Pfeil rechts
8

C
Hallo zusammen.
Ich habe mich gerade erst bei euch angemeldet und bin, ehrlich gesagt, ein bisschen nervös.

Mein Problem ist Folgendes: Mein Sohn ist per Notkaiserschnitt auf die Welt gekommen und nach der OP war mein Kreislauf ziemlich im Eimer. Ich hatte extrem wackelige Knie, Herzflattern und zittrige Hände und geriet darüber schlimm in Panik. Und die ging gar nicht mehr weg. Wenn ich mit meinem Kind spazieren gehen wollte, geriet ich völlig in Panik, weil ich wahnsinnige Angst davor hatte, umzukippen und den kleinen dann (so mein Empfinden) im Stich zu lassen. Ich sprach das beim Arzt an und man sagte mir, dass diese Ängste normal seien und sich einfach erstmal alles einpendeln müsse. Aber es hat sich nichts eingependelt. Ich habe also bei Therapeuten angerufen und einer nach dem anderen sagte mir, dass es keine freien Therapieplätze gäbe und ich in einem halben Jahr nochmal anrufen sollte. Auch das habe ich getan, mit demselben Ergebnis.

Nun ist meine Elternzeit vorbei, ich müsste dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen und tue es nicht, weil ich einfach total fertig bin. Fertig wegen der ständigen Angst (Angst als Mutter zu versagen, Angst mein Kind im Stich zu lassen (wenn mir etwas passiert, ich krank werde etc), Angst um unsere Zukunft, Angst meinen Mann und mein Kind zu enttäuschen, Angst mich vor den Menschen da draußen lächerlich zu machen ..), den Symptomen (zittern, Unruhe, Herzstolpern, Schwindel, dem Gefühl keine Luft zu bekommen, wenig Schlaf, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Matschgefühl im Kopf ..) und weil ich einfach keine Hilfe finde. Und ich weiß nicht mehr weiter.

Habe erst heute noch mit meiner Hausärztin gesprochen und sie meinte, ich solle mich mal nicht so haben und dass sie mich mich für zwei (!) Tage krankschreiben könnte, mehr aber nicht solange ich keinen Psychologen habe, der eine Diagnose stellt. Wenn ich aber keinen Therapieplatz bekomme, wie soll dann von einem Therapeuten die Diagnose gestellt werden, die ich für eine Krankschreibung bräuchte? Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht faul und möchte gerne arbeiten, aber ich kann es gerade einfach nicht. Ich überfordere mich gerade selbst total bzw meine Angst überfordert mich und währenddessen muss ich bei meinem Kind nebenbei auch noch alles geben und funktionieren. Wenn er Abends im Bett ist, möchte ich nur noch heulen und mal kann mich in die Tonne stecken.

Krankenkasse habe ich um Rat gefragt, der Rententräger schickt mir Formulare für eine Reha mit Kind zu und auch den psychosomatischen Dienst habe ich um Hilfe gebeten. Aber die können mir alle nicht dabei helfen, dass ich eine Krankmeldung bekomme und ohne die wird mir Geld gestrichen (mein Arbeitsvertrag wurde wegen meiner Schwangerschaft nicht verlängert, weswegen ich jetzt nach der Elternzeit auf das Amt angewiesen bin), was mich gerade noch mehr in Angst versetzt. Habt ihr vielleicht Rat für mich? Was kann ich in Sachen Ärzte tun (ach ja, mich einweisen lassen steht zur Zeit nicht zur Debatte. Wir haben hier niemanden, der sich um unseren Sohn kümmern könnte. Alternative wäre da dann eben die Reha, wo er mitkönnte)? Gibt es noch irgendwelche Beratungsstellen, an die ich mich wenden kann? Und habt ihr Tipps für mich, meine Ängst zu ertragen? Ich weiß, ich muss sie durchstehen, aber alles in mir wehrt sich gegen sie, weil ich für mein Kind funktionieren muss/will und das macht es immer nur noch schlimmer.

Vielen Dank für euer virtuelles Ohr. 3

14.06.2018 16:05 • 17.06.2018 #1


22 Antworten ↓


kalina
Du kannst nur zu einem Psychiater/Neurologen gehen, damit er eine eventuelle Erkrankung feststellen kann. Er verschreibt Dir wahrscheinlich erstmal Tabletten und überweist Dich eventuell zu einem Therapeuten.

Übrigens gibt es schon manche psychosomatische Kliniken, in die man mit Kleinkind gehen kann. Informier Dich mal darüber, wo das möglich ist.

14.06.2018 16:13 • x 1 #2


A


Erschöpft von der Angst, kein Therapieplatz & keine AU

x 3


C
Zitat von kalina:
Du kannst nur zu einem Psychiater/Neurologen gehen, damit er eine eventuelle Erkrankung feststellen kann. Er verschreibt Dir wahrscheinlich erstmal Tabletten und überweist Dich eventuell zu einem Therapeuten.


Danke schön für deine schnelle Antwort, kalina.
Beim Neurologen/Psychiater hatte ich vor ungefähr 3 Monaten schon um einen Termin gebeten, dort wurde mir aber gesagt, dass er (da er nicht therapeutisch tätig ist) mir nur in Absprache mit einem Therapeuten was verschriebt. Hier hängt irgendwie alles von einem Therapieplatz ab.

Zitat von kalina:
Übrigens gibt es schon manche psychosomatische Kliniken, in die man mit Kleinkind gehen kann. Informier Dich mal darüber, wo das möglich ist.

Ja, das ist das, was ich gerade mit meinem Reha-Antrag angehe.

14.06.2018 16:26 • #3


la2la2
Hey,
klingt nicht so gut von der Situation her.....
Hat deine Hausärztin wenigsten gründlich(!) geschaut, ob sie eine organische Ursache für deine Symptome finden kann? Also neben den Standardblutuntersuchungen (Blutbild, Leber, Nieren, etc. pp.) mindestens noch Schilddrüse (nicht nur TSH sondern auch FT3 und FT4), da Schilddrüsenprobleme gerne mal Angstsymptome verursachen.....
Hast du nur Angst vorm Umkippen oder bist du insgesamt wirklich schlapp und körperlich nur eingeschränkt belastbar? Dann müsste man auch intensiv das Herz-Kreislauf-System mal untersuchen......

Zitat von Chaosbiene:
Habe erst heute noch mit meiner Hausärztin gesprochen und sie meinte, ich solle mich mal nicht so haben und dass sie mich mich für zwei (!) Tage krankschreiben könnte, mehr aber nicht solange ich keinen Psychologen habe, der eine Diagnose stellt.

Die scheint alles andere als engagiert zu sein....... Sie könnte selbst zum Telefon greifen (stehen die Chancen besser, dass ein Therapeut dann plötzlich doch früher Zeit hat) oder zumindest fürs erste zum Psychiater zu schicken. Der verschreibt zwar nur Chemiekram, ist aber mit etwas Glück bereit dich krank zu schreiben.
Gibt es denn einen Grund, warum noch nicht nach einem besseren Hausarzt geschaut hast, der seinen Job ernst nimmt und nicht nur lächerliche 2 Tage Krankschreibung anbietet?


Zitat von Chaosbiene:
Aber die können mir alle nicht dabei helfen, dass ich eine Krankmeldung bekomme und ohne die wird mir Geld gestrichen (mein Arbeitsvertrag wurde wegen meiner Schwangerschaft nicht verlängert, weswegen ich jetzt nach der Elternzeit auf das Amt angewiesen bin), was mich gerade noch mehr in Angst versetzt.

In welcher Form würdest du denn Geld vom Amt bekommen? Also ALG I oder II (Hartz IV) oder verdient dein Mann eigentlich zu viel?
Da brauchst du keine Angst zu haben mit dem Amt. Du darfst dich nur NIEMALS weigern oder sagen, dass du nicht arbeiten willst/kannst. Wenn du immer brav deine Bewerbungen rausschickst und deren Maßnahmen mitmachst (mit Kind ohne Kita Platz leider nur sehr eingeschränkt möglich), bekommst du auch problemlos dein Geld....... Es muss fürs Amt IMMER so aussehen, als ob du sehr GERNE arbeiten möchtest, aber LEIDER deine Bemühungten erfolglos sind.
So lange, bis du wieder gesund bist und wieder erfolgreich beruflich durchstarten kannst.......

14.06.2018 16:32 • x 1 #4


C
Zitat von la2la2:
Hat deine Hausärztin wenigsten gründlich(!) geschaut, ob sie eine organische Ursache für deine Symptome finden kann? Also neben den Standardblutuntersuchungen (Blutbild, Leber, Nieren, etc. pp.) mindestens noch Schilddrüse (nicht nur TSH sondern auch FT3 und FT4), da Schilddrüsenprobleme gerne mal Angstsymptome verursachen.....

Danke schön für deine Antwort!
Ja, ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion. Bei der letzten Blutabnahme wurde aber nur TSH getestet, weil FT3 und FT4 angeblich nicht mehr einfach so getestet werden dürfen und ja sowieso nicht nötig wären. Stattdessen wurde dann Zucker und Leber getestet (ohne, dass ich es wusste).

Zitat von la2la2:
Hast du nur Angst vorm Umkippen oder bist du insgesamt wirklich schlapp und körperlich nur eingeschränkt belastbar? Dann müsste man auch intensiv das Herz-Kreislauf-System mal untersuchen......

Nein, wenn ich angstfrei und im Idealfall auch ausgeruht bin (also mal vernünftig geschlafen habe) geht es mir körperlich gut. Der Schwindel ist dann nur noch ganz leicht da, ebenso wie Herzstolpern, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme etc. Wegen dem Herzstolpern war ich vor 3 Jahren auch mal 5 Tage im Krankenhaus und da wurde nach ausgiebigen Tests festgestellt, dass alles okay ist.

Zitat von la2la2:
Die scheint alles andere als engagiert zu sein....... Sie könnte selbst zum Telefon greifen (stehen die Chancen besser, dass ein Therapeut dann plötzlich doch früher Zeit hat) oder zumindest fürs erste zum Psychiater zu schicken. Der verschreibt zwar nur Chemiekram, ist aber mit etwas Glück bereit dich krank zu schreiben.

Dort bekomme ich leider nur einen Termin und Medis, wenn ich in Therapie bin.
Zitat von la2la2:
Gibt es denn einen Grund, warum noch nicht nach einem besseren Hausarzt geschaut hast, der seinen Job ernst nimmt und nicht nur lächerliche 2 Tage Krankschreibung anbietet?

Ich wohne auf dem Land in der hintersten Pampa. Wir haben hier keine große Auswahl an Ärzten und da ich nicht mobil bin, bin ich leider auf die Ärzte hier angewiesen. Wenn mein Kind in ab September in den Kindergarten geht (zZ geht er 3 Stunden am Tag zur TM) sieht das anders aus. Dann habe ich auch die Zeit zur Verfügung, mit öffentlichen Verkehrsmitteln erstmal eine Weile fahren zu müssen.


Zitat von Chaosbiene:
Aber die können mir alle nicht dabei helfen, dass ich eine Krankmeldung bekomme und ohne die wird mir Geld gestrichen (mein Arbeitsvertrag wurde wegen meiner Schwangerschaft nicht verlängert, weswegen ich jetzt nach der Elternzeit auf das Amt angewiesen bin), was mich gerade noch mehr in Angst versetzt.

Zitat von la2la2:
In welcher Form würdest du denn Geld vom Amt bekommen? Also ALG I oder II (Hartz IV) oder verdient dein Mann eigentlich zu viel?
Da brauchst du keine Angst zu haben mit dem Amt. Du darfst dich nur NIEMALS weigern oder sagen, dass du nicht arbeiten willst/kannst. Wenn du immer brav deine Bewerbungen rausschickst und deren Maßnahmen mitmachst (mit Kind ohne Kita Platz leider nur sehr eingeschränkt möglich), bekommst du auch problemlos dein Geld....... Es muss fürs Amt IMMER so aussehen, als ob du sehr GERNE arbeiten möchtest, aber LEIDER deine Bemühungten erfolglos sind.

Mein Mann ist voll berufstätig, weswegen wir zur Zeit Hartz IV zur Aufstockung bekommen.
Die Situation mit dem Amt belastet mich sehr. Ich hasse es, abhängig zu sein und Rechenschaft ablegen zu müssen, aber zur Zeit geht es einfach nicht anders. Mein Problem sind auch weniger die Bewerbungen, die ich abschicken muss als viel mehr die Termine mit dem Vermittler. Wenn ich da ankomme, bin ich immer schon total fertig mit der Welt und leide innerlich wirklich Qualen und bin daraufhin beim letzten Mal in seinem Büro total in Tränen ausgebrochen. Da ich einige Tage vorher sehr schlechte Nachrichten bekam, konnte ich das damit erklären, aber wenn mir das nochmal passiert, weiß ich nicht, was der Vermittler dann macht.

14.06.2018 16:50 • #5


petrus57
Zitat von Chaosbiene:
aber wenn mir das nochmal passiert, weiß ich nicht, was der Vermittler dann macht.


Der wird dich vielleicht erst mal zum Medizinischen Dienst des Jobcenters schicken um deine Arbeitsfähigkeit testen zu lassen. Und das dauert meist auch eine Weile bis man da einen Termin bekommt. Solange hast du dann erst mal Ruhe vor dem Jobcenter.

Mein Bruder musste sich auch gerade beim Arbeitsamt melden, weil er kein Krankengeld mehr bekommt. Die haben den auch erst mal zum Amtsarzt geschickt.

14.06.2018 17:07 • #6


kalina
Dieses Arzt-Gerenne und abhängig sein ist gerade dann schlimm, wenn es einem eh schon schlecht geht.

Ich finde es sehr traurig, dass ihr trotz voller Berufstätigkeit Deines Mannes der Verdienst trotzdem noch unter Hartz IV liegt. Sowas dürfte eigentlich gar nicht sein. Gibt es nicht eine Möglichkeit nur vom Verdienst Deines Mannes und Kindergeld zu leben und nicht zum Amt gehen zu müssen? Denn bestimmt bekommt ihr sowieso nicht besonders viel vom Amt; da stellt sich die Frage, ob sich der ganze Stress überhaupt lohnt. Wie siehts mit zusätzlichem Wohngeld aus? Würde das vielleicht reichen?

Im Prinzip muss Dich der Arzt oder Psychiater natürlich trotzdem krank schreiben, wenn eine Erkrankung vorliegt, auch wenn Du noch keinen Therapieplatz hast. Die meisten verschreiben natürlich auch Medikamente ohne Therapie. Das ist sogar eher üblich.

14.06.2018 17:27 • #7


la2la2
Zitat von Chaosbiene:
Ja, ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion.


Und jetzt lass ich raten, deine super tolle Hausärztin hat das so oder ähnlich kommentiert: Frau XY sie haben zwar ne Schilddrüsenunterfunktion, aber das ist egal. Da machen wir mal nix, da das nix mit ihren psychischen Symptomen zu tun haben kann.

Psychische Symptome UND Schilddrüsenprobleme sind NIEMALS Zufall (bis das Gegenteil durch intensive Diagnostik und Behandlungsversuche der Schilddrüse bewiesen wurde)......

Der Endokrinologe ist übrigens der Facharzt für die Schilddrüse (kann man sich auch ohne Überweisung nen Termin holen)....


Oder wurde dem schon weiter nachgegangen?
Also mindestens noch ein Ultraschall der Schilddrüse, geschaut obs Hashimoto o.ä. ist und versuchsweise Thyroxin verschrieben? Ist nicht unwahrscheinlich, dass durch Thyroxin (manchmal ist es auch etwas aufwändiger und es ist mehr als Thyroxin erforderlich) im Laufe von Wochen bis Monaten die angeblich psychischen Probleme plötzlich verschwinden.......

14.06.2018 17:33 • #8


F
Zitat von kalina:
Im Prinzip muss Dich der Arzt oder Psychiater natürlich trotzdem krank schreiben, wenn eine Erkrankung vorliegt, auch wenn Du noch keinen Therapieplatz hast. Die meisten verschreiben natürlich auch Medikamente ohne Therapie. Das ist sogar eher üblich.


So ist es.

Deswegen: versuche es auch bei anderen Hausärzten,Ärzte sind sooo unterschiedlich...mein Hausarzt z.B. verschreibt sogar Antidepressiva,weil er mal in einer Psychiatrie tätig war.

Als ich mal depressiv war,hatte mich auch vorerst der Hausarzt (nicht mein jetziger) krankgeschrieben,alle 2 Wochen bin ich hin und habe eine neue AU bekommen.

Ich würde auch sicherheitshalber Termine bei mehreren Ärzten machen damit Du dann nicht wieder so lange warten musst,wenn der nächste auch nicht bereit ist,Dich krank zu schreiben.

Da hilft auf jeden Fall nur eins: am Ball bleiben und nicht entmutigen lassen.

14.06.2018 17:34 • #9


M
Hallo,

für mein Verständnis ist das Quatsch das erst ein Therapeut/in
gefunden werden muss bevor man zum Neurologen/Psychiater
gehen kann. Habe ich noch nie gehört.

Auch kenne ich es aus anderen Fällen so, wenn du nicht
arbeiten kannst, brauchst du eine Krankmeldung für das Jobcenter.
Solange bis du einen Termin vom Jobcenter bekommst
und zum Amtsarzt/Amtsärztin musst.
Dort wird dann nach diesem Termin entschieden
ob du arbeitsfähig bist oder nicht.

Und zur finanziellen Unterstützung:
Es gibt entweder Wohngeld oder Hartz IV . Beides geht nicht.

Alles Gute für dich.

Viele Grüße,
Mari

14.06.2018 17:50 • #10


C
Vielen vielen Dank für eure vielen lieben Antworten!

Zitat von petrus57:
Der wird dich vielleicht erst mal zum Medizinischen Dienst des Jobcenters schicken um deine Arbeitsfähigkeit testen zu lassen. Und das dauert meist auch eine Weile bis man da einen Termin bekommt. Solange hast du dann erst mal Ruhe vor dem Jobcenter.

Mein Bruder musste sich auch gerade beim Arbeitsamt melden, weil er kein Krankengeld mehr bekommt. Die haben den auch erst mal zum Amtsarzt geschickt.


Dein Bruder hatte aber doch sicher eine AU? Die fehlt mir ja leider und einfach so (also weil ich da vor lauter Angst und Überforderung zusammenbreche) schickt mich das Jobcenter bestimmt nicht zum Amtsarzt?

Zitat von kalina:
Ich finde es sehr traurig, dass ihr trotz voller Berufstätigkeit Deines Mannes der Verdienst trotzdem noch unter Hartz IV liegt. Sowas dürfte eigentlich gar nicht sein. Gibt es nicht eine Möglichkeit nur vom Verdienst Deines Mannes und Kindergeld zu leben und nicht zum Amt gehen zu müssen? Denn bestimmt bekommt ihr sowieso nicht besonders viel vom Amt; da stellt sich die Frage, ob sich der ganze Stress überhaupt lohnt. Wie siehts mit zusätzlichem Wohngeld aus? Würde das vielleicht reichen?

Das kommt sicher auf den Beruf an. Mein Mann könnte uns mit seinem Gehalt alleine im Leben nicht finanzieren, auch nicht mit Kindergeld. Von der Wohngeldstelle (da waren wir als erstes und die haben berechnet) würden wir einiges weniger bekommen als jetzt von der ARGE.

Zitat von kalina:
Im Prinzip muss Dich der Arzt oder Psychiater natürlich trotzdem krank schreiben, wenn eine Erkrankung vorliegt, auch wenn Du noch keinen Therapieplatz hast. Die meisten verschreiben natürlich auch Medikamente ohne Therapie. Das ist sogar eher üblich.

Also meine Hausärztin verschreibt nach eigener Aussage keine solchen Medikamente. Und sie versteht auch nicht, wieso ich nicht arbeiten gehen kann. Und deswegen sitze ich nun hier mit einer AU für heute und morgen und möchte am liebsten heulen.

Zitat von la2la2:
Und jetzt lass ich raten, deine super tolle Hausärztin hat das so oder ähnlich kommentiert: Frau XY sie haben zwar ne Schilddrüsenunterfunktion, aber das ist egal. Da machen wir mal nix, da das nix mit ihren psychischen Symptomen zu tun haben kann.

Psychische Symptome UND Schilddrüsenprobleme sind NIEMALS Zufall (bis das Gegenteil durch intensive Diagnostik und Behandlungsversuche der Schilddrüse bewiesen wurde)......



Der Endokrinologe ist übrigens der Facharzt für die Schilddrüse (kann man sich auch ohne Überweisung nen Termin holen)....[/quote]
Nein, ganz so viel Pech hatte ich dann zum Glück doch nicht. Ich nehme schon seit einer Weile L-Thyroxin, bin einmal im Jahr beim Nuklearmediziner (wir haben hier keinen Endokrinologen und beim nächsten stehe ich auf der Warteliste für neue Patienten).. Es wurde ein Szintigraphie gemacht (Echoarm), Blut getestet (keine AK) und Ultraschall ergab eine unruhige SD. Laut Nuklearmediziner kein Hashi. Meine Frauenärztin vermutet seronegative Hashimoto, meine Hausärztin sagt, dass der Nuklearmediziner Hashi ausgeschlossen hat.

Zitat von Flame:
versuche es auch bei anderen Hausärzten,Ärzte sind sooo unterschiedlich...mein Hausarzt z.B. verschreibt sogar Antidepressiva,weil er mal in einer Psychiatrie tätig war.

Als ich mal depressiv war,hatte mich auch vorerst der Hausarzt (nicht mein jetziger) krankgeschrieben,alle 2 Wochen bin ich hin und habe eine neue AU bekommen.

Ich würde auch sicherheitshalber Termine bei mehreren Ärzten machen damit Du dann nicht wieder so lange warten musst,wenn der nächste auch nicht bereit ist,Dich krank zu schreiben.

Da hilft auf jeden Fall nur eins: am Ball bleiben und nicht entmutigen lassen.

Das ist gar nicht so einfach. Also, den Kopf nicht hängen zu lassen oder ihn gar ganz in den Sand zu stecken. Wenn man sich Hilfe sucht, ja, sogar unter Tränen um Hilfe fleht und dann so abgespeist wird, ist das einfach nur .. . Ich fühle mich dann als Mensch 3. Klasse, nicht genug wert, um ihn für voll zu nehmen. Und dann bin ich die nächsten Tage erstmal sehr geknickt und brauche eine Weile, um wieder soweit auf die Beine zu kommen, dass ich weitermachen kann.

Zitat von Mari1964:
für mein Verständnis ist das Quatsch das erst ein Therapeut/in
gefunden werden muss bevor man zum Neurologen/Psychiater
gehen kann. Habe ich noch nie gehört.

Und trotzdem ist mir genau das von den Ärzten gesagt worden.
Wir haben hier in der Umgebung eine Psychiaterin, die nimmt gar keinen mehr auf, weil sie, Zitat, auch nicht mehr als arbeiten kann und einen Psychiater/Neurologen, der mich erst empfängt, wenn ich einen Therapeuten und eine Diagnose habe. Und die Hausärztin stellt keine Medis für mich aus, weil sie keine Ahnung davon hat, denke ich mal.

Zitat von Mari1964:
Und zur finanziellen Unterstützung:
Es gibt entweder Wohngeld oder Hartz IV . Beides geht nicht.

Ich bzw wir bekommen auch nicht beides. Nur Aufstockung von der Arge.

Zitat von Mari1964:
Alles Gute für dich.

Danke schön 3

Ein großes Problem von mir ist ja auch, dass ich Angst habe, dass man mir mein Kind wegnimmt, weil ich zur Zeit nicht so funktioniere, wie die Gesellschaft das gerne hätte (und ich selbst natürlich auch!). Ich weiß nicht, wie viel ich von dem, wie es mir geht, preisgeben darf, damit keiner sagt, dass ich nicht in der Lage bin, für mein Kind zu sorgen.

14.06.2018 21:38 • #11


kalina
Dein Kind kann man Dir auf keinen Fall so schnell wegnehmen! Da brauchst Du keine Angst zu haben. Problematisch würde es nur werden, wenn Du selbst- oder fremdgefährdend wärst. Also wenn Gefahr für das Kind bestünde. Es gibt ja auch noch den Papa. Zur Not kann der ja auch einspringen.

Deine Ärzte sind etwas seltsam und scheinen wenig Ahnung zu haben. Natürlich stellt der Psychiater/Neurologe die Diagnose und schreibt Dich krank und gibt Medikamente. Dazu muss er eine ausgiebige Diagnose machen. Anscheinend hat er keine Zeit dafür. Ein Psychologe kann Dich, soweit ich weiß, gar nicht krank schreiben. Zum Krank schreiben muss man immer entweder zum Hausarzt oder Psychiater oder ärztlichen Psychotherapeuten.

Du musst also jemanden finden, der Dich eingehend untersucht und eine anständige Diagnose stellt.
Auch in einer psychosomatischen Klinik kann eine genauere Diagnose erfolgen. Das braucht schon mehrere Tests und Gespräche.

Allerdings werden in solchen Kliniken vor allem schwerere Fälle behandelt, also da muss vorher schon ambulant einiges versucht worden sein und Dein Zustand ziemlich schlecht sein.

Such weiter, auch wenns nicht leicht fällt!

14.06.2018 22:04 • #12


M
Hallo Chaosbiene.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Karina hat das Wesentliche schon zusammen gefasst.

Bitte, wenn du dir unsicher bist, rufe deine Krankenkasse an.
Die Krankenkasse kann dir genau sagen wie du vorgehen sollst.
Schildere dein Problem, so können sie dir die richtigen Ärzte/Ansprechpartner
nennen und an wen du dich wenden musst.

Auch der Sozialpsychiatrische Dienst könnte dir weiter helfen.
Die kommen auch nachhause wenn es brennt.
Auch können sie dich zu allen Terminen begleiten.
Den nächsten SPD findest du im Internet der für dich
zuständig wäre bzw. in deiner Nähe ist.

Wie sieht es mit deiner Familie aus oder der deines Mannes?
Wenn vorhanden um Hilfe bitten.
Jeder kommt mal in eine Notsituation.
Keine falsche Scham haben, schämen sollte man sich,
wenn man Hilfe braucht und sie aus Scham nicht sucht.

Viele Grüße,
Mari

14.06.2018 22:40 • #13


la2la2
Zitat von Chaosbiene:
Und deswegen sitze ich nun hier mit einer AU für heute und morgen und möchte am liebsten heulen.

Du hast dich doch sicher schon längst beim Jobcenter gemeldet oder?
Also ganz entspannt die Sache rangehen..... da wird sich in den nächsten 2-3 Monaten doch nichts ändern. Erstmal Geld beziehen, dann Bewerbungen schreiben, dann überhaupt genommen zu werden. Wenn du das nötige Fingerspitzengefühl hast, dann wirds mit den Bewerbungen leider nicht klappen. Dann gibts erstmal Bewerbungstraining vom Amt. Schon sind 6 Monate komplett ohne Arbeit rum.


Zitat von Chaosbiene:
Ich nehme schon seit einer Weile L-Thyroxin, bin einmal im Jahr beim Nuklearmediziner

Gut, wie hoch ist denn dein TSH Wert jetzt? Manchmal hilft es das Thyroxin so weit zu erhöhen, bis der TSH Wert stabil bei 1-1,5 bleibt......

Zitat von Chaosbiene:
Laut Nuklearmediziner kein Hashi. Meine Frauenärztin vermutet seronegative Hashimoto, meine Hausärztin sagt, dass der Nuklearmediziner Hashi ausgeschlossen hat.

Was die Hausärztin sagt, würde bei mir an deiner Stelle an einem Ohr reingehen und am anderen wieder raus. 2 Tage Krankschreibung sind lächerlich. Jeder Hausarzt kann OHNE Probleme auch F-Diagnosen stellen und wegen psychischen Gründen krankschreiben für Wochen bis Monate.

Zitat von Chaosbiene:
Und die Hausärztin stellt keine Medis für mich aus, weil sie keine Ahnung davon hat, denke ich mal.

Die hat doch noch nichtmal verstanden, dass du ein echtes Problem hast.......


Zitat von Chaosbiene:
Ein großes Problem von mir ist ja auch, dass ich Angst habe, dass man mir mein Kind wegnimmt, weil ich zur Zeit nicht so funktioniere, wie die Gesellschaft das gerne hätte (und ich selbst natürlich auch!). Ich weiß nicht, wie viel ich von dem, wie es mir geht, preisgeben darf, damit keiner sagt, dass ich nicht in der Lage bin, für mein Kind zu sorgen.

Das ist das kleinste Problem..... so lange du das Kind nicht vernachlässigst.....

Zitat von kalina:
Du musst also jemanden finden, der Dich eingehend untersucht und eine anständige Diagnose stellt.
Auch in einer psychosomatischen Klinik kann eine genauere Diagnose erfolgen. Das braucht schon mehrere Tests und Gespräche.

Allerdings werden in solchen Kliniken vor allem schwerere Fälle behandelt, also da muss vorher schon ambulant einiges versucht worden sein und Dein Zustand ziemlich schlecht sein.

Die Diagnose ist eigentlich vollkommen egal...... wichtig ist nur, dass die Symptome wieder komplett weg sind und der Zwang arbeiten zu müssen aus der Welt geschafft wird bis dahin......
Wenn ambulant keine Möglichkeit besteht (offenbar der Fall) darf die Hausärztin dich auch problemlos ambulant an ein Krankenhaus zur Behandlung überweisen.........

14.06.2018 22:53 • #14


kalina
Zitat von la2la2:
Jeder Hausarzt kann OHNE Probleme auch F-Diagnosen stellen und wegen psychischen Gründen krankschreiben für Wochen bis Monate.


Das ist glaub ich nicht ganz so; der Hausarzt schreibt Dich nur dann länger (also mehr als zwei oder drei Wochen) wegen psychischen Problemen krank, wenn eine Diagnose vorher von einem Facharzt gestellt wurde.

Die Diagnose ist für die Krankschreibung und die Krankenkasse und die weitere Vorgehensweise natürlich wichtig.

14.06.2018 23:16 • #15


F
Zitat von Chaosbiene:
Das ist gar nicht so einfach. Also, den Kopf nicht hängen zu lassen oder ihn gar ganz in den Sand zu stecken. Wenn man sich Hilfe sucht, ja, sogar unter Tränen um Hilfe fleht und dann so abgespeist wird, ist das einfach nur .. . Ich fühle mich dann als Mensch 3. Klasse, nicht genug wert, um ihn für voll zu nehmen. Und dann bin ich die nächsten Tage erstmal sehr geknickt und brauche eine Weile, um wieder soweit auf die Beine zu kommen, dass ich weitermachen kann.


Sehr verständlich...

Ich hatte das auch mal,mir ging dermassen schlecht,ich hab es kaum noch zum Psychiater geschafft aber ich wusste nur: Ich brauche dringend Hilfe...
Die Helferinnen an der Rezeption haben mich harsch angefahren,dass es ohne Termin nicht geht.
Ich bin heulend rausgerannt...
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte,bin ich wieder rein und bin dann doch noch dran gekommen.
Aber sowas haut einen dann noch zusätzlich richtig runter...ich wär ja nicht hingegangen,wenn es mir nicht so unterirdisch gegangen wäre...

Versuch nach vorne zu schauen,es kann nur besser werden!

15.06.2018 07:15 • #16


kalina
Flame, sowas hab ich leider auch schon erlebt. Wenn es einem gut geht, kann man sowas vielleicht gut ab, nur wenn man wirklich zutiefst verzweifelt ist, dann kann so ein Erlebnis einen völlig fertig machen, dass man wirklich jede Hoffnung verliert. Bei einer Depression kann das fatal sein.
Manche Ärzte, Psychiater oder Arzthelferinnen hätten besser Mechaniker oder Metzger werden sollen.

15.06.2018 12:23 • x 2 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Schlaflose
Zitat von kalina:
Das ist glaub ich nicht ganz so; der Hausarzt schreibt Dich nur dann länger (also mehr als zwei oder drei Wochen) wegen psychischen Problemen krank, wenn eine Diagnose vorher von einem Facharzt gestellt wurde.

Mein Hausarzt hatte mich mehrmals für 6 Wochen krank geschrieben, als ich überhaupt keinen Therpeuten hatte. Es dauert ja normalerweise mehrere Monate, bis man einen Therapeuten findet. Der Hausarzt kann so lange krank schreiben, bis der medizinische Dienst einschreitet.

15.06.2018 16:00 • x 1 #18


kalina
Ja, mein Hausarzt hatte mich auch ewig lang krank geschrieben. Aber da stand lange vorher die Diagnose schon fest, weil ich vorher bereits in der Klinik war. Eine psychiatrische Diagnose kann der Hausarzt ja nicht so einfach stellen, er überweist dazu vorher eher an den Psychiater.

Es kommt also auf die Diagnose an. Wegen sonstwas kann er schon lange krank schreiben. Aber für was Psychiatrisches muss vorher ein Psychiater die Diagnose gestellt haben.

Zumindest hab ich von anderen Leuten schon gehört, dass sie der Hausarzt nicht länger als 2-3 Wochen wegen was Psychischem krank geschrieben hat, weil sonst die Krankenkasse nachhakt. Die Personen mussten also erst zum Psychiater für die Diagnose; erst dann hat der Hausarzt auch länger krank schreiben können.

15.06.2018 16:41 • #19


F
Zitat von kalina:
Zumindest hab ich von anderen Leuten schon gehört, dass sie der Hausarzt nicht länger als 2-3 Wochen wegen was Psychischem krank geschrieben hat, weil sonst die Krankenkasse nachhakt. Die Personen mussten also erst zum Psychiater für die Diagnose; erst dann hat der Hausarzt auch länger krank schreiben können.


Also ich wurde vor Jahren von meinem damaligen Hausarzt krankgeschrieben.
Immer nur jeweils für 2 Wochen und mit dem Hinweis,dass das auch nur solange möglich ist,bis ich einen Termin beim Psychiater bekommen habe.
Das hatte dann ca. 6 Wochen gedauert.

Ich weiss nicht mehr,was er damals als Begründung für die AU angegeben hatte.
Kann sein,dass er sich irgendwas ausgedacht hat.

Jedenfalls hat er mich erstmal aus dem Verkehr gezogen .
Und dafür bin ich ihm heute noch dankbar...

15.06.2018 17:11 • x 1 #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Christina Wiesemann