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kaempferin0510
Hallo zusammen,

bin gerade etwas verzweifelt und hoffe auf Unterstützung und Rat.
Ich leide seit Dezember unter einer Angststörung die womöglich durch die sehr viel arbeiten ausgelöst wurde. Seit Februar nehme ich Mirtazipin 15mg am Abend und seit Ende Februar ging es mir wieder super. Konnte wieder Freude am Leben haben ohne die ständige Angst. Zusätzlich mache ich noch eine Verhaltenstherapie.

Ich war schon Ende Februar an dem Punkt wieder arbeiten zu wollen, in meinen alten Job, nicht den den ich jetzt habe.

Nun kam am Freitag der Arbeitsvertrag mit Beginn 01.05. seitdem geht es mir wieder schlechter. Mir ist übel, ich habe keinen Hunger, mein Puls ist oben und ich habe eine innerliche Unruhe - einfach: die Angst ist zurück!

Ich weiß nicht was ich machen soll. Es sind noch 2 Wochen und ich kann es einfach nicht abstellen. Ich könnte heulen...

Hab schon überlegt die Tabletten zu erhöhen? Oder hab ich mir zuviel zugemutet? Bin ich noch nicht so weit wieder Vollzeit arbeiten zu gehen? Eigentlich habe ich keine Angst vor dem neuen Job. Natürlich ist es anfangs wieder ein Veränderung, sowohl wie mein Alltag aussieht und mein neues Arbeitsumfeld. Aber eigentlich ist das ok, nur mein Unterbewusstsein kapiert das irgendwie nicht.

Habt ihr auch so eine Erfahrung bereits gemacht?

Ich möchte wirklich wieder arbeiten, aber die Angst hindert mich gerade...

16.04.2019 10:05 • 17.04.2019 #1


10 Antworten ↓


Panic_Stop
Zitat von kaempferin0510:
Hallo zusammen, bin gerade etwas verzweifelt und hoffe auf Unterstützung und Rat. Ich leide seit Dezember unter einer Angststörung die womöglich durch die sehr viel arbeiten ausgelöst wurde. Seit Februar nehme ich Mirtazipin 15mg am Abend und seit Ende Februar ging es mir wieder super. Konnte wieder Freude am Leben haben ohne die ständige Angst. Zusätzlich mache ich noch eine Verhaltenstherapie. Ich war schon Ende Februar an dem Punkt wieder arbeiten zu wollen, in meinen alten Job, nicht den den ich jetzt habe. Nun kam am Freitag der Arbeitsvertrag mit Beginn 01.05. seitdem geht ...




Hey!

Vielleicht kann ich dir ein wenig helfen, ich hatte auch Stressbedingt mit meiner Arbeit gebrochen . Es kam viel zusammen. Dann ein Burnout mit Panikattacken war der schlussendliche Gipfel der Geschichte.

ich habe inzwischen gekündigt und mache jetzt etwas was mich mit SINN erfüllt und mir SPAß macht! Nun paar Fragen an dich:

Was arbeitest du denn? Wann warst du denn zuletzt arbeiten? Vielleicht hast du noch gar nicht lange genug Pause von deiner Arbeit! Ich finde es übrigens super dass du eine Verhaltentherapie angefangen hast! Denn die reine Gabe von Medikamenten stehe ich selbst sehr kritisch gegenüber. Die Medikamente ändern ja nichts an der URSACHE deiner psyschichen Probleme! Jetzt einfach die Tabletten zu erhöhen wird der falsche Weg sein!


Macht dir deine Arbeit denn Spaß? Das wäre ein total wichtiger Knackpunkt.


Also wegen den Panikattacke... ich habe keine Medikamente genommen. Ich habe mich ziemlich intensiv mit dem Thema beschäftigt , sowohl was die physiologischen Vorgänge sind ( Ich dachte anfangs wirklich ich könnt durch die Attacken sterben..) also auch was die Ursache ist. Ich hatte auch eine psychologische Betreuung wobei ich sagen muss, es tat gut mir Sachen von der Seele zu reden, aber wirklich hilfreiche Tipps bekam ich nicht. Da hatte ich mich selbst im Internet schlau gemacht und gute Quellen gelesen und Videos geguckt. Ich habe bestimmt ein Jahr gebraucht um nochmal normal am Leben teilnehmen zu können und mittlerweile fühlt es sich so an als wäre nie was gewesen.

Meine intuitive Meinung ist gerade, dass du vielleicht noch nicht soweit bist am 01. 05 nochmal arbeiten zu gehen. Das ist auch nicht tragisch! Es ist viel wichtiger dass du dir im Klaren bist was die Ursache deiner Ängste ist und das du Angstfrei wirst. Bist du zufrieden mit deiner Verhaltenstherapie?

Liebe Grüße

16.04.2019 10:56 • x 1 #2


A


Die Angst ist wieder da!

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kaempferin0510
Hallo @panic_stop,

was machst du denn jetzt wenn ich fragen darf?

Zu meiner Geschichte. Ich habe vor 10 Jahren Bankkauffrau gelernt, danach studiert und anschließend im elterlichen Betrieb mich selbstständig gemacht. Das ganze ging 1,5 Jahre gut, dann Begann Anfang Dezember die Panikattacken mit Angstzuständen. Mich hat die Arbeit nicht glücklich gemacht und ich hatte kein eigenes Leben mehr. Nun ist mit der Firma alles geklärt und ich bin seit Januar zuhause, schaue noch ab und zu vorbei und mache auch die Buchhaltung weiter, aber ich habe mir geschworen definitiv nicht weiter dort zu arbeiten.

Es ging mir wie gesagt wirklich wieder richtig gut. Ich konnte unbeschwert leben, außer das mir natürlich die Arbeit oder das gebraucht zu werden, etwas sinnvolles zu tun gefehlt hat.

Nun habe ich mich ja Ende Februar wieder bei zahlreichen Firmen beworben und wurde jetzt wieder in meinem Alten Job genommen, allerdings in einer anderen Bank. Ich wohne wieder zuhause und das wird sich durch die neue Arbeit auch nicht unbedingt ändern. Fahre 20 Minuten dorthin.

Mein Ziel was ich Ende Februar hatte sah allerdings anders aus: ich wollte wieder raus von zuhause, selbstständig und unabhängig sein, wieder in die Stadt ziehen wo ich studiert habe und mir dort eine Arbeit im Online Marketing oder Social Media Bereich suchen, gerne auch in einer Bank.

Jetzt sieht das ganze natürlich anders aus. Meine Familie und Freunde meinen aber: Du musst mal wieder was arbeiten, und wie soll das denn weitergehen? du kannst nicht dein ganzen Leben zuhause bleiben, wenn immer wenn du Arbeit hörst die Angst wieder anfängt

Das stimmt auch aber ich kann nicht mit dem Finger schnippen und die Angst ausschalten. Blöde Situation gerade...
Der Job ist wirklich gut bezahlt und ich möchte ja wieder auf eigenen Beinen stehen. Wäre wirklich eine riesige Chance die ich saußen lassen würde, wenn ich den Job nicht annehme.

Die Verhaltenstherapie ist ähnlich wie du es beschrieben hast. Ich rede mir alles von der Seele was mir total gut tut, aber seit kurzem gibt Sie mir auch Tipps besser mit der Angst umzugehen. Die Ursache weiß ich bis heute nicht genau. Ich denke aber einfach die Kombi zwischen zu viel Arbeit und unglücklich sein.

LG

16.04.2019 11:16 • x 1 #3


M
Nabend,

ich sehe es ein wenig so wie panic_stop, vieleicht ist es wirklich noch zu früh um wieder zu Arbeiten?
Du scheinst dich damit ja innerlich viel zu beschäftigen, zumindest erweckt das ein wenig den Eindruck wenn man deine Zeilen hier so liest.
Aufregung weil etwas neues bevorsteht wird sicherlich auch eine Rolle spielen. Weißt du ich selber kenn dieses Spiel auch ganz gut, ich habs mit kleinen Schritten probiert nachdem ich ne weile aus dem Job war, zuerst Wiedereingliederung und dann Stück für Stück die Zeiten verlängert um zu sehen wie es mir so bekommt. Es hat mich jetzt zwar nicht davor geschützt Angstfrei zu sein, aber es hat mir die Sache doch enorm erleichtert.
Und vor Allem lass dich nicht drängen, die Anderen sind nicht du und fühlen auch nicht das was du fühlst, mach nur Dinge wenn du auch selber wieder bereit dafür bist.


Lg Matt

16.04.2019 18:36 • x 1 #4


Panic_Stop
Zitat von kaempferin0510:
Hallo @panic_stop, was machst du denn jetzt wenn ich fragen darf? Zu meiner Geschichte. Ich habe vor 10 Jahren Bankkauffrau gelernt, danach studiert und anschließend im elterlichen Betrieb mich selbstständig gemacht. Das ganze ging 1,5 Jahre gut, dann Begann Anfang Dezember die Panikattacken mit Angstzuständen. Mich hat die Arbeit nicht glücklich gemacht und ich hatte kein eigenes Leben mehr. Nun ist mit der Firma alles geklärt und ich bin seit Januar zuhause, schaue noch ab und zu vorbei und mache auch die Buchhaltung weiter, aber ich habe mir geschworen definitiv nicht weiter dort zu arbeiten. ...


Hey


Ich studiere jetzt seit 2 Jahren Medizin und glücklich mit der Entscheidung. Ich war durch die alte Arbeit ( Technischer Bereich) soo unglücklich dass das mit den Panikattacken erst aufgehört hat als ich erkannt habe, dass ich nie auf das gehört habe was mir mein Herz / Wille / Bauchgefühl gesagt hat. Ich MUSSTE kündigen und neue Wege gehen! Auch wenn viele meinten bist du verrückt so eine sichere Festanstellung aufzugeben .


Also habe ich das richtig verstanden, dass dich die Arbeit im elterlichen Betrieb unglücklich gemacht hat und da die Panikattacken begonnen haben? Würde die Arbeit in einer Bank dich denn erfüllen?
Ich habe das Gefühl als würdest du tief im Innern schon sehr gut wissen was du dir für dein Leben wünschst aber dir vielleicht noch zu viele andere Stimmen da rein reden und das verwirrt dich dann widerrum?

16.04.2019 18:43 • #5


Icefalki
Zitat von kaempferin0510:
Wäre wirklich eine riesige Chance die ich saußen lassen würde, wenn ich den Job nicht annehme.


Dann gebe dem allem doch auch eine Chance. Bei uns Angsterkrankten bleibt immer eine gewisse Angst vor dem Neuen, dem noch Unbekannten. Und das kommt auch davon, dass JEDER Mensch bei einem neuen Job mit Aufregung reagiert.

Wir verwechseln das gerne, bzw. bedeutet Aufregung bei uns eben gleich Angst.

Ich habe zwischenzeitlich gelernt, das zu akzeptieren und erstmals auszuprobieren. Im Hinterkopf habe ich immer die Lösung: Wenn s nimmer geht, kann ich immer noch gehen. Das nimmt den Druck.

Angst wird nie besser, wenn man passiv auf Besserung wartet. Man bewegt sich nur noch in einer begrenzten Komfortzone, und wird immer eingeschränkter. Dann lieber von mir aus mit fliegenden Fahnen mal untergehen.

Der Unterschied dabei ist aber wichtig. Lieber was riskiert, als nie mehr was zu riskieren. Mag sich dann, wenn es nicht funktioniert, als Niederlage anfühlen, aber ist es ein Gewinn, sich gar nichts mehr zu trauen?

Und ja, deine Angst ist wieder da, weil Neues auf dich zukommt. Ist aber nur Erwartungsangst und mit der wirst du dich noch einige Zeit herumschlagen müssen. Das ist eben bei unseren Problematiken normal.

16.04.2019 19:06 • x 3 #6


kaempferin0510
Danke für eure lieben Antworten @Icefalki , @Panic_Stop und @Matt83

ja ich glaube auch, ich habe die Wahl zwischen Kampf und Flucht, Flucht wäre gerade der falsche Weg.
Ich weiß ich schaffe das, und wie ihr schon sagt, notfalls muss ich eben wieder aufhören.

Und ja, ich weiß eigentlich wo ich hinmöchte und werde mein Ziel auch nicht aus den Augen verlieren und eventuell auch nochmal studieren im Bereich Online Marketing als Masterstudiengang.
Das Studium damals hat mir z.B. wirkich gut gefallen und ich habe nebenbei sogar noch 20 Std. in der Woche gearbeitet und war frei und unabhängig.

Ich bin heute mal zu meinem neuen Arbeitsplatz gefahren und mir die Gegend etwas angeschaut. Ist wirklich schön da und eigentlich ich sollte mich mehr freuen.

Die Arbeit in der Bank hat mir damals schon gefallen, allerdings wusste ich: ich will das nicht ewig machen und ich will raus von zuhause.
Hab dann gekündigt und das studieren angefangen - und nicht einmal bereut. Auch wenn mich hier auch viele gefragt haben WARUM?

Ja die Panikattacken kamen mit der Arbeit im elterlichen Betrieb das erste Mal.

Die Frage ist aber: hab ich wenn ich mir nen Job suche mit weniger Stunden die Woche oder weiterstudiere auch wieder ANGST? ich denke ja, es ist eben das Neue das auf mich zu kommt, was mir einfach Angst/Aufregung bereitet die ich früher nicht so hatte.

Das mit dem langsam wieder mehr arbeiten hab ich mir auch schon überlegt, aber dann könnte ich erstmal ja nur nach Teilzeitstellen suchen und aus einer Teilzeitstelle wird nicht automatisch eine Vollzeitstelle.

Lieb von euch übrigens das ihr mit mir fühlt und mich versteht. DANKE

16.04.2019 19:45 • x 1 #7


kaempferin0510
Zitat von Panic_Stop:
Ich habe das Gefühl als würdest du tief im Innern schon sehr gut wissen was du dir für dein Leben wünschst aber dir vielleicht noch zu viele andere Stimmen da rein reden und das verwirrt dich dann widerrum?


ohja...ich bin ein Mensch der sich sehr leicht beeinflussen lässt. Ich muss anfangen auf meinen Bauch zu hören. Mein Bauch sagt mir gerade: NEIN
aber vielleicht ist es auch die ANGST?

16.04.2019 19:54 • #8


Icefalki
Im Bauch sitzt das Reptiliengehirn. Kennst du die Vera Birkenbihl? Wenn nicht, dann guck mal, die Frau ist genial.



Musst die Vera nur googeln. Ist noch viel mehr davon im Inet.

16.04.2019 21:28 • #9


koenig
Zitat von Icefalki:
Musst die Vera nur googeln. Ist noch viel mehr davon im Inet.


Echt gut!

17.04.2019 06:48 • x 1 #10


Icefalki
Zitat von koenig:
Echt gut!


Endlich mal jemand, der das Gleiche denkt. Da kann man so viele Parallelen zu unseren Denkmustern herstellen , und auch begreifen, warum das so ist . Hihi, wenn ich daran denke, wie oft ich Im Vorfahrenmodus mit dem Berglöwen zu tun hatte, ich glaube, soviele von denen gab es damals gar nicht. Allerdings, um einen positiven Ansatz reinzubringen, mich hätte der nicht bekommen, weil ich ständig auf der Hut war.

17.04.2019 11:16 • x 1 #11


A


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Dr. Christina Wiesemann