Pfeil rechts

A
hallo,

hat irgendjemand Erfahrung mit homöopathischen Mitteln wie zb Aconitum, Argentum, Gelsemium, Silicea, etc, gegen die Sozialphobie? Oder gibts etwas anderes, das wirklich hilft?
Hab seit 10 Jahren Probleme, früher nahm ich Fluctine, die letzten fünf Jahre waren halbwegs erträglich. Die letzten Wochen wurde ich immer nervöser und vor kurzem hatte ich eine ausgewachsene Attacke in der Arbeit (Kellnerin...). Jetzt häng ich voll akut in der Angstschleife drin, bin nur am zittern und schäme mich usw. Brauch dringend etwas, das hilft, damit ich zumindest wieder arbeiten gehen kann.
Oder gibts schon irgendeine Ichbinjetztendlichcoolpille ?

Bin dankbar für jeden Antwort!!
lg, Angela

23.03.2006 20:24 • 06.04.2006 #1


7 Antworten ↓


A
Hallo,

nun, Fluctin ist nicht ohne, nebenwirkungsreich, nur, Du hast es ja einige Jahre wohl gut vertragen?

Aus welchem Grund hast Du es abgesetzt?

Wie sah diese Attacke aus?

Hast Du bereits einen (milden) Tranquilizer ausprobiert, einen, der Dich etwas von der Außenwelt isoliert?

Hast Du Leute, mit denen Du Dich austauschen kannst(SHG)?

25.03.2006 06:01 • #2


A


Kann Homöopathie helfen?

x 3


A
Hallo,

danke für deine Antwort.
Hab vor ca 10 Jahren die ersten Probleme gehabt, die Medikamente die ich damals genommen hab, weiß ich gar nicht mehr. Damals hab ich sehr viel gelesen und mich auch mit angstauslösenden Situationen konfrontiert, irgendwie hat das halbwegs funktioniert. Vor fünf Jahren begann es wieder schlimmer zu werden, da bekam ich Fluctine. Anfangs nahm ich es regelmäßig, die extremen Attacken hörten tatsächlich auf, die allgemeine Unsicherheit blieb. Das letzte Jahr hab ich dann nur mehr zwei Tabletten in der Woche genommen, einfach um mich sicher zu fühlen.. Vielleicht sollt ich wieder damit anfangen. Aber ich fühl mich als könnt mir gar nix helfen und die letzte Attacke war so arg. Meine Vorgesetzten, Kollegen und Gäste waren anwesend, ich verlor die Kontrolle und begann am ganzen Körper zu zittern, Herzrasen, konnte mich kaum auf den Beinen halten und hatte nur mehr einen Horrorgedanken: alle merken wie ich wirklich bin, sehen meine peinliche und krankhafte Angst und was denken sie dann von mir. Ich kenne diese Menschen schon einige Jahre, und sie glauben alle ich wär perfekt..
Ich hoffe nun, sie hätten es nicht in dem Ausmaß wahrgenommen, aber die Angst mich noch lächerlicher zu machen ist so groß, daß ich mich nicht mehr hinwage und jetzt Tag und Nacht nervös bin und das Zittern geht nicht mehr weg.
Nur in ein paar Tagen muß ich wieder arbeiten..

Tranquilizer hab ich noch nicht ausprobiert, das wär vielleicht auch eine Möglichkeit. Welche sind da effizient? Ich würd auch sämtliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen und Suchtpotenzial ist bei mir auch nicht da.

Ich hab vor Jahren mit Familie und Freunden über die Probleme gesprochen, als sie akut waren. Es wurde dann aber nur noch schlimmer, weil ich dann zb auch nicht mehr in Anwesenheit anderer essen oder schreiben konnte, wegen der Angst vor dem Zittern..
Deshalb weiß jetzt niemand von meinem Zustand.
Es ist mir bewusst, daß ich einen zu geringen Selbstwert und andere Probleme hab, die ich verdränge. Aber das wichtigste ist jetzt für mich erst mal, daß ich wieder in die Arbeit kann.

Liebe Grüsse,
Angela

25.03.2006 16:32 • #3


A
angela03 schrieb am Sa, 25 März 2006 1532


Hab vor ca 10 Jahren die ersten Probleme gehabt...


Hallo Angela,

sorry, kann erst jetzt antworten,

hattest Du vor diesem erstem Auftreten ein traumatisches Erlebnis? Krimineller übergriff, Tod eines nahestehenden Menschen, eine Trennung. o. ä.? Dieses Ereignis kann sich auch mehrere Monate davor ereignet haben.

angela03 schrieb

Vor fünf Jahren begann es wieder schlimmer zu werden, da bekam ich Fluctine. Anfangs nahm ich es regelmäßig, die extremen Attacken hörten tatsächlich auf, die allgemeine Unsicherheit blieb. Das letzte Jahr hab ich dann nur mehr zwei Tabletten in der Woche genommen, einfach um mich sicher zu fühlen.



Ein erneutes Ereignis wie oben beschrieben? Ein direkter Zusammenhang ist meist nicht erkennbar.


angela03 schrieb

Vielleicht sollt ich wieder damit anfangen. Aber ich fühl mich als könnt mir gar nix helfen und die letzte Attacke war so arg. Meine Vorgesetzten, Kollegen und Gäste waren anwesend, ich verlor die Kontrolle und begann am ganzen Körper zu zittern, Herzrasen, konnte mich kaum auf den Beinen halten und hatte nur mehr einen Horrorgedanken: alle merken wie ich wirklich bin, sehen meine peinliche und krankhafte Angst und was denken sie dann von mir. Ich kenne diese Menschen schon einige Jahre, und sie glauben alle ich wär perfekt.



Hattest Du das Gefühl, gleich umzufallen, einen Herzanfall zu erleiden? Warst Du erstaunt, daß Du nicht wirklich umgekippt bist?

Wie hoch ist Dein Blutdruck, wie hoch ist Dein Ruhepuls, schwitzt Du ohne erkennbaren Grund? Wie lange schläfst Du pro Tag? Ernährst Du dich einigermaßen gesund?

Wie sieht es mit Schwindel aus, wenn ja, eher ein Schwank- oder ein Drehschwindel?

angela03 schrieb

Ich hoffe nun, sie hätten es nicht in dem Ausmaß wahrgenommen, aber die Angst mich noch lächerlicher zu machen ist so groß, daß ich mich nicht mehr hinwage und jetzt Tag und Nacht nervös bin und das Zittern geht nicht mehr weg.
Nur in ein paar Tagen muß ich wieder arbeiten.



Hat Dir jemand gesagt, Du hättest Dich lächerlich gemacht?

Wurdest Du ausgelacht?

Selbstbeobachtungen sind meist trügerisch!


angela03 schrieb

Tranquilizer hab ich noch nicht ausprobiert, das wär vielleicht auch eine Möglichkeit. Welche sind da effizient? Ich würd auch sämtliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen und Suchtpotenzial ist bei mir auch nicht da.



Das liegt allein in der Verantwortlichkeit Deines behandelnden Arztes, möglicherweise kommt auch ein ß-Blocker in Frage.


angela03 schrieb

Ich hab vor Jahren mit Familie und Freunden über die Probleme gesprochen, als sie akut waren. Es wurde dann aber nur noch schlimmer, weil ich dann zb auch nicht mehr in Anwesenheit anderer essen oder schreiben konnte, wegen der Angst vor dem Zittern..
Deshalb weiß jetzt niemand von meinem Zustand.



Das stimmt mich nachdenklich, kein Vertrauen zu niemandem?

angela03 schrieb

Es ist mir bewusst, daß ich einen zu geringen Selbstwert und andere Probleme hab, die ich verdränge. Aber das wichtigste ist jetzt für mich erst mal, daß ich wieder in die Arbeit kann.



Sehr viele Menschen haben ein geringes Selbstwertgefühl, Probleme zu verdrängen ist einfach, sich ihnen zu stellen, benötigt Kraft, die ich Dir wünsche.

Hier im Forum bist Du vollkommen anonym, hier kannst Du über jede Dir als peinlich erscheinende Sache reden...

29.03.2006 04:28 • #4


A
Hallo!

Ich hab keine Ahnung woher diese Zustände kommen. Da ich nicht sehr stabil bin haben mich schon mehrere Ereignisse umgehauen. Meine allererste Attacke hatte ich allerdings schon mit 17, als ich mit halluzinogenen Dro. experimentiert habe..
und als ich dann die Matura gemacht habe, meinen Freund verlassen habe und einen neuen kennengelernt hatte fingen dann die Attacken so richtig an. Es fand auch wirklich mal ein krimineller Übergriff auf mich statt, aber das war später.

Mein Ruhepuls ist auch schon mal bei 120, ich schwitze recht oft, mein Schlaf ist ausreichend und meine Ernährung ist halbwegs okay. Da mein Blutdruck eher niedrig ist, hatte ich schon immer leichte Kreislaufbeschwerden, aber in der letzten Zeit war ich manchmal sehr schwindelig, da hatacute;s mich fast wieder hingesetzt..

Gestern war ein entscheidender Tag. Ich hatte darauf hingefiebert, ich musste wieder zur Arbeit. Und hatte bis zuletzt gehofft, es würde funktionieren. Doch zuhause wurde meine Angst größer und größer, ich bekam Heulanfälle, zitterte am ganzen Leib und konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten.
Hab dann meine Geschäftsführerin angerufen, die ich auch privat kenne und mag, und ihr erklärt was los ist. Sie war sehr verständnisvoll, hat mich getröstet und mich nicht ausgelacht.
Sie wird für mich abklären, wie wir das regeln können, denn ich sagte ihr ich kann dort nicht mehr arbeiten.
Dann bin ich noch gleich zu meiner Freundin und einem Psychotherapeuten gefahren, hab meinem neuen Freund gesagt daß ich grosse Probleme hab. Und abends noch meinen Bruder getroffen und ebenfalls meine Lage erklärt.
Niemand hat mir den Kopf abgerissen, alle waren verständnisvoll und meine Angst, jemanden damit zu belasten war auch ein bißchen zu groß. Es war eine Riesenüberwindung, einzugestehen daß ich nicht perfekt bin und Schwächen hab, konnte nicht essen und schlafen gestern. Und mir grauts auch davor zu meiner Arbeitsstelle zu gehen und den Kollegen und dem Chef unter die Augen zu treten..
Außerdem hab ich jetzt auch noch finanzielle Probleme. Und hoffe zumindest, daß ich die Abfertigung bekomme.
Vielleicht such ich nach einem Job im Büro oder in einem Telefoncenter, das könnt ich vielleicht schaffen. Am liebsten wär mir Heimarbeit, aber da gibts glaub ich nix seriöses.

Das wird jetzt alles nicht leicht werden und ich hab Angst, aber ich denke, soweit musste es jetzt kommen daß mein Körper nicht mehr mitspielt.
Sonst hätt ich ewig lang so weiterfunktioniert.

Vielen Dank für deine Unterstützung, alles Liebe,
Angela

31.03.2006 12:38 • #5


A
Hallo,

das hört sich sehr nach Aufgabe an.

angela03 schrieb am Fr, 31 März 2006 1238

Mein Ruhepuls ist auch schon mal bei 120, ich schwitze recht oft, mein Schlaf ist ausreichend und meine Ernährung ist halbwegs okay. Da mein Blutdruck eher niedrig ist, hatte ich schon immer leichte Kreislaufbeschwerden, aber in der letzten Zeit war ich manchmal sehr schwindelig, da hatacute;s mich fast wieder hingesetzt..


Schilddrüse, ein möglicher Diabetes und die Katecholamine sind abgeklärt?

Schlaf: wieviele Stunden?
angela03 schrieb

Hab dann meine Geschäftsführerin angerufen, die ich auch privat kenne und mag, und ihr erklärt was los ist. Sie war sehr verständnisvoll, hat mich getröstet und mich nicht ausgelacht.

Und abends noch meinen Bruder getroffen und ebenfalls meine Lage erklärt.

Niemand hat mir den Kopf abgerissen, alle waren verständnisvoll und meine Angst, jemanden damit zu belasten war auch ein bißchen zu groß. Es war eine Riesenüberwindung...



Respekt dafür. Und? Dein Kopf ist noch dran. Du hast diesen schwierigen Riesenschritt gemacht, und Deine Leute aufgeklärt...

angela03 schrieb


Vielleicht such ich nach einem Job im Büro oder in einem Telefoncenter, das könnt ich vielleicht schaffen. Am liebsten wär mir Heimarbeit, aber da gibts glaub ich nix seriöses.



Sind damit Deine Probleme gelöst?

Nein!

Gib jetzt nicht auf, nicht jetzt auf halber Strecke!

01.04.2006 21:45 • #6


A
Hi,

so ich hab jetzt das Arbeitsverhältnis in gutem Einvernehmen aufgelöst, darüber bin ich sehr erleichtert. In meinem ganz nahen Umfeld wissen die Leute jetzt genauer über meine Probleme Bescheid, haben Verständnis und mögen mich noch immer..
Manche waren sogar froh daß ich so offen war und dann hab ich festgestellt daß jeder so seine mehr oder weniger grossen Ängste hat. Eine Freundin von mir nimmt sogar auch Antidepressiva, da war ich sehr überrascht.In meinem Bekanntenkreis hab ich halt nur gesagt ich möcht mein Leben ändern weil mir alles ein bißchen zu viel ist.
Eine meiner grössten Angst war die Reaktion der anderen, und deswegen ist jetzt eine grosse Last von mir gefallen und es nimmt der Angst erst mal den grössten Schrecken.. gerade bei einer Sozialphobie wie ich sie hab, wo ich immer nur darauf bedacht war, daß niemand etwas merkt.
Körperlich ist eigentlich alles abgeklärt, von Katecholaminen hab ich allerdings noch nix gehört, das könnt ich noch untersuchen lassen. Ich schlaf meistens 8-9 Stunden, außer ich bin sehr aufgeregt.
Jetzt nehm ich wieder regelmäßig Fluctine und hab noch zusätzlich Xanor (Tranquilizer) bekommen, für den Notfall.
War auch schon bei einer Beratungsstelle und bekomm vielleicht sogar eine Psychotherapie auf Krankenkasse, wenn ich Glück hab. Finanziell wird es nämlich ein bißchen schwierig werden.
Ich werd auf jeden Fall aktiv versuchen mein Leben wieder in den Griff zu kriegen und nicht wieder alles beiseite zu schieben, so wie ich es bisher gemacht hab.
Obwohl ich Angst davor hab..

Viele liebe Grüsse!
Angela

05.04.2006 17:45 • #7


A
Hallo Angela,

schade, daß Du jetzt ohne Arbeit bist, aber, auch für alle, die nur mitlesen, Dein Outing war enorm wichtig, Deine Leute mögen Dich weiterhin und haben auch eigene Probleme eingestanden.

Berichte hier mal, wenn Du den nächsten Schritt geschafft hast.

Dir alles Gute...

06.04.2006 22:38 • #8





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler