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J
War heute bei meinem Psychiater und das wieder mal wie immer mindestens 15 Minuten zu früh, gestern beim HNO 20 Minuten
zu früh. Auf der Arbeit manchmal fast eine Stunde zu früh, bei Verabredungen und Treffen zu früh, ich habe einfach zu wenig Zeit.

Zwang.: Ich benötige mehr Zeit um unvorhergesehenes besser kontrollieren zu können, viele würden dabei denken das ich zu
viel Zeit habe, versuche ich absichtlich oder unabsichtlich diesen Einfluss zu unterbinden werde ich unsagbar nervös und gerate
innerlich außer Kontrolle.

Ich habe seit Monaten einen extremen Druck zwischen den Augen, beim HNO ist alles ok gewesen, es ist kein Schmerz sondern
ein regelrechter Druck der unangenehm wirkt und manchmal auch Schwindel auslöst und Augenbewegungsstörungen.

Wir vermuten nun das diese Symptome durch mein Problem ausgelöst werden, ich setze mich mit der Zeit regelrecht unter einen
extrem starken Druck und dies schon seit Jahren. Nun muss ich lernen die Ruhe zu haben auch mal später auf der Matte zu stehen,
die Zeit beim lieben Gott belassen und selber, gerade jetzt in meinem Urlaub, in den Tag zu leben ohne Zeit.

Keine Termine vereinbaren und keine Uhr tragen, dass Handy ausgeschaltet lassen, nichts planen sondern spontan Entscheidungen
treffen und diese mit Ruhe und Nachsicht ausführen. Das geht manchmal an einer Ampel los, ich gehe darauf zu und habe noch
30 Meter und sie schlägt um auf gelb, ich wetze los um diesen Schub zu nutzen und komme so noch mit rüber, nein denn ab heute
trete ich kürzer und gehe erst bei der nächsten grünen Welle mit rüber.

Gelassenheit und Ruhe selber erleben ist für mich ein Fremdwort gewesen bis heute. Ich hetze von einem zum anderen, gönne mir
keine Pausen zur Erholung und bin von 0 auf 100 in 2 Sekunden, schon am Morgen beim aufstehen, die Augen auf und raus aus der
Kiste.

Ich könne jetzt hunderte von kleinen und großen Beispielen nennen, alle haben bei mir etwas mit keine Zeit zu schaffen, ich muss
beim nächsten Psychiater Termin absichtlich und bewusst zu spät erscheinen, muss mich darauf konzentrieren und mir die dadurch
entstehenden Eindrücke merken und durchleben, wie geht es mir dabei, steigt der Puls und Blutdruck an (Druck zwischen den Augen)
wird mir schlecht und schwindelig.

Ich frage nun bewusst ob es Leute hier gibt die dies auch so Leben und erleben in Freizeit und Beruf, im Alltag und Urlaub. Wo alles
durchdacht und geplant sein muss, wo ein Abweichen den innerlichen Richter so auf die Palme bringt dass er sogar ausrastet und
böse wird. Eben eine Art von Zwangsgedanke!

27.06.2017 11:02 • 28.06.2017 #1


15 Antworten ↓


R
Hallo,
ich bin auch so. Seit 10 Jahren trage ich schon keine Uhr mehr. Ich brauche immer länger für alles und die Sommer-Normal-Zeitumstellung ist fürchterlich, weil ich mich das ganze Sommerhalbjahr nicht daran gewöhnen kann.
Es ist so, wie mit dem hier:

Ich fühle mich, als wenn ich meiner Zeit hinterherlaufe. Zugegeben, ich komme schon sonst nicht gerne zu spät, aber selbst wenn ich zeitig bin, habe ich den Eindruck, einfach immer zu spät zu sein.
Ich brauche viel Zeit für mich und kann mich in zeitliche Abfolgen schwer einfügen. In depressiven Phasen ist es ganz schlimm, so wie jetzt: Zeit hat dann so wenig Bedeutung und läuft nicht mehr gleich zu 24 Stunden ab.

27.06.2017 11:32 • x 2 #2


A


Den Umgang mit der "Zeit"

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J
Ja genau, ich kämpfe mit der Zeit wie Don Quichotte gegen die Windmühlen. Habe ich Termin sitze ich vorab
schon auf heißen Kohlen, es steigert sich manchmal so hoch das der Druck im Kopf ansteigt vor Unruhe, dabei
ist der Blutdruck leicht erhöht und der Puls über 90 und ich habe dass Gefühl meine Arterien platzen. So wie
bei einer Hyperaktivität Störung wo alles im Kopf zusammen rauscht. Ich zappel dann auch mit den Beinen
nervös auf und ab und alles was in meiner Nähe sich befindet spürt meine Unruhe.

27.06.2017 12:04 • #3


R
Zitat von janosch71:
Ja genau, ich kämpfe mit der Zeit wie Don Quichotte gegen die Windmühlen. Habe ich Termin sitze ich vorab
schon auf heißen Kohlen, es steigert sich manchmal so hoch das der Druck im Kopf ansteigt vor Unruhe, dabei
ist der Blutdruck leicht erhöht und der Puls über 90 und ich habe dass Gefühl meine Arterien platzen. So wie
bei einer Hyperaktivität Störung wo alles im Kopf zusammen rauscht. Ich zappel dann auch mit den Beinen
nervös auf und ab und alles was in meiner Nähe sich befindet spürt meine Unruhe.

So wie du das beschreibst, ist es bei mir auch. Auch nach einem Termin habe ich diese innere Unruhe noch, die mich bis in den Abend 'verfolgt'. Ich brauche dann auch eine Zeit für mich, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Bei einer psychosomatischen Reha haben sie mir so ein 24-Stunden-EKG mit Blutdruckmanschette angeklemmt und da war das ganz deutlich zu sehen, daß ich bei Reha-Terminen oder überhaupt zu zeitlichen Abfolgen extremst reagierte. Der höchste Blutdruckwert war 180 zu 110, ansonsten gerne 150 zu 110, Puls 96. Nachts waren die Werte meist normal. Das ist situationsbedingte Unruhe und ich habe von meiner Ärztin Truxal verschrieben bekommen. Meistens geht es mit dem Medi ganz gut. Die Aufregung betreffs Zeit bleibt aber. Ich denke, daß das nie wieder weggeht.

Gibt es bei dir eine psychische Störung, die das verursacht?

27.06.2017 12:20 • #4


petrus57
@Reenchen

Bei mir ist es 1:1 wie bei dir. Wenn ich dann mal von einem stressigen Termin nach hause komme, kommt mir meine Wohnung manchmal richtig fremd vor. Brauche dann ziemlich lange bis ich wieder im Normalmodus bin.

27.06.2017 12:44 • x 1 #5


J
Eine Angst beziehungsweise Panik Störung mit der ich seit vielen Jahren per du bin, in Therapie bin ich auch
seit vielen Jahren und ich habe eine Reha gemacht für 8 Wochen in einer 12 Schritte Klinik noch.

Medikamente habe ich mal genommen aber das Antidepressivum war so gut wie Wirkungslos bei meinen
Panik Störungen, ich bin Schwingungsfähig und seit einigen Monaten in einer Ruhephase, ich habe auch
Angst vor dem eingesperrt sein in Fahrstühlen etc. Ich habe aber immer eine Lorazepam Dura bei mir für
solche Notlagen.

Manchmal leide ich durch den Stress mit der Zeit an schlaflosen Nächten und das können dann schon mal
2/3 Nächte werden. Ein und Durchschlafstörung habe ich auch. Bluthochdruck in der Nacht wogegen ich
Losatan 25mg nehme am Abend.

Ich bin mal ehrlich, ich bin Raucher und nehme prophylaktisch ASS100 Thrombozyten Blocker, aber eher
unregelmäßig und nach Bauchgefühl.

27.06.2017 13:52 • #6


petrus57
Das mit den Ar. würde ich sein lassen. Hatte erst kürzlich gelesen, dass es wegen etwaigen Blutungen nicht sinnvoll wäre.

27.06.2017 14:04 • #7


R
Zitat von petrus57:
Das mit den Ar. würde ich sein lassen. Hatte erst kürzlich gelesen, dass es wegen etwaigen Blutungen nicht sinnvoll wäre.

Meine Tochter nimmt das als Blutverdünner wegen Kardiomyopathie.

27.06.2017 14:13 • #8


petrus57
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/ ... ich-11455/

27.06.2017 14:35 • #9


R
Zitat von petrus57:
gesundheitsstadt-berlin.de/aspirin-fuer-tausende-von-todesfaellen-verantwortlich-11455/

Sie hat leider keine Wahl.

27.06.2017 15:23 • x 1 #10


petrus57
Ich hatte die Ar. 500 früher wie Bonbons genommen. Das Einzige was ich hatte war Zahnfleischbluten und eine leichte Magenschleimhautentzündung.

27.06.2017 15:57 • #11


K
Ich hab auch ein Zeit-Druck-Problem.

Jetzt nicht so extrem, aber es nervt doch ganz schön.

Ich habe Zeitdruck, wenn ich weg muss und pünktlich irgendwo sein muss. Der Zeitdruck kommt bei mir durch meinen Kontrollzwang.

Das Komische ist, je mehr Zeit ich einplane für das Kontrollieren, umso länger dauert es. Dann muss ich halt nicht 3 mal kontrollieren, sondern 5 mal. Das bringt oft meinen Zeitplan völlig aus der Bahn. Und ich gelte dann als lotterig.

Ich plane immer so, dass ich Minimum 2 Stunden Vorlauf habe. Bin auch mit allem in der Zeit fertig und wenn ich dann loswill, geht die Kontrollierei los. Das ich echt schei..

Und das kann ich meinem neuen AG doch nicht sagen, dann flieg ich sofort hochkant wieder raus.

Das ist eine unheimliche Quälerei, kann deswegen oft nicht schlafen.

Ich sag immer, es ist, als ob mir eine Riesenuhr im Nacken sitzt, die mich verfolgt.

27.06.2017 21:15 • x 2 #12


Entwickler
Vor zwei Wochen musste ich um 12 Uhr mittags zu einem wichtigen Termin in Hamburg sein. Ich wollte also um acht Uhr morgens losfahren. Da ich zu der Zeit aber bis 9 Uhr schlief, wäre es Stress gewesen, zwei Stunden früher als sonst aufzustehen. Ich stellte mir also den Wecker vorsichtshalber auf halb sieben.

Ergebnis: Ich schlief vor lauter Unruhe überhaupt nicht, allenfalls eine Stunde leichtes Dösen. Ich war so am Ende, dass ich mitten in der Nacht eine Bahnfahrkarte buchte, um nicht mit dem Auto fahren zu müssen, und unterwegs noch einen Unfall zu provozieren. Ich schlief aber trotzdem nicht. Es war schon zu spät. Ich konnte auch im Zug nicht schlafen, weil dauernd irgendwelche Vollspacken am Labern waren, selbst in der 1. Klasse im Ruheabteil.

Bei dem Termin hatte ich dann Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, und dementsprechend fiel das Resultat dann aus. Ganz toll. Wäre der Termin am Nachmittag gewesen, hätte es ganz anders ausgesehen.

27.06.2017 23:09 • x 2 #13


H
Zitat von Kathi 1970:
Ich hab auch ein Zeit-Druck-Problem.

Jetzt nicht so extrem, aber es nervt doch ganz schön.

Ich habe Zeitdruck, wenn ich weg muss und pünktlich irgendwo sein muss. Der Zeitdruck kommt bei mir durch meinen Kontrollzwang.



Das Problem mit dem Kontrollzwang habe ich auch. Wenn ich weggehe, bleiben meine pflegebedürftige Mutter und meine 2 Katzen in der Wohnung zurück und ich muss alles kontrollieren, damit nichts passieren kann.

Da ich immer öffentliche Verkehrsmittel benutze, wird es besonders stressig, wenn ich einen bestimmten Bus erwischen muss, um rechtzeitig einen Termin oder eine Verabredung zu schaffen. Da kommt es ja auf die Minute an.
Und je länger ich vorhabe weg zu bleiben, desto schlimmer ist es mit dem Zwang zu kontrollieren.
Ich bin schon manchmal so unter Druck geraten, dass ich schweißgebadet und den Tränen nahe war, wenn ich endlich die Wohnung verlassen konnte.
Bin ich dann aber wirklich weg, belastet es mich nicht mehr weiter.

28.06.2017 01:25 • #14


H
Zitat von Entwickler:
Vor zwei Wochen musste ich um 12 Uhr mittags zu einem wichtigen Termin in Hamburg sein. Ich wollte also um acht Uhr morgens losfahren. Da ich zu der Zeit aber bis 9 Uhr schlief, wäre es Stress gewesen, zwei Stunden früher als sonst aufzustehen. Ich stellte mir also den Wecker vorsichtshalber auf halb sieben.

Ergebnis: Ich schlief vor lauter Unruhe überhaupt nicht, allenfalls eine Stunde leichtes Dösen.

Bei dem Termin hatte ich dann Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, und dementsprechend fiel das Resultat dann aus. Ganz toll. Wäre der Termin am Nachmittag gewesen, hätte es ganz anders ausgesehen.


So ging mir auch schon öfters. Ich kann generell frühe Termine am Tag verbunden mit ungewohnt frühem Aufstehen kaum ertragen.
Wenn es ein Termin ist, bei dem ich unbedingt geistig fit und munter sein will, wird es besonders schwierig.
Durch die Angst, nicht schlafen zu können und dann am nächsten Tag ganz müde und kaputt zu sein, kann ich dann erst recht nicht entspannen und ich werde innerlich immer unruhiger. Umso länger ich dann wach liege und der Morgen näher rückt, desto größer wird dann auch die Angst, den nächsten Tag nicht bewältigen zu können und es klappt überhaupt nicht mehr mit schlafen. Ich bin dann morgens wie gerädert.

Manchmal hab ich aber schon gemerkt, dass man dann doch irgendwelche letzte Reserven mobilisiert und es doch ganz gut läuft. Vielleicht sollte man mehr darauf vertrauen.
Bei Dir scheint das jetzt nicht der Fall gewesen zu sein, aber es kann vielleicht auch sein, dass das eher die Erwartungshaltung war, dass es durch die vorherige schlimme Nacht sowieso nicht gut laufen wird als der Schlafmangel selbst.

28.06.2017 02:18 • #15


Entwickler
@Hermina04
Wenn ich normal arbeite und schlecht geschlafen habe, kann es sein, wie du sagst, dass man Reserven mobilisieren kann und es dann doch noch gut läuft. Aber so richtig katastrophal wird es, wenn man nicht viel zu tun hat, aber trotzdem seine Zeit absitzen muss.

28.06.2017 11:53 • #16


A


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