denke ich ja.

21.09.2018 21:27 • #12


Schneesturm93
Ja du kannst das Verfahren auch wechseln. Dann kannst du deine Stunden aber nicht mitnehmen, sondern es muss neu beantragt werden. Meistens sind Verfahrenswechsel allerdings kein Problem, wenn der neue Therapeut/ die neue Therapeutin bereit für den Papierkram ist.

Edit: Meistens kannst du auch einfach bei der Krankenkasse anrufen und nachfragen.

21.09.2018 21:57 • #13


Icefalki
Zitat von joe899:
. Ich glaube das wurde als Angriff gewertet


Du denkst, dass du trotz sachlicher , vorsichtiger , höflicher Kritik nun einem Angriff ausgesetzt werden würdest?

Versteh mich nicht falsch, du kannst denken und tun und lassen wie es dir gefällt. Aber hier liegt meiner Meinung nach das Grundproblem. Bedeutet, wenn du den Mund mal vorsichtig aufmachst, dann führt das logischerweise zu Konsequnzen. Denkst du.

Ich hab therapeutisch im Tierbereich gearbeitet. Die Tiere waren da recht einfach, die Besitzer eben kompliziert. Was glaubst du, wie schrecklich es wäre, hätte ich mich da aufgeregt. Und ich habe auch kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es um Probleme ging. Es ist eigentlich ganz einfach. Entweder man hat meine Intension verstanden, oder es gelassen.

Bedeutet, entweder kommst du mit deinem Therapeuten klar, oder eben nicht. Aber dieses Denken was andere denken könnten und du allein wegen deiner eigenen Gedanken negativ reagierst, wäre doch mal interessant, sich darüber Gedanken zu machen.

Übrigens sind Therapeuten nicht die Feinde. Normalerweise sachlich, mal fordernd, verschiedene Wege aufzeichnend. Machen eben ihren Job. Als Patient liegt es an dir, inwiefern und welchen Weg du gehen möchtest.

21.09.2018 22:21 • #14


kritisches_Auge
Könntest du einmal ein Beispiel, eins das nicht so sehr persönlich ist, für die Kritik deines Therapeuten geben?
Was hat er an deinem Äußeren kritisiert?
Wie war das ERstgespräch? Welchen Eindruck hattest du? Fandest du ihn sympathisch?

Ein Patient muss dort abgeholt werden wo er steht und ich frage mich, ob es dir nicht viel zu schlecht für eine analytische Therapie ging, ob du nicht erst eine Therapie bräuchtest die dich stützt. Ein Therapeut muss genau wissen, was er dem Patienten zumuten kann.

21.09.2018 22:56 • #15


Safira
Zitat von kritisches_Auge:
Ein Patient muss dort abgeholt werden wo er steht und ich frage mich, ob es dir nicht viel zu schlecht für eine analytische Therapie ging, ob du nicht erst eine Therapie bräuchtest die dich stützt. Ein Therapeut muss genau wissen, was er dem Patienten zumuten kann.


Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Leider habe ich diese Erfahrung nicht gemacht bei meiner letzten (und paar davor) Unterhaltung mit meiner Therapeutin. Bin auch immer noch total geschockt darüber in was für ein Dilemma die mich damit gebracht hat.
Ich finde ja die Therapeuten sollten in manchen Punkten etwas genauer beleuchtet werden ob sie überhaupt selbst in der Lage sind eine solche Verantwortung tragen zu können bei den seelischen Verletzungen der Klienten.
Es ist doch viel schwieriger einen geeigneten Therapeuten für sich zu finden als ich angenommen habe. Ich bin jetzt jedenfalls soweit und hab schiss vor dem nächsten. Eine dieser Erfahrung reicht mir leider.

23.09.2018 15:36 • #16


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