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C
Ein Thema über das ich mich wahnsinnig aufregen könnte:

In der Öffentlichkeit werden Psychisch Kranke immer noch als Verrückte dargestellt. Die sind bekloppt, etc.. Sagt man öffentlich, dass man psychisch krank ist, wird man ausgegrenzt, weil es die Leute nicht verstehen wollen oder können.

Psychisch Kranke werden in eine Ecke gedrängt, in denen sie nichts verloren haben.
Und die bittere Wahrhheit sieht keiner:
1. So gut wie jeder Mensch macht in seinem Leben eine Depression durch.
2. Jeder 5. Mensch hat eine gewisse Zwangsstörung.
3. Und fast jeder lebt mit einer Angst (ob nun krankhaft oder nicht).

Somit dürfte doch jeder in der Gesellschaft verrückt sein, oder??

22.12.2007 12:57 • 24.12.2007 #1


10 Antworten ↓


M
Gefällt mir nicht so ganz. Der Begriff psychisch krank wird hier nicht richtig gedeutet. Als psychisch krank gelten nur Leute, die sehr verhaltensauffällig sind und eine entsprechende Diagnose haben. Ich bin in Therapie, gelte aber nicht als psychisch krank, trotz überstandener Depression. Das sollte man berücksichtigen. Auch muß man unterscheiden zwischen 2 Sorten von Angst. Aber das stand schon ein bißchen dabei. Die reale Angst und die unbegründete Angst. Durch die Presse ist ein schlechtes Bild von psychisch Kranken entstanden. Viele denken dabei automatisch an Amokläufer usw.

22.12.2007 13:54 • #2


A


Psychisch krank = verrückt?

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C
Ich glaube nicht, dass das Bild der psychisch Kranken durch die Amokläufer entstanden ist. Es sind vor allem die älteren Menschen, die psychische Erkrankungen wie Angstattacken nicht verstehen.

Warum?? Weil es früher die ganzen psychischen Erkrankungen nicht in der Hülle und Fülle gegeben hat. Überlegen wir uns mal nur, warum solche Krankheiten erst entstehen?? ist es nicht oft der Erfolgsdruck?? Höher, schneller, weiter?? nach diesem Motto leben doch wir Menschen. Erst durch diesen von außen und von selbst erstellten druck entstehen doch oft erst diese Erkrankungen.

Und der begriff psychisch krank ist so ne Sache: Sind wir nicht verhaltensauffällig?? Entspricht diese unbegründete Angst etwa dem normalen Verhalten?? Warum denken wir dann oft, ich wäre wieder ganz normal und würde ein normales Leben führen?? Mir geht es zumindest oft so, dass ich, wieder einfach ganz normal leben möchte.

22.12.2007 14:18 • #3


L
Hallo,

ich denke, man muss hier ein wenig zwischen den fachlichen Begriffen und dem Laiendenken unterscheiden. Wir mit Angst und Depressionen stehen mit unseren Problemen im ICD-10 Katalog psychischer Störungen. Dort sind aber auch die aufgeführt, von denen Du, MonaLisa, Dich distanzieren möchtest. Deine Therapeutin hat mit Garantie bei der Kasse eine solche Diagnose gestellt, die in diesen Rahmen fällt. Also können wir uns diesbezüglich nicht davor schützen, in die Kiste psychische Störung/ Krankheit gesteckt zu werden. Wie wir das aber nach außen präsentieren, was wir der Öffentlichkeit über uns mitteilen, bleibt unsere Sache. Ich würde mich demnach auch nicht als psychisch krank betiteln. Ich habe eine Angststörung und eine bestimmte Form von Depression, das ist das, was ich erzählen würde, wenn überhaupt und ich glaube, dass die meisten Menschen inzwischen doch so aufgeklärt sind, dass sie Dich, Candygirl, nicht in die Schublade mit Verrückten oder Amokläufern oder Verhaltensauffälligen packen.

Mir persönlich ist es inzwischen nicht mehr so wichtig, welche genaue Diagnose ich habe. Aber das hat mit meiner Geschichte zu tun und ist nicht unbedingt nachahmenswert. Denn am Anfang ist eine richtige Diagnose für den Behandlungsverlauf oft entscheidend.

Noch gestern habe ich mir selbst die Frage gestellt, ob die Angstproblematik in unserer Gesellschaft zugenommen hat und woran das liegen könnte. Deine Argumente dazu, Candy, reichen mir nicht. Andererseits haben wir in diesem ganzen Konsumgedöns vielleicht einfach vergessen, uns auf die Wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Trotz der harten Jahre der früheren Generation (Krieg etc.), existierten doch ganze andere Werte und Familie zählte mehr als heute.
Ich finde da keine Antwort, müsste mal dazu recherchieren. Es gibt bestimmt schon Leute, die das analysiert haben.

Auch wenn ich oben schrieb, dass viele Menschen inzwischen aufgeklärt sind, fehlt trotzdem noch das Verständnis. Mir ging es dabei nur um die Einstufung unserer Pronleme durch die nicht betroffenen Laien. Richtig nachvollziehen können die meisten es dennoch nicht. Aber sagt mal, konntet Ihr das VOR Eurer Erkrankung? Wie habt Ihr da gedacht?
Ich persönlich finde übrigens, dass es eine enorme Leistung ist, was viele von uns tagtäglich zustande bringen. Wir leisten unglaubliches, stellen uns der Angst, der eine mehr, der andere weniger, stellen uns unserer eigenen Geschichte, gehen an ganz tiefen Schmerz und so weiter und so fort.

ANGST IST NIChT SCHWÄCHE und das ist das, was mich ärgert, wenn es in einem Atemzug genannt wird.

Liebe Grüße

22.12.2007 14:49 • #4


M
Hallo,

also meine Diagnose lautet psychische Störung. Aber ich hab mich bisher da nicht so drüber geärgert, das da was nicht stimmt merke ich doch.

Zum Wort verrückt; Nehmt das Wort doch mal so wie es da steht... wir sind verrückt, verrückt vom eigentlich Weg und sind nun dabei das wieder hinzurücken.

Schlimm ist das Wort weil s es als Schimpfwort benutzt wird. Du bist doch bekloppt ich werd verrückt.

Und zu früher, naja, es gab Zeiten da hätte man uns verbrannt, ich denke wir werden schon sehr gut behandelt und auch viel mehr akzeptiert.
Menschen haben nach wie vr angst vor dem Unbekannten und schützen sich halt mit dieses Wörtern.. verrückt, bekloppt.. sowie bei anderen Krankheiten doch auch der ist doch behindert behini... es gibt witze über alle arten von Krankheiten...

Lg

Mel

22.12.2007 15:27 • #5


C
Zitat von Mel_81:
Hallo,

Und zu früher, naja, es gab Zeiten da hätte man uns verbrannt, ich denke wir werden schon sehr gut behandelt und auch viel mehr akzeptiert.
Menschen haben nach wie vr angst vor dem Unbekannten und schützen sich halt mit dieses Wörtern.. verrückt, bekloppt.. sowie bei anderen Krankheiten doch auch der ist doch behindert behini... es gibt witze über alle arten von Krankheiten...

Lg

Mel


Soviel ich weiß, wurden psychisch Kranke nicht verbrannt, sondern nur geistig Behinderte.

22.12.2007 16:00 • #6


M
Hm, ich hab das mal so gehört.

Aber spielt das ne grosse rolle bei meinem text ?

Lg

22.12.2007 18:28 • #7


C
[quote=Mel_81]Hm, ich hab das mal so gehört.

Aber spielt das ne grosse rolle bei meinem text ?


Ich denke, das spielt sogar eine megagroße Rolle in dem Unterschied zwischen geistig Behinderten und psychisch Kranken. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und genau auf das wollte ich ja raus. Dass wir eben nicht verrückt oder bekloppt sind.

22.12.2007 18:48 • #8


M
Ok, wenn Du das so siehst.

Ich bin zur zeit verrückt, das ist meine meinung.

22.12.2007 21:47 • #9


N
Hallo zusammen,

ich finde diese Bezeichnung psychisch krank trifft die Problematik mit der Angst und den Depressionen etwas zu heftig. Wir haben ein psychisches Problem, das unter Störung klassifiziert wird. Heutzutage.
Früher wurden ALLE die psychisch auffällig wurden als psychisch krank bezeichnet. Da sich die Veränderung des Begriffes bis jetzt nur auf den medizinischen Gebiet geändert hat und der Rest der Gesellschaft immer noch mit den alten Schuhen rumläuft, werden wir erst nach und nach nicht mehr als psychisch krank angesehen werde, weil wir es ja nicht sind.
Streng medizinisch genommen allerdings handelt es sich um eine Erkrankung, sprich um eine körperliche oder seelische Einschränkung der Funktion.
Wir sind also rein medizinisch erkrankt( wie mit einer Erkältung) aber rein gesellschaftlich gesehen eben nicht krank.

Verrückt ist auch so ein Wort, dass ich mit meiner Diagnose nicht in Verbindung bringen kann. Wirklich verrückt sind Amokläufer oder Psychopathen, alle anderen fallen unter die Kategorie manchmal etwas komisch oder seltsam.

Man darf dieses Schubladendenken nicht allzu ernst nehmen und wenn ihr jetzt sagt, Du hast leicht reden...Pustekuchen. Ich hab im Krankenhaus gearbeitet und auch schon mal in einer Psychatrie. Ich hatte Panik davor, dass meine Kollegen eine Art psychische Krankeheit an mir diagnostizieren und mit noch während meines Dienstes in die Psychatrie verpacken, wenn sie etwas über meine Angst und Panikattacken rausfinden würden.

Heute weiß ich, dass ich ein Problem habe und dieses Problem auch bewältigen kann.

Vielleicht habt ihr ja auch nur ein Problem, dass ihr bewältigen könnt...

Liebe Grüße,
C

23.12.2007 10:28 • #10


M
Hatte gestern ein Erlebnis, daß zum Thema passt:
und zwar ein positives!!

Es war in meiner Gemeinde. Jemand, den ich sehr schätze kam nach dem Gottesdienst auf mich zu und wollte mir etwas sagen. Er sagte mir, daß er an mich glauben würde und für mich beten würde. Ich sei wohl psychisch krank, aber für ihn sei ich genesen.

Danach kamen noch mehrere auf mich zu, wie ich denn heim käme. Ich habe vor ein paar Wochen mein Auto verkaufen müssen.

Ich habe fast nichts gesagt, weil ich so betroffen war. Selbst heute muß ich immer noch daran denken.

Wir sind noch Außenseiter. Wir müssen bloß vorsichtig sein, was wir wem sagen.

gruß
Mona Lisa

24.12.2007 12:27 • #11


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