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Also ich erzähl jetz mal von meinem Problem v_v

Ich war ungefähr bis zu meinem 12. Lebensjahr eigentlich ganz normal. Ich hatte Freunde, war offen zu allen und ja. Ganz normal halt. Dann wollten meine Eltern unbedingt in ein eigenes Haus ziehen, weiter weg von meiner Schule. Also musste ich die Schule wechseln. Und damit fingen meine Probleme an, denke ich.

Ich bin also in eine neue Klasse gekommen und hab mich da anfangs mit keinem wirklich gut verstanden. Erst nach einigen Wochen hatte ich sowas wie einen Freund, aber dummerweise einen, der in der Klasse auch irgendwie unbeliebt war. Und dadurch wurde die Ablehnung gegen mich noch größer. Ich habe trotzdem versucht, mich irgendwie in die Klassengemeinschaft einzuleben, leider ohne Erfolg. Als Folge habe ich angefangen, mich nach der Schule lieber zuhause zu verkriechen, bin kaum mehr rausgekommen. Ich hab mir in der Schule nicht mehr wirklich Mühe gegeben, irgendwo Anschluss zu finden weil ich sowieso nich geglaubt hab, dass das jemals was wird. Irgendwann hab ich dann angefangen zu denken, das andere lachende Leute über mich lachen, weil ich kA.. ein Außenseiter bin oder was weiß ich. Wenn ich doch mal zusammen mit anderen zusammen aufm Pausenhof rumstand und was sagen wollte dachte ich mir 'das interessiert die doch eh nich' oder 'nee, das is blöd/peinlich wenn ich das jetz sage'.. Dieses Gefühl hat sich mit der Zeit immer mehr eingebrannt, in den nachfolgenden Schulen war es immer schwerer für mich, normale Gespräche zu führen, weil ich immer solche Gedanken hatte wie 'ich nerv die doch nur' usw. Selbst mit meiner Familie rede nich nich mehr viel aus diesem Grund. Ich weiß, dass diese Gedanken Unsinn sind, aber so sehr ich auch versuche irgendwas von mir zu geben, es klappt in den meisten Fällen einfach nicht. Auch wenn ich persönlich angesprochen und nach meiner Meinung gefragt werde sage ich dann nicht, was ich wirklich denke. Wenn mich wer nach meinen Gefühlen fragt, dann kann ich da nicht drüber reden. Ganz einfach, weil ich mir ja denke 'früher haben alle gelacht, wenn ich was gesagt hab' (was ja eigentlich nich stimmt).

Das war selbst im Internet so. Ich hab mich in irgendwelchen Communities angemeldet, in der verzweifelten Hoffnung dort irgendwen kennenzulernen. Aber Ich habs einfach nicht fertig gebracht, irgendwas zu schreiben. 'Ich nerv die Leute ja nur' usw...
Im Internet hab ichs mittlerweile gelernt, seit ich mich vor ca. 2 Jahren in so einem Forum angemeldet habe. Ich kann problemlos anschreiben, wen ich will. Immer mit dem Hintergedanken, dass ich nerve, aber immerhin geht es. Ich habe massig 'Freunde' bei ICQ, MSN Skype. Ich weiß, dass die mich ganz gut leiden können, aber immer wenn ich wen anschreibe brauche ich ein paar Minuten bevor ich das tatsächlich mache. Da wird das Chatfenster geöffnet und erstmal 2 Minuten nur draufgesatrt: 'mach ichs? Oder nich?!'. Und wenn es mal ne Weile lang so ist, dass nur ich eine Person anschreibe, zB wenn ich 7 Tage am Stück immer nur diese Person anschreibe aber sie mich nicht, dann denk ich wieder 'wenn ich den jetz anschreib nerv ich ihn'.. naja sowas halt immer. Aber ich ignoriere das dann irgendwie. Leider hat es bisher noch nich so wirklich geklappt, das ganze aufs RL zu übertragen. Die Leute in meiner Klasse geben sich wirklich Mühe, können mich glaube ich auch echt leiden, aber ich steh immer nur teilnahmslos daneben, wenn die sich unterhalten...

Seit knapp 2 Monaten hab ich jetzt auch ne Freundin (hab ich übrigens auch in dem oben angesprochenen Forum kennengelernt ;D aber das nur am Rande.). Meine erste mit 21. Das erste Problem: Ich denk mir immer, wenn irgendwer erfährt, dass ich meine erste Freundin mit 21 hatte, dann lachen die wieder. Naja. Das andere Problem: Obwohl ich weiß, dass sie mich liebt und alles hab ich selbst bei ihr immer noch Angst, bevor wir uns treffen. Oder wenn wir uns schreiben. Wenn ich sie anschreiben will dann dauert das teilweise 2 Stunden von Chatfenster öffnen bis anschreiben (und schon alleine, dass sie mich in den 2 Stunden, die sie online ist nicht anschreibt, lässt mich wieder denken, ich nerve sie oder so..^^). Und wenn wir uns wieder treffen habe ich immer dieses Gefühl im Hinterkopf, ich nerve, ich bin uninteressant, sie wird mich nich lange mögen usw... Wir reden auch nicht viel. Und über Gefühle reden geht schonmal gar nicht. Selbst nicht in ICQ, was sonst bei den meisten Leuten geht. Und ja. Selbst die Frage von ihr 'Was denkst du' lässt mich wieder innerlich durchdrehen...

So und nu das letzte Problem (oh man, das is schon ganz schön viel... nervts euch nich das zu lesen? xD):
August 2009 bin ich extra weit weg von Zuhause gezogen (ca. 600km!), wollte sozusagen ein neues Leben anfangen, eine Ausbildung usw. Die ersten knapp 3 Monate hatte ich richtig Spaß auf Arbeit, dann fingen da die Probleme an. Eines Morgens hab ich auf den Bus zur Arbeit gewartet. Plötzlich kam das Gefühl auf 'ich will nicht auf Arbeit'. Ich hatte plötzlich Angst davor, meinen Kollegen gegenüberzutreten oder mit Kunden zu tun zu haben. Aus dem einfachen Gefühl wurde richtige Panik. Ich wollte einfach nur noch wegrennen. Nachhause, wo keiner irgendwas über mich denken kann. Ich wollte nichtmal auf den Zug Richtung Zuhause warten, ich wollte einfach nur rennen. Ich habs nicht gemacht, weil ein andere Azubi aus meinem Betrieb auch da gewartet hat, und wäre ich gerannt hätte der ja wieder sonstwas von mir gedacht^^...
Und naja, ich hatte an diesem Morgen ziemlich Bauchschmerzen deswegen. Und seitdem hab ich regelmäßig fast jeden Tag Bauch-/Magenschmerzen, manchmal mit aber meistens auch ohne Panik... Mein Arzt hat da leider nichts feststellen können, also kA...


Ich weiß nicht, ob man das als soziale Angst bezeichnen kann oder was das sonst ist... Kennt das jemand? Hat jemand Tipps, wie ich da was dran ändern kann? Ich halte das so einfach nicht mehr aus... Und graaah _ in 4 Stunden klingelt der Wecker und dann 'darf' ich wieder auf Arbeit fahrn.. yay!

cheers..

08.02.2010 01:21 • 08.02.2010 #1


7 Antworten ↓


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Hallo ichbinsnuhr,

Erstmal Herzlich Willkommen hier im Forum

Ich denke, dass du beginnen musst, dein Selbstvertrauen (wieder) aufzubauen, dann wird es dir in allen Bereichen besser gehen. Denn wer selbstbewusst ist, der muss keine Angst davor haben, dass Andere ihn auslachen, oder sich nicht dafür schämen, dass er seine erste feste Freundin mit 21 hatte (finde ich zum Beispiel gar nicht komisch, du hast dir halt Zeit gelassen und auf die richtige gewartet ^.~) und auch die Gespräche mit Kollegen, Kunden, und einfach anderen Menschen nicht scheuen.

Im Grunde hast du schon einen riesen Schritt gegen dein Problem getan, indem du gelernt hast, im Internet über dich zu schreiben und dich zu öffnen, Andere auch mal anzuschreiben. Obwohl du scheinbar noch immer denkst, dass du Andere auch nerven könntest und Angst vor ihrer Ablehnung hast, trittst du in Kontakt zu ihnen -das ist ne riesen Leistung und ein großer Erfolg, den du ganz alleine dir zu verdanken hast. Mach dir das erst mal klar und sei stolz auf dich, denn das Lob hast du dir echt verdient

Ich würde dir zu einer guten Verhaltenstherapie raten, vor Allem, weil dein Leidensdruck scheinbar groß ist und weil sich die seelische Belastung in Form von Magenschmerzen wieder spiegelt -dagegen solltest du was tun, das ist ja sonst nicht mehr schön, wenn du jeden Tag mit Bauchweh zur Arbeit gehst Schau mal hier die Liste folgender Therapeuten an:
https://www.psychic.de/psychotherapeuten.php
Das sind Therapeuten für Kassenpatienten, die allesamt eine fundierte Ausbildung in Sachen Verhaltenstherapie und Angstbewältigung besitzen. Ich hatte damals die komplette Liste für meine Region durch telefoniert, 30 Therapeuten hab ich angerufen, die in der Stadt oder in naher Umgebung wohnen. Ich hab auch deutlich übertrieben mit meinem Problem und gesagt, dass sie mich nur zurück rufen sollen, wenn sie auch wirklich einen längerfristigen Therapieplatz frei haben, weil es sehr drängt. (Ich hatte damals ständig Panikattacken und war 4 Monate vor dem Abitur -die Zeit drängte also für mich.)
Am Ende riefen mich von den 30 Therapeuten bloß weniger als 10 zurück und ich hab dann direkt bei einem zugesagt, der am Telefon ganz nett klang -und war 6 Monate später etliche Altlasten und auch meine Ängste los. Je eher du handelst, desto besser

Womit ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist die Selbsthypnose. Das hat mir bei fast jedem Problem geholfen. Denn wir können unser eigenes Denken ja selbst regeln, wir können unsere Einstellung ändern. Du denkst seit Jahren, dass du nervig und uninteressant bist -also bist du fest davon überzeugt. Das gilt es jetzt, wieder abzutrainieren bzw. was Neues anzutrainieren. Du musst quasi dein altes Denkprogramm überschreiben mit neuer, positiver Information. Ich hatte auch mal wenig Selbstvertrauen, also hab ich mir einen motivierenden Satz ausgedruckt und über meinen Schreibtisch gehängt. Ich bin gut, so, wie ich bin oder Ich schaffe Alles, was ich schaffen will! Und den hab ich jeden Tag mehrmals gelesen -und nach ein paar Wochen dachte ich auch, dass das stimmt. Genau das Gleiche, als mein Vater gestorben ist: Alles ist gut, so, wie es ist. Am Anfang wurde mir schlecht, wenn ich das dachte, denn ich war der Meinung, dass GAR nichts stimmt, dass Alles den Bach runter gehen würde, weil mein Vater jetzt tot ist. Aber so ist es nicht, das Leben ist trotzdem gut und es geht trotzdem weiter. Und nach ein paar Wochen, in denen ich diesen Satz mindestens zweimal am Tag bewusst gedacht oder laut gesagt hab, hab ich das auch geglaubt. Dass trotzdem Alles gut ist, obwohl mein Vater gestorben war. Die Selbsthypnose ist, für mich jedenfalls, eine sehr mächtige Waffe, die jeder ganz einfach anwenden kann. Du kannst auch mal Andere bitten, aufzuschreiben, was sie an dir mögen. Oder mach dir selber eine Liste mit deinen Stärken und Schwächen, und kombiniere am Ende Beides, und lies es dir jeden Tag durch. Dann hast du schwarz auf weiß, dass Menschen dich schätzen und gern haben. Vielleicht hilft dir das, dann auch besser auf sie zuzugehen, wenn du weißt, dass sie dich mögen brauchst du auch keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
Im Endeffekt ist das Seltsame: Je mehr es einen kümmert, was Andere von einem denken, desto weniger Freunde hat man. Je weniger es einen kümmert, desto offener kann man sein, und desto mehr mögen sie einen dann. Paradox, ich weiß, aber so ist es.

Vielleicht helfen dir auch noch folgende Links:
https://www.psychic.de/soziale-phobie.php
https://www.psychic.de/angst-vor-ablehnung.php

Liebe Grüße,
Bianca

08.02.2010 09:31 • #2


A


Angst vorm ausgelacht Werden, Angst vor Kollegen

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Hey Pilongo,

Danke erstmal für deine Antwort (:
Also mal zum Thema erste Freundin mit 21: Ich weiß ja, dass es nich schlimm ist. Sie (und einige andere) sagt mir das ja oft genug. Aber ich kann halt nicht von mir sagen 'ich habe mir Zeit gelassen bzw auf die richtige gewartet'. Meine Gedanken sehen eher so aus 'du hast es in 21 Jahren nicht geschafft, dass sich jemand auch nur annähernd für dich interessiert'. Und das zieht ziemlich runter... naja.

Auf die Sache mitm Internet bin ich auch stolz. Vor allem, weil ich ja wie gesagt meine Freundin so kennengelernt habe und dadurch auch in echt ganz gut mit ihr reden kann. Und 4 weitere Leute hab ich so kennengelernt, mit denen ich ganz gut auskam bzw immernoch auskomme (aber die seh ich halt seeeehr selten).

Über eine Therapie denk ich auch schon ne Weile nach. Allerdings hab ich zur Zeit ziemlich Stress mit der Krankenkasse, weshalb ich befürchte dass die da nicht zahlt... Aber naja, ich werds mal versuchen, vll hab ich ja doch Glück oder so^^...

Selbsthypnose, mhm. Ich glaub so in der Art mach ich das schon. Also wenn ich mit irgendwem (zB aus Berufsgründen) reden muss und ich mal wieder denke irgendwas geht dabei schief oder so, dann versuch ich mir meistens schon einzureden, dass doch nix dabei is usw. Aber bisher hat das noch nichts gebracht. Das mit einem Satz auf nem Zettel könnte ich mal probieren... Mal sehn ob das hilft.



Ich zweifle ehrlich gesagt gerade an meiner Entscheidung, mein Problem hier dargestellt zu haben... Irgendwie hab ich das Gefühl, dadurch, dass ich das mal alles so aufgeschrieben hab und so is mir das Problem viel klarer geworden und jetz kommts mir so vor als hätte es sich iwie... verstärkt oO
Normal is es so: Ich hab früh vor Arbeit wie immer 'keine Lust' (das sag ich mir immer, aber in Wirklichkeit steckt denk ich mehr dahinter) und Bauchschmerzen. Und dann lenkt mich die Arbeit von diesem Gefühl weitgehend ab. Heute is iwie anders... Ich denke seit Arbeitsbeginn nur noch an diese Sache... Und ich will grad einfach nur weg _
argh!

08.02.2010 13:04 • #3


P
Bei welcher Krankenkasse bist du denn? Normalerweise zahlt die Krankenkasse zumindest eine Erstbehandlung. Bei privaten Kassen schaut's anders aus. Ich bin bei der HEK, und ich hab 25 Stunden bezahlt bekommen. Das klingt jetzt erstmal nach sehr wenig, aber bei mir hat das locker gereicht, ich war nicht mal alle 25 Stunden dort.
Du musst dich da auch selber um nichts kümmern. Du gehst zum Hausarzt, lässt dir eine Überweisung zum Therapeuten geben oder gehst direkt zum Therapeuten, und der stellt dann den Antrag an die Kasse wegen der Kostenübernahme. Sofern der Hausarzt körperliche Probleme ausschließen kann (hat er bei dir ja bereits gemacht) steht der Behandlung durch den Therapeuten dann nichts mehr im Wege

Ich hatte auch früher ein riesen Geschiss mit der Kasse, die sich weigerte, Kosten zu übernehmen, aber die Therapie haben sie sofort übernommen, das klappte reibungslos.

Übrigens ist der erste Schritt zur Besserung auch, dass man sich seiner Probleme bewusst wird Zu viel drüber nachdenken und sich darin verstricken darf man nicht zulassen, aber verdrängen und ignorieren helfen ja auf Dauer auch nicht weiter.
Jetzt is die Katze aus dem Sack und das ist auch gut so. Und ich meine, wenn dich das mit der Meinung Anderer jetzt schon seit so vielen Jahren stört, ist es nicht verkehrt, sich mal mit ärztlicher Hilfe an das Problem heran zu wagen. Du kannst ja quasi nur gewinnen.

Nimm dir vielleicht auch heut nach der Arbeit mal Zeit und lies dir alle meine Links sorgfältig durch. Jetzt zwischen Kollegen und Berufsstress bringt das wohl eher wenig.

Liebe Grüße und halt die Ohren steif,
Bianca

08.02.2010 13:14 • #4


I
Ich bin bei der AOK. Das Problem is, die behaupten ich schulde ihnen 5000€ oder so, weshalb sie mir auch nich alles zahlen. Der Streit geht jetz schon ein paar Monate, und sieht nich so aus als würde der schnell vorbei sein...

08.02.2010 17:37 • #5


P
Zitat von ichbinsnuhr:
Ich bin bei der AOK. Das Problem is, die behaupten ich schulde ihnen 5000 oder so, weshalb sie mir auch nich alles zahlen. Der Streit geht jetz schon ein paar Monate, und sieht nich so aus als würde der schnell vorbei sein...


Huh? Wofür?
Hast du eine Rechtsschutzversicherung und dich mal gemeinsam mit nem Anwalt an die Sache ran gesetzt?

08.02.2010 17:52 • #6


I
Die sagen ich wär ein Jahr lang nich versichert gewesen, wo ich es laut Gesetz hätte sein müssen. Aber ich habe Beweise, dass ich versichert war. Die wollen die nur nich akzeptieren, kP warum. Naja die Schulden aus diesem Jahr betragen 3500€, dazu Mahngebühren usw...

08.02.2010 18:49 • #7


I
Achso, fast vergessen:
Rechtsschutzversicherung hab ich nich, und Geld für einen Anwalt auch nich.

08.02.2010 18:50 • #8





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