Pfeil rechts
11

S
Hallo zusammen,

ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich habe eine Ausbildung zur Sozialassistentin abgeschlossen und bisher einige Praktika/ FSJ im sozialen Bereich gemacht. Früher war ich mir sicher, dass die Arbeit im sozialen Bereich das Richtige für mich ist. Leider hat sich meine Krankheit (Depressionen/ starke soziale Ängste) trotz laufender Verhaltenstherapie so entwickelt, dass ich in diesem Bereich definitiv nicht mehr arbeiten kann. Die Ängste sind zu stark, es geht nicht. Da ich bis auf ein paar Nebenjobs nur Erfahrungen in diesem Bereich hatte, habe ich notgedrungen einen Job im sozialen Bereich angenommen, obwohl ich schon lange wusste, dass ich in dieser Richtung nicht arbeiten kann. Dieser Job wurde mir nun wegen längerer Krankschreibung gekündigt, was für mich die Erlösung war, da es mir im Job so schlecht ging, dass ich kurz vor einem Zusammenbruch stand. Trotzdem hätte ich dort weitergemacht, weil ich nicht ohne Arbeit darstehen wollte. Mir geht es jetzt zwar etwas besser, weil ich die Arbeit wie gesagt kaum noch ausgehalten habe, aber ich sehe zur Zeit keine Perspektive für mich. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, bzw. mit meiner Angst machen kann. In meinem erlernten Job kann ich nicht arbeiten und ansonsten habe ich keinerlei Ansatzpunkte. Wegen meiner Selbstunsicherheit sehe ich mich im Moment noch nicht mal zu einer Hilfstätigkeit für ungelernte in der Lage. Ich habe das Gefühl, unfähig zu sein. Ich könnte eine weitere Ausbildung machen oder sogar studieren, aber ich traue es mir nicht zu.
Zur Zeit bin ich noch krankgeschrieben und die AU wird wahrscheinlich auch noch verlängert werden, aber ich möchte arbeiten. Ich würde jede Arbeit machen, bin mir für fast nichts zu schade, aber was mir im Weg steht sind meine Ängste und mein Selbstwertgefühl. Naja..genug gejammert...
Hat irgendwer ähnlich Beschwerden/Erfahrungen in der Richtung bzw. hat einen Rat wie ich irgendwie weiterkommen kann?

16.09.2016 17:10 • 06.02.2024 x 2 #1


33 Antworten ↓


Schlaflose
Mir ging es ähnlich. Ich war mit meiner sozialen Phobie und der ängstlichen (vermeidenden) Persönlchkeitsstörung über 20 Jahre im Schuldienst und habe mich so lange gequält bis nichts mehr ging. Ich war mehrmals für längere Zeit krank geschrieben, hatte auch eine 8-wöchige Reha, die aber nichts brachte. Zuletzt war ich fast ein Jahr krank geschrieben und machte gleichzeitig eine ambulante Therapie. Der Therapeut hat mich darin bestärkt, den Schuldienst zu verlassen. Ich hatte das Glück im Bildungsministerium eine Stelle in der Verwaltung zu bekommen, wo ich wenig mit Leuten zu tun habe. Seitdem geht es mir sehr viel besser.

Ich wüde dir auch raten, dir einen Job zu suchen, wo du nicht viel mit Menschen zu tun hast und allein im stillen Kämmerlein arbeiten kannst.

16.09.2016 18:14 • x 1 #2


A


Keine berufliche Perspektive

x 3


S
Bei mir kommen noch starke Panik Anfälle, zwangsstörung und absolute Antriebslosigkeit hinzu. Bin jetzt schon ewig krank geschrieben und schaffe es kaum, mal bei einem einzigen Termin pünktlich zu sein

16.09.2016 18:22 • #3


S
Schlaflose wie hast du das geschafft? Ich bin schon nach nur 5 Monaten total am Ende. Habe mich jeden Tag zur Arbeit gequält und nach der Arbeit nur noch dran gedacht wie ich den nächsten Tag überstehe..
Ich bin jetzt erst seit Anfang des Monats krankgeschrieben und der Arzt hat gesagt, dass ich in meinem Zustand im Moment nicht arbeiten kann und erstmal wieder klarkommen muss...ich fühle mich auch so, aber ich bin erst 22 und ich möchte weiter kommen und nicht stehen bleiben. Außerdem habe ich Angst mit einer Lücke im Lebenslauf danach ganix mehr zu finden.
Meine Therapeutin sagt immer nur, dass ich mich der Angst aussetzen muss...was mir auch schon bei manchen Sachen geholfen hat. Ich denke wir wissen allem, dass man Ängste anders nicht bewältigen kann, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr...an diesem Punkt bin ich gerade.
Ich würde gerne in einem Job arbeiten, in dem ich mehr für mich arbeiten kann...aber ich weiß einfach nicht was. Leider bin ich nicht in der Lage, eine geeignete Arbeit/Ausbildung für mich zu finden. Immer wenn ich versuche mich mit verschiedenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen und zu schauen was zu mir passen würde, melden sich die Ängste von allen Seiten und mir ist es nicht mehr möglich, realistisch und klar zu denken.

Serthralinn, Panikanfälle habe ich zum Glück nicht, aber das andere auch...außerdem habe ich das Gefühl langsam bekloppt zu werden..aber wahrscheinlich ist das durch den Stress bedingt.

16.09.2016 19:03 • x 1 #4


Hotin
Hallo Struppi94,

Zitat:
Wegen meiner Selbstunsicherheit sehe ich mich im Moment noch nicht mal zu einer Hilfstätigkeit für ungelernte
in der Lage. Ich habe das Gefühl, unfähig zu sein. Ich könnte eine weitere Ausbildung machen oder sogar
studieren, aber ich traue es mir nicht zu.


Schau bitte mal, was Du hier aussagst.
So lange Du das Gefühl hast, unfähig zu sein, kannst Du Ausbildungen machen und
studieren, was immer Du willst. Das gibt dann nie etwas, was Dir weiter hilft.

Schau bitte zu, dass Du lernst, Deine Unsicherheit in den Griff zu bekommen.
Danach sieht alles anders aus.

Viele Grüße

Bernhard

16.09.2016 20:21 • #5


S
Was meinst du ? Was sage ich denn aus?
Genau das was du sagst ist ja der Grund, warum ich nicht weiter weiß. Sonst könnte ich mich ja einfach in die nächstbeste Ausbildung stürzen, aber ich weiß, dass ich dann wieder nicht klar komme.
Ich versuche ja meine Ängste in den Griff zu bekommen in der Therapie, aber es funktioniert im Moment nicht. Trotzdem möchte ich nicht ohne Arbeit sein.

16.09.2016 21:10 • x 1 #6


Icefalki
Struppi nimmst du Medikamente?

16.09.2016 21:24 • #7


Z
Hey Struppi94,
Hab auch ne starke soziale Phobie und Depression.
Weiß auch nicht wie ich weiterkommen soll.
Stehe im Gegensatz zu dir noch am Anfang.
Hab dieses Jahr Abi gemacht und muss jetzt studieren. Weiß echt nicht wie ich das Überleben soll mit diesen Ängsten.
Bin seit 6 Monaten in Verhaltenstherapie aber es hat noch nix gebracht. Ängste sind einfach zu stark.
Einen Ratschlag wie man weitermachen soll hab ich leider auch nicht.
Hat bei dir die Therapie viel gebracht?

Lg

16.09.2016 21:29 • x 1 #8


S
Icefalki ich nehme bis jetzt noch keine Medikamente, weil ich da immer sehr skeptisch war. Meine Therapeutin hatte es schon ein paar mal angesprochen früher, aber ich wollte nicht. Es ging dann auch immer wieder bergauf irgendwann. Aber jetzt bin ich echt in nem großen Tief wo ich nicht raus komme... und ich werde wahrscheinlich bald anfangen was zu nehmen...

Zeus979 Weißt du denn schon was du studieren möchtest?
Ja, die Therapie hat mir in den 2 Jahren schon viel geholfen. Ich habe Sachen geschafft, die ich mir nie zugetraut hätte. Aber immer wenn es etwas besser wurde, kam einige Zeit später wieder ein Tief. Ich musste immer kämpfen und mich ständig meinen Ängsten stellen... und jedes Mal wenn wieder eine schlechtere Phase kommt habe ich das Gefühl ich muss neu anfangen und das der ganze Kampf umsonst war. Von außen betrachtet hat sich bei mir seit dem Anfang der Therapie schon einiges getan, aber ich selbst kann das in den schlechten Phasen nicht wahrnehmen. Es ist dann als hätte ich nie was geschafft. Im Moment bin ich einfach an einem Punkt, wo ich nicht mehr daran glaube das ich die Ängste irgendwann besiegen kann.

16.09.2016 22:23 • #9


Hotin
Hallo Struppi94,

Zitat:
Im Moment bin ich einfach an einem Punkt, wo ich nicht mehr daran glaube das ich die Ängste
irgendwann besiegen kann.


Das hört sich nicht gut an. Es ist der Anfang vom Ende, wenn Du nicht mehr daran glaubst, dass Du mit
Deinen Ängsten (Gefühlen) Freundschaft schließt.

Besiegen kannst Du deine Ängste (Deine Gefühle) nicht.
Gefühle sind einfach da. Du musst sie zu Deinem Vorteil steuern.

Viele Grüße

Bernhard

16.09.2016 22:33 • #10


Z
Hey,

Hatte in der Schule Mathe Physik Leistungskurs. War da auch gut drin deswegen hab ich einfach Elektrotechnik mir ausgesucht aber so das wahre ist es auch nicht.

Ja so geht's mir auch. Man bekommt dauernt gesagt du musst dich nur oft genug überwinden du muss deine Ängste und dich selbst anfangen lieben zu lernen und es wird automatisch besser aber leichter gesagt als getan.
Ich krieg das einfach nicht umgesetzt.
Wodurch ist bei dir die soziale Phobie entstanden?

Lg

16.09.2016 22:36 • #11


F
Hallo Struppi

Mir geht es ähnlich. Habe noch studiert gehabt und hab mich da wegen meiner Angst, nicht zu genügen, erschöpft. Beim Job nach dem Studium war ich die meiste Zeit überfordert und die Ängste nahmen weiter zu, so sehr, dass ich ohne Tavor nicht mehr konnte, etc. längere Geschichte.

Zu guter Letzt wusste ich auch nicht mehr wo durch beruflich, ob und wann ich überhaupt wieder arbeiten kann und vor allem was. Ich ging dann zu einem Berufsberater, der gleichzeitig auch Psychologe ist, und der hat mich dann in dem bestätigt, was ich schon vorher dachte und fühlte, aber nicht so klar wahrnehmen konnte.
Ich denke für mich an eine ähnliche Lösung wie Schlaflose sie gefunden hat: zwar noch im selben Gebiet tätig zu sein, aber in einer anderen Funktion. Im Moment bin ich immer noch krank geschrieben und ich merke, dass wenn ich zu fest an die Zukunft denke, ich wieder voll in der Angst drin bin. Meine Konsequenz daraus: ich denke ganz einfach nicht dran. Das kann ich dann, wenn ich wieder gesund und fit bin. Man weiss sowieso nie wie es kommt...

Möglicherweise bist du jetzt noch zu tief drin im Gefühlssumpf um klar denken und entscheiden zu können. Was sagt denn dein Thera?

16.09.2016 23:01 • #12


S
Zeus979
vielleicht merkst du im Studium ja doch, das es das Richtige für dich ist. Wann geht es denn los ?
So genau weiß ich ganicht, wodurch meine soziale Phobie entstanden ist. Ich hatte schon immer wenig Selbstbewusstsein...dann bin ich in der 11. Klasse von der Schule abgegangen, weil ich dachte ich schaffe das Abitur sowieso nicht. Im Nachhinein denke ich, ich hätte das nicht machen sollen...seitdem läuft irgendwie alles schief und ich habe Das Gefühl, komplett unfähig zu sein. Jede kleine Kritik nehme ich als Abwertung meiner ganzen Person auf, die Angst vor Ablehnung und Versagen ist riesig. Was sind denn deine Ängste, wenn ich fragen darf?

Freisein
Danke für deine Antwort. Ich fühle mich eigentlich noch überhaupt nicht in der Lage, bei irgendeiner neuen Arbeitsstelle anzufangen. Aber ich habe Angst, später noch mehr Probleme zu bekommen bei der Jobsuche, wenn ich noch länger krank bin. Andererseits weiß ich, dass ich mir schade, wenn ich mich in meiner jetzigen Situation in eine neue Stelle stürzen würde.
Das mit der anderen Funktion im selben Gebiet ist eine gute Idee, leider weiß ich nicht was das bei mir sein könnte, sonst würde ich das auch mal probieren.
Von meiner Therapeutin fühle ich mich im Moment nicht richtig verstanden. Sie war mir in der Vergangenheit immer eine große Hilfe, aber zur Zeit kann ich mit ihren Worten nicht viel anfangen, was natürlich auch daran liegt, dass ich gerade in nichts einen Sinn sehe. Sie sagt ich soll die Zeit jetzt nutzen, um mich mit verschiedenen Ausbildungen / Studiengängen usw. auseinanderzusetzen, bzw. mich zu informieren, aber ich bin im Moment einfach nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Außerdem besteht sie weiterhin darauf, dass ich mich meinen Ängsten aussetzen muss. Ich weiß natürlich, dass sie in gewisser Hinsicht recht hat, aber ich habe das monatelang gemacht und im Moment bin ich einfach an einem Punkt, wo es auf diese Weise nicht weiter geht. Als ich noch in meinem Arbeitsverhältnis war habe ich mir sogar am Ende gewünscht, dass ich mir irgendwas breche oder so, um aus diesem Druck rauszukommen. Ich würde mir einfach wünschen das sie versteht, dass ich es im Moment nicht schaffe.

18.09.2016 14:32 • #13


Z
Hey,

Am 17.10 geht mein Studium los.
Meine Sozialphobie ist durch meine überbehütete Erziehung und das Mobbing in der Schule entstanden. Hab quasi Angst vor jeder sozialen Situation die es gibt zB öffentlichen Verkehrsmitteln Telefonieren Leute ansprechen etc.
Hab in solchen Situationen viel zu viel Angst vor Ablehnung und negativer Bewertung oder Angst mich zu blamieren.

Aber irgendwoher muss diese Unsicherheit bei dir doch kommen. Das ist ja nicht angeboren. Fällt dir nix ein?

Lg

18.09.2016 15:40 • #14


F
Hallo Struppi

Es ist schwierig für mich, von aussen zu beurteilen, was denn nun das Richtige für dich ist. Ich denke im Grunde fühlst du, was jetzt gerade richtig für dich ist (wenn du mal den Verstand und die Angst keinen Job zu finden etc. weglässt).

Ich kann nur von mir berichten: hatte August letzten Jahres den Totalzusammenbruch. Dann ab Mai diesen Jahres habe ich ein Belastungstraining absolviert, wo rauskam, dass ich nur zu 30 % arbeitsfähig bin. Ich wusste, dass ich die geforderten 80 % innerhalb von 3 Monaten nicht hätte erreichen können. Und hatte so unendlich riesige Angst, genau dieselben wie du: wo durch? Lücke im Lebenslauf? Finde ich dann überhaupt noch irgendetwas? Gang zum Sozialamt?

Und irgendwie, ich weiss nicht warum, ist die Zukunfstangst nun nicht mehr so gross, der Gang zu Sozialamt nicht mehr so mit Horror behaftet, die Zuversicht, dass ich doch noch eine Stelle finde, in die ich reinpasse, wieder grösser. Ich glaube ich habe mich damals so sehr unter Druck gesetzt, dass ich meine Genesung verzögerte. Jetzt ist meine 1. Priorität gesund werden und nicht arbeiten. Und ich kann nun endlich die Dinge umsetzen, von denen ich schon lange wusste, dass diese gut sind für eine Genesung: ich gehe regelmässig spazieren, ich mache zweimal die Woche Yoga, ich koche jeden Tag frisch, seit zwei Wochen meditiere ich wieder 5mal die Woche 20 min, ich schreibe positive Ereignisse des Tages auf, ich versuche durch eine gute Körperhaltung dir dazu gehörigen Gefühle hervorzuholen, etc. Für mich war es also wichtig, das Thema Arbeit erstmal vollständig loszulassen, um genau das zu tun, was mir guttut und mich genesen lässt.

Könnte es bei dir eventuell ähnlich sein?

Beides hatte irgendwie keinen Platz, vielleicht war/bin ich im Moment noch zu schwach für beides? Aber wie erwähnt, ich werde wieder zuversichtlicher, dass auch da wieder ein Türchen aufgehen wird.

18.09.2016 19:22 • x 1 #15


H
Zitat von Struppi94:
Hallo zusammen,

ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich habe eine Ausbildung zur Sozialassistentin abgeschlossen und bisher einige Praktika/ FSJ im sozialen Bereich gemacht. Früher war ich mir sicher, dass die Arbeit im sozialen Bereich das Richtige für mich ist. Leider hat sich meine Krankheit (Depressionen/ starke soziale Ängste) trotz laufender Verhaltenstherapie so entwickelt, dass ich in diesem Bereich definitiv nicht mehr arbeiten kann. Die Ängste sind zu stark, es geht nicht. Da ich bis auf ein paar Nebenjobs nur Erfahrungen in diesem Bereich hatte, habe ich notgedrungen einen Job im sozialen Bereich angenommen, obwohl ich schon lange wusste, dass ich in dieser Richtung nicht arbeiten kann. Dieser Job wurde mir nun wegen längerer Krankschreibung gekündigt, was für mich die Erlösung war, da es mir im Job so schlecht ging, dass ich kurz vor einem Zusammenbruch stand. Trotzdem hätte ich dort weitergemacht, weil ich nicht ohne Arbeit darstehen wollte. Mir geht es jetzt zwar etwas besser, weil ich die Arbeit wie gesagt kaum noch ausgehalten habe, aber ich sehe zur Zeit keine Perspektive für mich. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, bzw. mit meiner Angst machen kann. In meinem erlernten Job kann ich nicht arbeiten und ansonsten habe ich keinerlei Ansatzpunkte. Wegen meiner Selbstunsicherheit sehe ich mich im Moment noch nicht mal zu einer Hilfstätigkeit für ungelernte in der Lage. Ich habe das Gefühl, unfähig zu sein. Ich könnte eine weitere Ausbildung machen oder sogar studieren, aber ich traue es mir nicht zu.
Zur Zeit bin ich noch krankgeschrieben und die AU wird wahrscheinlich auch noch verlängert werden, aber ich möchte arbeiten. Ich würde jede Arbeit machen, bin mir für fast nichts zu schade, aber was mir im Weg steht sind meine Ängste und mein Selbstwertgefühl. Naja..genug gejammert...
Hat irgendwer ähnlich Beschwerden/Erfahrungen in der Richtung bzw. hat einen Rat wie ich irgendwie weiterkommen kann?



Hallo ...

Ja ... ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht ...

Ich würde mal behaupten ... wenn Du momentan noch arbeitsunfähig bist ... und psychisch gesehen sehr instabil bist ... macht es wenig Sinn sich um ein berufliches Weiterkommen
Gedanken zu machen. Damit setzt Du Dich nur noch mehr unter Druck ...
Ist es denn so ... dass Du nach Deiner Arbeitsunfähigkeit allein erst einmal mit Arbeitslosengeld nicht leben könntest ? Ich meine damit ... dass Du Dir Zeit geben sollst und Dich erst einmal auf Deine Gesundheit konzentrieren solltest ... zur Ruhe kommst ...
Manchmal braucht man eine Auszeit um wieder auf die Beine zu kommen ...

18.09.2016 19:37 • x 1 #16


S
Kann man einen eigenen Beitrag auch irgendwie löschen oder nur ändern?

19.09.2016 19:38 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

F
Leider kann ich dir auch nicht wirklich weiter helfen.
Früher hatte ich diese Ängste auch, aber nie so stark wie es offenbar bei dir der Fall ist.

Mir hat der Satz Wo die Angst ist, da ist der Weg vom Therapeuten geholfen und das regelmäßige Training im Sportverein. Jetzt versuche ich in Situationen, vor denenn ich Angst habe bewusst reinzugehen.

Vielleicht hilft dir ja zuerst ein gewisser Abstand und Zurückgezogenheit, um dann später nochmal auf Leute zu zu gehen.
Für dich wäre vielleicht eine feste Bürotätigkeit etwas, wo du dann nicht ständig mit wechselnden Personen konfrontierst wirst.

19.09.2016 21:51 • x 1 #18


S
Freisein
das klingt sehr gut was du schreibst! Ich denke auf jeden Fall, dass es mir helfen würde, mich jetzt einfach nur auf mich und das was ich brauche, um wieder gesund zu werden zu konzentrieren. Dafür müsste ich aber diese Sorgen um meine berufliche Zukunft wenigstens für eine gewisse Zeit mal loswerden. Wie hat das bei dir geklappt?
Es ist eine Zwickmühle, ich möchte unbedingt weiterkommen, herausfinden was ich beruflich machen möchte/kann. Ich möchte keine Lücke im Lebenslauf, möchte mich später niemandem erklären müssen, der diese Probleme nicht kennt.
Andererseits weiß ich, dass es mir nicht besser gehen kann, solange ich mir diesen Druck mache und ständig über diese Dinge nachdenke. Ich muss Abstand gewinnen, aber ich weiß nicht wie...
Dazu kommt, dass die Menschen aus meinem Umfeld mir irgendwelche Ratschläge geben wollen, um mir zu helfen. Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich Menschen habe, die sich Gedanken um mich machen, aber zur Zeit setzt mich das noch mehr unter Druck, weil diese Menschen meine Probleme zwar akzeptieren, aber nicht nachvollziehen können, was damit verbunden ist.

HannaZ
ja, das stimmt. Leider weiß ich nicht, wie ich es schaffen kann, Abstand von diesem Thema zu gewinnen. Ich wohne noch zuhause, also würde ich auf jeden Fall klarkommen, aber ich habe von meinem Geld immer etwas abgegeben und möchte meiner Mutter nicht auf der Tasche liegen. Sie hat zwar zum Glück sehr viel Verständnis und unterstützt mich, aber sie hat andere Probleme und ich möchte sie nicht zusätzlich belasten.

20.09.2016 10:51 • #19


F
Also bei mir führten 2 Dinge dazu, dass ich loslassen konnte: das whorst case Szenario rückte in unmittelbare Nähe. Zur Erklärung: Ich habe durch die letzte Arbeitsstelle keine Krankentaggeldversicherung. Dadurch musste ich mich bei der Invalidenversicherung (IV, Schweiz) anmelden für eine Frühintervention zur Integration in den Arbeitsmarkt. Wenn man 20 % arbeitsfähig ist, kriegt man dann vom Arbeitsamt das Arbeitslosengeld in der Höhe des vorherigen Gehalts (resp. 70 % davon). So konnte ich finanziell überleben. Die IV muss natürlich handeln, also dürfte ich ab Mai diesen Jahres in einer Praxisfirma (noch nicht erster Arbeitsmarkt) ein Aufbau- und Belastungtraining absolvieren. Die Zielvorgabe war, die Arbeitsfähigkeit in 3 Monaten auf ein 80 % Pensum zu steigern. Ich habe mich dann daraufhin immer selber gepeitscht, wollte unbedingt so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, obwohl ich insgeheim wusste, dass ich die 80 % so schnell nicht erreichen kann. Ich hatte wie du riesige Zukunftsängste, Lücke im Lebenslauf, dazu noch ein Arbeitszeugnis wo der Krankheitsfall drin steht (nicht was, aber dass ich krank war...legal in der Schweiz), vom Arbeitsamt ausgesteuert, Gang zum Sozialamt, deswegen Trennung vom Freund, etc. etc. Diese Ängste lasteten ständig auf mir. Und dann kam ein Vorbote dessen, wovor ich am meisten Angst hatte: die IV, mein Psychiater, die Frau von der Praxisfirma und meine Therapeutin luden zum gemeinsamen Gespräch. Und dort wurde es ausgesprochen: die Arbeitsmassnahme wird eingestellt, das Dossier geschlossen, eine Rentenprüfung eingeleitet, dann wurde noch im Plauderton vom Sozialamt gesprochen. Das tat mir im ersten Moment unglaublich weh!

Zum Glück konnte ich dann aber mit meinem Freund in die Ferien und mal Abstand zu allem haben. Dann habe ich von meinem Psychiater auch ein anderes AD gekriegt, dass eher aufputschend wirkt (Elontril). Ich war vorher so unendlich müde, immer, mit 35% Pensum nur noch geschlafen, Schwächeanfälle etc.

Und irgendwie, ich weiss nicht genau warum, kam die Zuversicht. Dadurch, dass ich nun besser genesende Dinge umsetzen kann? Dass meine Ängste so konkret ausgesprochen wurden und näher rückten? Dass ich von Seiten IV nicht mehr unter Druck bin, bzw. mich selber unter Druck setzen um schnell in meinem Gebiet wieder arbeiten zu können? Wegen dem neuen Medikament? Ich weiss es nicht. Vielleicht eine Mischung aus allem. Ich weiss nur eins, dass ich vorher an Ort und Stelle stand, solange das Thema möglichst schnell wieder voll arbeiten zu können so präsent war. Weil es im ersten Moment nicht um die Arbeit geht, sondern um die Gesundheit. Und die nicht, um wieder arbeiten zu können, sondern damit man sich wieder wohl fühlt. Das andere, die Arbeit, kommt dann automatisch, wenn es einem wieder besser geht. Und heute denke ich, es ist Zeitverschwendung und kostet nur Nerven, überhaupt an Sozialamt etc. zu denken, denn ich weiss ja sowieso nicht wie es kommen wird und kann es jetzt auch nicht beeinflussen.

Dann habe ich noch so eine Art Glauben (der ist aber nirgends in ner Religion zu finden). Durch ein persönliches Erlebnis, glaube ich, dass wir alle von einem Ursprung her kommen und mit dem Tod wieder dorthin gehen. Dieser Ursprung ist wie eine nährende Mutter, alles ist gut dort. Der Ursprung ist im Universum, irgendwo ist er noch. Also habe ich angefangen, Wünsche ans Universum zu schicken: ich habe mir gewünscht, dass mir das Universum zur richtigen Zeit die für mich richtige Arbeitstelle senden soll. Und daran glaube ich jetzt. Dass ich schon noch meinen ArbeitsDeckel zum Topf finde.

20.09.2016 16:59 • #20


A


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